Klare Frage, klare Antwort: Jein.
Um ein Auto zu anmelden zu können braucht man eine feste Postanschrift in Namibia. Ein feste "physical address" ist nicht notwendig. Diese Postanschrift muss nicht deine eigene sein.
Was so ein Auto kostet, hängt natürlich weitgehend davon ab, was du kaufen willst und was du erwartest. Wenn du etwas Ahnung von sowas hast und dein Auto notfalls selbst behelfsmäßig reparieren kannst, wenn es mal nicht mehr läuft, dann kannst du natürlich ein deutlich preiswerteres Auto kaufen. Grundsätzlich sind Gebrauchtwägen in namibia deutlich teurer als in Deutschland, aber der Unterschied ist in den letzten Jahren sehr viel kleiner geworden. Ein fahrbereites Auto bekommst du ab etwa 6000N$. Ein Auto, das auch in Deutschland nicht als Schrott gelten würde, bekommst du ab etwa 10000N$. Für Allradfahrzeuge musst du ein mehrfaches bezahlen.
Wenn das Fahrzeug namibiasche Nummernschilder hat, ist es auch verzollt (vorausgesetzt die Nummernschilder gehören auch zu diesem Fahrzeug). Als erstes musst du mit dem Verkäfer die "Clearence" bekommen. Das ist eine Bescheinigung, die bestätigt, dass das Fahrzeug nicht gestohlen ist und auch nicht aus gestohlenen Teilen zusammengebaut ist. Wenn du das Fahrzeug in Windhoek kaufst und anmeldest, musst du dazu mit dem Fahrzeug zur Polizei nach Wanaheda. Du solltest morgens hinfahren, und zwar möglichst nicht an einem Montag. Du wartest meist mehrere Stunden, bis du dran bist. Informiere dich vorher, was du alles an Unterlagen mitbringen musst. Ich hab das bisher 3 mal gemacht und 2 mal waren meine unterlagen nicht vollständig. Die Bearbeitung dauert etwa 3 Werktage. Der nächste Schritt ist die Roadworthy. Das ist ein Test, vergleichbar mit dem TÜV, bei dem die Verkehrstauglichkeit geprüft wird. Das wird beim Licence Department in Windhoek Nord gemacht. Ein Schrottauto hat da keine Chance. Mit meinem Ford Sierra habe ich das selbst gemacht und bin prompt durchgefallen. Das Scheibenwischerblatt auf der Beifahrerseite hat beim Wischen 2 Streifen erzeugt, wo das Wischblatt beschädigt war, und die Kunststoffummantelung der hinteren Stoßstange hatte einen kleinen Riss. Zumindest letzteres hätte den deutschen TÜV nicht interessiert. Das musste repariert werden und dann derTest wiederholt werden. Viele Touristen glauben, dass dieser Test nicht ernst zu nehmen sei. Das ist falsch. Aber danach muss man normalerweise nie wieder zum "TÜV". Nur wenn sich bestimmte Sachen ändern muss man wieder hin. Wenn sich der Halter ändert muss man hin. Wenn du einen Motor mit 100 PS mehr oder weniger einbaust brauchst du nicht hin. Aber wenn du die Farbe änderst musst du wieder hin. Nachdem die Roadworthy festgestellt ist, musst du das Fahrzeug gleich nebenan auf dich registrieren. Du bezahlst dort bei dieser Gelegenheit die Kfzsteuer für 1 Jahr im voraus und bekommst 3 Blätter Papier. Auf einem davon ist eine runde Plakette aufgedruckt. Die musst du asschneiden und von innen gut sichtbar an die Windschutzscheibe kleben. Die beiden anderen Zettel solltest du aufheben. Du brauchst sie, wenn du das Auto verkaufst oder wenn jemand anders für dich in einem Jahr die Registrierung verlängern soll. Das ganze dauert normalerweise eine Woche. Selbst wenn man versucht alles ganz schnell zu erledigen dauert es mindestens 4 Werktage.
Vor dem Roadwortytest solltest du besonders die Bremsanlage überprüfen. In Namibia werden oft die hinteren Bremsen stillgelegt, indem man die Bremleitungen mit Nägeln verschießt. Mit sowas besteht man den Test natürlich nicht. Wenn die Windschutzscheibe Risse hat oder das Fahrzeug andere Mängel hat, die zwar nicht so gravierend sind, dass das Fahrzeug dadurch Schrott ist, die aber andererseits sehr teuer zu beheben sind, dann solltest du den Test von jemandem machen lassen, der Erfahrung mit sowas hat. Ähnlich wie beim deutschen TÜV gibt es in vielen Sachen einen erheblichen Ermessensspielraum beim Prüfer.
Wenn du vorhast öfter nach namibia zu fahren, solltest du in Erwägung ziehen, das Auto zu behalten und dich rechtzeitig nach einer Bleibe für das Fahrzeug um zu sehen. Die Kfz-Steuer ist in Namibia wegleichsweise gering. Ich bezahle für einen Ford Sierra und einen V´W-Bus zusammen etwa 600N$ im Jahr. Die Höhe der Steuer ist vom Fahrzeugtyp abhängig, nicht vom Hubraum oder der Motorleistung. Der VW-Bus kostet etwas mehr als ein normaler Pkw, ein Allrad kostet noch etwas mehr.
Tipp: Für die Getränkeautomaten an den Stellen, wo du lange warten musst, brauchst du viele Münzen zu je 1 N$.