THEMA: Von Jo`burg bis in Sambias Norden 2022
31 Okt 2022 11:04 #654265
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Auf ins Neuland
Um 7.07 Uhr verlassen wir das Pioneer Camp, leider müssen wir heute Morgen durch Lusaka, um auf die T2, Great North, in Richtung Nordosten nach Tanzania zu gelangen. Die morgendliche Rush Hour übertrifft selbst den Verkehr in Hamburg und der ist schon eine wahre Freude für alle Pendler. Wir benötigen tatsächlich 1,5 Stunden um quer durch die Stadt zu fahren.


Autos links und rechts

Schulkinder unterwegs



Wir verlassen Lusaka langsam
Seit gestern leuchtet eine rote Warnlampe, der wir aber keinen Mangel zu ordnen können. Das Auto läuft problemlos, dennoch beunruhigt uns dieses Leuchten. Eine Toyota Werkstatt ist nicht mehr zu erreichen und so fahren wir vorerst weiter.
Einige Stunden später entdecken wir bei der Einfahrt des Ortes Kabwe eine Werbetafel für eine Toyota Werkstatt. Wir sind auch heute ziellos unterwegs und haben keine Eile, so dass wir der Werkstatt einen Besuch abstatten.
Genauso wie in Deutschland, wird das Auto erst einmal registriert und dann alle Unterlagen an die Werkstatt weitergereicht. Aber einen Unterschied gibt es doch: Man teilt uns mit, was die Untersuchung nebst Reparatur kosten wird und dass, obwohl das Problem noch nicht erkannt ist.





Unser Autochen wird duchgecheckt, vermessen und untersucht. Man findet nichts, die rote Lampe leuchtet, aber auch irgendwann nicht mehr. Wir unternehmen eine Probefahrt und da ist es plötzlich wieder, das rote leuchtende Ding. Also, es geht noch einmal auf die Hebebühne und Siwa, der nette Mechaniker, untersucht die weiteren Innereien. Er vermutet, dass einige Kabel aneinanderreiben und dadurch die Schutzhülle durchscheuert. Das verursacht die Probleme. Wir sollen wieder im Warteraum Platznehmen, er versucht erneut den Fehler ausfindig zu machen. Ich schaue mich ein wenig um und entdecke interessante Informationen an den Tafeln.
Es handelt sich um eine moderne Werkstatt, in der die Mechaniker regelmäßige Schulungen in Lusaka erfahren. Ebenso gibt es hier eine 3-jährige Ausbildung. Auf unterschiedlichen Fortbildungen werden die Mechaniker weiter gefördert. Das haben wir in Sambia nicht erwartet.
Die Kabel tauscht Siwa aus und zieht neue herein. Es dauert ein bisschen, aber der Betrag der Reparatur verändert sich nicht. Wir zahlen am Ende, die bei der Autoabgabe vereinbarten 850 KW, entsprechend 47 €.
Und tatsächlich lag das Problem wohl in den Kabeln. Für den Rest des Urlaubes leuchtete keine rote Lampe mehr.
Wir verlassen Kabwe in Richtung Norden. Der Straßenbelag ist der großen Hitze in den Sommermonaten zum Opfer gefallen und tiefe Spurrillen erschweren das Fahren. Besonders viele LKWs sind unterwegs, ein Überholen ist durch die Spurrillen nur mäßig möglich. Man muss schon geduldig sein.
Ab Kapiri Mposhi teilt sich die Straße und ein Großteil der LKWs biegt in Richtung Kongo ab. Die Straße wird besser, aber Verkehr herrscht immer noch, wenn auch längst nicht mehr so viel. Viele Tanklaster versorgen Sambia und andere Staaten mit Treibstoff aus DarEsSalam. Es ist unglaublich, was hier unterwegs ist. Einige die Fahrzeuge wären in Europa schon längst aus dem Verkehr gezogen worden. Aber genau das scheint hier die Tatsache zu sein, diese alten LKWs fahren jetzt durch Afrika.
Wenig später sollen wir aber erleben, wir gefährlich diese Straße ist.
Leider werden wir bald Zeuge eines schrecklichen Unfalls mit Todesfolge. Ein junges Mädchen lief vor einen LKW, wurde durch die Luft geschleudert und kam neben unserem Auto zum Liegen. Erinnerungen, die man gerne verdrängt.
An diesem Abend übernachteten wir im Forest Inn (Übernachtung 480 Kw zwei Pers), eine Lodge mit einem ganz wunderbaren Campingplatz.









Wir trafen hier auf zwei südafrikanische Paare, Familie Mannheimer (Clark und Launje) und Familie Schulze. Rods Familie kam ursprünglich aus Hannover. Das ist kein Witz, sie hießen tatsächlich so! Wir erlebten nette gemeinsame Stunden am Feuer und mit Wein und Amarula. Das lenkte von den tragischen Ereignissen ab.




Nette Stunden erlebten wir mit Familie Schulze und Mannheimer :woohoo:


Früh morgens startet der Eigentümer des Forest Inn mit seinem eigenen kleinen Flugzeug in den Copperbelt. Ihm gehören ein paar Minen, wie uns Rod erklärt. Den Bruder des Eigentümers sollen wir in ein paar Wochen auch noch kennenlernen. Manchmal ist Sambia doch sehr klein. Aber dazu später!
Am nächsten Tag geht es für uns alle weiter, aber dieses Plätzchen merken wir uns für den Rückweg.

Biggi
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04 Nov 2022 09:09 #654624
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Mutinondo

"Mutinondo Wilderness ist ein Paradies für Freigeister, die wandern, schwimmen, Rad fahren und im Allgemeinen unberührte Miombo-Wälder, Bäche, Wasserfälle und Inselberge, über 60 km gut gepflegte und ausgeschilderte Wege und Aussichten von Horizont zu Horizont ohne menschliche Spuren erleben möchten." (Zitat der Homepage)

Mutinondo ist insofern einzigartig, als es eine echte Wildnis ist, in der man frei wandern kann.

Der Abschied von den netten Südafrikanern fällt uns schwer. Es wird auch am Morgen wieder erzählt und ein paar Fotos gemacht, dann fahren wir aber weiter. Die beiden Paare wollen in den Kasanka NP, unser Ziel ist Mutinondo.

Wir sind wieder zurück auf der T2 Great North, bis Serenje (gute 300 Km nördlich von Lusaka) kann man auch einigermaßen gut fahren, 30 Km weiter dann endet der Teerbelag und tiefe Krater tun sich auf. Ein Polizeicheckpoint besteht nur aus Löchern und Steinen, die Polizisten stehen mitten im Staub.







Selten hatten wir so schlechte Straßen. Nein, der Begriff Straße passt gar nicht mehr. Man hoppelt von Loch zu Loch, am Rande häufen sich die Unfallfahrzeuge. Umgestürzte LKWs werden mit einfachen Holzkonstruktionen wieder aufgerichtet und liegen oft wochenlang dort, manch schwierige Operation wird direkt am Motor ausgeführt.
Und dafür zahlen wir noch alle paar Kilometer unsere 20 Kw Straßenbenutzungsgebühr!



Nach 2,5 Stunden erreichen wir die Kreuzung nach Samfya und in den Kasanka NP, für uns geht es aber noch ein paar Kilometer weiter auf der T2. Dann biegen wir in eine unscheinbare Gravelroad und kämpfen uns durch 24 Km Tiefsand. Doch diese Pad ist für uns ein echter Highway zum Fahren.
In Mutinondo erwartet uns Larry, die sehr freundliche Eigentümerin der Wilderness Lodge. Wir haben alle Campsites zur Auswahl. Eine Hütte ist von einem Pärchen aus Australien, die aber in Malawi arbeiten, bewohnt, später wird noch eine weitere Campsite belegt.





Larry hat vor vielen Jahren mit ihrem geschiedenen Mann dieses Plätzchen entdeckt und als Ökolodge aufgebaut. Es gibt weder Strom noch Toiletten mit Wasserspülung. (Doch, eines gibt es in Nähe der Rezeption). Landschaftlich ist es wirklich sehr schön zwischen diesen Bergen. It`s a hiker`s paradise!


Duschhäuschen






Stilles Örtchen mit Weitblick! :ohmy:

Am Nachmittag steht eine kleine Wanderung an, Manfred kann nur bis zum ersten Wasserfall, dem Choso Waterfall laufen, ich laufe noch 3 Kilometer zu einem weiteren Wasserfall, dem Paradise Waterfall. Glasklares Wasser lädt zum Baden ein, Kanus und Padlets stehen kostenfrei zur Verfügung.








Wildnis?












Es geht noch ein Stückchen weiter...


Manchmal ist der Weg sehr schmal, aber immer gut gekennzeichnet :kiss:


Man läuft immer wieder über diese Felsen, die mit den Aloen bewachsen sind. Die Hinterlassenschaften von Antilopen sind zu finden, aber keine Tiere.



Der zweite Wasserfall, klein, aber fein!




Das Wasser fällt über Kaskaden von einer Ebene in die nächste ab.
Es macht unheimlich Spaß hier entlang zu laufen, hinter jedem Baum ergeben sich neue Ausblicke auf die Umgebung.








Auch die vertrockneten Sträucher haben ihren Reiz.


Der Weg ist gekennzeichnet....
Gegen Abend erkunde ich die Gegend hinter der Lodge und genieße den grandiosen Blick ins Luangwa Tal.




Rezeption:
Die Übernachtung kostet 20 US$ pP incl. Feuerholz in diesem kleinen Paradies.


Hier besteht Selbstbedienung, abgerechnet wird am Ende!

Ein traumhaftes Plätzchen, man blickt ins Luangwa Tal. :woohoo: Mutinondo befindet sich 30 KM westlich des Luangwa Tales.

Biggi
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07 Nov 2022 17:34 #654907
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Zu den Kapishya Hotsprings

Am Morgen erzählt Larry uns noch ihre Geschichte, wie die Lodge aufgebaut wurde und wie es zur Scheidung kam, dennoch betreibt sie die Wilderness Lodge weiter und ihr Mann ist nach wie vor Miteigentümer. Hin und wieder verlässt sie die Einsamkeit und fährt nach Livingstone, in ihre Heimat. Zurzeit lebt ein belgischer junger Mann bei ihr, der das Ökosystem erforscht und die Bevölkerung in die Erhaltung der Natur einbinden möchte. Mit dem australischen Paar tauschen wir auch noch ein paar Geschichten aus, bevor es dann weiter geht. Die beiden sollen uns später erneut treffen.
30 Minuten benötigen wir bis zur Kraterroad, der T2. Bis Mpika fahren wir von Loch zu Loch und umrunden liegengebliebene LKWs.


Holzgestell zur Reparatur
Mpika ist eine Kleinstadt. Es gibt viele Läden, aber keine großen Ketten wie z. B. Shoperite oder Pick`n Pay. In Mpika werden wir von einer neuen und absolut heilen und noch dazu beleuchteten Straße überrascht. Die Freude über die gute Fahrbahn währt aber nur kurz. Hier haben sich die Chinesen ein Denkmal gesetzt.

Gleich hinter der Stadt geht es „normal“ weiter. Es scheint etwas mehr Teerbelag vorhanden zu sein, aber die Löcher sind auch schon wieder vorhanden.
Die Landschaft wird abwechslungsreicher, kleine Berge und Hügel säumen die grüne Umgebung. In Kakalantekwe verlassen wir die T2 und folgen der D53 auf einer guten Gravelroad. Unser Ziel ist das alte Jagdschloss Shiwa Ng` andu Estate (African House) aus der Kolonialzeit und die Kapishya Hot Springs.
Kurz hinter dem Ort Kakalantekwe stehen wir vor einem Gate und müssen uns registrieren lassen. Bis zum African House sind es noch 10 Km.



Die gelbrote Gravelroad lässt sich gut befahren.
Bald erreichen wir die ersten roten Backsteinhäuser der Arbeiter dieses Guts. Ein kleines Dorf ist hier entstanden.





Die Häuser sehen ein bisschen verwahrlost aus, sind aber noch bewohnt.

Wir folgen einer alten Allee und stehen bald vor dem prächtigen Anwesen. Die Landschaft erinnert kaum an typische afrikanische Savannen- oder Steppen-Landschaften.



Heute ist allerdings Sonntag und sonntags hat der Guide frei, der die Führungen durchs Jagdschloss erklärt.
Wir stehen am alten Tor, es ist verriegelt, ein paar Hunde kommen bellend auf uns zu gerannt. Wir machen ein paar Fotos hindurch und wollen schon weiterfahren, als ein älterer Herr auf einem Quadbike auf uns zu kommt.



Er stellt sich als der Eigentümer, Mark Harvey, vor. Sein Großvater. Sir Steward Gore-Browne, hat 1921 dieses Schloss erbaut. Er öffnet für uns den Garten und führt uns bis zum Gebäude. Von ihm erfahren wir, wie teuer die Unterhaltung ist und dass sich nur wenige Touristen hierher verirren. Die Einnahmen reichen nicht aus, um die Unterhaltung des Schlosses zu finanzieren. Mindestens 6 Hunde zähle ich, die das Anwesen bewachen und uns beschnüffeln und begrüßen. Zum Schluss beschenkt uns Mark noch mit frischen Zitronen aus seinem Garten.



In seinem Garten wachsen Kaffeebüsche, er plant aber eine größere Plantage zu errichten und hat besonders gute und teure Büsche gekauft.
Er gibt uns den Tipp, an den 1,5 Km entfernten See zu fahren. Dort hat er einen Sundownerturm errichtet und meint, das sei ein tolles Plätzchen für eine Lunchpause. Er warnt noch vor der untersten Stufe, aber sonst sollten wir unbedingt den Blick über den See genießen.
Und, er hat nicht zu viel versprochen. Lechwe oder Pukus, Gnus und Impalas grasen in der Nähe. Ein wunderbares Plätzchen zu relaxen und zu träumen.


Im Hintergrund ist der See zu sehen.











Nach unserer Cappuccinopause fahren wir über das Gut zu den 32 Km entfernten Kapishya Hot Springs, dessen Eigentümer der Bruder ist, Mark Harvey.
Zuvor schauen wir uns noch auf dem Gut um und machen ein paar Fotos. Es leben hier noch 120 Angestellte, die sich um die Rinder und den Farmbetrieb kümmern.










Manche Maschinen haben bereits einen antiquarischen Wert :evil:
Die 32 Km Gravelroad führt uns durch abgelegene Dörfe, mit freundlichen neugierigen Menschen, dann erreichen wir den bunten Blumengarten Garten an den Kapishya Hot Springs.


Rezeption und Restaurant





Auch hier wird Rinderzucht als zusätzliche Einnahmequelle betrieben und so erleben wir, dass die Rinder immer Vorfahrt haben und wir uns in Geduld üben müssen, weil zwei Kälbchen und ihre Mutter uns einfach nicht durchlassen wollten. Schließlich bin ich aus dem Wagen gestiegen und habe die Tiere aus der Fahrbahn getrieben.



Das Baden in den heißen Quellen, (37°C), ist wirklich witzig, da permanent aus dem Untergrund heiße Luftbläschen aufsteigen und die kitzeln ordentlich. Nach dem Bad legen wir uns erschöpft in die Schaukel am Fluss und genießen ein kühles Bier. Umgeben ist diese Terrasse von einem sehr schönen Tropengarten mit vielen grünen Pflanzen und Bäumen und einer Menge Vögel.
Plötzlich ertönt ein lautes Zwitschern und ich suche den Verursacher, ein Turako. Diese Vögel sind so laut, dass man sie sofort erkennt. Leider habe ich nur mein Handy für eine unscharfe Aufnahme dabei.




Restaurant


Am Abend genießen wir eine Pizza im Restaurant. Nein, es sind doch letztendlich 4 Pizzen, man meint es gut mit uns. Wir sitzen mit dem australischen Pärchen, die wir bereits in Mutinondo trafen, zusammen und einem Farmer und seiner Frau aus Sambia. Die beiden stammen ursprünglich aus Dänemark und leben seit 20 Jahren in Sambia. Wir sprechen über den weiteren Verlauf unserer Strecke. Das sambische Pärchen warnt uns gleich vor der Tour an den Lake Tanganyika. Der Weg sei steinig und halsbrecherisch bis nach Ndole Bay und man sollte nur fahren, wenn man mind. 2, besser noch drei Reservereifen mit sich führt. Das enttäuscht mich jetzt. Bisher habe ich im Netz keine Beschreibung des aktuellen Zustandes finden können. Bei meinem Mann läuten gleich die Alarmglocken: Wir haben im Januar neue Reifen gekauft. Sollen wir es wagen? Er hat schon jetzt die Nase voll, von den extrem schlechten Straßen.
Wie fast überall in Sambia zahlen wir auch hier wieder 20 US$ pP für die Übernachtung. US$ werden lieber als sambische Kwacha genommen. Und die Zahlung mit Karte funktioniert nicht immer überall. Man sollte deshalb ausreichend Bargeld mit sich führen. Heute gibt es kein WLAN und deshalb können wir auch nicht mit unserer Kreditkarte zahlen.



Diesen wunderbaren grünen Ort zu verlassen fällt uns wirklich schwer, aber es warten noch weitere Highlights auf uns....

Biggi

PS Anmerkung: Die Namen der beiden Harvey Brüder wurden vertauscht: Mark leitet das Kapishya Resort und sein Bruder Charlie lebt in Shiwa Ngandu.
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11 Nov 2022 08:39 #655251
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Von Kasama zu den Chishimba Falls

Gegen 8.45 Uhr verlassen wir den wunderbaren Ort, um zur M1 zu gelangen. Die 43 Km Gravelroad bis zur M1 ist nun wieder in einem recht beschwerlichen Zustand und es kommen Gedanken auf, ob es sich lohnt eine noch schlechtere Strecke zum Lake Tanganjika zu fahren?


Foto eines guten "Stückes der Piste"
Die ersten 20 Km sind heute Morgen extrem steinig und wir bangen um unsere Reifen, dann folgen 8 Km feinster Sand und Wellblechpiste, immer wieder tauchen Steine auf und schlagen gegen den Unterboden. Nach 1 Stunde und 15 Minuten haben wir die M1 erreicht und folgen ihr bis Kasama. In Kasama tanken wir noch einmal und erkundigen uns nach der Strecke nach Ndole Bay. Die ersten zwei Personen können uns nichts sagen, da sie noch nie aus Kasama herausgekommen sind, dann erscheint ein offizielles Fahrzeug und ein Herr, erklärt, wie schön es dort ist. Er betont aber auch, dass man unbedingt eine Reservierung benötigt. Viele Gäste fliegen zur Lodge und sie ist fast immer ausgebucht. Campingstellen gäbe es nur drei. Die Strecke dauert von Mporokosso ca. 7 Stunden und ist extrem steinig. Wieder stehen wir vor der Entscheidung, ob es sich lohnt? Was erwartet uns dort? Sollen wir für zwei Tage dorthin fahren? Nein, es lohnt nicht für uns. Für Taucher und Fischer mag es ein Paradies sein, aber wir würden nur am Strand entspannen. Der Aufwand wäre zu groß. Die Entscheidung ist gefallen, wir tun es uns nicht an.
Jetzt fahren wir zum Shoperite, ich benötige noch ein Brot. Hier machen wir ganz neue Erfahrungen. Viele Bettler und Straßenverkäufer umlagern uns. Dieser Shoperite hat sein Angebot an die Nachfrage der Kunden so angepasst, dass wir außer Maismehl und vielen Konserven kaum andere Lebensmittel erhalten. Es gibt zwar auch Säfte und Kekse, aber kein Brot. Die Einheimischen kaufen kein Brot. Auf meine Nachfrage, wo ich denn Brot erhalte, ist die Antwort „manchmal auf den Tankstellen“. Leider ist aber im Moment kein Brot zu bekommen.
Wir verlassen den Ort in Richtung Mporokoso. Kurz hinter Kasama befinden wir uns auf einer ganz neuen und super tollen Straße. Es macht richtig Spaß, endlich einmal entspannt und ohne Schlaglöcher zu fahren.






Nur die Reste des Marktes haben ihre Spuren hinterlassen.
Bis Mporokoso gibt es nicht viele Campsites und so beschließen wir an den Chishimba Falls zu übernachten. Das ist eine gute Idee und wir finden auch eine ruhige Stelle zum Übernachten.



Es gibt ein Infocenter, in dem wir 35 US$ zahlen. An fast allen Wasserfällen zahlt man für die Übernachtung und Besichtigung einheitliche 35 US$. Eine besondere Camper-Infrastruktur kann man nicht erwarten. Für uns wurden die Toiletten geöffnet und Wassereimer bereitgestellt. Baden kann man in den Fällen.







Die Wege sind rutschig und in diesem Bereich nicht so interessant zu erklimmen.


Dieses ist der erste Teil der Fälle (Mutuma Fall), unterhalb des Kraftwerkes


Am Nachmittag laufen wir zu den unterschiedlichen Viewpoints und genießen die Natur. Oberhalb der Fälle wurde ein Kraftwerk errichtet, der Mutuma Fall stürzt in eine Art Staubecken. Viel schöner sind aber die weiteren Abschnitte, die südlich (westlich) gelegen sind.



Direkt neben dem Visitorcenter befinden sich die Kaela Rapids.






Schattenhäuser befinden sich in einigen Bereichen







Ein schmaler Fußweg führt durch urwaldähnliche Pflanzen und endet am eigentlichen Chishimba Fall. Dieser fällt an der Abbruchkante steil ins Tal. Ein wunderbarer Ausblick in die Landschaft öffnet sich.













Gegen Abend kam ein Nachtwächter, der uns beschützen sollte. Sehr nett!
Gegessen wird heute aus dem Poitje. Eigentlich wollten wir unser Essen mit dem Nachtwächter teilen, aber er ließ sich nicht mehr sehen. :dry:





Biggi
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17 Nov 2022 17:42 #655715
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Lumangwe Falls

Wir werden früh durch Stimmen geweckt. Zwei Frauen sind bereits am Laubkehren, Kinder befinden sich auf dem Weg zu Schule. Ihr Weg führt direkt über Wasserrohre an dem Platz vorbei.
Um 7.50 Uhr sind wir bereits auf dem Weg nach Mporokoso. Jetzt müssen wir uns entscheiden, ob wir nach Westen oder nach Norden zum Lake Tanganyika abbiegen. Ich glaube, die Vernunft hat dann doch gesiegt und nach dem Abwägen vieler Für und Wieder, werden wir nach Westen zu den nächsten Wasserfällen fahren.
Um 10.00 Uhr erreichen wir Mporokosso auf der neuen Straße. Wir sind angenehm überrascht von dem Ort. Es gibt eine neue Tankstelle, einen Straßenmarkt und ein kleines Hotel. Uns fallen die nicht wenigen großen Villen auf, viele Häuser sind neu gebaut und sehen sehr hübsch aus.


Handyaufnahme aus dem Auto




Das Hotel befindet sich hinter diesem Gebäude


Viele Menschen sind unterwegs zum Markt oder treffen sich auf der Straße zum Plausch.
In der Ortsmitte ändern sich schlagartig die Straßenverhältnisse. Es scheint, als wenn hier keine Autos mehr entlangfahren. Es gibt nur noch Motorradspuren. Tiefe Spurrillen und Löcher sind wieder da.




Man schaut etwas erstaunt, so viele Autos kommen hier nicht vorbei.


Leider sieht man die tiefen Schlaglöcher nicht so deutlich.

Eine beschwerliche, staubige Piste für die nächsten 80 Km liegt vor uns. Mal entscheiden wir uns für die linke Spur, dann wechseln wir auf die rechte. Ach, besser wird es nirgends.



Ganz langsam tuckern wir auf der D19 auf und ab und bewegen uns vorwärts. Nach erstaunlichen 2,5 Stunden erreichen wir Chiwalla.



Unterwegs haben wir sogar eine Cappu-Pause eingelegt, um einfach mal wieder die Organe an Ort und Stelle rutschen zu lassen. Die Arme zittern noch länger.
Nach einer weiteren Stunde stehen wir am Tor zu den Lumangwe Falls.





Gleich hinter dem Gate befindet sich ein großes Gebäude, welches nur von außen gut aussieht, von innen befindet es sich im Rohbau und dient der Lagerung von Holz, Kisten und Müll. Hier sollen wir wieder 35 US$ zahlen. Ich gebe fast meine letzten Dollarnoten hin. Jeder einzelne Schein wird gründlich untersucht. Er darf nicht zu alt sein. Da findet der Herr doch tatsächlich zwei Scheine mit aus dem Jahre… (ich weiß es nicht mehr genau, aber sie sind zu alt). Dollarnoten, die vor 2009 erstellt wurden, werden nicht gerne genommen. Hier besteht angeblich die Gefahr von Fälschungen. Eine heiße Diskussion beginnt, letztendlich dürfen wir hier doch übernachten und die alten Banknoten werden akzeptiert.





Die Lumangwe Falls liegen einsam, vollkommen unverbaut, vom letzten Dorf viele Kilometer entfernt in einem dichten Regenwald. Sie gelten als das Highlight jeder Nordsambiareise. Nur wenige Besucher verirren sich hierher. Der Wasserfall stürzt abrupt in 30 m Tiefe ab. Als 120 m breiter Fluss kommt er hier an, sein Sprühnebel versorgt die tropische Pflanzenwelt in dieser Umgebung.


Abbruchkante









Der Campingplatz hat allerdings seine besten Zeiten hinter sich. Man zeigt uns die Toiletten, Duschen und einen Shelter zum Unterstellen. Parken und campen können wir direkt am Wasser, zwei junge Männer bieten sich als Guides an und wollen uns versorgen. Wir bestellen Feuerholz beim Caretaker, einen Guide braucht man nicht, weil man sowieso nicht weit laufen kann. Der Caretaker möchte kein Geld fürs Holz, wir geben ihm aber 40 Kw für seine Arbeit.
Die Toiletten verfügen nicht mehr über die Wasserspülung und verstopfen schnell, an den Duschen wurden die Köpfe und Wasserhähne abgebaut, aus den Steckdosen floss vermutlich noch nie Strom.



Eine halbe Stunde nach uns trifft ein Landrover mit deutschem Kennzeichen ein und fragt, ob sie sich zu uns stellen können. Na klar, wir teilen gerne den Platz. Wir lernen Tanja und Cello (Spitzname, org. Marcel) kennen und genießen gemeinsam die Zeit, der Abend am Lagerfeuer ist von netten Gesprächen geprägt. Die beiden wollen am nächsten Tag bis zum Lake Tanganyika. Cello stammt aus der Schweiz, hat aber den Wagen in D gekauft und aus steuerlichen Gründen auch dort angemeldet. Sie sind bereits seit 20 Monaten in verschiedenen Ländern des südlichen Afrikas unterwegs.



Später baden wir im erfrischenden Wasser eines Zuflusses zum Wasserfalls, es ist kalt, aber die Außentemperaturen sind sehr warm. Ein kurzer Spaziergang zu einem Ende der Aussichtsplattform und ein Abstieg zum Grund es Wasserfall und damit erschöpft sich der Wanderweg.




Merkwürdige Gebilde wachsen hier???










Es war sehr schön hier!

Biggi
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Hier mal ein Kartenausschnitt, der unsere "Runde" gut darstellt. Die Mumbuluma Falls gibt es zweimal, wir haben die südlichen Falls bei Mansa besucht und den Abstecher an den Lake Tanganyika sind wir nicht gefahren.

Mumbuluma Falls

Wir verabschieden uns von Tanja und Cello und wünschen ihnen viel Glück auf ihrem weiteren Weg. Dann trennen sich unsere Wege. Wir folgen der R74, einer gut geschobenen Umleitung bis Kawambwa.






Bis zum nächsten Ort gibt es tatsächlich ab und zu ein paar Häuser oder Hütten.


Landwirtschaft kann auf diesen Böden kaum betrieben werden, hier wachsen ein paar Erdnüsse.


Dann sahen wir diese brennende Hütte, Kinder und Erwachsene standen herum. Wir konnten nicht erkennen, ob die Hütte aus Versehen abgebrannt ist oder ob sie angesteckt wurde. Da kaum Wasser vorhanden ist, wurde auch nicht gelöscht.


Die Gravelroad ist wirklich gut, wir sind ganz begeistert. Teilweise wird sie gerade erneuert und wir mussten immer wieder DERTOUR fahren.


Dann war die Hauptroute mit Sandbergen blockiert.




Dieses Mädchen freute sich, dass sie fotografiert werden sollte und erhielt ein paar "sweeties" dafür.

Der kleine Ort hat nicht viel zu bieten, aber es gibt einen ATM und wir können unsere Bargeldvorräte auffüllen, bevor es an die Grenze zum Kongo geht.


Plötzlich durchqueren wir ein Waldstück. Ich bin mir nicht mehr genau sicher, ob es vor oder hinter dem Ort war.

Viele kleine Dörfer mit freundlichen Menschen durchqueren wir. Eigentlich sind es keine abgeschlossenen Dörfer, hier reiht sich Hütte an Hütte. Ab Kawambwa nutzen wir die gute D 74. Es gibt hier ein paar Löcher im Asphalt, aber im Großen und Ganzen können wir entspannt zügig fahren. Später biegen wir auf die D79 ab, hier häufen sich die Potholes und das ändert sich auch nicht bis Mwense.


Die Häuser sind hier sehr hübsch anzusehen und man sieht überall diese freien Vorbauten - Loggias






Leider habe ich nur ein paar nicht ganz scharfe Handyaufnahmen von diesem Abschnitt!


Typisches Straßenleben.




Man versucht die Löcher zu stopfen! :woohoo:
Auf dieser Strecke begegnen uns später noch viele LKW der UN, die als mobiles Krankenhaus unterwegs sind. Ebenso verkehren hier einige Versorgungs - LKWs. Es lohnt also die Fahrbahn in einem guten Zustand zu haben.

Auf diese Straße konzentriert sich das gesamte Leben, Schulkinder, Frauen, die Fische verkaufen wollen, Männer, die die Löcher flicken und immer wieder zahllose Personen auf Fahrrädern. Es ist ein spannendes Bild, welches sich uns bietet.


Ein Dorf reiht sich ans nächste, kaum eine Möglichkeit, einmal abseits eine Pause einzulegen, ohne von vielen neugierigen Gesichtern umringt zu werden. Ich finde es immer schwierig, wenn wir eine Packung Kekse herausholen, einen Cappu kochen und von den Menschen des Dorfes beäugt werden. Natürlich sind die Leute genauso neugierig wie wir, aber eigentlich müsste man alle einladen.
Obwohl wir mitten drin sind, gelingt es uns, ein Plätzchen zu finden.


Mwansabombwe: Im historischen Ortsteil Kazembe wurde vor mehr als 250 Jahren das Königreich der Lunda gegründet.


Waschtag!
Der Luapula (Fluss) bildet die Grenze zum Kongo. Rapids (auch Mambilima Rapids im Hupe Reiseführer bezeichnet) betrachten wir nur aus der Ferne. Eine Zufahrt lässt sich nur schwer ausmachen.





Ab Mwense wird die Landschaft interessanter, bergiger und bald erreichen wir die Mumbuluma Falls. Auch hier werden wir übernachten. Der Caretaker Abraham sorgt wieder für Feuerholz, verabschiedet sich dann aber, weil er noch wichtige Dinge in der nächsten Stadt Mansa zu erledigen hat. Ein Nachtwächter, er stellt sich als Peter vor, wird auch hier zu unserer Sicherheit abgestellt. Wir stehen an der Dorfstraße und können eine Toilette in dem Infohaus der Wasserfälle nutzen. Ansonsten befindet sich der lieblose Platz auf einem offenen Plateau. Es ist windig. Am Abend erscheinen ein paar Kinder, die uns Fettgebäck anbieten. Den ganzen Abend kommen Radfahrer vorbei. Es ist stockdunkel, man hört nur ihr Klappern, nur sehr selten hat einer eine Lampe. In D wäre das undenkbar, so zu fahren.






Campsite :silly:

Der Weg zu den Fällen








Zum Tauchen geeignet!





Der Wasserfall fällt in zwei Kaskaden herab und ist lange nicht so schön, wie die vorherigen Fälle. Die Umgebung lässt auch wenig Möglichkeiten für weitere Wanderungen. Über zwei Treppen gelangt man an die Fälle, die eine gute Möglichkeit zum „Duschen“ bilden. Neugierige Kinder verstecken sich im Gras und hinter den Bäumen und machen sich einen Spaß daraus, uns zu beobachten.


Das angrenzende Dorf nutzt das Wasser zum Waschen, Geschirrabwaschen und Trinken.




Der Fluss fließt direkt hinter der Campsite entlang.


Hinter dem Gitter leuchten die weißen Zähne von Peter! Er hat sich so über unseren Besuch gefreut, denn viele Camper kommen nicht hierher. immer wieder betont er, dass die Einnahmen aus dem Tourismus so wichtig sind.
Inzwischen nehmen unsere Dollarscheine ab und Peter hat auch gleich eine Rechnung in Kwacha ausgestellt ohne zu fragen, ob wir in Dollar zahlen wollen. Wir haben 600 Kw bezahlt. Das entspricht 35 €.
Biggi
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