Lieber Kai
Puffotterbisse sind relativ ein grossen Problem, und zwar in ganz Afrika, da sie von ganz nördlich bis in den tiefen süden überall fast vorkommen.
Bisse bei Kindern sind naturgemäss viel schwerwiegender als bei Erwachsenen und müssen SOFORT und KORREKT behandelt werden. Theoretisch hast du nach einem Biss viele Stunden Zeit um ein Hospital aufzusuchen, da der Biss einer Puffotter nur sehr sehr langsam zum Tode führen würde, wenn überhaupt. Soviel mal zum positiven, dass negative aber überwiegt in der Form dass man sagen kann ZEIT = GEWEBE !
Was heissen soll je mehr Zeit zwischen Biss und Serumgabe und Behandlung vergeht, desto mehr Gewebe (Fleisch) um die Bissstelle herum wird laienhaft ausgedrückt ''enzymatisch zerfressen'' und abgebaut. Dies kann ganze Gliedmassen zerstören, so dass Amputationen von Fingern bis ganzen Armen oder Beinen nötig werden können - im Worst Case !
Sollte sowas tragisches passieren, was ich bezweifle und dir ganz bestimmt nicht wünsche, dann musst du folgendes beachten:
1: Das Kind wird schwere Schmerzen haben, die du aber mit gängigen normalen Hausmitteln in den Griff bekommen kannst (zumindest noch im Anfangsstadium) - nach Möglichkeit kein Aspirin verwenden, da der Hauptwirkstoff Acetylsalicylsäure Blutverdünnend ist, und dies ist Puffotterngift tendenziell häufig auch!
2: Sofort Armreifen, Fussketten, Fingerringer, Uhren etc vom gebissenen Gliedmass entfernen - denn die Bissstelle schwillt unweigerlich ganz massiv an !!
3: Kind beruhigen und sagen dass dies nur ein kleiner Kratzer ist und es keine Angst zu haben braucht, ich weiss dass ist schwer, aber in so einem Moment muss man stark sein für dass Kind ! Die Wahrheit zu sagen kann manchmal eben auch konraproduktiv sein....
3.1: Wenn möglich Hospital oder Arzt anrufen und telefonisch auf dass Eintreffen eine Bissopfers vorbereiten. Wenn nicht möglich die nächste grössere Stadt aufsuchen und sich nach einem RICHTIGEN Arzt erkundigen !!
4: Gliedmass immobilisieren mit einer Schlinge oder einem zerrissenen T-Shirt oder sonst was - möglichst wenig bewegen ! Bei Biss ins Bein/Fuss, NICHT laufen wenn NICHT unbedingt nötig = Kind tragen so gut es geht.
4.1: Gliedmass oberhalb der Bisswunde ganz sachte abbinden, keines falls quetschen oder gar abschnüren - dies wäre absolut kontraindiziert. Nur der Lymphfluss soll gestoppt, bzw verzögert werden, NICHT der Blutfluss.
Anmerkung: Ist ein gute Arzt oder ein Spital in der Umgebung welchen/es man innert maximal 60 Minuten aufsuchen könnte, dann GAR NICHT ABBINDEN - nur immobilisieren!!
5: Trinken, das Kind soll massiv WASSER trinken, auch Tee, Cola etc sind ok. Aber Wasser ist zu bevorzugen. KEIN Alkohol logischerweise.....
6: Im Spital Serumgabe, angepasst auf den Zustand und dass Körpergewicht des Kindes. Serum ist dass SAIMR polyvalent Antivenin.....flüssig in Ampullenform. Cirka 8-15 Ampullen sind vermutlich von nöten, je nach Situation.
7: Bei Serumgabe auf Anzeichen eine beginnenden Anaphyllaxie achten, die Ärzte müssten dass wissen und sollten die Symptome kennen, aber es kann NICHT schaden sie darauf hinzuweisen !!
Ansonsten gibt's nicht mehr viel was man tun kann, wenn möglich sollten zwischen Biss und Serumgabe nicht mehr als 2h vergehen, alles darüber wird eher kritisch da Serum dass Gewebe nur bei früher Gabe schützt. Was einmal kaputt ist, ist kaputt.
Weiss dass dies dich sicher nicht beruhigt hat, aber so ist die Realität im Worstcase !
Dass euch aber etwas passiert ist extrem unwahrscheinlich glaub mir.
Gruss
Marco