Skeleton Coast
Unser Reise-Programm zieht uns weiter und so brechen wir morgens um 7 Uhr zu unserem nächsten Ziel auf. Es geht der Küste entlang nach Norden in den Skeleton Coast National Park.
Die Shipwreck Lodge – bereits vor der Reise unser heimliches Reisehighlight (was sich so bestätigen wird) – nördlich von Moewe Bay wartet auf uns. Und der Weg dorthin ist lang (aber glücklicherweise nicht beschwerlich). Bis Moewe Bay, dort ist der Pick-Up-Point für den Transfer in die Lodge, sind es gemäss T4A 436km / 5h. Da wir bereits wissen, dass wir langsamer als angegeben sein werden, keine Ahnung über den Zustand der Strassen haben und wir im Fall der Fälle genügend Zeit für einen Radwechsel haben wollen, ziehen wir durch. So lassen wir Cape Cross, die Benguela Eagle und die Salzpfannen (ausser einer kleinen direkt neben der Strasse) links liegen mit dem Ziel, so rasch wie möglich Distanz zu machen, denn wenn noch etwas (unvorhergesehenes) passiert, wird die Zeit gegen uns spielen.
Da wir nach der Shipwreck Lodge nach Palmwag weiterfahren, wollen wir unterwegs sofern möglich noch einmal tanken. Mit unserem Doppeltank und einem 20L Kanister zusätzlich an Bord sollte der Diesel zwar für die gesamte Strecke reichen, aber (vielleicht auch wegen unserem Sohn) wir wollen lieber auf der sicheren Seite sein. So ist der Plan, entweder in Torra Bay oder in Terrace Bay auf dem Hin- oder Rückweg zu Tanken. Dies gibt uns quasi 4 Chancen auf Diesel. So fahren wir also bei der ersten Gelegenheit raus und stehen in Torra Bay bei einem Gebäude, welches an eine frühere Tankstelle erinnert. Dennoch sieht alles sehr verlassen aus. Wir steigen aus, schlendern etwas umher und sehen, dass irgendwo Menschen sein müssen, da frische Wäsche im Wind trocknet. Wir erspähen aber niemanden und sind schon am Losfahren um unsere Chance am nächsten Ort zu versuchen, da kommt jemand angerannt. Auf Nachfrage bietet er uns 25L Diesel für 800N$ an (Anm.: dies ist 32N$/Liter, normalerweise kostete der Liter um die 21N$) und führt aus, dass es weiter nördlich aktuell keine Diesel gibt (dies würde ich bei diesem Preis auch so ausführen, aber wir finden später heraus, dass es tatsächlich so war). Wir nehmen also diesen Diesel (die Bezahlung erfolgt selbstverständlich in bar), der von einem Kanister und mit viel Hebekraft langsam in unseren Tank übergeht. Happy über unseren Erfolg sowie das wohl speziellste Tankerlebnis unseres bisherigen Lebens fahren wir weiter.
Da wir kaum Pausen eingelegt hatten und die Strassen von sehr gutem Zustand waren kommen wir nach 6 Stunden (davon 5h30 Fahrzeit) in Moewe Bay an und gehen, weil wir viel zu früh für den Pick-Up sind, erst mal an den Strand, um die Beine zu vertreten, etwas herumzurennen, Steine zu werfen und Löcher zu graben. Nach einer Weile werden wir informiert, dass unser Guide für den Transfer uns demnächst abholen kommt und so machen wir uns für die letzten 55km resp. eineinhalb Stunden des heutigen Tages bereit. Die Lodge liegt am südlichen Ufer des Hoarusib zirka 3 Kilometer landeinwärts. Zur Freude von meinem Mann dürfen wir mit dem eigenen Auto im Konvoi fahren, so kann er wertvolle Offroad-Erfahrung sammeln. Dieses Mal lassen wir die Luft raus, und dann geht es los.