THEMA: Über das Kaokoveld in den Caprivi
09 Dez 2022 15:21 #657291
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30.07. Etambura nach Ondangwa, 470km ins Owamboland

Unsere Sachen haben wir bereits am Abend vor gepackt und können so in der Dämmerung auf unsere lange Etappe starten. 2018 sind wir bereits von Etambura nach Opuwo gefahren und ich hatte diese Strecke als schlecht zu fahren und als öde Route in Erinnerung. Wie auch damals wollen wir über die südliche :whistle: Strecke, also über die D3707 nach Opuwo. Die letzten Informationen aus dem Forum, kurz vor unserer Reise, ließen nichts Gutes erwarten. Bekam ich dort die Informationen, die D3707 wären schlecht zu fahren, da es starke Ausspülungen gäbe. Wegen der längeren Fahrzeit und der abratenden Berichte, kommt die D3703 für uns als Alternative nicht in Betracht.
Kurz nach dem Start durchfahren wir, bei aufgehender Sonne, nochmals die Otjiha Plains und einigen Strauße begrüßen uns.





Nach den Plains wird es steiniger und die Landschaft weniger spektakulär. Nicht lange nach den Plains verabschiedet uns auch ein letztes Steinmänchen aus dem Kaokoveld und ich muss sagen, der Nord-Westen Namibias hat das übertroffen, was ich mir erwartet hatte. Ich liebe diese Landschaft und sie ist voll nach meinem Geschmack.



So zuckeln und ruckeln wir den Weg entlang und treffen gelegentlich Menschen, die zu Fuß Wasserkanister, Treibstoff oder sonstiges Zeug durch diese Landschaft schleppen. Mit ist nicht ganz klar, wohin hier immer gelaufen wird. Ansiedlungen können wir hier nur sehr wenige sehen.
Aus 2018 habe ich noch einige schlimme Wegabschnitte in Erinnerung und merke, dass große Teile dieser Straße erneuert wurden. Auch die Befürchtungen, der Zustand wegen der letzten Regenzeit sei sehr schlecht, erweisen sich als unnötig. Wir kommen recht gut voran und erreichen bald den Hoarusib und somit den schöneren und interessanteren Streckenabschnitt. Die Landschaft verändert sich hier erneut und wird weiter, sandiger und grüner.



Im Hoarusib gibt es Stellen mit Wasser und der Fluss ist mit Palmen bewachsen. Die Ortschaften nehmen zu und somit gibt es einiges am Rand der Straße zu sehen. Später werden wir auf einem Feld eine große Feier mit einigen hundert Menschen, kleinen Ständen, geschlachteten Rindern und Ziegen sehen. Dies hat sich durch die große Anzahl an voll besetzten, teilweise witzig beladenen Autos gezeigt, die wir auf den letzten Kilometern überholt haben. Am Straßenrand gab es auch den ein oder anderen, der eine Panne hatte oder sich festgefahren hatte. Witzigerweise haben wir unsere südafrikanischen Nachbarn von Camp Syncro getroffen, sie haben versucht einen liegengebliebenen Wagen flott zu bekommen. Immer wieder müssen wir den Hoarusib durchfahren und finden es sehr schön hier. Irgendwann erreichen wir Opuwo und besuchen als erstes eine Tankstelle.





Dank der Jungs von Etambura haben wir es mit unserem Benzin tatsächlich bis hierhergeschafft. Dies muss bei meiner nächsten Reise besser geplant werden. Opuwo mag ich nicht besonders. Hier tobt das Leben und es gibt sehr aufdringliche Straßenverkäufer und Bettler. Dies muss eine Junge Frau erfahren, die als Wache an Ihrem Fahrzeug zurückgelassen wurde und wohl einer Himba Dame etwas abgekauft hat. Ein vorher- nachher Bild zeigt deutlich den Unterschied.





Irgendwo in der Verkäufertraube, kann man den blonden Kopf der überforderten Autowache erkennen.
Auch ich mache einen Fehler und möchte meine geschrumpften Bargeldvorräte hier auffüllen. Man kann ja nie wissen, wann der nächste funktionsfähige und nicht total überlaufende ATM auftaucht. Hier in Opuwo gibt es mehrere Anbieter zur Auswahl. Vor allen Automaten stehen jedoch lange Schlangen. Ich such mir die kürzeste aus und reihe mich ein. Nach 10 Minuten Beobachtung, muss ich feststellen, warum auch immer, es in keinen Millimeter vorwärts geht. Also wechsele ich die Bank und stelle mich in eine andere Schlange. Hier gibt es einiges zu beobachten, lustige Frisuren und diverse Varianten von Perücken und tollste Taktiken uns etwas zu verkaufen. Ein leicht oder auch ziemlich betrunkener Kerl, möchte meinem am Auto wartendem Sohn, einen Ring andrehen. Nachdem er merkt, dass Moritz zu mir gehört, habe ich Ihn, in meiner Warteschlange, am Hals. Erst ist er noch recht freundlich und ich begegne Ihm genauso. Meine Schlangennachbaren belächeln bereits seine Verkaufsversuche und meine Erwiderungen. Er wird jedoch immer aufdringlicher und nach dem er beginnt, nun auch meine Frau zu belästigen, reicht es mir und ich gebe Ihm unmissverständlich zu verstehen, dass es nun genug ist. Den Mitwartenden haben wir mit unserer Aufführung sicher die Wartezeit ein wenig interessanter gestaltet. Nach gefühlt einer Stunde sind auch wir an der Reihe und dürfen Geld ziehen. Den möglichen Höchstbetrag erfrage ich beim Wachmann und hebe ihn dreimal ab. Mit vollgestopften Hosentaschen geht es nun schnell zu unserem Wagen und wir verlassen Opuwo. So sollte man sich sicher nicht verhalten und wir werden es, so dumm auch nicht mehr machen. Wir waren eine Einladung an jeden Kleinkriminellen uns abzukassieren.
Nebenbei bemerkt, fahren wir nach Opuwo durch etliche kleinere Städte und Dörfer, alle mit ATMs ohne Warteschlangen und zweifelhaften Beobachtern.



In Opuwo zu tanken lies sich nicht umgehen, Bargeld und Einkäufe hätten wir eine halbe Stunde später bequemer und wesentlich sicherer erledigen können.
Über die C41 geht es nun für weitere 280km nach Ondangwa. Die Fahrt zieht sich und wir haben langsam für heute genug vom Autofahren. In der Dämmerung erreichen wir endlich die Ongula Village Homestead Lodge und werden mit feuchten Tüchern und einem Trink empfangen. Wir fragen nach einem freien Stellplatz und bekommen sofort das Gelände und die Lodge gezeigt. Die Mitarbeiter sind extrem freundlich und wir können noch ein Abendessen und ein Frühstück für den kommenden Morgen ordern. Hier gefällt es uns auf Anhieb. Die Stellplätze sind sauber aber sehr einfach. Es gibt nur kaltes Wasser und wir nehmen mutig eine Dusche. Schnell noch die Zelte aufgeschlagen und wir begeben uns zum Abendessen. Hier bekommen wir einen sehr hübsch gedeckten Tisch im Freien. Er steht im weißen Sand und alles wird mit Kerzen beleuchtet. Die restliche Umgebung wird vom HTHHP wunderbar angestrahlt.





Auch die Kellnerin gibt sich aller größte Mühe, uns jeden Wunsch zu erfüllen und wir sind sehr positiv von dieser Lodge überrascht. Nach dem guten Essen können wir uns am inzwischen angefachten Lagerfeuer noch einen Trink gönnen und haben mit anderen Gästen der Lodge eine nette Unterhaltung.



Später können wir nur noch müde in die Zelte krabbeln. Unseren ersten langen Transittag haben wir somit gut überstanden.

Kurze Bewertung:
Die D3707 ist sehr gut zu fahren. Opuwo nur zum tanken nutzen. Ongula Village Homestead Lodge ist ein sehr guter Übernachtungsplatz im Ovamboland.
Anhang:
Letzte Änderung: 09 Dez 2022 19:04 von Dillinger. Begründung: Norden und Süden vertauscht.
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09 Dez 2022 17:21 #657300
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erledigt
Letzte Änderung: 09 Dez 2022 20:08 von peter 08.
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09 Dez 2022 19:01 #657307
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Hallo Peter,
Danke. Du hast natürlich recht. Wird gleich geändert.

Gruß
Markus
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10 Dez 2022 13:06 #657338
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Guten Tag Markus,

da Dein Text etwas verwirrend ist meine Nachfrage: Bist Du jetzt über Etanga oder über Kaoko Otavi

nach Opuwo reingekommen?

LG........................BMW
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10 Dez 2022 13:32 #657340
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Hallo BMW,

wie geschrieben, die südliche Strecke über die D3707. Bedeutet, wir sind über Kaoko Otavi gefahren.

Gruß
Markus
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13 Dez 2022 16:46 #657507
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31.07. Immer nach Osten, 620 Kilometer bis zur Mobola Island Lodge

Wegen des langen Fahrtages finden wir uns recht früh zum Frühstück ein. Dieses gibt es im Hauptgebäude und es ist sehr umfangreich und lecker. Hier sitzt man zwischen verschiedenen Kunstgegenständen, die hier hergestellt werden und die zum Teil käuflich erworben werden können. Nach dem Bezahlen verlassen wir diese sehr nette Unterkunft und begeben uns auf einen langen Fahrtag.
Über gut zu fahrenden Straßen geht es immer nach Osten. Über die B10 steuern wir als Zwischenziel Rundu an, danach geht es über die B8 bis kurz vor Divundu. Entlang der Strecke gibt es einiges zu sehen. Kleine Dörfer und viele Menschen, Warenstände, Felder, Schulen, Sportveranstaltungen, hier ist einiges los und die Gegend ist recht dicht besiedelt.







Als Europäer ist man hier eher der Exot und fällt doch sehr auf. Ich kann mich nicht erinnern, dass uns auf der gesamten Strecke ein anderes, als Touristen Fahrzeug erkennbares Auto, entgegengekommen ist. Wenn wir anhalten um etwas zu kaufen, werden wir immer sehr freundlich behandelt.





Zu unserer Linken, also nördlich von uns, befindet sich Angola. Wir fahren quasi entlang der Grenze die kurz vor Rundu entlang des Okavango Flusses verläuft. Der Fluss ist immer mal wieder zu sehen und auf der angolanischen Seite muss es große Feuer geben, denn immer wieder sind am Horizont, riesige Rauchsäulen zu erkennen. Fotos gibt es von diesem Fahrtag nur sehr wenige. Am späten Nachmittag erreichen wir endlich die herrlich gelegene Mobola Lodge, auf der wir einen Stellplatz reserviert haben.



Hier werden wir sehr freundlich von dem Eigentümer, einem Sachsen, empfangen und er erklärt uns alles Notwendige. Bei Ihm können wir auch leckeres Wildfleisch und einige andere benötigte Kleinigkeiten einkaufen. Danach suchen wir uns einen Stellplatz aus, denn wir sind hier fast alleine. Auf einem kleinen Damm direkt am Okavango bauen wir unsere Dachzelte auf und richten uns ein. Die Stellplätze sind toll, auf dem üppig mit exotischen Pflanzen bewachsenem Areal, verteilt und bieten genügend Abstand untereinander. Jeder Platz hat einen gepflasterten Sitzbereich, einen gemauerten Grill mit Waschbecken und zusätzlicher Wasserzapfstelle, sowie eine Außen Dusche mit kaltem Wasser.





Die Sanitärgebäude liegen zentral und sind sehr sauber und schön. Wir gönnen uns eine Dusche und frische Kleidung. So aufgehübscht erkunden wir die tolle Anlage. Vorbei an den mit Blumen bewachsenen Bugalows und einem kleinen Naturpool mit künstlichem Wasserfall und Ruhe-Terrasse geht es über eine schmale und wacklige Hängebrücke zu Mobola Island.











Hier erwartet uns, die meiner Meinung nach genialste Bar Namibias. Über weißen Sand erreicht man eine schön gebaute Bar, die Ihre Terrasse über den Ufern des Okavango hat. Hier kann man die Seele baumeln lassen und bei einem Gin Tonic, einen atemberaubenden Sonnenuntergang beobachten.





Auch das rote Nachglühen bietet uns hier nochmals ein ganz besonderes Erlebnis und wie genießen, diesen Hübschen Ort in vollen Zügen.







Georg, der Sohn des Chefs, kümmert sich hier an der Bar um das Wohl der Gäste und er erzählt uns viel über das Leben hier in Namibia. Für uns ist es sehr interessant, zu erfahren, wie er hier lebt und sich fühlt, haben wir doch auch einen Sohn in seinem Alter.
Den tollen Abend hier auf Mombola lassen wir an unserem Lagerfeuer und mit gut gegrilltem Zebra, ausklingen. Ein langer, anstrengender, aber auch sehr schöner Tag geht zu ende.





Den kommenden Morgen können wir sehr entspannt angehen lassen, da wir nur eine kurze Strecke vor uns haben. So richten wir nach einer ruhigen Nacht ein üppiges Frühstück her und lassen es uns, mit Blick auf den Fluss, in der bereits wärmenden Sonne schmecken. Wir schlendern noch ein wenig über die Anlage und schauen uns die neu gebauten Zelte auf der Insel an. Sie liegen wie die Bar direkt am, oder besser über, dem Okavango. Hier her möchten wir nochmals kommen und würden versuchen, für zwei Tage ein solches Zelt zu bekommen.







Nach unserem kleinen Spaziergang bezahlen wir noch unsere Schulden und fahren in Richtung Divundu los.

Kurze Bewertung:
Langer aber interessanter Fahrtag. Es gibt entlang der Straße immer etwas zu sehen. Mombola Island Lodge ist toll und die Eigentümer mit Ihren Mitarbeitern sind extrem nett und freundlich.
Letzte Änderung: 14 Dez 2022 14:42 von Dillinger.
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