Nachdem ich aus dem Forum viele Infos für unseren Urlaub Ende August 2022 ziehen konnte, möchte ich mich in der Form eines eigenen Berichts dafür bedanken und meine gemachten Erfahrungen weitergeben.

Wir, zwei Mal Mitte 40er mit 7- und 10-jähriger Tochter, haben die Selbstfahrer Reise über einen Veranstalter/Vermittler gebucht, der sich um einen Ansprechpartner vor Ort, Mietwagen, Unterkünfte, Flüge und einzelne Ausflüge vorab gekümmert hat.
Unser Fazit vorab: „Es war ein toller, beeindruckender Urlaub mit sehr vielfältigen Eindrücken“, Der Der ultimative Roadtripp!
Luxuriöse Lodges, vielfältige Landschaften, Tiere, Tiere, Tier aber auch große Unterschiede zwischen ganz Arm bzw. Einfach und Reich bzw. wie in DE. Und es scheint meist so: Farbig=Arm, Weiß=Wohlhabender.
Es ist es kein Erholungsurlaub. Extrem viele Eindrücke erwarten einen.

Gut geklappt bzw. bewährt hat sich:
Reisetaschen mit Rollen die man flexibel im Kofferraum verstauen kann.
Mitnahme von: Sonnencreme, Mützen und Sonnenbrillen, Powerbank (Wir haben nicht mal einen Steckdosenadapter gekauft und kamen gut durch: Lodges mit DE Steckdose sowie laden im Auto)
Gereicht hätte 1 Packung Mückenspray statt 5 (Winter/Trockenzeit). Mücken waren kein Problem, weil kaum vorhanden.
Fast wären Halbschuhe/Turnschuhe ausreichend gewesen, aber beim Wandern durch Gebüsch mit Dornen bzw. auf den Sanddünen sind Wanderschuhe besser. Wir hatten einige Dornen-Durchstiche zu beklagen. Allerdings fast alle auf einem Busch Wander Walk…
Hörspiele für Kids. Unbezahlbar wenn sie auf Überland- bzw. Pirschfahrten Beschäftigung haben.
Das Valvet Parking in Frankfurt Airport. (Abgabe Auto am Terminal, Lieferung Auto zum Terminal, für ca. 50 Euro mehr eine entspannter An-Abreise)
Vor Bergkuppen Links halten und Tempo reduzieren sowie Tempo an jeweilige Straße anpassen.
Immer sehr aufmerksam den Straßenbelag prüfen und auf möglichen Wildwechsel achten. (Harte Bremsung aufgrund 3er kleiner Warzenschweine)
Google Maps mit heruntergeladenen Karten + Zusätzlich physischer Karten check ob Route passt zusammen kommt man gut klar. In Etoscha kannte Google sogar die Wasserlöcher, was hilfreich ist.
PCR Test Papier Nachweis (Wir sind genesen aber ungeimpft). EWD führt eine reine Sichtprüfung ohne den QR Code durch, in Namibia wird das Dokument auch irgendwie betrachtet, alles easy dort.
Mehrere Kredite/Maestro Karten mitnehmen. Falls mal eine klemmt bzw. nicht geht.
Für Europcar war das versandete, dreckige Auto mit vielen Keks Krümmeln und einem kleinen oberflächlichen Steinschlag kein Problem.
Wir hatten einen Nissan X-Trail mit Allrad und hatten keinen Platten. Die Sandstrecke in Sossusvlei haben wir damit geschafft, das war aber schon spannend. Man sollte viel Abstand zu anderen Autos halten.
Wir haben nicht an jeder Tankstelle getankt, aber immer so, dass wir noch eine weitere geschafft hätten. Je nach Tank und Strecke wir das dann zu fast jeder Tankstelle.
MTC-Sim Karte direkt am Flughafen holen mit noch weiteren Voutcher Cods für die spätere Freischaltung. (Bei verführter Freischaltung kommt eine Rückmeldung mit dem falschen Datum, es klappt aber)

Unterschätzt haben wir bzw. Überrascht hat uns:

Lange Strecken auf Schotterwegen (Graval)
Die C Straßen fanden wir angenehmer als die B Straßen, da diese weniger befahren werden. Auf den B Straßen ist das Überholen, und das schauen, das gegenüber keiner Überholt etwas anstrengender. Aber man kommt schnell voran.
Auf den ca. 2.800 KM haben wir zwei Blitzer und einen Polizisten mit Radarpistole gesehen.
Europcar hat der internationale Führerschein nicht interessiert.
Um Windhoek gibt es Polizeikontrollstellen an den Ausfallstraßen, dort muss ich nach Vorzeigen des internationalen dann noch den DE-Führerschein zeigen.
Die Stille im nirgendwo
Der Sternenhimmel abends
Die vielen Arten an „Rehähnlichen“ Tieren. Kudu, Springbock, Oryx usw.
Trotz „Unendlicher Weiten“ finden sich fast überall Zäune.
Die Kälte in der Nacht, morgens und in Swakopmund.
Temperaturen während unseres Urlaubs: Nachts 5-10 Grad, Tagsüber ca. 23-34. Sehr trockene Luft, wir haben alle Lippenbalsam benötigt.
Dass es viel besser ist mit Kindern am Fenster zu sitzen, da diese dort angelehnt schlafen können, als in der Mitte des Flugzeuges. Wir hatten beides und der Nacht-Hin-Flug war viel besser als der Rückflug. Eurowingsdiscovery Flieger mit 2-4-2 Bestuhlung.
Der Stacheldraht auf den Zäunen in den Vierteln der wohlhabenderen Menschen sowie extra geschützte Viertel.
Einmal stand ein alter Mann auf einer Straße und wollte uns nicht direkt durchlassen, einmal zwei ca. 12-Jährige. Diese sind nach Hupen und rückwärts fahren jedoch weggegangen. In Swakopmund bzw. Städten wird man von Steine- oder Makalani-Nuss Verkäufern angesprochen. Dann sollte man Freundlich aber direkt und unmissverständlich sagen, dass man kein Interesse hat. Ich war da immer zu nett und das merken die Verkäufer sofort. Makalaniverkäufern nicht den eigenen Namen sagen, sonst schnitzen sie sofort eine Nuss und man fühlt sich gedrängt sie zu kaufen.
Nachts sollte man in Swakopmund Auto fahren statt zu Fuss zu gehen. Leider.
An Tankstellen hechten zu den Touristenautos direkt 3 Leute und Waschen Scheiben und machen alles Mögliche in der Hoffnung auf Trinkgeld…
Allgemein sollte man immer genügend Kleingeld, 5$, 10$ und 20$ zu haben, damit man, wenn man Trinkgeld geben möchte, dies auch kann. Beim ersten Wechseln bzw. bezahlen ggfs. um kleine Scheine bitten. Da hatte ich etwas Stress, weil ich nur große hatte..
Beim Abheben am ATM muss man die richtigen Tasten bzw. Optionen wählen. (Current meine ich) sonst kommt nichts. Es gibt wohl häufig ein Limit von 2.000$ bzw. 1.000$.
Vor den meisten Geldautomaten sitzt bzw. steht den ganzen Tag ein Security Person.
Man sollte immer genug Geld bei sich haben falls in einer Lodge bzw. beim Tanken die Kredit Karte nicht geht.
Vor der Security in Windhoek bei Abreise muss man noch mal ein Immigration Formular ausfüllen. Für 4 Personen dauert das etwas… Die Internationale Geburtsurkunde wird eher bei der Aus, als bei der Einreise geprüft. Nicht wegwerfen…
Wir mussten bei Europcar ca. 1.500$ NADs nachzahlen, weil wir das Auto um 10 Uhr übernommen, aber erst um 13:00 zurückgegeben hatten.
Leoparden sind in frei Wildnis in der Regel keine Gefahr für Menschen.
Unglaublich coole Lodges mit schönem Dinner, eigenem Wasserloch und Pool im Nirgendwo.
In manchen Lodges zwei Mal übernachten zum Innehalten.

Unsere Route, die Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten:
Klassische kurze Runde in 20 Tagen mit 13 Unterkünften, so, dass wir mehrere Doppelübernachtungen hatten.
Windhoek, Kalahari, Sesriem, Sossusvlei, Solitair, Swakopmund, Erongo, Omaruru, Etoscha, Waterberg, Otjiwango, Windhoek.
Mit Zwischenstopps, so, dass wir nie mehr als 4 Stunden gefahren sind.
Windhoek hat uns nichts so begeistert. Das Unabhängigkeits Museum fand ich interessant aber kurzweilig, der Besuch einer Mall eine Erfahrung. (Terra Africa Guesthouse, gute solide Startbasis)
Kalahari mit dem Roten Sand war sehr schön. Erster Sundowner und erste Tierbeobachtungen. Noch ist das erste Zebra aufregend. (Zebra Lodge, sehr schön)
Sesriem, die Wüste und dann Sossusvlei sind super. Wir sind ganz früh morgens in die Auto-Schlange. Da der Beamte vom Eingang aber die Daten von allen vor Öffnung abfragte, und dann alle gleichzeitig rein sind, hätte auch 15 Min vor Öffnung gereicht.
Wir sind zur Elim Düne, gleich die erste, eine Sternförmige und haben diese alleine bestiegen.
Wenn man Ruhe möchte ein Tipp. Rückblickend hätte ich aber vielleicht doch die Big Daddy Dühne direkt beim Dead Vlei machen sollen. Von dieser kann man direkt zu den Bäumen runter sleiden. Sah sehr beeindruckend aus. (Desert Camp. Direkt an der Wüste sehr cool)
Solitaire. Apfelkuchen lohnt sich. (Rostock Ritz, eine der besten Lodges unseres Urlaubs. Super Blick in die Weite)
Swakopmund. Alte Kolonialbauten. Bootsfahrt mit Pelikanen und Robe an Board und Delphin Sichtung und Snack. Sehr gut. Restaurant „The Tug“ super Fisch. Einige Bettler/Verkäufer in der Stadt. Hat uns nach der Wüste vorher etwas überrascht/schockiert. Living Desert tour, sehr eindrucksvoll. Hafeni TownShip Tour mit traditionellem Restaurant, wir haben alle servierten Mopane Raupen gegessen. Nach den Bettlern hatten wir erst Sorge vor der Tour. Es war aber sehr interessant, gut gemacht und informativ. (Mike‘s Guest House: Sehr liebevoll eingerichtet. Alles optimal)
Omaruru. (Eine Jagd und Gästefarm auf der wir uns „Energetisch“ nicht wohl gefühlt haben. Aber es gab anschauliche Erklärungen über das Wesen einer Farm. Essen war gefühlt relativ teuer. Ich möchte den Namen der Farm nicht nennen)
Erongo. Ein schönes Gebirge, es gab Fahrräder zum Ausleihen, ich bin eine Runde Fat-Bike bei 33 Grad gefahren, an einer Stelle, an der wir morgens beim Game Drive noch Leopardenspuren gesichtet haben. Es gab einen Spaziergang mit Erklärungen über die Pflanzenwelt. Sehr netter Guide Namens Gerson, der sich über gemalte Bilder gefreut hat, und uns einen super Arzt, Dr. Bertelsmann in Omaruru empfohlen hat, wo wir Antibiotika für unsere leider an Lungenentzündung oder Bronchitis erkrankter Tochter holen konnten. Swakopmund war wohl zu kalt. (Hohenstein Lodge. Auch sehr exzellent)
Etosha
Ein Highlight unseres Urlaubes. Eine Elefantenherde, die in ca. 5. Km aus dem Wald langsam Richtung Wasserloch zieht, trinkt und weiterzieht. Ein sehr intensives Erlebnis, nicht einfach die Faszination zu beschreiben…
Zebra und Springbock Herden, die direkt neben dem Auto Richtung Wasserloch ziehen.
Giraffen die direkt vor dem Auto über die Straße gehen.
Die Löwen waren eher unspektakulär, da diese „nur“ unter einem Baum lagen. Trotzdem spannend sie aus dem Auto zu beobachten.
Tiere Tiere Tiere.
Man sollte sich vorher etwas überlegen, wo man wie langfährt. Es gibt totale Fail Wasserlöcher zu denen man lange unterwegs ist, aber nichts sieht und andere, an denen man 4 Stunden stehen kann.
Bei uns waren gut:
Nebrowni (Elefantenherden), Olifandsbad, Chudop (Löwen), Okondeka (Herden + Manchmal wohl Löwen), Goas, Klein Namutoni
Meist: Wo viele Autos stehen gibt es was zu sehen.
Andere Leute fragen und die Bücher im Park lesen. Die Etosha Apps haben nicht geholfen.
Die Neben-Straßen haben teilweise tiefeSchlaglöcher... Augen auf

(Süd-Eingang: Etosha Village – Taleni. Wunderbar. Drinnen: Okaukujo Rest Camp. Einfach aber ok. Lange Wartezeiten im Restaurant. Ost Eingang: Mushara Bush Camp. Fast zu perfekt)

Waterberg
Nach den ganzen Tieren etwas Natur und Wandern war super. Ein toller Blick in die Weite. Vorsicht vor den Dornen. Hier sind Wanderschuhe besser als Turnschuhe. Alter deutscher Friedhof. (Water Berg Rest Camp. Hat mich an Jugendherbergen erinnert. Einfach aber solide. Einem Affen konnte ich unsere geklaute Souvenier Tüte wieder abjagen. Vorsicht )
Otjiwarongo
Eine Löwenfütterung war sehr beeindruckend. Es gab zwei Giraffenbeine und die Löwen haben um die Rangfolge gestritten. Das war wesentlich intensiver als die Löwen in Etosha unterm Baum.
Es gibt noch einen Wanderpfad zu Dino Spuren, den haben wir gemacht, mir gefiel es, allerdings zieht es sich etwas und eines unserer Kinder fand es viel zu lang…
(Mount Etjo Safari Lodge. Etwas in die Jahre gekommen, aber alles vom aller Besten)
Windhoek noch eine Übernachtung vor dem Abflug.


Das war unser Trip.
Allen die noch hin fahren wünsche ich eine schöne Zeit im schönen Namibia.
Allen die hier im Forum Tipps geben wie Christian, vielen Dank.

Dankeschön für diese kompakte Zusammenfassung vor allem die Tipps, was nicht so gut funktionierte sind doch hilfreich.

Zu Europcar würde ich gern wissen, ob ihr denn von vorneherein bis 13 Uhr gebucht hattet oder bis 10 und dann zu spät abgegeben? Normalerweise gibt man doch die Abgabezeit genau an oder?

Danke für die tolle Zusammenfassung!

Wir hatten ja über einen Veranstalter gebucht und mir war vorher gar nicht genau klar wann wir wieder abgeben müssen.
Dieser hat scheinbar genau Anreisetag bis Abreisetag gebucht.

Ich hatte schon einen Europcar Beleg von der Übernahme auf dem Stand, Abgabe bis 10:00.
Allerdings hätten wir dann 9 Stunden am Flughafen zubringen müssen...

Insofern war es ein bewusst eingegangenes Risiko, und die 80 Euro gehen dann irgendwie auch in Ordnung.
Dafür haben wir noch ein paar Stunden in Windhoek verbringen können...

Vielen Dank für die Aufstellung. Vieles habe ich wiedererkannt.
Es freut mich, dass Ihr einen tolle Zeit hattet, trotz krankem Kind. Das braucht man dann echt nicht.
Ja, es kann auch seeeehr kalt werden um diese Zeit. Überrascht mich auch immer wieder.
Und Respekt, dass Ihr die Mopane Raupen runtergebracht habt
Viele Grüße
Doro