18.07.2022: Von der Marble Campsite bis kurz vor Oranjedrom - TEIL 2
In Orupempe eiern wir ein bisschen herum, bis wir den Shop N°1 finden.
Dass der Esel die Augen nur schließt angesichts unserer Ortskenntnisse und sie nicht verdreht, rechne ich ihm hoch an
.
So, jetzt waren wir dort auch mal (und weil wir den Ort so toll finden, fahren wir in ein paar Tagen gleich wieder hin
).
Weiter geht es durchs Dead-Cow-Country
auf teils hübschen
aber meist ermüdenden Pads.
Trotzdem herrscht bei Muckels im Auto anscheinend recht gute Stimmung
.
Vielleicht freuen sie sich aber einfach auch nur, uns zu sehen
.
Am Mudumu danke Uwe mal wieder : Am Munutum legen wir einen kleinen Stopp ein. Zu unserer großen Freude gibt es dieses Mal dort Giraffen statt Kühe zu bewundern.
Wie immer das auch funktioniert, aber als wir weiterfahren, ist es schon wieder 15.30 Uhr
.
Wir rumpeln weiter über steinige Pisten durch die teilweise sehr lebensfeindlich anmutende Landschaft (auch wenn es ab und zu ein paar Trappen gibt), die Strecke zieht sich wie Kaugummi.
Um 17 Uhr queren wir den Ondusengo auf unserem Weg zur Oranjedrom. Zunächst weit hinten und dann bei der Durchfahrt sieht man den Landcruiser von Ruth und Uwe, und kann so einigermaßen die Dimensionen hier einschätzen.
Unser ursprünglicher Plan war ja eigentlich,
nördlich von der Tonne einen Übernachtungsplatz zu suchen, um morgen dann schnell ins Hartmanntal zu kommen
. Als wir dann aber alle zusammen hier die Aussicht genießen und einen Blick auf die Uhr werfen
, wird uns klar, dass wir unser Ziel heute wohl nicht mehr erreichen werden. Zumal wir ja auch nicht wissen, ob wir dort einen geeigneten Übernachtungsplatz finden werden.
Auch wenn es hier – wir überall den ganzen Tag über – sehr windig ist, beschließen Ruth und ich, zurück ins Flussbett zu gehen und mal abzuchecken, ob man dort die Autos abstellen und ohne zu viel Wind übernachten kann. Wir nehmen ein Funkgerät mit und als wir beschlossen haben, dass es uns da unten gefällt, dirigieren wir die beiden Männer inklusive der Toyotas zu uns.
Wie an den schon vorhandenen Fahrspuren zu erkennen ist, handelt es sich hier um keinen Geheimtipp (auch wenn meine drei Mitreisenden dieser Meinung sind, wenn ich mich richtig erinnere, und mich morgen in Büsnau vermutlich ignorieren und nie wieder ein Wort mit mir reden werden, weil ich über den Platz berichtet habe
).
Schließlich fährt man – wenn man überhaupt diese Strecke gewählt hat – direkt durch das Flussbett runter und wieder hoch, man muss keinen Umweg dafür fahren. Und wer sich jetzt durch meine enthusiastischen Schilderungen im Folgenden motiviert fühlen sollte, dort auch mal hinzufahren: lasst es bleiben, wenn Ihr nicht sowieso dort unterwegs seid, es gibt dort nichts, aber auch gar nichts, keine Tiere, kein Wasser, auch nicht das, woran man in dieser Gegend eventuell denkt
. Es ist einfach ein Übernachtungsplatz, wenn man so wie wir ein etwas sonderbares Timing hat
und hier gegen Abend aufschlägt. Und ich bin eh etwas speziell mit meiner Begeisterung für (Trocken)Flusssysteme – das wird sich übrigens bis zum vorletzten Tag unserer Tour, endend mit einer kleinen sehr schönen Überraschung für mich, durchziehen.
Was wir allerdings alle hier genießen
– auch wenn es unten im Flussbett auch nicht ganz windstill ist - ist die Tatsache, dass es keine anderen Menschen außer uns Vieren gibt! Keine Opuwo-Party, keine südafrikanischen nächtlichen Trinkspiele, kein Autokorso durchs Flussbett. Einfach nur nichts…. Man könnte sagen: wir sind endlich angekommen (allerdings wird dieser Eindruck am nächsten Tag gleich wieder etwas getrübt werden).
Ich persönlich bin schon seit 2019 vom Ondusengo angefixt, damals haben wir ihn auf dem Weg zur Grünen Tonne durchquert und ich fand schon dort dieses extrem tiefe Flussbett beeindruckend. Welche Kräfte müssen da gewirkt haben
. Und dabei scheint der Fluss schon seit ewigen Zeiten das Meer nicht mehr erreicht zu haben, auf den aktuellen Karten hat er auf jeden Fall keine Mündung, sondern endet am Dünengürtel. Hier ist er zwar weniger tief eingeschnitten, aber immer noch mehr als alle anderen Trockenflüsse, die wir in dieser Gegend durchfahren haben und werden.
Und dann dieser Name: ONDUSENGO
! Endlich mal was anderes als diese ganze -ibs und abs (Huab, Ugab, Tsondab, Tsauchab, Koigab, Uniab, Khumib, Hoarusib, Hoanib)! Ondusengo…. Ich habe mich ein bisschen verliebt in dich….
.
Wir freuen uns, dass wir nun eine Bleibe haben und auch noch etwas Tageslicht, um uns zu bewegen. Nachdem das Camp aufgebaut ist, erkunden wir die Umgebung. Von oben hat man schöne Ausblicke.
Aber was macht Ruth denn da an der gegenüberliegenden Uferböschung
? Mit unbändiger Energie (Uwe: „Wo nimmt sie die nur immer her?“) wirft sie zunächst Steine (ja, Steine, ausgewachsene Steine
, keine Steinchen) durch die Gegend und drapiert sie dann zu einem……
???? Es werden noch Wetten angenommen
– die Auflösung folgt dann spätestens in ca. 2 Jahren, wenn der Muckel-Bericht geschrieben wird
.
Heute können wir auch mal ganz in Ruhe den Sonnenuntergang genießen, der hier recht hübsch ausfällt.
Passend zur Stimmung gibt es später ein Festessen – und das weiß ich auch nur, weil ich ausnahmsweise mal ein Foto davon gemacht habe (mein einziges Abendessenfoto übrigens). Beef bei Matthias und mir, Oryx bei den Muckels (aber eigentlich gildet das nicht
, weil wir heute nur Kühe und keine Gemsböcke gesehen haben, Matte und ich sind da schon ein bisschen konsequenter) mit Salzkartoffeln und Knoblauchbrokkoli an gerösteten Cashewkernen.
Das abendliche Glühen (also das am Himmel) ist bei mir heute ausgefallen, ich meine mich zu erinnern, dass Ruth und Uwe nochmal raus aus dem Flussbett sind nach oben deshalb, aber sicher bin ich mir nicht.
Auf jeden Fall freuen wir uns auf eine Nacht ohne Trinkspiele
.
Hier geht es dann nächste Woche weiter - schönes Wochenende allen zusammen, manche werde ich ja sehen *freu*