Vom 4.bis 19. Dezember entfliehen wir dem kalten Winterwetter und wärmen uns die Füße auf Mauritius.
Wir entscheiden uns für ein Hotel im Norden, weil ich gelesen habe, dass im Dezember bereits die Regen- und Zyklon-Saison begonnen hat und der Norden windgeschützter ist.
Wir machen tatsächlich die Erfahrung, dass wir mehr Sonne haben als die Urlauber im Süden.
Es regnete alle zwei, drei Tage, aber meist nur in kurzen Schauern, die ich fast als weichen Sprühregen bezeichnen möchte. Mit „Kurz“ meine ich tatsächlich nur fünf bis zehn Minuten. Nur zwei Mal hat es über mehrere Stunden geregnet. Wir empfinden diese Erfrischungen durchaus als angenehm, denn es bleibt trotzdem warm. Wenn es nicht regnet, ist es aber auch ziemlich schwül.
Für uns ist es jetzt im Dezember die bessere Wahl im Norden zu sein, zumal der Urlaub ganz anders verlaufen ist, als gewünscht und geplant.
Wer allerdings nicht in der Regenzeit die Insel besucht, der findet im Süden definitiv die schöneren Landschaften und Strände und hat den besseren Ausgangspunkt für viele Aktivitäten.
Wer sich ein bisschen in die Insel-Idylle reinträumen möchte, der sei herzlich eingeladen, diesen kurzen Bericht zu verfolgen.
Am 4.Dezember. startet unser Flug von Zürich nach Doha und wir heben pünktlich um 14.30 Uhr ab.
Mit an Bord sind Uwe und ich und unsere 26jährige Tochter Vanessa. Alicia (28) fliegt ab München. In Doha treffen wir uns und fliegen mit der gleichen Anschlussmaschine weiter nach Mauritius.
Warum machen zwei junge Frauen mit Mama und Papa Urlaub?
Uwe und ich sind 60 geworden und um den Stress zu umgehen, (kurz vor Weihnachten) eine große Feier zu organisieren, dachten wir uns: Warum nicht unsere Kinder zu einem schönen Familienurlaub einladen und uns rundum bedienen lassen?
Alicia kommt nur für eine Woche mit und nur unter der Bedingung, dass sie die ganze Zeit am Pool liegen darf. Sie möchte nichts unternehmen. Das respektieren wir natürlich.
Aus diesem Grund haben wir uns für Mauritius entschieden, obwohl wir anderen drei, lieber eine Reise ins „richtige Afrika“ unternommen hätten.
Aber Mauritius bietet sowohl Strand, Sonne und Meer, als auch viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen.
Vanessa erklärt uns gleich, dass sie nichts anbrennen lassen wird. Sie will bei jeder Aktivität dabei sein.
Der erste Flug dauert ca. 6,5 Stunden. Unsere Maschinen kommen fast zeitgleich an. Alicia sieht elend aus. Sie hat Migräne. Für sie ist die Wartezeit am Flughafen und der Weiterflug eine einzige Quälerei.
Während Uwe bei Alicia im Wartebereich sitzt, nutzen Vanessa und ich die Gelegenheit uns ein bisschen die Beine zu vertreten. Meinen Steppmantel lasse ich bei Uwe.
Wir holen uns einen überteuerten Kaffee und leisten uns sogar einen Wrap, in dem in Anbetracht des Preises ein Schatz vergraben sein muss.
Zum Boarding treffen wir uns wieder mit Uwe und Alicia, aber mein Mann kommt ohne meinen Mantel und der ist meine Überlebensgarantie für den Winter. Mein Gesicht verliert die Farbe.
Uwe hatte mehrmals versucht mich anzurufen, aber jedes Mal, wenn ich das Telefonat annehmen wollte, brach die Verbindung zusammen. Er war sich nicht mehr sicher, ob ich meinen Mantel nicht doch mitgenommen hätte. Nein, hatte ich nicht!
Ich bin müde und empfinde den verlorenen Mantel echt als riesengroßen Verlust, denn ich suche schon länger nach einem anderen und finde nichts, was ihn auch nur ansatzweise ersetzen könnte.
Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass ich ihn wiederbekomme. Das fängt ja schon gut an.
Uwe sieht, dass ich nach Fassung ringe und ihm wird bewusst, dass er etwas unternehmen muss. Er kann aber nicht mehr einfach zurück in den Wartebereich. Er wendet sich ans Sicherheitspersonal, erklärt die Situation und trabt in deren Begleitung davon. Zwanzig Minuten später kommt er mit einem Siegesstrahlen im Gesicht und dem Mantel über dem Arm wieder zurück. Mir fällt ein Stein vom Herzen.
Wir fliegen übrigens mit Emirates Air. Ich kann diese Airline mit der Lufthansa, mit Äthiopien Airline, und Qatar vergleichen.
In dieser Maschine empfinde ich die Sitzbreite und die Beinfreiheit am angenehmsten.
Der Service an Board ist gut. Das Essen wird in Mehrwegplastik und mit richtigem Besteck serviert. Geschmacklich nicht meins, aber das liegt daran, dass ich die Gewürze nicht mag.
Am Unterhaltungsprogramm gibt es nichts auszusetzen.
Die WCs sind sehr sauber, während des gesamten Fluges.
Das Raumklima ist ebenfalls sehr angenehm und nicht zu kalt. Uns stehen kostenlos Decken, Kissen und Kopfhörer zur Verfügung. Der Preis ist ähnlich wie bei Qatar und deutlich günstiger als Lufthansa.
Während des Fluges sagt Uwe zu mir: Ich glaube, ich bekomme einen Gichtanfall.
Bitte nicht! Das bedeutet Schmerzen, schon bei der Berührung mit der Bettdecke, einen geschwollenen Fuß und an Laufen ist dann nicht groß zu denken. In der Regel dauert so ein Anfall gute zwei Wochen, bis er wieder schmerzfrei laufen kann. Das wäre das Ende, bevor der Urlaub überhaupt angefangen hat.
Wir landen einigermaßen pünktlich um ca. 9.20 Uhr.
Die Gepäckabholung dauert allerdings extrem lange, weil die A380 so viele Passagiere an Bord hatte.
Am Ende fehlt uns ein Koffer. Der Alptraum eines jeden Fluggastes!
Unser Band läuft nur noch leer. Die letzten Passagiere ziehen ihres Weges und wir stehen da und glauben es nicht.
Das Band läuft immer noch, aber es kommen keine Koffer mehr.
Dann ruft ein Mitarbeiter und macht uns darauf aufmerksam, dass auf dem anderen Band noch ein Koffer sein einsames Dasein fristet. Bingo, das ist unserer! Man hört den Stein plumpsen, der Vanessa von der Seele fällt.
Der Leihwagen wird uns pünktlich an den Flughafen gebracht. Hätte allerdings das Gepäckabholen nicht so elend lange gedauert, hätten wir sicher eine halbe Stunde warten müssen.
Draußen werden wir von 26 Grad und schönstem Sonnenschein umarmt. Die Vögel zwitschern und es geht ein angenehmes Lüftchen.
Mit unserem Gepäck wird es eng im Fahrzeug. Ein Handgepäckkoffer muss mit auf die Rückbank, zwischen die Mädels und einen nimmt Vanessa auf den Schoß.
Dann fahren wir ungefähr noch 1 Std. 20 zum Hotel Lagoon Attitude.
Die Landschaft, die an uns vorüberzieht, begeistert mich wieder wie bei unserem ersten Besuch auf dieser schönen Insel. Überall wachsen große, blühende Bäume und wir fahren durch die eine oder andere Allee. Ich kann mich nicht satt sehen.
Gegen halb eins erreichen wir unser Ziel.
Wir fahren vor, steigen aus und ein Mitarbeiter nimmt uns den Schlüssel ab, versorgt unser Gepäck und parkt das Fahrzeug. Den Schlüssel bekommen wir zurück, wenn wir zum Zimmer gebracht werden.
Wir sind echt kaputt. Von Haustür zu Haustür waren wir über 26 Std. unterwegs.
Aber jetzt haben wir bereits den 5. Dezember. Fortsetzung folgt.