THEMA: Autokauf Namibia
07 Mai 2005 20:52 #4651
  • Gast
  • Gasts Avatar
  • Gast am 07 Mai 2005 20:52
  • Gasts Avatar
Hallo an alle Namibia Kenner,

ich bin durch ein anderes Forum auf dieses aufmerksam geworden, da mir geraten wurde, dasss ich in diesem eine Antowrt finden würde.

Hier meine Frage:

Ist es in Namibia möglich als Backpacker auch ohne festen Innlandswohnsitz (in Namibia) ein Auto zu kaufen und eine Versicherung abzuschliessen?

Wenn ja, welchen Preis muesste man für ein taugliches Auto ausgeben, dass einen 2-3 Monate durch das Land bringt?

Schon mal danke für eure Antworten. Bin für jeden Tipp dankbar.

Oliver
Dieses Thema wurde gesperrt.
08 Mai 2005 00:44 #4659
  • Gast
  • Gasts Avatar
  • Gast am 07 Mai 2005 20:52
  • Gasts Avatar
Klare Frage, klare Antwort: Jein.

Um ein Auto zu anmelden zu können braucht man eine feste Postanschrift in Namibia. Ein feste "physical address" ist nicht notwendig. Diese Postanschrift muss nicht deine eigene sein.

Was so ein Auto kostet, hängt natürlich weitgehend davon ab, was du kaufen willst und was du erwartest. Wenn du etwas Ahnung von sowas hast und dein Auto notfalls selbst behelfsmäßig reparieren kannst, wenn es mal nicht mehr läuft, dann kannst du natürlich ein deutlich preiswerteres Auto kaufen. Grundsätzlich sind Gebrauchtwägen in namibia deutlich teurer als in Deutschland, aber der Unterschied ist in den letzten Jahren sehr viel kleiner geworden. Ein fahrbereites Auto bekommst du ab etwa 6000N$. Ein Auto, das auch in Deutschland nicht als Schrott gelten würde, bekommst du ab etwa 10000N$. Für Allradfahrzeuge musst du ein mehrfaches bezahlen.

Wenn das Fahrzeug namibiasche Nummernschilder hat, ist es auch verzollt (vorausgesetzt die Nummernschilder gehören auch zu diesem Fahrzeug). Als erstes musst du mit dem Verkäfer die "Clearence" bekommen. Das ist eine Bescheinigung, die bestätigt, dass das Fahrzeug nicht gestohlen ist und auch nicht aus gestohlenen Teilen zusammengebaut ist. Wenn du das Fahrzeug in Windhoek kaufst und anmeldest, musst du dazu mit dem Fahrzeug zur Polizei nach Wanaheda. Du solltest morgens hinfahren, und zwar möglichst nicht an einem Montag. Du wartest meist mehrere Stunden, bis du dran bist. Informiere dich vorher, was du alles an Unterlagen mitbringen musst. Ich hab das bisher 3 mal gemacht und 2 mal waren meine unterlagen nicht vollständig. Die Bearbeitung dauert etwa 3 Werktage. Der nächste Schritt ist die Roadworthy. Das ist ein Test, vergleichbar mit dem TÜV, bei dem die Verkehrstauglichkeit geprüft wird. Das wird beim Licence Department in Windhoek Nord gemacht. Ein Schrottauto hat da keine Chance. Mit meinem Ford Sierra habe ich das selbst gemacht und bin prompt durchgefallen. Das Scheibenwischerblatt auf der Beifahrerseite hat beim Wischen 2 Streifen erzeugt, wo das Wischblatt beschädigt war, und die Kunststoffummantelung der hinteren Stoßstange hatte einen kleinen Riss. Zumindest letzteres hätte den deutschen TÜV nicht interessiert. Das musste repariert werden und dann derTest wiederholt werden. Viele Touristen glauben, dass dieser Test nicht ernst zu nehmen sei. Das ist falsch. Aber danach muss man normalerweise nie wieder zum "TÜV". Nur wenn sich bestimmte Sachen ändern muss man wieder hin. Wenn sich der Halter ändert muss man hin. Wenn du einen Motor mit 100 PS mehr oder weniger einbaust brauchst du nicht hin. Aber wenn du die Farbe änderst musst du wieder hin. Nachdem die Roadworthy festgestellt ist, musst du das Fahrzeug gleich nebenan auf dich registrieren. Du bezahlst dort bei dieser Gelegenheit die Kfzsteuer für 1 Jahr im voraus und bekommst 3 Blätter Papier. Auf einem davon ist eine runde Plakette aufgedruckt. Die musst du asschneiden und von innen gut sichtbar an die Windschutzscheibe kleben. Die beiden anderen Zettel solltest du aufheben. Du brauchst sie, wenn du das Auto verkaufst oder wenn jemand anders für dich in einem Jahr die Registrierung verlängern soll. Das ganze dauert normalerweise eine Woche. Selbst wenn man versucht alles ganz schnell zu erledigen dauert es mindestens 4 Werktage.

Vor dem Roadwortytest solltest du besonders die Bremsanlage überprüfen. In Namibia werden oft die hinteren Bremsen stillgelegt, indem man die Bremleitungen mit Nägeln verschießt. Mit sowas besteht man den Test natürlich nicht. Wenn die Windschutzscheibe Risse hat oder das Fahrzeug andere Mängel hat, die zwar nicht so gravierend sind, dass das Fahrzeug dadurch Schrott ist, die aber andererseits sehr teuer zu beheben sind, dann solltest du den Test von jemandem machen lassen, der Erfahrung mit sowas hat. Ähnlich wie beim deutschen TÜV gibt es in vielen Sachen einen erheblichen Ermessensspielraum beim Prüfer.

Wenn du vorhast öfter nach namibia zu fahren, solltest du in Erwägung ziehen, das Auto zu behalten und dich rechtzeitig nach einer Bleibe für das Fahrzeug um zu sehen. Die Kfz-Steuer ist in Namibia wegleichsweise gering. Ich bezahle für einen Ford Sierra und einen V´W-Bus zusammen etwa 600N$ im Jahr. Die Höhe der Steuer ist vom Fahrzeugtyp abhängig, nicht vom Hubraum oder der Motorleistung. Der VW-Bus kostet etwas mehr als ein normaler Pkw, ein Allrad kostet noch etwas mehr.

Tipp: Für die Getränkeautomaten an den Stellen, wo du lange warten musst, brauchst du viele Münzen zu je 1 N$.
Dieses Thema wurde gesperrt.
08 Mai 2005 12:12 #4668
  • Gast
  • Gasts Avatar
  • Gast am 07 Mai 2005 20:52
  • Gasts Avatar
hallo Friedel, herzlichen dank für die super umfangreiche antwort!!! das eröffnet eine verlockende perspektive für die nächsten nam-reisen. :lol: mfg helga
Dieses Thema wurde gesperrt.
08 Mai 2005 13:33 #4673
  • Gast
  • Gasts Avatar
  • Gast am 07 Mai 2005 20:52
  • Gasts Avatar
Hallo Oliver,
ist schon sehr aufschlussreich, was Friedel da schreibt. Klingt ganz danach, als sollte man seinen Aufenthalt um ein paar Tage verlängern, um die alle Formalitäten erledigen zu können. Dem Vernehmen nach sind aber auch die örtlichen Autohändler bereit, die Behördengänge für den Kunden zu machen und das dürfte vermutlich der deutlich nervenschonendere Weg sein. Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist nicht gesetzlich vorgeschrieben bzw. durch das Tanken bezahlt - allerdings tritt die nur für schwere Personenschäden ein - also nicht für Sachschäden und auch nicht für eventuelle Schäden von mitfahrenden Insassen. Da dementsprechend viele Autos nicht gegen Sachschäden versichert sind und beim Schuldigen u.U. auch keine Schadenersatzansprüche durchsetzbar sind, empfiehlt es sich schon, sein " heilges Blechle" durch eine Art Kaskoversicherung gegen Unfallschäden versichern zu lassen. Die Prämie richtet sich nach dem Zeit-Wert des Fahrzeugs ( und gelegentlich auch nach der Zahl weiterer Versicherungen, die man beim gleichen Unternehmen abgeschlossen hat ). Weiter sollte man sich auch gegen selbstverschuldete Sachschäden versichern; sonst könnte es passieren, dass man dafür persönlich in Anspruch genommen wird.
Gruß Joli
Dieses Thema wurde gesperrt.
09 Mai 2005 00:06 #4680
  • Gast
  • Gasts Avatar
  • Gast am 07 Mai 2005 20:52
  • Gasts Avatar
Wenn man nicht viel Zeit hat, oder einfach nur keine Lust diese Zeit in den Warteschlangen bei ehörden zu verbringen, kann man das alles durch Autohändler oder sonst wen erledigen lassen. Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass die sich damit natürlich auskennen.Aber insgesamt dauert es dann etwas länger, denn die Leutet können natürlich nicht für dich unterschreiben.

Was die Versicherung betrifft, stimmt das was Joli schreibt, aber ich muss noch ergänzen. dass die meisten Versicherungen nur Neukunden akzeptieren, wenn das Auto nicht zu alt ist. Mit einem alten Auto wirst du wahrscheinlich keine Versicherung finden.
Dieses Thema wurde gesperrt.
12 Mai 2005 19:07 #4804
  • Gast
  • Gasts Avatar
  • Gast am 07 Mai 2005 20:52
  • Gasts Avatar
Hallo Oliver,

habe in Windhoek einen guten Freund der Schrauber bei einem Autovermieter ist.
Er hat eigentlich immer ältere Golf und Passat privat zu verkaufen bzw. zu vermieten.
Praktikanten und Studenten die wie Du für ein paar Monate im Land sind, versorgt er mit bezahlbaren Fahrzeugen.

Ich denke für "nur" zwei Monate rentiert sich der Kauf nicht!
Aufwendiges an und abmelden, Versicherung besorgen, Käufer suchen und letzt endlich auch noch evtl. Reparaturen finanzieren.
Hier wäre Langzeitmiete die praktisch beste Alternative, da nur gewisse Reparaturkosten/ Unterhaltskosten fällig werden und der Zeitaufwand für Dich nur Minimal ist.
(Denke er wird so ca. 700,- Euro pro Monat fragen)
Golf oder Passat kaufen kostet wohl so ca. 2000-2500 Euro.

Wenn es Dich interessiert, maile mich einfach mal an.
Gebe Dir dann die Kontaktdaten.

Gruß Michael (michael(ÄT)abenteuer-namibia.de)
Dieses Thema wurde gesperrt.