Kübelbier und Kapana
Zu den beliebtesten Aktivitäten auf einem Katutura Rundgang gehören Pompe und Kapana-Fingerfleisch probieren.
Irgendwo köchelt eigentlich immer was zu jeder Tageszeit.
Es geht täglich so viel Fleisch über diese Grills, dass es eigentlich immer frisch ist.
Man nimmt ein Stück und tunkt es in die überall gleichen Gewürzmischungen ein. Salz, Paprika-Gewürtzsalz, Chilistückchen oder Motoröl oder Gallenblasenextrakt. Schmeckt zumindest so bitter, keine Ahnung wer das mag.
Wir "Shirumbus" -Bezeichnung für Weiße Europäer- bezahlen genau das Gleiche wie die anderen Konsumenten vor Ort. 1 N$ pro Stück. Die Inflation der letzten Jahre sieht man nur durch die heutzutage kleineren Stückchen.
Wer Arbeit hat, kommt abends in "seinem Ghetto" bei dieses Ständen vorbei, gibt 10 N$ für ein bikkie Fleisch aus und wird mit dem neuesten Schnack aus dem Stadtteil versorgt. Diese Kapana-Stände sind auch die Lokalzeitung.
Ein Fettcookie, frittierter süßer Teig, kostet 3 N$. Wir suchen immer die hellsten aus, denn dann war das Fett noch frisch, als frittiert wurde. Aus den dunkeldunkelbraunen kann ein geschickter Wahrsager schon fast die Zukunft rauslesen.
Pompe ist ein Bier aus Mahangu, einer Art Hafer, innerhalb von 2 Tagen gebraut. Der Alkoholgehalt ist ca. 2 Volumenprozent.
Also fast wie Kölsch, im Volksmund auch "Leberverarsche" genannt.
Es schmeckt säuerlich und ist daher immer sehr erfrischend. Ein Liter kostet 5 N$, eine normale 0,330 l Flasche Tafel Lager 13 N$.
Die Braureste werden als Hühner- und Schweinefutter entverwertet.
Ihnen geht's bierisch gut!
Gelegentlich wird auch selbstgebrauter Schnaps mit verköstigt. Man kann ein Auge riskieren, aber bisher gab es noch keine Hornhauttrübung. Nur manche Gäste behaupteten, man bekäme durch den Konsum des selbstgebrannten Haare auf der Zunge.
Mit sonnigen Grüßen aus Windhoek
Carsten Möhle
wird fortgesetzt