28. Juli 2022: Von der Elephant Rock Community Campsite
beim Brandbergmassiv zur Spitzkoppe - Teil 3
So, wir nähern uns endlich der Spitzkoppe!
Jetzt war ich schon viermal in Namibia aber noch nie dort. Zwei Anläufe hat Matthias schon gemacht, sie mir mal zu zeigen, aber 2019 hat Condor uns einen Tag am Anfang unserer Tour gestohlen (zum Glück schon in der Planung und nicht direkt wegen einer Verspätung) und auf dem Rückweg sind wir zwar auf der B2 dran vorbeigefahren, allerdings zur Mittagszeit, und waren beide der Meinung, dass sich bei diesem schlechten Licht ein Abstecher nicht lohnt.
Matthias hat für uns die Campsite 4 ausgesucht (ich hoffe, die Nummer stimmt), da steht er wohl „immer“ (und Dagmar take-off stand da neulich auch). Der Platz ist zwar kein Sunset-Spot, aber nahe der „Bridge“ und schön groß und überhaupt…..
Es ist ca. 15 Uhr und das Licht noch nicht schön zum Fotografieren, also hängen wir ein bisschen auf unserem Platz ab. Dieser Echsen-Kerl hier macht sich aus dem Staub, ohne ein richtiges Foto von ihm zu erlauben.
Matthias verfolgt ihn, während ich faul auf den Steinplatten sitzen bleibe. Die hier ansässigen Agamen (immerhin schon mal besser als nur Echse
) und ich beobachten uns gegenseitig.
Matthias glast die Felswand hinter uns ab und entdeckt einen Felsenwaran (jepp, den kenn ich
!)
und eine bronzefarbene Irgendwas-Echse
. Nachdem er mir lange erklärt hat, wo ich hinschauen muss, entdecke ich die beiden auch.
Da nehm ich doch lieber den Käfer und die Vögel direkt vor meiner Nase.
Und dann passiert es
:
Ssssssssssssssssssssssss!!! Wie ich dieses Geräusch hasse
!
Hinter uns fliegt eine Drohne an der Felswand entlang Richtung Felsenbogen.
Der Pilot mit seiner VR-Brille sitzt tief versunken in seine Liveansicht auf der Felsplatte neben unserer Campsite.
Hier ein Foto von später, das rechts ist der flache Granithang zwischen uns und der Bridge, auf dem er saß!
Puh, da hat er sich aber die falschen Nachbarn ausgesucht
. Ich mache mich sofort auf den Weg zu ihm (und seinem Kumpel, der dort auch rumsteht) und frage, ob er denn eine Genehmigung und die notwendigen Papiere für den Flug habe.
„Ähhhh, yes for sure, but anyway, we were about to leave“. Selten so gelacht
: sie hatten ja erst angefangen hier rumzunerven! Ich denke mal, die hatten gar nichts, vielleicht nicht mal eine Ahnung, dass man das nicht einfach so darf und sind hier eben mal just for fun frech knapp über unsere Campsite und die angrenzenden Hügel geflogen. Wie angedeutet packen sie sofort zusammen verlassen diesen für sie doch sehr ungemütlichen Ort.
Leider mal wieder ein Negativbeispiel für Drohnenpiloten, und ja, ich weiß, es gibt auch andere….
Okay, genug geärgert, wir machen uns jetzt mal auf den Weg Richtung Bridge. Ich sag’s gleich, ich bin nicht ganz hochgeklettert, erstens weil ich nicht wusste, ob ich auch elegant wieder runterkomme
(das kenn ich nämlich bei so glatten Felsen: rauf ist es easy und runter sitz ich auf dem Hosenboden). Und zweitens werde ich bei solchen „Muss man unbedingt fotografiert haben“-Sachen immer ein bisschen bockig. Es gibt bestimmt Millionen von Fotos genau aus diesem Bogen heraus gemacht, warum sollte ich dann noch ein Foto mehr davon produzieren (und außerdem auch sicher nicht das Beste)? Zumal ich von den Dimensionen ein klitzekleines bisschen enttäuscht bin, ich hatte mir das alles ein wenig größer und imposanter vorgestellt. Das ist aber natürlich Jammern auf hohem Niveau, insgesamt ist das hier eine sehr schöne Kulisse.
Matthias als Figürle
darf natürlich nicht fehlen!
Am besten aber gefallen mir die Klippschliefer hier
.
Einpacken und mit nach Hause nehmen ......
Warum zaubert Mutter Natur uns Menschen nicht auch so ein Dauerlächeln ins Gesicht? Das würde sicher einiges einfacher machen….
Eine kleine gestreifte YX-Echse entdecke ich auch noch -
und dann geht es zurück zu unserem Platz. Dort sonnt sich recht gut getarnt dieser Kerl (vielleicht ist es sogar der selbe wie vorhin, dann könnte ich aus den beiden Bildern eine komplette Echse zusammensetzen
).
Matthias und ich beobachten die Felswand an dem Berg links der Spitzkoppe. Dieser kleine Klumpen in der Mitte sind zwei Kletterer!
Sie kämpfen sich zu später Stunde – es ist 17 Uhr durch – zum Gipfel hoch (Erklärung von Matthias: vorher wäre es zu heiß gewesen).
Ha
, das entspricht haarscharf meiner Vorstellung von Urlaub, kurz vorm Abendessen in einer Felswand hängen statt mit einem Kaltgetränk in der Hand in die Ferne zu blicken….
Nene, das schau ich mir lieber von unten an.
Um 17.49 Uhr haben sie den Gipfel erreicht (ah Mist, ich sehe gerade, dass man das auf dem verkleinerten Foto kaum erkennen kann, egal denkt es euch
). Respekt! Ich will zwar nicht wissen, wie es sich anfühlt, halb in der Dunkelheit wieder abzusteigen, aber Matthias sieht das entspannt, das ginge wohl schneller und vielleicht gibt es auch einen ganz anderen einfacheren Weg nach unten.
Wir widmen uns jetzt dem Sonnenuntergang, den es hier ja nicht wirklich zu sehen gibt. Um 18 Uhr beginnt das Gestirn hinter den Felsen zu verschwinden, übrigens ist dies genau der Felsen, auf dem die Kletterer waren.
Um 18.11 Uhr steht die Sonne ganz tief, beleuchtet aber immer noch einige Stellen sehr schön.
Seht Ihr den Riesenklippschliefer hinten auf dem Felsen sitzen? Seine Ohren sind zwei Menschen, die dort oben den Sonnenuntergang bestaunen, den wir nicht sehen. Okay, die Menschen wiederum kann man hier bei dieser Auflösung nicht sehen, im Original sind sie recht gut, wenn natürlich wegen der Vergrößerung ziemlich unscharf, zu erkennen.
Um 18.37 Uhr herrscht nur noch fahles Licht – wir finden aber Mittel und Wege, um uns den Abend bunter zu gestalten
!
Wäre aber gar nicht nötig gewesen: ca. 15 Minuten später legt mal wieder jemand den Schalter um und der Himmel beginnt zu glühen. Jaja, ich weiß, der Grund ist ein anderer, aber ich muss dabei immer an das Kapitel in "Jim Knopf und die Wilde 13" denken, in dem Jim und Lukas das Meeresleuchten zur großen Freude von Sursulapitschi repariert haben
!
Das Leuchten ist so stark, dass es sich sogar in unserem Toyota spiegelt.
Tja, das war er, unser letzter Abend in der freien Natur,
denn morgen fahren wir nach Swakopmund und haben dort noch drei Übernachtungen bei Dawid (Eazy Sleep Accomodation) in der Zivilisation, bevor wir dann den Rückflug antreten.