Unverhofft kommt oft!
So will ich diesen kleinen Reisebericht beginnen, denn nach Afrika zu kommen in diesem Jahr…
... damit haben wir weder geplant, noch gerechnet.
Aber wie es manchmal so ist und kommt. Wir sitzen an einem lauen Frühlingsabend zwischen allen möglichen Afrika-Verrückten, lauschen den Geschichten und kommenden Plänen und dann ist das Fieber direkt wieder da und wir wollen wieder los. Aber eigentlich sind wir zu spät dran, der Sommer klopft schon an die Tür und eine so kurzfristige Planung... wir verwerfen den Gedanken noch am selben Abend wieder.
Damit könnte der Bericht hier vorbei sein, aber wenn ich schon anfange zu schreiben, dann ist ja auch klar, dass es anders kommt. Wochen später ist der Gedanke plötzlich zurück. Ich weiß gar nicht mehr genau wann und warum, aber da ist er und auch wenn wir nur zwei Wochen Urlaub in diesem Jahr haben,
da muss doch Afrika irgendwie reinpassen? – Und das tut es!
Als allererstes brauchen wir mal einen Wagen. Soviel ist klar, also kontaktiere ich natürlich Safari-Car-Rental
(unseren Partner vor Ort für jede Reise bisher), ob sie noch irgendwas für September haben. Wir bieten uns auch für mögliche Testobjekte an, die noch in der Entwicklungsphase sind ... ehrlich gesagt haben wir etwas gehofft, dass Vincent vielleicht eine seiner "touri-sicheren" Markisen soweit fertig entwickelt hat, dass er vielleicht Tester dafür benötigt.
Kimi meldet sich prompt erstmal mit einem:
„Wir haben uns schon gefragt was ihr so macht, weil ihr letztes Jahr nichts gebucht habt?!“
Es ist so schön, wenn man sich schon länger kennt, da ist sofort wieder noch mehr Vorfreude angefacht und was ein Glück, je nach Woche gibt es im September tatsächlich noch ein paar Optionen. Wir konsultieren unsere Kalender, schauen uns die Flüge an und legen uns auf Anfang September fest. Einen 2.4er Hilux können wir noch bekommen, mit normalem Dachzelt.
Nehmen wir!
Ein erster Haken ist gesetzt, es wird realistischer.
Die ganzen wilden Routen-Optionen erspare ich euch jetzt. Wir sind tief im Süden unterwegs, zu Fuß in der Namib... fahren durch den Caprivi oder an den Küsten gen Norden. Wir wälzen Namibia einmal von links nach rechts, von oben nach unten und besinnen uns irgendwann auf die Anfänge zurück...
2017 waren wir das erste Mal in Namibia und haben in unsere Erstie-Tour Palmwag eingebaut und waren zwar, ob der Wege in der Day-Visitors Area, schweißgebadet, aber auch fasziniert von der Gegend. Und dort hat damals ein kleiner Safari-Funken unsere Liebe für Afrika vollends entfacht.
Kleiner „Throwback-Moment“ zu unserem Bericht aus 2017.
Wir drehen um und ich sehe ein Schild, dass den Weg zum Aub Canyon ausschildert mit 300m. „Wir fahren auch nur kurz hin, ich mach‘ nen Foto vom Canyon und dann fahren wir direkt weiter, versprochen. Vielleicht hat man ja ne coole Landschaft?!“
Das war einer der besten Entscheidungen des Urlaubs… Nein, das war die BESTE Entscheidung des Urlaubs. Ohne jegliche Erwartung kommen wir oberhalb des Aub-Canyons an die Plateaukante und blicken auf eine kleine, grüne Oase hinab, die sich etwas unwirklich inmitten dieser staubigen, steinigen, etwas trostlosen Landschaft gehalten hat. Und da stehen ein paar Giraffen und vier der berüchtigten Wüstenelefanten im hohen Gras.
Dieser Moment lässt sich ganz schwer beschreiben. Es ist so eine friedliche Szenerie, wir werden zwar wahr genommen, aber sind so weit weg, dass man uns ignorieren kann. Irgendwie hat es etwas, es wird jetzt total kitschig: Erhabenes, ein ganz magischer Moment. Wir machen den Motor aus, ich klettere auf die Rückbank und wir beziehen unsere Logenplätze und beobachten einfach nur die sanften, grauen Riesen. Genau das hier haben wir uns vorgestellt, wie es sein sollte, obwohl wir uns das so, wie es jetzt und hier ist, vorher nie so vorgestellt hatten.
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Das macht Sinn… da sollten wir nochmal hin
(oh, reimt sich & unsere Freundin würde jetzt wieder sagen, dass man Sinn nicht machen kann, es ist sinnvoll) - sie war 2017 mit uns unterwegs und so viel ist mal klar, geändert haben wir uns nicht sonderlich. Wenn wir dann schonmal da sind, dann können wir auch die Idee, die wir damals als Anfänger glücklicherweise verworfen haben, nämlich den Crowther’s Trail samt Hoanib, jetzt auch mal angehen.
# gesagt, getan
# ein Mann, ein Wort
# eine Frau, die das Wort abnickt
# und eine Idee... ein Startpunkt
... mehr braucht es nicht, legen wir los.
Nach mehreren Jahren in Afrika, auf verschiedensten, auch einsamen Routen und auch 4x4 Urlauben in anderen Gebieten der Welt, haben wir unseren Erfahrungsschatz etwas ausgebaut. Dennoch nehmen wir das Thema Kaokoveld nicht auf die leichte Schulter und setzen uns die nächsten Wochen viel mit Routen, Streckenabschnitten, Erfahrungsberichten etc.pp. auseinander.
Dabei helfen die Elefanten ganz gut mit… denn Wüstenelefanten wollen wir unbedingt wieder sehen.
Und ganz wichtig und das soll auch hier nicht unerwähnt bleiben, wir erhalten von Freunden, Bekannten und hier im Forum sehr wertvolle Tipps. Die
Eulenmuckels,
Claxens (mit einem Spontanbesuch) und
Lilytrotters allen voran seien hier erwähnt.
Wir sammeln also alles an Infos zusammen was wir kriegen können und sitzen jeden Abend an unserer Planung. Wir kontaktieren Unterkünfte, werfen die Planung ein halbes Dutzend mal um, buchen uns ans Ende der Reise noch 3 Nächte im Etosha und versinken in möglichen Routen. Unsere
„Leihoption für’s Satelliten-Telefon“ hat sich für ein Jahr nach Afrika abgesetzt (FRECHHEIT & SKANDAL!
), aber
Chrigu sei Dank, er kann uns tatsächlich noch aushelfen mit einem Leihgerät. Tip-Top!
Und wieder ein Haken mehr auf der Liste.
Ich übermittele unsere aktuell geplante Route an SCR und frage direkt mal ein paar Details zum Hilux ab, bzgl. genauer Bereifung, Zusatzkanister, zusätzliches Werkzeug und was mir noch so alles einfällt… es dauert gar nicht lange, da bekommen wir eine Rückinfo, dass ein Upgrade auf einen Expedition für uns verfügbar ist inkl. dem Shell-Tent, das wir 2022 hatten. Sehr cool, wir freuen uns riesig.
Einfach das perfekte Fahrzeug. Wir kennen uns damit aus, höhere Bodenfreiheit, Kanister seitlich dran und Spaten werden wir beim Wildcampen eh brauchen.
Unterbodenschutz und eine robustere Bereifung schadet auch nicht, wenn man alleine im Nirgendwo unterwegs ist.
Wir sind überglücklich!
Und rückblickend betrachtet kann man schonmal sagen, dass wir nicht damit gerechnet haben wie sehr „im Nirgendwo“ wir unterwegs sein werden. Auf Karten kann man sich viel ausmalen, aber vor Ort sieht die eine oder andere Gegend dann doch wieder ganz anders aus als in unserer, zugegeben, recht regen Vorstellungskraft und Fantasie.
Eine Zahl die diesen Umstand für uns sehr stark verdeutlicht ist die
Nummer 8, denn genau so viele andere Autos sehen wir in der ersten Woche.
Irgendwann aber steht dann unsere Route soweit fest. Im Kaokoveld haben wir jede zweite Nacht nur grob als Region eingeplant. So haben wir keinen Stress und können auch mal auf unvorhergesehenes reagieren oder uns einfach treiben lassen, wenn uns danach ist.
Am Ende nehmen wir im Etosha die Unterkünfte, die halt noch frei sind. Das ist nicht optimal, aber ein paar Tage Safari wollen wir noch einbauen und auch dem Etosha einen neuen Anlauf gönnen, waren wir doch damals zu gehetzt unterwegs.
(könnte man jetzt auch denken, aber das empfinden wir mittlerweile nicht mehr so, wer uns kennt weiß, dass wir sehr lange unterwegs sind im Safarimodus)
>> so sieht die Route im Kaokoveld im Bild aus <<
>> und so stellen sich die einzelnen Tage der gesamten Reise dar // ein paar Abstriche muss man machen, gerne hätten wir auf dem Weg in den Norden mehr Zeit, aber bei 14 Tagen... <<
Tag1 – Ankunft
und ins Erongo zur Otjohotozu Guestfarm
(reiner Zwischenstop)
Tag2 – Palmwag Lodge Camping
(sortieren)
Tag3 – irgendwo in der Palmwag Concession
Tag4 – Elephant Song Camp
Tag5 – grob Purros
Tag6 – Etambura Self Catering
Tag7 – grob Purros
Tag8 – Elephant Song Camp
Tag9 – grob Khowarib-Region
Tag10 – Hobatere Campsite
Tag11 – Okaukeujo Campsite
Tag12 – Namutoni (aber falls zu weit können wir in Halali bleiben)
Tag13 – Okaukeujo Chalet
Tag14 – Zum Rückflug
Ein paar Organisatorische Dinge führe ich später noch auf. Gibt es noch Fragen?, Anregungen oder Zweifel?
"Sag mal Robin, werden wieder Elefanten gezählt?"
Hat der Tag 24 Stunden... geht Morgens die Sonne auf und Abends wieder unter?
(gut, da gibt es sogar Ausnahmen )... liegt Sand am Strand?
(oh, reimt sich schon wieder)... würden wir jemals keine Elefanten zählen, sofern uns welche begegnen?
Also JA, aber es hat natürlich bei Weitem nicht solche Ausmaße wie in Botswana. Dafür aber habe ich endlich diese eine Szene bekommen, die ich als Zielbild schon lange im Kopf habe. Eine Elefantenherde die direkt frontal auf uns zuläuft und vorweg die Matriarchin, der alle anderen folgen. Alleine dafür hat es sich schon gelohnt, aber noch viel mehr
um mal wieder Namibia-Fieber nachzutanken und einen neuen Seelenort für uns zu entdecken.
Ganz lieben Gruß,
Robin & Mara
PS. Natürlich oder besser gesagt wurde es ja mal Zeit... haben wir die Karre jetzt auch endlich mal im Sand versenkt. Man braucht die Schippe eben doch nicht nur für das geschäftige Geschäft beim Wildcampen.
PPS. Wie mache ich nochmal die Sonne an... oder ist die bei euch schon an durch den Haken bei Reisebericht?