30.07. Etambura nach Ondangwa, 470km ins Owamboland
Unsere Sachen haben wir bereits am Abend vor gepackt und können so in der Dämmerung auf unsere lange Etappe starten. 2018 sind wir bereits von Etambura nach Opuwo gefahren und ich hatte diese Strecke als schlecht zu fahren und als öde Route in Erinnerung. Wie auch damals wollen wir über die südliche
Strecke, also über die D3707 nach Opuwo. Die letzten Informationen aus dem Forum, kurz vor unserer Reise, ließen nichts Gutes erwarten. Bekam ich dort die Informationen, die D3707 wären schlecht zu fahren, da es starke Ausspülungen gäbe. Wegen der längeren Fahrzeit und der abratenden Berichte, kommt die D3703 für uns als Alternative nicht in Betracht.
Kurz nach dem Start durchfahren wir, bei aufgehender Sonne, nochmals die Otjiha Plains und einigen Strauße begrüßen uns.
Nach den Plains wird es steiniger und die Landschaft weniger spektakulär. Nicht lange nach den Plains verabschiedet uns auch ein letztes Steinmänchen aus dem Kaokoveld und ich muss sagen, der Nord-Westen Namibias hat das übertroffen, was ich mir erwartet hatte. Ich liebe diese Landschaft und sie ist voll nach meinem Geschmack.
So zuckeln und ruckeln wir den Weg entlang und treffen gelegentlich Menschen, die zu Fuß Wasserkanister, Treibstoff oder sonstiges Zeug durch diese Landschaft schleppen. Mit ist nicht ganz klar, wohin hier immer gelaufen wird. Ansiedlungen können wir hier nur sehr wenige sehen.
Aus 2018 habe ich noch einige schlimme Wegabschnitte in Erinnerung und merke, dass große Teile dieser Straße erneuert wurden. Auch die Befürchtungen, der Zustand wegen der letzten Regenzeit sei sehr schlecht, erweisen sich als unnötig. Wir kommen recht gut voran und erreichen bald den Hoarusib und somit den schöneren und interessanteren Streckenabschnitt. Die Landschaft verändert sich hier erneut und wird weiter, sandiger und grüner.
Im Hoarusib gibt es Stellen mit Wasser und der Fluss ist mit Palmen bewachsen. Die Ortschaften nehmen zu und somit gibt es einiges am Rand der Straße zu sehen. Später werden wir auf einem Feld eine große Feier mit einigen hundert Menschen, kleinen Ständen, geschlachteten Rindern und Ziegen sehen. Dies hat sich durch die große Anzahl an voll besetzten, teilweise witzig beladenen Autos gezeigt, die wir auf den letzten Kilometern überholt haben. Am Straßenrand gab es auch den ein oder anderen, der eine Panne hatte oder sich festgefahren hatte. Witzigerweise haben wir unsere südafrikanischen Nachbarn von Camp Syncro getroffen, sie haben versucht einen liegengebliebenen Wagen flott zu bekommen. Immer wieder müssen wir den Hoarusib durchfahren und finden es sehr schön hier. Irgendwann erreichen wir Opuwo und besuchen als erstes eine Tankstelle.
Dank der Jungs von Etambura haben wir es mit unserem Benzin tatsächlich bis hierhergeschafft. Dies muss bei meiner nächsten Reise besser geplant werden. Opuwo mag ich nicht besonders. Hier tobt das Leben und es gibt sehr aufdringliche Straßenverkäufer und Bettler. Dies muss eine Junge Frau erfahren, die als Wache an Ihrem Fahrzeug zurückgelassen wurde und wohl einer Himba Dame etwas abgekauft hat. Ein vorher- nachher Bild zeigt deutlich den Unterschied.
Irgendwo in der Verkäufertraube, kann man den blonden Kopf der überforderten Autowache erkennen.
Auch ich mache einen Fehler und möchte meine geschrumpften Bargeldvorräte hier auffüllen. Man kann ja nie wissen, wann der nächste funktionsfähige und nicht total überlaufende ATM auftaucht. Hier in Opuwo gibt es mehrere Anbieter zur Auswahl. Vor allen Automaten stehen jedoch lange Schlangen. Ich such mir die kürzeste aus und reihe mich ein. Nach 10 Minuten Beobachtung, muss ich feststellen, warum auch immer, es in keinen Millimeter vorwärts geht. Also wechsele ich die Bank und stelle mich in eine andere Schlange. Hier gibt es einiges zu beobachten, lustige Frisuren und diverse Varianten von Perücken und tollste Taktiken uns etwas zu verkaufen. Ein leicht oder auch ziemlich betrunkener Kerl, möchte meinem am Auto wartendem Sohn, einen Ring andrehen. Nachdem er merkt, dass Moritz zu mir gehört, habe ich Ihn, in meiner Warteschlange, am Hals. Erst ist er noch recht freundlich und ich begegne Ihm genauso. Meine Schlangennachbaren belächeln bereits seine Verkaufsversuche und meine Erwiderungen. Er wird jedoch immer aufdringlicher und nach dem er beginnt, nun auch meine Frau zu belästigen, reicht es mir und ich gebe Ihm unmissverständlich zu verstehen, dass es nun genug ist. Den Mitwartenden haben wir mit unserer Aufführung sicher die Wartezeit ein wenig interessanter gestaltet. Nach gefühlt einer Stunde sind auch wir an der Reihe und dürfen Geld ziehen. Den möglichen Höchstbetrag erfrage ich beim Wachmann und hebe ihn dreimal ab. Mit vollgestopften Hosentaschen geht es nun schnell zu unserem Wagen und wir verlassen Opuwo. So sollte man sich sicher nicht verhalten und wir werden es, so dumm auch nicht mehr machen. Wir waren eine Einladung an jeden Kleinkriminellen uns abzukassieren.
Nebenbei bemerkt, fahren wir nach Opuwo durch etliche kleinere Städte und Dörfer, alle mit ATMs ohne Warteschlangen und zweifelhaften Beobachtern.
In Opuwo zu tanken lies sich nicht umgehen, Bargeld und Einkäufe hätten wir eine halbe Stunde später bequemer und wesentlich sicherer erledigen können.
Über die C41 geht es nun für weitere 280km nach Ondangwa. Die Fahrt zieht sich und wir haben langsam für heute genug vom Autofahren. In der Dämmerung erreichen wir endlich die Ongula Village Homestead Lodge und werden mit feuchten Tüchern und einem Trink empfangen. Wir fragen nach einem freien Stellplatz und bekommen sofort das Gelände und die Lodge gezeigt. Die Mitarbeiter sind extrem freundlich und wir können noch ein Abendessen und ein Frühstück für den kommenden Morgen ordern. Hier gefällt es uns auf Anhieb. Die Stellplätze sind sauber aber sehr einfach. Es gibt nur kaltes Wasser und wir nehmen mutig eine Dusche. Schnell noch die Zelte aufgeschlagen und wir begeben uns zum Abendessen. Hier bekommen wir einen sehr hübsch gedeckten Tisch im Freien. Er steht im weißen Sand und alles wird mit Kerzen beleuchtet. Die restliche Umgebung wird vom HTHHP wunderbar angestrahlt.
Auch die Kellnerin gibt sich aller größte Mühe, uns jeden Wunsch zu erfüllen und wir sind sehr positiv von dieser Lodge überrascht. Nach dem guten Essen können wir uns am inzwischen angefachten Lagerfeuer noch einen Trink gönnen und haben mit anderen Gästen der Lodge eine nette Unterhaltung.
Später können wir nur noch müde in die Zelte krabbeln. Unseren ersten langen Transittag haben wir somit gut überstanden.
Kurze Bewertung:
Die D3707 ist sehr gut zu fahren. Opuwo nur zum tanken nutzen. Ongula Village Homestead Lodge ist ein sehr guter Übernachtungsplatz im Ovamboland.