Auch wenn eigentlich schon fast alles gesagt wurde, möchte ich meine ganz frische persönliche Erfahrung dennoch auch mitgeben. Eine positive Bestärkung kann in diesem Fall sicher nicht schaden. Ich kenne diese, aus meiner Sicht zu einem sehr großen Teil irrationalen, Ängste vor einer Reise in „ferne“ Länder von meiner eigenen Frau sehr gut. So ging es etwa vor unserer ersten Reise nach Mexiko, wo neben den Befürchtungen wegen der Gewalt-/Drogenkriminalität auch noch Sorgen wegen der damals laufenden Hurrikansaison hinzukamen. Ähnlich ging es dann auch vor unserer Südafrika-Reise und etwas abgeschwächt auch vor Namibia. Diese Sorgen und Ängste können sich ganz schön aufbauen und weiter verstärken, je mehr man gezielt nach Vorfällen und möglichen Gefahren sucht. Die eigentlich sehr schöne Urlaubsvorfreude wird so ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Zum Glück ist es mir in allen Fälle gelungen, meine Frau im Vorfeld einigermaßen zu beruhigen. So konnten wir alle Reisen antreten und siehe da – einmal vor Ort war von den ganzen Ängsten und Befürchtungen so gut wie nichts mehr übrig. Dies hielt dann auch bis zum Ende und darüber hinaus an, so dass meine Frau in der Folge von den Zielen oftmals so begeistert war, dass wir Reisen in die gleichen Länder bereits wiederholt haben – diesmal mit reiner Vorfreude und ohne Befürchtungen. Das zeigt für mich die große irrationale Komponente, die den meisten Ängsten innewohnt und die i.d.R. weit über eine natürlich vernünftige Auseinandersetzung mit Risiken und Vorsichtsmaßnahmen hinausgeht.
Nun aber zu unserer konkreten, ganz frischen Namibia-Erfahrung, die gerade mal eine Woche zurückliegt. Wir waren ebenfalls als Paar und als Namibia-Neulinge von Mitte Dezember bis Anfang Januar knapp 3 Wochen und etwa 4.000km mit dem Mietwagen im Land unterwegs. In dieser Zeit haben wir uns kein einziges Mal unsicher gefühlt. Selbstverständlich haben wir bei unseren Fahrten für Fotos, Pinkelpausen etc. Zwischenstopps am Straßenrand gemacht. I.d.R. wird dir bei einer solchen Pause in ein paar Minuten kein einziger anderer Mensch begegnen. Wenn doch, dann ist es am wahrscheinlichsten ein Toyota Hilux mit anderen Touristen an Bord, der an euch vorbeibrettert. Aber auch mit Einheimischen haben wir, abgesehen von einer manchmal etwas zurückhaltenden Servicebereitschaft bei den staatlich Angestellten, nur positive Erfahrungen gemacht. Wir sind tagsüber zu Fuß sowohl durch Swakopmund als auch durch Windhoek gelaufen und wurden nicht ein einziges Mal unangenehm angesprochen, angebettelt oder dergleichen. Da bin ich z.B. aus Paris, Barcelona oder San Francisco viel schlimmeres gewohnt. Das einzige worauf man sich an manchen touristischen Orten einstellen kann, sind „Parkeinweiser“ die sich über ein paar Cent für ihre „Dienste“ freuen oder arme Menschen, die dir Souvenirs (gängig war gerade mit eingraviertem Namen) verkaufen wollen. Aber wie gesagt, erstens war dies selten und bei uns auch nie aufdringlich, wenn wir dankend abgelehnt oder es einfach ignoriert haben. Tanken war auch überhaupt kein Problem, egal ob im Wagen sitzen bleibend oder mit aussteigen, um sich z.B. kurz die Beine zu vertreten oder ein paar Snacks/Getränke zu kaufen.
Die üblichen vernünftigen Verhaltensweisen haben wir ansonsten natürlich auch walten lassen. Das Gepäck war auf Reisen immer nicht sichtbar im Kofferraum und die Wertsachen hatte ich entweder direkt am Mann oder in meinem Rucksack, den ich z.B. beim Einkaufen im Supermarkt einfach mitgenommen habe. Wertvollen oder auffälligen Schmuck und dergleichen lassen wir bei solchen Reisen ohnehin immer gleich zu Hause. Da wir in Swakopmund am Stadtrand gewohnt haben, sind wir Abends zum Restaurant mit dem Auto gefahren, was überhaupt kein Problem war, weil wir immer vor oder direkt neben den Restaurants parken konnten.
Das alles sind natürlich nur unsere persönlichen Erfahrungen aus knapp 3 Wochen Namibia. Auch wenn wir nur Gutes erlebt haben, gibt es dort selbstverständlich, wie in jedem Land der Welt, auch Kriminalität, Überfälle und dergleichen. Man sollte sich daher einfach vernünftig und umsichtig verhalten und versuchen, sich die Vorfreude nicht verderben zu lassen. Dann steht euch meiner Meinung nach ein wunderschöner Urlaub bevor.