THEMA: Baynes Hydro Power Plant in Orokawe
17 Nov 2015 06:26 #407631
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Hi Christa,

direkter Standort Epupa ist schon seit 2009 "aus dem Rennen". Der genaue Standort wird mit "Baynes" oder "Orokawa" angegeben. Darüber laufen noch Verhandlungen.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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17 Nov 2015 09:06 #407647
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  • Guido. am 17 Nov 2015 09:06
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Hallo,

Namibia hatte wegen Stromknappheit schon Stromabschaltungen und die Verfügbarkeit von Strom ist essentiell für die Entwicklung des Landes. Mehr Stromerzeugungskapazitäten sind dringend notwendig, sonst geht man einen Schritt Richtung Failed State. Für neue Kraftwerke gilt immer: niemand soll beeinträchtigt werden, der Strom muss billig sein und er muss umweltfreundlich produziert werden. Alle 3 Anforderungen zusammen lassen sich nur in Wolkenkuckucksheim erfüllen. Irgendeinen "Tod" muss man ein bisschen sterben.

Einige Spinner in Namibia träumen von einem Atomkraftwerk in Namibia. Gäbe es dafür hier mehr Zustimmung? Oder für ein schön dreckiges Kohlekraftwerk? Ein Wasserkraftwerk bei Orakawe wäre meines Erachtens ein vertretbarer Kompromiss.
Nach Angaben von Nampower kommt der Damm dann ca. 40-43km flussabwärts von Epupa hin und der Rückstau wird bei maximalem Füllstand bis an den Fuss der Epupafälle reichen. Die Fälle selber bleiben so bestehen.

Ich hoffe, dass es für den Staudamm bei dieser Position bleibt. Die Beeinträchtigungen für die Himbas wären überschaubar. Die Gegend ist schwer zugänglich und der Stausee soll an der breitesten Stelle 4km breit sein. Bei einer prognostizierten Fläche von 57km² wäre er meistens wohl eher 1km breit. Da wird nicht viel überflutet und das ist dann mehr ein breiter Fluss als ein riesiger Stausee. Der Name Baynes wäre dann auch etwas irreführend, weil der Mount Baynes dann noch ca. 40 km weg ist. Ab Epupa Falls wäre der Fluss dann vermutlich 40 km flussabwärts schiffbar, was dann vielleicht neue touristische Angebote ab Epupa ermöglicht.

Mount Baynes liegt ca. 70km westlich von Epupa und nur 20 km östlich vom Marienflusstal. Bei einem Damm an der Position wäre zu befürchten, dass die Straße zum Damm dann eventuell durch das Marienflusstal geführt wird. Für die, die das Marienflusstal lieben, wie es ist, wäre es dann versaut. Für breitere Touristengruppen würde es durch eine bessere Infrastruktur erst erschlossen. Für die traditionelle Lebensweise der vielen Himbas dort wäre mehr Infrastruktur sicher eine Bedrohung.

Ich würde annehmen, das man Planungen für die Verkehrsinfrastruktur in der Gegend nicht nur vom Dammbau sondern auch von anderen dort angedachten Großprojekten abhängig macht. Von den gigantischen Plänen der Chinesen (ECE) zum Abbau und zur Verarbeitung von Eisenerz in der Region hat man zum Glück schon länger nichts mehr gehört. Aber Namibia treibt trotzdem die Pläne für einen Hafenbau bei Cape Fria voran und es ist weiter geplant, eine Eisenbahnlinie von Cape Fria bis Katima Mulilo zu bauen. Wenn das kommt, steht das Kaokoveld vor großen Veränderungen.
observer24.com.na/bu...rt-on-cape-fria-port

Zur Orientierung:

© Google/Landsat

Beste Grüße

Guido
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17 Nov 2015 12:11 #407687
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Moin zusammen,

es sollte in der Zukunft (etwa ab Mitte 2016) einen Stromengpass geben, der jetzt aber in der vergangene Woche durch neue Lieferverträge auf etwa 2020 "verschoben" wurde. Anders als in Südafrika, gab es bisher in Namibia kein einzigen Fall von "loadshedding (gezielten Stromabschaltungen), da Namibia Prioritätsverträge mit Südafrika (die auslaufen) hat. Heißt im Klartext: Namibia wird beliefert, auch wenn es für Südafrika alleine zu wenig Strom gibt.

Derzeit sind viele Kraftwerksprojekte in Namibia in der Pipeline (Atomkraft zählt aktuell nicht mehr dazu). Ein geplantes Kohlekraftwerk bei Arandis wird nun durch ein Solarkraftwerk, das größte im südlichen Afrika, ersetzt. An jeder Mittelgroßen Ortschaft entstehen derzeit Solarkraftwerke. Hopsol, der größte lokale Erbauer solcher, kann binnen 12 Monate 100 MW errichten. Wer mehr zu den geplanten Kraftwerken erfahren will: de.wikipedia.org/wik...aftwerken_in_Namibia

Nur am Rande. Die Planung "Kap-Fria-Hafen" ist langfristig und wird nicht vor 2025 konkret. Eine Machbarkeitsstudie soll 2016 in Auftrag gegeben werden (www.newera.com.na/20...ushes-plans-seaport/) Erst einmal wird der Ausbau des Walvis-Bay-Hafen (Kapazitäsverdopplung) und der Bau eines neuen Hafens bei Walvis Bay vorangetrieben. Die Trans-Caprivi-Bahn hingegen ist ebenso in konreter Planung wie die Trans-Kalahari-Bahn.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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17 Nov 2015 13:38 #407698
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  • Guido. am 17 Nov 2015 09:06
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Hallo,
travelNAMIBIA schrieb:
Anders als in Südafrika, gab es bisher in Namibia kein einzigen Fall von "loadshedding (gezielten Stromabschaltungen), da Namibia Prioritätsverträge mit Südafrika (die auslaufen) hat. Heißt im Klartext: Namibia wird beliefert, auch wenn es für Südafrika alleine zu wenig Strom gibt.
Es gab auch in der vergangenheit schon Engpässe. Die Kapazitöten sind zur Spitzenzeit am Limit und schon kleine Ausfälle bei den Kapazitäten sind nicht zu kompensieren.
www.namibian.com.na/...43&page=archive-read
www.nampower.com.na/...1%20March%202015.pdf
travelNAMIBIA schrieb:
Ein geplantes Kohlekraftwerk bei Arandis wird nun durch ein Solarkraftwerk, das größte im südlichen Afrika, ersetzt. An jeder Mittelgroßen Ortschaft entstehen derzeit Solarkraftwerke. Hopsol, der größte lokale Erbauer solcher, kann binnen 12 Monate 100 MW errichten. Wer mehr zu den geplanten Kraftwerken erfahren will: de.wikipedia.org/wik...aftwerken_in_Namibia
Hopsol ist eine kleine Firma aus Europa, die bisher vor allem Einfamilienhäuser und Gewerbedächer bestückt hat. Das die mal eben fix 100 MW bereit stellen können, ist fraglich. Die sammeln anscheinend gerade allererste Erfahrungen mit einer im Bau befindlichen 5MW-Anlage.

Und vor allen Dingen hilft es nicht. Hopsol macht Photovoltaik. Namibia hat die Lastspitze am Abend zwischen 18 und 21 Uhr - im Wesentlichen nach Sonnenuntergang. Photovoltaik liefert da null. Und wenn man 5.000 MW Leistung an Photovoltaik installiert, hat man zur Lastspitze am Abend immer noch null Strom dadurch. Entweder baut man dazu Pumpspeicherwerke, um die Tags gewonnene Energie zu speichern und am Abend abrufen zu können. Oder man installiert zur PV-Leistung immer noch mal die gleiche Leistung in konventioneller Kraftwerkstechnik. Beides bringt den Stromerzeugungspreis aber auf ein Level, dass sich Namibia nicht leisten kann.

Wasser und Wind sind auch nicht zu 100% planbar, fallen aber anders als PV nicht planmäßig immer gerade dann weg, wenn man den größten Strombedarf hat. Insofern erscheint mir das sinnvoller für Namibia. Beim aus verschiedenen Gründen vorerst gescheiterten Desertec-Projekt in Nordafrika, hat man bewusst nicht auf Photovoltaik sondern auf solarthermische Verstromung in riesigem Ausmaß gesetzt. Wärme lässt sich einfach und billig speichern und dann mit Solarenergie auch nachts Strom produzieren. Ob das für Namibia Sinn macht, weiß ich aber auch nicht. PV erhöht jedenfalls die Stromerzeugungskapazität zur Spitzenlast nicht. Im allerbesten Fall kann PV die Wahrscheinlichkeit verringern, das Ruacana zur Spitzenzeit mangels Wasser nur mit Teillast läuft.

Beste Grüße

Guido
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17 Nov 2015 13:54 #407700
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Hi Guido,
Hopsol ist eine kleine Firma aus Europa, die bisher vor allem Einfamilienhäuser und Gewerbedächer bestückt hat. Das die mal eben fix 100 MW bereit stellen können, ist fraglich. Die sammeln anscheinend gerade allererste Erfahrungen mit einer im Bau befindlichen 5MW-Anlage.
das ist Unsinn. Hopsol aus der Schweiz ist klein, die hier in Namibia haben u.a. gerade Maerua Mall sowie alle Woermann-Supermärkte mit Solarkraft versorgt. 5 MW in sechs Wochen gerade aufgebaut und derzeit sind bis zu 5MW bei Outjo, Khorixas etc. im Bau.

Loadshedding gab es bisher in Namibia - wie gesagt - nicht. Die vom MME angekündigte Möglichkeit (siehe Deine Presseerklärung) war zum Glück dann nicht nötig :-)

Aber da Du PV ja kritisch siehst, hoffe ich, dass sie Dir zur Liebe Atomkraft und Kohlekaft nutzen.

Viele Grüße
Christian
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Letzte Änderung: 17 Nov 2015 13:55 von travelNAMIBIA.
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17 Nov 2015 15:40 #407708
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  • Guido. am 17 Nov 2015 09:06
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Hallo,
travelNAMIBIA schrieb:
das ist Unsinn. Hopsol aus der Schweiz ist klein, die hier in Namibia haben u.a. gerade Maerua Mall sowie alle Woermann-Supermärkte mit Solarkraft versorgt.
Die Hopsol in Namibia gehört offenbar zur kleinen Hopsol in der Schweiz. Die große PV-Anlage, die man auf der Maerua Mall installiert hat, erzeugt pro Jahr ungefähr ein Promille von der Leistung des auch nicht sehr großen Ruacana-Kraftwerkes - und das primär zu Tageszeiten, wo man nicht unbedingt Mangel hat. Zur Lastspitze am Abend null.
travelNAMIBIA schrieb:
Aber da Du PV ja kritisch siehst, hoffe ich, dass sie Dir zur Liebe Atomkraft und Kohlekaft nutzen.
Wo habe ich pro Atomkraft oder Kohlekraft geschrieben? Ich habe geschrieben, dass ich ein Wasserkraftwerk in Orokawe für einen vertretbaren Kompromiss halte.
Ich habe nichts gegen PV - zu aktuellen Erzeugungspreisen nicht mehr. Nur löst PV aus physikalischen Gründen nicht das Stromhauptproblem in Namibia, nämlich den Spitzenbedarf abzudecken. Falls Du exklusives Wissen hast, wie mit Photovoltaik bei Dunkelheit Strom erzeugt werden kann, bist Du morgen Billionär und hast nebenbei das Problem Namibias gelöst. Ansonsten bleibt es halt bei obigen Aussagen.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 17 Nov 2015 15:40 von Guido..
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