THEMA: Hinweis Tsumeb Polizei
11 Jun 2022 10:01 #645088
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  • Giselbert am 11 Jun 2022 10:01
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Ich bin erst vor drei Tagen aus Namibia zurückgekehrt. Auf der Strecke Tsumeb/Etosha finden besonders häufig Polizeikontrollen statt. Wir wurden angehalten, weil wir 8km/h zu schnell unterwegs waren und sollten cash 200N$ zahlen. Ich bestand auf einen Beleg. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, dass die Polizisten in Namibia keine Quittung ausstellen und kein Bargeld entgegen nehmen dürfen. Ich beschwerte mich und bekam einen Beleg mit viel unleserlichem Geschreibsel und durfte (zum Glück nur) ca. 5km zurück nach Tsumeb fahren und dort bei der Polizei meinen Strafzettel begleichen. Jedoch kam das böse Erwachen bei der Polizei, denn der Polizist vermerkte, dass ich 25kmH zu schnell gefahren bin und ich durfte 375N$ nachzahlen. Der Polizist erlaubte auch nicht, dass ich weiterfahren und woanders später meinen Strafzettel bezahlen würde.
Letztes Jahr wurde ich ebenso auf gleicher Strecke angehalten, aber ca. 50 km hinter Tsumeb, weil ich kein Licht eingeschaltet hatte. Ich sollte cash 200N$ zahlen. Unser Autovermieter erzählte uns nach der Reise, dass dafür kein Strafzettel ausgestellt werden darf. Ich beschwerte mich und bestand ebenso auf eine Quittung und sollte dafür zurück nach Tsumeb fahren, damit ich meinen gewünschten Beleg erhalte. Nach einiger Zeit nahmen die Polizisten Abstand von der Sache und ließen uns ohne Zahlung weiterfahren.
Giselbert
Letzte Änderung: 11 Jun 2022 10:03 von Giselbert. Begründung: Grammatik
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11 Jun 2022 16:03 #645103
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  • Markandi am 11 Jun 2022 16:03
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Hallo Giselbert,
auch wir haben bei Tsumeb im März ähnlich schlechte Erfahrungen mit der Polizei gemacht (übrigens erstmals während unserer ca. 20 Namibia Reisen). Von Etosha kommend waren wir vor Tsumeb etwas zu schnell und wurden geblitzt. Der Polizeibeamte druckste von Angfang an herum: "Oh, ihr seid ja zu schnell gefahren. Hmmm, das kostet 500 N$. Ja wir haben ein Blitzer Foto!" Er verlangte also nicht explizit Geld, klärte nicht aktiv auf, wie es nun ordnungsgemäß weiter geht. Wir ließen ihn eine Weile weiter drucksen, denn wir waren ziemlich sicher, dass wir nun eigentlich ein Ticket und einen Hinweis zum Bezahlvorgang erhalten müssten . Schließlich wurde es uns zu blöd und wir fragten nach:"OK, dann bekommen wir jetzt hier also ein Ticket und fahren in Tsumeb zur Polizei oder Post und bezahlen das!?" (Die Bezahlung bei der Post hatten Einheimische einige Tage vorher erwähnt. Vielleicht kann hier im Forum noch jemand etwas dazu sagen?) Überraschender Weise bekamen wir die Auskunft, dass eine Zahlung bei der Post nicht möglich sei und man in Tsumeb auch nicht bei der Polizei zahlen könne. Man müsse dort beim Gericht bezahlen, das aber erst ab 14:00 Uhr öffnet, weil vormittags alle Angestellten Verhandlungen beschäftigt seien. Aha, um ca. 10:30 Uhr morgens ist das nicht unbedingt das Prozedere, das man sich als Tourist wünscht :unsure: :ohmy:. Und besonders glaubwürdig klang die ganze Story für uns auch nicht. Wir zeigten uns entsprechend skeptisch und mein Mann wurde zum Polizeiwagen auf der anderen Straßenseite gebeten, um das Blitzerfoto anzuschauen.

Ich konnte inzwischen ein interessantes Schauspiel beobachten. Zwei PKW mit Locals fuhren mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit an unserem Wagen und einem verzweifelt winkenden jungen Polizisten vorbei. Schließlich hielt zumindest der zweite Wagen doch noch an - wohlgemerkt ein gutes Stück hinter der Stelle, an der er eigentlich gestoppt wurde. Es gab ein kurzes Gespräch zwischen dem Polizisten und den zwei Männern, die aus dem Fahrzeug ausgestiegen waren... Papiere wurden offensichlich nicht ausgestellt, ob Geld übergeben wurde, konnte ich nicht sehen, aber es wird ja ganz bestimmt alles rechtmäßig zugegangen sein :whistle: :whistle: :whistle:

Der nächste Tourist, der kurz darauf angehalten wurde, wurde auch zum Polizeiwagen gebeten, wo mein Mann noch immer diskutierte. Ich habe dann zur Klärung bei Savanna angerufen und den Hinweis bekommen, dass wir KEINESFALLS direkt bei der Polizei an der Straße zahlen dürfen, da wir uns dann selbst strafbar machen! Schließlich kam mein Mann mit einem Ticket zum Wagen zurück und berichtete, der Polizist sei SEHR nervös geworden, als ich telefoniert habe und hätte immer wieder nachgefragt, mit wem ich denn wohl spreche. Schließlich schrieb man ein Ticket über 400 N$ aus (also nicht 500 N$, wie zuerst verlangt) und sagte zu meinem Mann, man würde nun bei der Polizei in Tsumeb anrufen und für uns arrangieren, dass wir dort bezahlen können. Die Kollegen aus dem Polizeibüro würden das Geld dann nachmittags für uns zum Gericht bringen. Total nett von unseren Freunden und Helfern, das für uns zu organisieren ;) ;) ;)

Auf dem Revier in Tsumeb gab es dann keine Probleme. Natürlich dauerte es gefühlt Stunden, bis die Quittung ausgestellt und der Vorgang handschriftlich super ordentlich in ein wichtiges Buch eingetragen war! Derweil wurde ich stängig von jungen Männern aus der Arrestzelle angequatscht. Da aber bald auch der nach uns angehaltene Tourist eingetraf, konnte ich mir die Zeit durch ein interessantes Schwätzchen vetreiben. Ihm hatte die Polizei zwar nicht die Story mit dem Gericht erzählt, aber auch er fand das Verhalten und die Aussagen der Polizisten äußerst merkwürdig. Ich kann mich aber nicht mehr an die Details seines Falles erinnern.

Nachdem ich deinen aktuellen Bericht jetzt gelesen habe, ärgere ich mich aber doch ein wenig, dass ich den Vorgang nicht telefonisch bei der Anti-Korruptionskommission gemeldet habe.
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11 Jun 2022 16:18 #645104
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  • Schneewie am 11 Jun 2022 16:18
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Hört sich ja recht dubios an.

Gibt es denn Hinweise offizieller Art, was man machen sollte, wenn man von der Polizei angehalten wird?
Wir sind im Herbst das erste Mal in Namibia und möchten nicht wirklich etwas falsch machen.

Danke.
Gruß Gabriele (Reisebericht 1. Namibia Reise 2022 / Süden) www.stenders-reisen....22/Namibia_2022.html
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11 Jun 2022 16:34 #645105
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Hi Giselbert,

da scheinen ja einzelne Polizisten in Tsumeb durchaus einen angestrengten Geschäftssinn zu haben. Übrigens sind die Geldstrafen die Dir genannt wurden absolut nicht nachvollziehbar. Bei 8 km/h zu viel ist die Strafe N$ 1000, bei dann den angeblichen 25 km/h wärst Du bei 2000 Dollar. Also alles sehr seltsam.

Nur nochmal zusammenfassend für alle zum Vorgang:
- Es gibt keine Spot Fines in Namibia, d. h. man muss niemals und unter keinen Umständen vor Ort bei einer Kontrolle etwas bezahlen
- Wie überall üblich müssen zwei Polizisten bei der Vergabe einer Strafe anwesend sein; es empfiehlt sich immer einen Blick auf die Messkamera zu werfen und selber die Geschwindigkeit zu verifizieren
- Alle Polizisten müssen auf Nachfrage das "Traffic Fine Register" vorzeigen. Dort stehen die Strafen für alle Verkehrsvergehen drin (hier ist es: www.bwana.de/images/...raffic-Fine-List.pdf).
- Alle Polizisten müssen auf Nachfrage ihren Namen und Dienstnummer nennen.
- Strafen müssen binnen einer Woche bezahlt werden; dies ist in jeder Polizeiwache landesweit möglich. Man muss sich also nicht verunsichern lassen, wenn "falsche" Polizisten einen zig Kilometer in die falsche Richtung schicken wollen. Einfach sagen, dass man es binnen der Frist bezahlt.

Am besten alles ganz entspannt und freundlich erfragen, wenn einem etwas "seltsam" vorkommt.

Viele Grüße
Christian

P.S. Wenn ihr mir, Markandi und Giselbert, kurz eine Zusammenfassung mit Daten, Euren Namen und Kontaktedails als PM schickt, leite ich das gerne mal an meine Pressekontakte bei Nampol weiter, die sich der Sache in Tsumeb dann mal annehmen werden.
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11 Jun 2022 18:53 #645111
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Hallo Christian,
Ich werde Dir morgen eine PM schicken. Die Quittung kann ich dir als Foto schicken aber leider habe ich von dem Bericht mit dem ich zur Polizeistation musste mir kein Foto gemacht.
Es waren drei Polizisten und wir konnten in der Kamera anschauen, dass wir acht kmH zu schnell gefahren sind. In der Facebook Gruppe "Namibia Botswana Reisefreunde" berichten übrigens mehrere Personen von solchen Fällen mit der Polizei in Tsumeb. Auch ein Namibier wurde angehalten und musste einen Strafzettel entgegennehmen. Dieser bestätigte mir, dass ich sofort bezahlen muss, da ich nicht in Namibia lebe.
Giselbert
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12 Jun 2022 20:12 #645161
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  • Markandi am 11 Jun 2022 16:03
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travelNAMIBIA schrieb:
Nur nochmal zusammenfassend für alle zum Vorgang:
- Es gibt keine Spot Fines in Namibia, d. h. man muss niemals und unter keinen Umständen vor Ort bei einer Kontrolle etwas bezahlen
- Wie überall üblich müssen zwei Polizisten bei der Vergabe einer Strafe anwesend sein; es empfiehlt sich immer einen Blick auf die Messkamera zu werfen und selber die Geschwindigkeit zu verifizieren
- Alle Polizisten müssen auf Nachfrage das "Traffic Fine Register" vorzeigen. Dort stehen die Strafen für alle Verkehrsvergehen drin (hier ist es: www.bwana.de/images/...raffic-Fine-List.pdf).
- Alle Polizisten müssen auf Nachfrage ihren Namen und Dienstnummer nennen.
- Strafen müssen binnen einer Woche bezahlt werden; dies ist in jeder Polizeiwache landesweit möglich. Man muss sich also nicht verunsichern lassen, wenn "falsche" Polizisten einen zig Kilometer in die falsche Richtung schicken wollen. Einfach sagen, dass man es binnen der Frist bezahlt.

Hallo Christian,
herzlichen Dank für die tollen Tipps!
Wir bereisen Namibia seit 1995 und waren noch nie in so einer Situation. Insofern sind diese Hinweise auch für uns alten Hasen sehr wertvoll. Ich schicke dir auch noch eine PM dazu.
Viele Grüße,
Markandi
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