Ich wünsche einen schönen guten Morgen ! Und weiter geht es zu
Türchen Nummer 02
Bild 5 Zeitpunkt: Juni
„Meine“ Jungs (die Guides) haben ein exzellentes Gespür dafür, wie nahe man mit dem Boot an einen badenden Eli heranfahren kann, ohne dass er genervt wirkt. Bei manchen „Badegästen“ halten sie mehr Abstand, bei anderen weniger. Hin und wieder wurden wir in der Vergangenheit mit einem strengen Blick bedacht, wenn wir eine gewisse Grenze erreicht hatten, aber richtig wütend geworden ist keiner von ihnen.
Bild 6 Zeitpunkt: Oktober
Ich finde, dieser Eli schaut sehr nachdenklich aus. Ob er wohl überlegt, welche Termine er in der aktuellen Woche noch wahrnehmen muss?
Bild 7 Zeitpunkt: Oktober
Wir fahren ein Stück am Ufer des Lake Kariba entlang. Auch hier weiß unser Guide „Little Alex“ (er brachte übrigens geschätzte 150 kg auf die Waage) ganz genau, wie er das Boot positionieren kann. Immerhin nähern wir uns ja eine Mutter mit Kleinkind, das ist manchmal nicht ganz ungefährlich. Das Kleine tut mir den Gefallen und kommt unter dem Bauch der Mutter hervor. Wie alle Kinder ist es ziemlich neugierig, nachdem die Mutter scheinbar Entwarnung gegeben hat. Der halbe Körper ist im Schatten, das Hinterteil wird von der Nachmittagssonne angestrahlt, ich bin sehr zufrieden mit dieser Situation.
Bild 8 Zeitpunkt: November
Wir starten vom Kanga Camp und machen mit Guide Bono einen Tagesausflug zu den Mana Pools.
Auszug aus meinem Reisetagebuch:
Eine Viertelstunde später tritt Bono auf die Bremse und macht den Motor aus. Ganz in unserer Nähe, im Schatten einiger Bäume, steht eine Elefantenkuh mit ihrem Kalb. Das Besondere: An ihren Hinterbeinen sieht man noch das verkrustete Blut und der kleine Eli hat noch seine Nabelschnur. Die Geburt kann also nicht lange her sein, vermutlich irgendwann in der letzten Nacht. Das Junge steht noch ziemlich wackelig, die Hinterbeine gespreizt, damit es nicht umfällt. Zu unserer Verwunderung zieht sich die Mama nicht sofort in den Busch zurück, sie beobachtet uns zwar eingehend, akzeptiert aber unsere Nähe. Was mir noch auffällt: Wenn wir in der Vergangenheit Elefantenbabies gesehen haben, dann hatten die eine rosa Farbe, dieses Kleine aber ist grau, nur die blauen Augen zeigen, dass es sich um ein Kind handelt.
Das Baby stupst seine Mama an und versucht herauszufinden, wo sich denn wohl die Milchbar befindet. Augenscheinlich hat es bisher noch nicht getrunken. Das macht uns ein wenig nervös, denn es ist ja immerhin schon ein paar Stunden alt und braucht bestimmt dringend einen kräftigen Schluck der nahrhaften Milch! Immer wieder sucht es zwischen den Hinterbeinen, ist dort aber logischerweise nicht erfolgreich. Die Mama weiß scheinbar nicht, was zu tun ist, denn das Einzige, was ihr einfällt ist, das Kind immer wieder mit Sand einzupudern. So geht es eine Viertelstunde lang, das Kind sucht und sucht, die Mutter hat keine Ahnung, wie sie sich verhalten soll. Und jetzt? Werden wir hier etwa Zeuge, wie das Kleine langsam an Kraft verliert und verdurstet? Die Stimmung im Fahrzeug ist merklich gedämpft. Meine Frau, die ja gerne hilft, kämpft mal wieder gegen den Drang an, auszusteigen und dem Baby die richtige Stelle zu zeigen.
Plötzlich geschieht etwas Faszinierendes. Es knackt im Busch. Wir waren so fokussiert auf das scheinbare Drama, dass wir nicht bemerkt haben, wie sich eine weitere Elefantenkuh dem Platz nähert. Kurz bevor sie Mutter und Kind erreicht, dreht sie sich um und läuft jetzt ganz langsam rückwärts weiter. Dann ist sie nahe bei Mutter und Kind und tatsächlich! Sie schiebt das Baby mit ihrem Rüssel zu den Zitzen der Mutter, das Kleine erforscht kurz die unbekannte Gegend, um dann mit sichtlichem Genuss die Milch zu trinken. Wir vermuten, die Mama hat eine erfahrene Schwester oder Tante gerufen, die wollte keine Panik auslösen und hat sich deshalb rückwärts genähert. Jetzt sind wir allerdings alle happy, Mama, Kind, Tante, Guide Bono, sowie Ruth und ich. Alles ist gut ausgegangen und wir mussten kein Drama erleben!
… Fortsetzung folgt …