Logi schrieb:
Er bemängelt die Tatsache, dass viele COVID-19-Patienten zu spät medizinische Hilfe suchen würden. ...
Ich weiß nicht, wie es in Namibia ist, aber in manchen afrikanischen Ländern bekommt man in Krankenhäusern überhaupt gar keinen Arzt zu Gesicht, wenn man nicht schon beim Pförtner eine Gebühr bezahlt. Viele Menschen können sich das ganz einfach nicht leisten. Da scheitert eine Behandlung schon an umgerechnet 5 Euro. Damit müssen die sonst evtl. eine ganze Woche auskommen.
Mich hat in Sierra Leone mal ein junger Mann angebettelt, damit er in der Apotheke Medikamente kaufen könne. Einer seiner Finger war nach einer Verletzung übelst entzündet, doppelt so dick wie die anderen und sah auch farblich bereits sehr ungesund aus.
Ich meinte, er brauche keine Apotheke, sondern dringend einen Arzt oder ein Krankenhaus. Unter Tränen antwortete er, dass er das nicht bezahlen könne und nicht einmal auf das Gelände käme. Ich bin mit ihm ins nächste Krankenhaus, habe die Gebühr am Eingang bezahlt und war dann bei der Untersuchung und ersten Behandlung dabei. Es gab einen Behandlungsplan mit Spritzen und Tabletten und einem weiteren Untersuchungstermin an jedem zweiten Tag. Man rechnete mit einer Behandlungsdauer von zwei Wochen. Ich habe die Behandlung für die zwei Wochen mit allen Untersuchungen, Tabletten und Spritzen vorab bezahlt. Zusammen mit der Gebühr am Eingang hat das etwa 20 Euro gekostet. Für uns sind das Kleinbeträge, aber viele Menschen aus der Bevölkerung können sich das finanziell einfach nicht leisten. Schon gar nicht, wenn es wegen eines scheinbar harmlosen Hustens ist. Wenn es dann ernst wird, ist es schnell zu spät.
Gruß
Wolfgang