THEMA: Holzkohle contra Verbuschung
14 Mär 2019 11:33 #551255
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  • fotomatte am 14 Mär 2019 11:33
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Hallo,

regelmässig liest man hier im Forum, speziell in Reiseberichten, von Regionen, wo riesige Flächen durch Holzkohlegewinnung angeblich devastiert werden.
Dazu sollte man wissen, dass die Verbuschung weiter Teile Namibias, es kursieren Zahlen von über 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, erst durch die Farmerei mit viel zu hohem Tierbestand zu einem Problem geworden ist.
Werden die einstmals wertvollen Grasflächen mit zu grossen Herden, speziell Rindern, oder zu lange beweidet, verschwinden die Gräser, und austriebsstarke Sträucher wie Schwarzdorn und Farbkätzchenstrauch, aber auch der aus dem südlichen Nordamerika importierte Prosopis, nehmen schnell überhand, denn sie werden nicht von den Rindern gefressen. Die Sträucher wachsen zusammen, das engt den Lebensraum durch Nährstoff- und Lichtentzug weiter ein.
Schon länger versuchen Farmer dieser Verbuschung durch verschiedene Massnahmen Herr zu werden, meistens mit Gift ( Wuchsstoffen ) oder mit der Planierraupe manuell. Beide Methoden sind teuer und/oder wenig effizient.

Mittlerweile versucht man dem Problem dadurch bei zukommen, dass Wanderarbeiter die Farmen von dem unerwünschten Bewuchs befreien und das gerodete Material verkohlen. So haben die Arbeiter erstmal einen Job und können die Kohle verkaufen, während die Farmer wertvolle Weideflächen zurück gewinnen.
Diese Projekte sind übrigens gerne von deutschen Stellen ( GIZ ) oder der EU angestossen worden.

Auch wenn die befreiten Flächen erstmal wenig ansprechend aussehen mögen, spätestens nach dem ersten Regen, wenn hoffentlich wieder grünes Gras spriesst, zeigt sich das Land in einem völlig neuen Kleid.

Vielleicht überdenken ein paar Fomis ihre Entrüstung nochmal. Ich finde diese Art Landrückgewinnung jedenfalls besser als den Einsatz von grundwasserschädlichen Substanzen.

Nur mal so als Denkanstoß.

Viele Grüße,
Matthias
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14 Mär 2019 11:57 #551256
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  • travelNAMIBIA am 14 Mär 2019 11:57
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Hi Matthias,

sehr wahr was Du schreibst. Das entbuschte Material wird aber seit längerem schon nicht mehr nur für Holzkohle genutzt. So treibt Ohorongo-Zement bei Otavi damit ein kleines Kraftwerk an und ein deutsch-namibisches Unternehmen ist gerade mit dem Aufbau einer Infrastruktur zur weiteren Nutzung beschäftigt (Tierfutter, Spanplatten etc). Ist ein hoch spannendes Thema was federführend, wie Du richtig schreibst, von der GIZ begleitet/finanziert wird. Da könnten die sogar mal ein sinnvolles Projekt auf die Beine stellen ;-)

Viele Grüße aus WIndhoek
Christian
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14 Mär 2019 12:15 #551262
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Hi Matthias,

da hast du vollkommen recht. Es ist enorm, wie die entbuschten Flächen nach dem Regen aussehen. Es gibt aber auch noch eine andere Methode, der Verbuschung Herr zu werden. Die ist allerdings nur für Farmen, die mit "schwerem Gerät" zu erreichen sind geeignet. Wir haben das uns auf Teufelsbach angeschaut. In der AZ gab es darüber auch einen Bericht.

Dateianhang:

Dateiname: BerichtAZv...2016.pdf
Dateigröße:301 KB


LG Konni
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14 Mär 2019 13:55 #551268
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Hallo Matthias,

ich weiß nicht, ob Du Dich auf das aktuelle Kapitel in meinem Reisebericht beziehst, fühle mich aber mal angesprochen.

Das Problem der Verbuschung in Namibia ist mir bekannt und auch die verschiedenen Wege dagegen vorzugehen. Bei den angeprangerten gerodeten Flächen gehe ich aber nicht davon aus, dass es sich dort nicht um befreite verbuschte Flächen handelt. Betroffen war das Flussbett des Auob. Dieses zeichnet sich in seinen intakten Bereichen durch einen reichen Baumbestand und wenige Büsche aus. In den gerodeten Flächen standen auch jede Menge verkohlte Baumstämme die auf große Bäume hinwiesen, die hier einst gestanden haben.



Der Verlust alter Baumbestände ist eine weitere Ursache für Verbuschung, denn auf den neu entstandenen freien Flächen hat das Buschwerk wesentlich bessere Bedingungen als unter dem alten Baumbestand.

Alles Gute
Thomas
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14 Mär 2019 14:14 #551271
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Topobär schrieb:
Hallo Matthias,

ich weiß nicht, ob Du Dich auf das aktuelle Kapitel in meinem Reisebericht beziehst, fühle mich aber mal angesprochen.

Das Problem der Verbuschung in Namibia ist mir bekannt und auch die verschiedenen Wege dagegen vorzugehen. Bei den angeprangerten gerodeten Flächen gehe ich aber nicht davon aus, dass es sich dort nicht um befreite verbuschte Flächen handelt. Betroffen war das Flussbett des Auob. Dieses zeichnet sich in seinen intakten Bereichen durch einen reichen Baumbestand und wenige Büsche aus. In den gerodeten Flächen standen auch jede Menge verkohlte Baumstämme die auf große Bäume hinwiesen, die hier einst gestanden haben.



Der Verlust alter Baumbestände ist eine weitere Ursache für Verbuschung, denn auf den neu entstandenen freien Flächen hat das Buschwerk wesentlich bessere Bedingungen als unter dem alten Baumbestand.

Alles Gute
Thomas

Hallo Matthias,

wenn ich den Post von Thomas lese habe ich ein Dejavue!
Auch ich habe im Oktober letzten Jahres die Holzkohle-Produktion im Flussbett des Auob gesehen und im RB erwähnt.
Das hatte für mich nicht wirklich was mit dem Problem der Verbuschung und deren Bekämpfung zu tuen. Da stand auf großen Flächen nichts mehr, von einigen Baumstümpfen einmal abgesehen (wie eben auf dem Foto von Thomas zu sehen ist). Und wenn ich mir noch einmal den Durchmesser der Stümpfe vor Augen führe, reden wir hier auch von Bäumen die viele Jahre da gestanden haben.

Gruß
Markus
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14 Mär 2019 14:32 #551273
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Hi Thomas und Markus,

genau das ist das Problem und macht die Entbuschung so schwierig. GEschützte Bäume, wie z.B. Kameldorn, dürfen/sollten dem natürlich eigentlich nicht zum Opfer fallen. Deshalb ist auch das weitflächige Besprühen von Buschland mit Gift aus der Mode gekommen. Gefällt/vergiftet sollen nur sogenannten "Invader" wie z.B. der Hakkibusch.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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