- Warmblüter können Tollwut bekommen, aber logischerweise ist eine Infektion nur bei Raubtieren oder Aasfressern wahrscheinlich. Diese Tiere kommen sehr oft mit dem Blut und anderen Körperflüssigkeiten von anderen Warmblütern in Berührung.
- Besondere Vorsicht ist geboten, bei Wildtieren, die zahm erscheinen. Tollwüt macht die Tiere nicht unbedingt toll oder wüdetend. Aber Tollwut verändert das Verhalten. Vorsicht ist auch geboten bei einzelnen Tieren, wenn diese Tiere normalerweise nur in Herden vorkommen, oder bei anderen Merkwürdigkeiten.
- Wildtiere kann man nicht streicheln. Sie sind wild. Besonders durch Schakale ist das Infektionsrisiko recht hoch. Manchmal scheinen diese Tiere sehr zutraulich zu sein. Dazu kommt, dass sie Hunden reht ähnlich sehen. Wilde Schakale sind weder zutraulich, noch Schoßhunde. Wenn ein wilder Schakal zutraulich zu sein scheint, ist das ein Indiz dafür, dass er wahrscheinlich Tollwut hat!
Bei Tieren, die einem auch ohne Streichelversuche gefählich werden, nützt die Impfung meist auch nicht viel. Wenn du z.B. von einem Löwen gebissen wirst, ist eine mögliche Tollwutinfektion sicher nicht dein größtes Problem.
Solange man nicht versucht Tiere zu streicheln oder zu fangen, halte ich eine Tollwutimpfung für überflüssig. Die Impfung kann aber z.B. sinnvoll sein, wenn du in Namibia jagen willst.
Die meisten Ärzte wissen über Namibia nicht sehr viel. Dass die ärztliche Versorgung in Namibia ausgesprochen gut ist, wissen diese Leute oft nicht. Möglicherweise hat dein Arzt die Impfung empfohlen, weil er davon ausgegangen ist, dass nach einer Verletzug durch ein tollwutgefährdetes Tier in Namibia keine Impfung in angemessener Zeit möglich ist. Beim normalen Touristen ist das normalerweise aber durchaus möglich. Es reicht, wen man nach einer Verletzung (auch bei einem Kratzer) durch ein möglicherweise tollutkrankes Tier innerhalb von 1 bis 2 Tagen ein Krangenhaus aufsuchen kann (je früher desto besser).
Eine Tollwutimpfung hat meist ein paar unangenehme Begleiterscheinungen, zumindest wenn sich daran seit meiner Ausbildung als Rettungssanitäter (vor etwa 18 Jahren) nichts geändert hat. Die meisten Leute fühlen sich nach der Impfung mehrere Tage lang kraftlos und schlapp, etwa wie bei einer Grippe. Außerden bekommt man meist Fieber, das aber sehr schnell wieder weg geht. Wer einen empfinglichen Magen (Gastritis) hat, sollte auch da mit Problemen rechnen. Es kann aber sein, dass es da mittlerweile neue Impfstoffe gibt. Ich habe das damals in der Ausbildung gelernt und hatte seit dem nichts mehr damit zu tun und habe mich auch sonst seit etwa 15 Jahren nicht medizinisch weitergebildet (oder schreibt man "weiter gebildet" jetzt in 2 Wörtern?). Die Impfung muss man mehrmals bekommen, wenn es eine Vorsorgeimpfung war. Ich weiß nicht mehr wie oft und in welchen Abständen. Ich glaube es sind 3 Impfungen in 4 Wochen oder so ähnlich.
Über den Rest müssen die Mediziner entscheiden; wir zumindest haben uns in mehr als 20 Jahren Namibiareisen noch nie gegen Tollwut impfen lassen. Nicht aus Überzeugung, sondern aus Nachlässigkeit.