THEMA: SCHLANGENBISS - NOTFALL - was tun?
12 Jul 2010 18:43 #146334
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  • Fritzmann am 12 Jul 2010 18:43
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Das stimmt doch alles nicht. Ich weiß ganz genau, dass ich bei Winnetou gelesen habe: Bissstelle kreuzförmig mit dem Bowiemesser einschneiden und dann aussaugen. Oder gilt das vielleicht nur bei Klapperschlangen? Kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen.
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12 Jul 2010 23:52 #146366
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  • SASOWEWI am 12 Jul 2010 23:52
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Kleiner Tip von mir fast zum Thema,

Ausschütteln der Schuhe ist nicht nötig wenn man die Socken vom Vortag einfach über die Öffnung stülpt...#

Wenn man so früh auf die Pirsch geht und nach dem guten Rotwein am Vorabend noch nicht ganz wach ist hilft das ganz gut....

SASOWEWI
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13 Jul 2010 07:54 #146374
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  • Tobias am 13 Jul 2010 07:54
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Hey Lilytrotter,

was der Apotheker da schreibt, stimmt alles.
Wie in diesem Threat ja schon geschrieben wurde, haben Schlangengifte die unterschiedlichsten Wirkungen, auf die Gerinnung, auf zentrale und periphere Nervensystem, die Muskulatur und und und. Prinzipiell setzt die Schlange ja ihren Biss, wo sie dich treffen kann. Sie zielt nicht auf Venen oder Arterien. Sitzt der Biss "nur" im Haut- oder Bindegewebe, so würde man das Gift bei Manipulationen nur Verteilen und die Ausbreitung im Körper beschleunigen. Das Immunsystem erkennt ja das Schlangengift und versucht duch lokale Reaktionen die Ausbreitung zu verhindern.
Das Problem bei den ganzen "Tipps" ist, dass ihre Wirkssamkeit nicht bewiesen ist. Haben gebissene Patienten aber nichts unternommen, ihren Kreislauf möglichst ruhig gehalten und auf einen Arzt gewartet, waren ihre Überlebenschancen grösser, als bei denen, die manipuliert, blind Antivenin gespritzt oder Gliedmassen abgebunden haben...
Aus meiner Sicht sollte man, wenn es zum Biss kommt, die Schlange sofort wegschlagen, merken wie sie aussieht, einen Arzt (oder die Polizei, die Lodge) informieren und ruhig bleiben, Wunde mit einem Taschentuch abdecken...
Nur nebenbei (fachliche Reputation), ich hab im Sommer in der Schweiz immer wieder mit Schlangenbissen zu tun (Aspisviper, Kreuzotter). Ich arbeite als Intensivmediziner im Spital und als Notarzt bei unserer Hubschrauber-Rettung.
Liebe Grüsse
Tobias
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13 Jul 2010 08:00 #146376
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  • WildlifeMoments.de am 13 Jul 2010 08:00
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Hallo Lilytrotter,

ich bin zwar nicht Tobias, aber ich versuche mal Deine Frage zu beantworten. Sicherlich kann ein Mediziner das besser, ich bin halt kein Arzt beschäftige mich nur als Hobby mit Schlangen.

NICHT ABBINDEN -
Warum nicht abbinden?

In der Regel schwillt der betroffene Körperteil nach einem Schangenbiss an, z.B. bei Puffottern sogar sehr stark. Ein Abbinden würde a) zu unerträglichen schmerzen führen und b) auch den betroffenen Teil gefährden. Daher sollte man maximal einen leichten Druckverband anlegen, der die Ausbreitung über das Lymphsystem verlangsamt. Macht vor allem bei reinen Nervengiften Sinn.
Ringe, Schmuck, etc. sollten auf jeden Fall sofort abgelegt werden da dies später unter umständen nicht mehr möglich ist. Ich hatte mal Fotos von einem Biss einer Gabunviper, mal sehen ob ich die noch finde.

NICHT EINSTECHEN -
Warum nicht einstechen/einritzen/einschneiden?

Nach meinem Verständnis wird das Gift über das Lymphsystem transportiert (Eiweis) nicht über die Blutbahn. Ein Blutverlust würde den Betroffenen nur zusätzlich schwächen hat aber kaum einen Einfluß auf die Ausbreitung des Giftes. Außerdem besteht wohl auch die Gefahr das Gift direkt in die Blutbahn kommen könnte, was den Zustand deutlich schneller verschlechtern sollte.
Wenn ich mir vorstelle das der Patient eh unter Schock steht, sollte alles vermieden werden was den Zustand verschlechtern kann. Daher der Rat den Patienten ruhig zu lagern, viel zu Trinken und ggf. einen leichten Druckverband anzulegen.

Ich persönlich würde keine Zeit verschwenden mit Manipulationen, Patient ruhig lagern, wenn es geht auch kühl, viel Trinken und die betroffene Gliedmasse ruhig stellen, bzw. halten. Und dann natürlich auf ins Krankenhaus/zum Arzt.

Wie gesagt, bin auch kein Arzt und lerne von den Ärzten hier noch gerne etwas dazu... Daher korrigiert mich wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte.

Viele Grüße.
Christian
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13 Jul 2010 08:48 #146387
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  • Tom Swiss am 13 Jul 2010 08:48
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Hallo Tobias

Juhui endlich ein Fachmann - möchte gerne schamlos profitieren :) .

Ich denke in der Praxis ist es etwa so:
- Biss Schrei Panik; evtl sehe ich die Schlange evtl nicht.
- In der Regel an einem megadummen Ort.
- Sat telefon oder entsprechende Nummer nicht dabei

Ich verstehe es so:
- Patient soll so ruhig wie möglich bleiben und viel trinken
- Ab ins Fahrzeug und zur nächsten bekannten Lodge / Ortschaft

Dann treffe ich einen Fachmann oder keinen oder viele gute Ratschläge:
- Ich kann die Schlange nicht nennen, die haben bei der Lodge ein Serum, könnten aber das falsche geben - ergo besser nichts ? Oder gibt es ein Kombipräparat, dass etwas hilft um Zeit zu gewinnen.
- Wenn Schlange identifiziert dann Spritze von Lodge oÄ.
- Dann weiter versuchen so schnell als möglich Kontakt zu Arzt evtl mit ausfliegen.

Ist das richtig so ?
Gibt es ein Kombipräparat, die Armeen dieser Welt haben da so eine Kombispritze bei Nervengiften ...

Gruss
Tom
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13 Jul 2010 08:50 #146388
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  • travelNAMIBIA am 13 Jul 2010 08:50
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Hi zusammen,

vielleicht hilft auch dieses Merkblatt vom AA:
www.auswaertiges-amt...fttiereMerkblatt.pdf

Sonnige Grüße
Christian
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