Hallo EundM, und vorweg. Ich persönlich nehme die Krankheit genauso ernst wie du und verhalte mich auch gleich vorsichtig wie du. Ich will auch nicht einer von den 10 bis 20 % sein, die es schwer bis sehr schwer erwischt.
In #608029 habe ich aber Gründe angeführt, warum eine immer größere Anzahl von Menschen das nicht so hält. Das heißt nicht, dass ich mich mit deren Meinung identifiziere.
@ meine Annahme (!!) von 50 % Asymptomatischen und/oder mit milden Verläufen..
.. reden wir eigentlich von unterschiedlichen Gruppen. Du als Kontaktverfolger beschäftigst dich mit PCR-Positiven, die bei Testung wegen Symptomen (was zumindest in A bis kürzlich der Fall war, also nur anlassbezogene!! Testung) per Definition nicht asymptomatisch waren. Asymptomatisch Positive können aber wohl bei der Kontaktverfolgung aufgespürt werden. Und wenn erfolgreich, bleibt es trotzdem ein „Zufallsfund“, der nur durch den Symptomatischen Anlassfall gefunden wurde. Alle anderen bleiben Dunkelziffer (Lugawe). Über diese geben nur möglichst flächendeckende Antikörperstudien in Gegenden mit zuvor bekannt und gesichert hoher Inzidenz PCR-Positiver Auskunft. So ist zumindest mein Verständnis der Zusammenhänge. Dazu nur ein Beispiel aus dem sattsam bekannten Ischgl:
….Auffällig sei, dass von den positiv auf Antikörper getesteten Personen zuvor nur 15 % die Diagnose erhalten hätten, infiziert zu sein, sagte von Laer. „85 % derjenigen, die die Infektion durchgemacht haben, haben das unbemerkt durchgemacht.“…
www.aerzteblatt.de/n...hgls-waren-infiziert
Aber eigentlich ging es mir um die Frage, warum immer längere und härtere Lockdowns nicht (mehr) den erwünschten Erfolg bringen, eine persönliche Meinung zu einem Aspekt dabei habe ich oben gesagt. Man sollte nämlich mittlerweile die Kluft zwischen angeordnetem und tatsächlichem Verhalten der Menschen erkennen und wie sich dieses in einem Jahr verändert hat. Die anfänglich tatsächlich erzielte Reduktion der Kontakte und damit der Virusübertragung findet jetzt nur mehr eingeschränkt statt, weil private Kontakte nicht mehr eingeschränkt und sicher gestaltet werden und sich bloß vom Wirtshaus in den privaten Raum verlagert haben, und dort ist er noch dazu „ungeschützt“. Außerdem haben wir heute einen viel höheren Durchseuchungsgrad als damals.
Dass die Kontaktverfolgung immer öfter nichts (mehr) ausrichten kann, kann auch einfache und lebensnahe Gründe haben. Dass nämlich oft nicht mehr die Wahrheit gesagt wird. Wer wird denn schon ehrlich sagen, in wessen Wohnung, Garage etc. Nächtens in xx km Entfernung vom Wohnort getratscht oder gefeiert wurde oder in wessen Bett die letzten Nächte verbracht wurden, wenn 24/7 Ausgangssperre gilt und Zuwiderhandeln empfindlich bestraft wird? Von den "privaten" Komplikationen mal ganz abgesehen. Etwas Realitätssinn wäre mE angebracht.
Es gäbe noch viel mehr dazu sagen, ob Dauerlockdown angesichts dessen noch etwas bringen wird.
Grüße