EundM schrieb:
Ich muss ehrlich zugeben- dass im Pflegebereich schon lange Personalmangel herrscht, war mir bekannt- und doch hatte ich das Thema nicht so auf dem Schirm.
Stattdessen habe ich mich über die Beitragssenkung für Solo- Selbstständige im KV- Bereich gefreut.
Inzwischen bin ich bereit, da mehr zu zahlen- wenn es denn auch dann die Situation für die Pflegenden verbessert.
Mir ist das mit dem Personalmangel und der Situation dort schon deutlich aufgefallen. In meiner sportlich aktiven Zeit war ich ab und zu leider auch im Krankenhaus und bin ja jahrelang auch jedes Jahr mindestens einmal an Krücken gelaufen. Damals hatten die Ärzte und Krankenpfleger noch ab und zu Zeit für ein kurzes Gespräch.
Als meine Eltern dann jeweils im Krankenhaus waren, habe ich erlebt, dass man heutzutage im Krankenhaus verhungern oder verdursten kann, wenn man keine Angehörigen hat, die sich kümmern. Im Zimmer meiner Mutter lag eine Schlaganfallpatientin. Sie konnte sich nicht bewegen, aber das wussten wir anfangs nicht. Ich kam abends ins Krankenhaus, als gerade das Essen kam. Das hat man der Schlaganfallpatientin hingestellt und nach einer gewissen Zeit wieder abgeräumt. Am nächsten wurde das Essen wieder auf den Wagen gestellt. Ein klagendes Stöhnen der Patientin wurde ignoriert.
Wir hatten aufgrund vorangehender Erfahrungen eine private (externe) Pflegerin für meine Mutter (sie wohnte auch dort) bezahlt, die den ganzen Tag im Krankenhaus war. Sie fragte, was das Problem der Patientin sei und bekam dann die Antwort "Schlaganfall". Man wusste, dass die Patientin nicht in der Lage war, selbständig zu essen und hat ihr das Essen einfach nur hingestellt. Ist das noch zu fassen?
Nun kümmerte sich die von uns bezahlte Pflegerin im Krankenhaus nicht nur um meine Mutter (sie wäre zuvor in einem anderen Krankenhaus fast verdurstet), sondern auch um die Schlaganfallpatientin und hat sie gefüttert. Normalerweise wäre es die Aufgabe des Personals gewesen, aber die waren viel zu wenig.
Die Situation in manchen Krankenhäusern in Deutschland ist einfach eine Katastrophe. In zwei der Krankenhäusern war ich in früheren Jahren selbst stationär untergebracht und konnte daher die deutliche Verschlechterung der Situation gut sehen.
hansilein schrieb:
Hoppla,mir geht es nicht so sehr um die Situation der Pflege,immerhin sind unsere Jobs sicherer denn je,die Beteiligten Ärzte malochen genau so,und im ganzen KH laufen alle MA ohne Unterbre chung mit FFP2 Maske herum.
Wir wünschen uns eben alle wieder etwas Normalität,es gibt viele andere Berufe die schwerer sind unserer
macht ja immerhin auch Spass
Spaß und Idealismus sind aber keine gute Basis, um Nachwuchskräfte zu bekommen. Unsere Gesellschaft wird immer älter und es kommen im Verhältnis immer mehr Leute ins Krankenhaus. Gleichzeitig nimmt die Zahl der jungen Leute im Verhältnis ab, die aus Idealismus als Krankenpfleger arbeiten wollen.
Ich habe Hochachtung vor jedem, der als Kranken- oder Altenpfleger arbeitet. Da muss aber ganz deutlich mal als Wertschätzung für die Wichtigkeit der Jobs auch das Gehalt angehoben werden.
Und ich bin ehrlich: Ich könnte es nicht einmal bei einem höherem Verdienst. Ich habe bei meinen Eltern erlebt, wie mir das an die Nerven ging (lag aber auch daran, dass es im gleichen Haus und daher rund um die Uhr ging).
Und natürlich haben die Ärzte genauso viel Arbeit und bei Notfall-OPs auch mal schnell ein paar Stunden mehr Arbeit als ursprünglich geplant, aber ihr "Schmerzensgeld" ist auch ein wenig höher.
Gruß
Wolfgang