THEMA: Namibische Mentalität
16 Sep 2019 17:30 #567910
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  • Randfontein am 16 Sep 2019 17:30
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Hallo Michael,
du hast da natürlich einen Punkt getroffen, der nicht nur einseitig wahr ist.
Das Wohlstandsgefälle trennt uns von beiden Seiten. Mit deiner Damara lebt ihr jetzt ein "janusköpfiges" Leben.
Alles Gute für eure Liebe in spannungsreichem Kulturgegensatz!

Gegenüber Touristen habt ihr Vor- und Nachteile.
Der Tourist verschwindet wieder, lässt Geld da, mault vielleicht, ist aber temporäre Erscheinung.
Das "Abgreifen eines lokalen Mädels durch einen Kolonialisten" ist ja theoretisch heftigerer Tobak.
Ich denke da nur an meine Jugend, als ich mit einer Athenerin (heute Vizeprofessorin an der Uni Athen)
durch die damals noch sehr bäuerlichen Inseln gezogen bin, Culture Clash at its best/worst!
Heute bin ich überzeugter "Aushlifsgrieche" mit meiner deutschen Frau.
Damals habe ich viel gelernt, ohne dass mir jemand offensiv böse entgegengekommen wäre.
Das entspricht nicht Gesellschaften, die gewohnt sind, einen Fremden erst mal als "Versprengten" wahrzunehmen,
der Schutz braucht und über den man nach anfänglichem Grummeln erst dann urteilt, wenn er sich in der Gemeinschaft beweist.
Greifen die einheimischen Jungs ausländische Mädels ab, ist das ja noch hinnehmbar, oder eine Heldentat.
Andersrum ist es nicht so einfach.
Da gehört viel "Einlassen" dazu, man mag die "Augehöhe" ja haben, aber sie muss auch akzeptiert werden.
Gerade wenn du von "oben" kommst.

Ich gratuliere euch und wünsche euch von Herzen alles Gute!!
Den Touristen unter uns wünsche ich fröhliches(!) Nachdenken über die Situation.
Fröhlichkeit verbindet übrigens auch, sofern sie mit Respekt verbunden ist. :cheer:
Liebe Grüßle
Randfontein
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16 Sep 2019 17:46 #567915
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  • Randfontein am 16 Sep 2019 17:30
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Hi gdp77,
ich bedanke mich nochmal explizit für die Eröffnung dieses threads!
Sind es doch diese Gedanken, die aus einer "Reise" eine "Erfahrung" machen.
Nicht einfach zum Alltag zurückzukehren, sondern Gedanken zu verarbeiten, macht doch Reisen erst wertvoll.
Sonst wäre es ja reine Ressourcenvernichtung.
Ist es aber dann nicht, wenn es Horizonte öffnet und zum Denken anregt.
Gerade in Zeiten, wo Nationalismus und Rassismus wieder en vogue sind.

Möge das Nachdenken, das dir gelungen ist, dir mehr Freude bringen als die momentane Irritation über die
fehlende Servilität, die dich aus Nachdenken zum Schreiben bewegt hat.
Danke für den Mut, diese "Enttäuschung" anzusprechen.
Du hast damit, glaube ich, viele Leute zum Nachdenken gebracht.

Happy travelling, happy life!
Liebe Grüßle
Randfontein
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16 Sep 2019 19:15 #567926
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  • Ungarnfreund am 16 Sep 2019 19:15
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Hi,

das Abgreifen "des Kolonialherren" spielt nur eine Rolle wenn man nicht bereit ist sich zu integrieren.

Wenn also Holz angeliefert wird für das zubereiten des Essen sollte man mit anfassen,
ich bestehe darauf das wir noch traditionell heiraten etc.

Also auf die Leute zugehen und die Kultur gleichberechtigt betrachten, auch wenn man bei der Hochzeit
ein Bullen schächten muss. :S

Oder einfach auf die Kinder zugehen und ihre Herzen gewinnen, und wenn es Eis oder Chips sind, das muß sein.

Ich denke das viele Probleme darauf beruhen das man die Kulturen nicht gleichberechtigt betrachtet, bewusst oder unbewusst.
Egal ob es Namibia, Ukraine oder Albanien ist. Ich kann auch falsch liegen.

Und man sollte ihnen ohne Angst begegnen, auch so ein Thema.

Jedenfalls ist es eine gute Erfahrung.

Griechenland war bestimmt auch sehr interresannt.

Gruß

Michael
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16 Sep 2019 19:25 #567928
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Danke Michael,
wenn man keinen Dünkel hat und Menschen als Menschen wahrnimmt, geht so manches.
Nur müssen auf beiden Seiten Vorurteile abgebaut werden, die teilweise über lange Jahre aufgebaut wurden.
Begegnen sich Menschen untereinander ohne grundsätzlichen Vorbehalt, legt sich eine Grundübereinstimmung über das Ganze. Nun sind wir eben in einer Situation, in der seit Langem nicht die Gemeinsamkeiten, sondern die Unterschiede zum Thema gemacht wurden und das mit "kultureller (wen nicht gar rassischer) Überlegenheit".
Da knabbert die Menschhet noch 'ne Weile daran...
Conclusio:
die Menschheit macht sich das Leben selbst schwerer, als es sein müsste.
Ändert nichts an meinem Ausgangspunkt: "Respekt" ist immer noch das Zauberwort.

Liebe Grüßle
Randfontein
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29 Sep 2019 01:09 #568954
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  • TiaRosario am 29 Sep 2019 01:09
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Wir waren überrascht von der Freundlichkeit der einheimischen Bevölkerung. Ausnahmen gab es - wie bei uns in Deutschland sehr oft - natürlich auch.
Aber in bester Erinnerung geblieben ist eine Einheimische am Anderson Gate. Wir sind zweimal über diese Grenze eingereist. Am zweiten Tag habe ich gefragt, ob ich wieder aussteigen und mich registrieren müsste, wobei mir diese total nette Person mitteilte, ich könnte an der eigentlichen Ausreisestelle einfahren. Da dort aber immer wieder Fahrzeuge ausfuhren, hat sie für mich ein eigenes Schiebetor geöffnet, damit ich in den Park einfahren konnte. Klingt kompliziert, war aber einfach so, dass ich als "Geisterfahrer" durchgelassen wurde.
Und auch in den ganzen drei Wochen waren alle sehr nett. Ausser am Flughafen bei der Ausreise. Diese Damen war sehr gewöhnungsbedürftig. ALLE.
www.namibia-forum.ch...r-teil-ii-der-norden 2013
Namibia für Anfänger Teil II - der Norden 2013
www.namibia-forum.ch...-fuer-anfaenger.html 2012
Namibia für Anfänger 2012
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29 Sep 2019 19:15 #568995
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Hi Tia Rosario und Alle,
wie bei dir schon angeklungen, gibt es überall "solche und solche", ja okay: manchmal "mehr solche als solche", :evil:
Je nach Glück, Pech, Tagesform der Beteiligten usw. differiert die Erfahrung.
Man könnte jetzt noch nach "Beamten", "privaten Dienstleistern", Privatpersonen, "Bettlern" und "Kriminellen" unterscheiden.
Da wird's aber schon schwierig, weil die Grenzen fließend sind.

Was bleibt uns?
Nur mit Singapore Airlines zu fliegen, weil die Damen in engem Kostüm deinen Namen in der Business Class auswendig können? Selbst wenn du mit "Mistel Cheng" den Platz getauscht hast und du wirklich nicht nach "Mistel Cheng" aussiehst?
Okay, du wirst in Rekordzeit besoffen gemacht. Die sind eben soooo freundlich... B)

Oder doch den alten abgegriffenen "Respekt" zum Maßstab machen?
Du scheinst auf dem selben Weg zu sein, den ich gehe.
Auch wenn "Respekt" altmodisch ist, er hat seinen Zauber und manchmal funktioniert er immer noch.
Und v.a.: nur wenn wir Anderen Respekt entgegenbringen, regen wir uns mit Recht auf, wenn dieser nicht erwidert wird.

Gibt Dinge, die man nicht kaufen kann, das sind die wertvollsten!
Weiterhin happy travelling!

Liebe Grüßle
Randfontein
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