THEMA: Why people kill lions
12 Jan 2015 06:05 #368883
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  • Butterblume am 12 Jan 2015 06:05
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Hallo,

am 02.01.2015 wurden westlich des Tarangire Nationalsparks/Tansania sechs Löwen von aufgebrachten Dorfbewohnern getötet.

Der Artikel Why people kill lions beschäftigt sich mit dem Mensch-Wildtierkonflikt:
You will never hear the approach of a lion. Perhaps the darkness may quiet slightly, or you might be lucky enough to hear an alarm call from another creature, but the night belongs to these great predators.

As the cats draw closer, you may wake from your fragile slumber to the sounds of your cattle, agitated, stamping their feet. The smell of their fear. Not knowing what the blackness holds you wait, for calm or chaos.

And so it goes every night across the East African savannas. Humans and predators live together here, each eking out an existence in a world that is rapidly shrinking for both. There are no lines, few fences. This is a landscape where there is rarely a local word for ‘nature’, there is no need. Nature is not one thing, it is everything. And humans are part of it.
Quelle: Africa Geographic

Grüße
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

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Letzte Änderung: 12 Jan 2015 06:05 von Butterblume.
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12 Jan 2015 10:18 #368917
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  • Bushtruckers am 12 Jan 2015 10:18
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Liebe Forumleser

Danke Marina für die Eröffnung dieses Themas.

Wir bekommen so viele tolle Reiseberichte mit grandiosen Fotos von Wildtieren zu sehen. Nun möchte ich Euch ein bisschen näher bringen, wo nebst der Wilderei ebenfalls Gefahr für Wildtiere liegt, insbesondere Löwen, Leoparden und Elefanten.



Patti Vaughn ist leidenschaftliche Fotografin und verbringt möglichst viel Zeit in den Parks in Nordtansania. Ihr Name wird später nochmal erscheinen.

Als die Nationalparks in Afrika zwischen den 40iger bis 60iger Jahren gegründet wurden (einige werden auch jetzt noch gegründet) war die Bevölkerung 90% weniger, so dass also Platz für Farmer, Nomaden und Wildtiere war. Die menschliche Bevölkerungszahl stieg, mehr Infrastruktur (Strassen, Strom etc.) wurden gelegt, mehr Land musste intensiv landwirtschaftlich genutzt werden und in vielen Gebieten wurden die Pastoralisten vertrieben. Heutzutage leben immer noch 70% der Wildtiere ausserhalb von Schutzgebieten und dies zum grössten Teil, im Land der Pastoralisten (wovon die Maasais die bekanntesten sind). Viele Parks wurden auch auf “deren” Land angelegt, wobei damals Landrecht noch nicht gross geschrieben war und Besitzurkunden selten waren. Land war ja auch genug da. Der Druck auf Land stieg und stieg, Pastoralisten vor allem in der Nähe von Grosstädten oder leicht erreichbaren Gegenden mit fruchtbarer Erde, verkauften Land oder es wurde für irgendwelche Zwecke genommen.

Da der Druck auf Resourcen wie Wasser und Land immer grösser werden, nahmen auch die Konflikte zwischen Mensch und Wildtieren, aber auch zwischen den einzelnen Stämmen und Clans zu. Verschlimmernd wirken die in immer kürzeren Abständen auftretenden Dürren und das oft schon ausgemergelte Land wird weiter wüstenähnlich.

Die Lebensweise der Nomaden ist teilweise nun sesshaft geworden, was zu vermehrte Ueberweidung, Eindringen in Schutzgebiete (kennt Ihr wahrscheinlich aus der Masai Mara) und mehr Mensch-Tierkonflikten zur Folge hat.

Die Maasais und auch die Samburus lebten und viele leben auch heute noch in Frieden mit den Wildtieren. Klar, Grosskatzen wurden aus Rache getötet, doch brachte das damals den Bestand nicht in Gefahr. Einige Maasais und Samburus sind heutzutage in deren Schutz involviert. Einige sehen, dass es so nicht weitergehen kann, doch das loslassen von der alten Tradition möglichst viele Nutztiere zu besitzen, egal in welchem Zustand, ist so tief verwurzelt, dass selbst Gebildete kaum davon loszubringen sind. Hitzige Debatten ohne Lösung werden dann geführt....

Am 2.1.2015 wurden nahe dem Tarangire Nationalpark 7 Löwen umgebracht. Im Artikel steht fälschlicherweise 6, es sind aber bestätigt 7. 300 Leute von verschiedenen Stämmen umzingelten das Löwenrudel, das den Tsetsefliegen im Tarangire Nationalpark auswich und in besiedeltes Gebiet eindrangen. Ob sie Esel gerissen haben oder nicht kommt in Berichten unterschiedlich hervor. Jedoch sind die Esel für die Pastoralisten weniger wertvoll. Sie grasen auch immer an Strassenrändern ohne Aufsicht und des öfteren passieren Unfälle mit Fahrzeugen. Ein paar Löwen kamen davon, die 7 leider nicht. Ein Augenzeuge berichtete, dass er Menschen selten mit so viel Hass gesehen hätte. Der politische Hintergrund, dass v.a. in Tansania Land für andere Zwecke verwendet werden soll, als für Viehhirten wurde in einem anderen Thread (Vertreibung von Maasai, um Jagdgebiet zu erstellen) hingewiesen. Auch in diesem Fall spielt politische Landnutzung mit - die Leidtragenden sind die Löwen.

www.thecitizen.co.tz...lxeht0z/-/index.html

www.ippmedia.com/frontend/index.php?l=75864

In Kenia sind schon in vielen Gebieten Lichter an den Bomas (Kraals) angebracht worden. Ein Initiant ist David Mascall, der sein Leben Löwen gewidmet hat. Und zwar starteten die Aktionen, nachdem der junge Maasai Richard Turere rausfand, dass Lichter Löwen fernhalten. Er bastelte mit einer Batterie und Fahrradlichtern ein System um die Boma seiner Eltern und es half.

Diese Boma im Bild wurde regelmässig von Leoparden heimgesucht. Seit sie die Solarlichter haben, ist kein Vorfall mehr vorgekommen. Michael Mbithi, der bei Athi River lebt und so froh ist, dass endlich wieder Löwen ins Gebiet gezogen sind, verbreitet ebenfalls Löwenlichter an die Maasais. Das Gebiet ist Teil einer Wanderroute für Tiere aus dem Nairobi Nationalpark, denen die Löwen folgen. Da der Korridor durch extrem schnell hingestellte Gebäude und Blumenfarmen immer enger wird, grasen die Hirten, wo vorher die Löwen unbehelligt jagen konnten. Gras na ja, es ist sehr stark abgeweidet.... und somit verbleiben auch Pflanzenfresser nicht lange und ziehen weiter.
Bei einem durch den WWF finanzierten Projekt, bei dem die Communities 30% und der WWF 70% der Ausgaben berappen, wurden durch Michael Mbithi zwischen Dezember und Januar an 13 Bomas sauberes Licht (Solar) und Lichter an den Bomas installiert - 7 verbleiben noch. Dass die Lichterinstallatoren nicht immer leichten Zugang haben, zeigen die folgenden Bilder von Michael. Ebenfalls Ausschlag für Michaels Taten, war die Tötung von etlichen Löwen vor ein paar Jahren beim Nairobi Nationalpark. Er hielt eine Rede, bat um eine Schweigeminute und stellte jede(n) der getöten Löwen mit Bild und Namen vor. Glaubt mir, es ging mir unter die Haut!




Bei ihrem Besuch im Dezember hatte Patti einige Lichter aus Amerika mitgebracht, wobei leider made in China die erschwinglichsten sind. Diese wurden im Ngorongoro Gebiet unter Michael Mbithi’s Anleitung installiert, wobei gleich jemand in die Arbeit eingeführt wurde, so dass er nicht jedesmal nach Tansania reisen muss.
Es wurde nun auch geredet und das Ergebnis ist die Gründung von Tanzania Lion Illumination Project. Die Webseite, der nun gegründeten Institution ist im Aufbau. In den nächsten Tagen werden etliche Bomas im Tarangire Gebiet mit Lichtern ausgestattet und die Maasais heissen dies Willkommen.

Da oft die Hintergründe verzwickt sind und die Nationalparkbehörden nicht immer so schnell und wie gewünscht reagieren, vermitteln und helfen privat organisierte Institutionen.

Obwohl die Lichter nicht alle Probleme lösen, so bringen sie doch eine Erleichterung. Ich glaube, mit gutem Willen von verschiedenen Seiten, haben die Wildtiere doch eine Chance weiterhin den Planeten Erde mit uns zu teilen.

Derzeit warten wir gespannt auf den Verlauf eines Gerichtsfalles eines durch Interpol in Tansania verhafteten und an Kenia ausgelieferten Elfenbeinhändler....

www.capitalfm.co.ke/...enied-bail-by-court/

Liebe Gruesse
Elvira
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12 Jan 2015 13:47 #368963
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  • Butterblume am 12 Jan 2015 06:05
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Liebe Elvira,

vielen Dank für deine recht eindrückliche Ergänzung, die du mal eben auf die Schnelle aus der Schublade gezaubert hast.
Er hielt eine Rede, bat um eine Schweigeminute und stellte jede(n) der getöten Löwen mit Bild und Namen vor. Glaubt mir, es ging mir unter die Haut!
Solch eine Visualisierung finde ich sehr hilfreich und ich kann deine Empfindungen absolut teilen!

Herzliche Grüße
Marina
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12 Jan 2015 14:23 #368971
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  • lionfight am 12 Jan 2015 14:23
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Danke für diesen überaus interessanten Beitrag.
Das erscheint mir eine gute Lösung zu sein, die Unterstützung verdient.


Gruß!
der Joe
"I detest racialism, because I regard it as a barbaric thing, whether it comes from a black man or a white man." Nelson Mandela

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