Die einzelnen Locations sind teilweise weitgehend geschlossene Gesellschaften. Die Besichtigungtouren gehen quasi durch das Wohnzimmer der Bewohner.
Zur Zeiten der Apartheid war ich nur selten in einem Township, nur wenige Male und immer nur sehr kurz. Es hiess immer nur, die wollen dort keine Weissen, und für Weisse alleine sei es zu gefährlich.
Gleichzeitig wurde den Weissen aber immer vogeworfen, sie wüssten nicht wie die (damals Sogenannten) Nicht-Weissen leben würden.
Vielleicht hätte man damals schon viel aggressiver dafür "werben" sollen, dass Weisse sich vor Ort selber davon überzeugen konnten in welchen Zuständen sie ihre schwarz Mitbürger abgedrängt hatten.
Meine letzte "wieder nur kurze" Townshiptour war vor drei Jahren zusammen mit weissen Einheimischen. Sie wollten mir zeigen, dass trotz neuer Verwaltung und Machtstrukturen die Müllberge nicht kleiner und die Strassen noch immer nicht besser geworden sind. Sicher war das jetzt nicht repräsentativ.
Aber wie auch immer solche Touren empfunden werden - ist es sicher einfach auch eine Sache der subjektiven Wahrnehmung - und zwar für beide Seiten: Die einen fühlen sich wie im Zoo, andere finden es gut, dass sich Touristen auch für die Lebensumstände in den Townships interessieren.
Ich denke, es soll jeder für sich selbst entscheiden, ob er solche "Townshiptouren" macht oder nicht. Entscheidend ist dann auch, dass die Bewohner auch am Umsatz der Touren in irgendeiner Form beteiligt werden.