Reisetag 18 (19. August 2021) – Kagga Kamma – Zederberge
Heute geht es für uns aus den Bergen in die Berge – von den Swartruggens-Bergen in die Zederberge… Ich weiß nicht, wie oft ich an dieser Bergkette bereits vorbeigefahren bin, immer wenn es vom Namaqualand in den Westküstennationalpark oder eben weiter nach Kapstadt ging. Nun ist es endlich so weit, auch dieser weiße Flecken auf meiner Südafrika-Landkarte wird verschwinden.
Um 8:00 Uhr sitzen wir, das Auto ist bereits gepackt und Christian hat auch schon die Scheiben von der leichten Eisschicht befreit, beim Frühstück. Ich esse in den letzten Tagen fast immer nur Müsli, das Omelette oder andere Speisen mit Eiern kann ich momentan nicht mehr sehen. Kurz vor 9:00 Uhr geht’s dann endgültig los und wir verlassen diesen schönen Flecken Erde. Südafrika ist tatsächlich gesegnet mit schönen Landschaften…
In einem Bogen werden die Swartruggens-Berge umfahren, ebenso wie das Groenfontein PGR. Der Weg windet sich durch eine karge Landschaft.
Zwischen den Hügeln wurden an einigen Stellen Staudämme angelegt, rundum ist es herrlich grün.
In Richtung Katbakkies-Pass stehen vereinzelt kleinere Farmen inmitten einer schier endlosen Weite, die von verwitterten Kalkinseln durchsetzt ist.
Langsam steigt die gut ausgebaute Schotterpiste zum Pass hin an, wir stellen erstaunt fest, dass neben der Straße zahllose Protea-Büsche stehen – leider sind die Blüten noch nicht voll geöffnet. Das muss wenige Wochen später ein grandioser Anblick sein… Die Zederberge sind Teil der Kap-Flora-Region und damit auch UNESCO Weltnaturerbe.
Daneben finden sich aber auch zahlreiche andere Blütenpflanzen und zudem wieder viele Sukkulenten.
Fasziniert sind wir auch von den grandiosen Felsformationen dieses Faltengebirges, die uns hier umgeben. Vom Pass hinunter kann man auch die wunderbar angelegte Straße, die wir eben entlanggefahren sind, sehr gut erkennen.
Vor uns breiten sich die ersten Weinreben inmitten der Bergwelt der Zederberge aus.
Diese Bergkette erstreckt sich über ein sehr überschaubares Gebiet etwa 300 km nördlich von Kapstadt. Die Erosion hat in diesem Sandsteingebirge grandiose Felsformationen entstehen lassen.
Immer wieder halten wir, um die vielen Blüten zu fotografieren – wir hoffen, dass dies bereits ein Fingerzeig für die Blütenpracht im Namaquqland sein wird…
Kurz vor unserem heutigen Tagesziel, dem Sanddrif Resort, treffen wir erstmals auf die blühenden Buschigen Kapringelblumen. Bilder wie diese kennen wir bisher nur aus dem Namaqualand. Auch ein kleiner Friedhof ist völlig damit überwuchert. Wir sind begeistert von dieser Pracht.
Um im Sanddrif Resort einchecken zu können, müssen wir zunächst in das wenige hundert Meter entfernte Dwarsrivier fahren, wo sich direkt neben dem bekannten Weinkellerei die Rezeption befindet. Wir bestellen hier auch gleich die Permits für die Wanderungen, die wir eingeplant haben. Um in dieser Region wandern zu dürfen, benötigt man eine Genehmigung, auf die auch die Codes für die Zahlenschlösser notiert werden, die die Zufahrten zu den Parkplätzen versperren. Auch der Schlüssel für unser Chalet wird uns hier ausgehändigt. Wir sind für die kommenden beiden Nächte im Haus „Jupiter“ untergebracht, einem geräumigen Gebäude mit vollständig eingerichteter Küche und schönem Aufenthaltsraum.
Die Häuser, die nach den Planeten benannt sind, stehen verstreut in einem wunderbaren, parkähnlichen Garten, direkt am Matjiesrivier.
Wir sind begeistert von so viel Schönheit… Aus den Bäumen zwitschern die Vögel, was für eine Idylle… Der Kapbülbül (Cape Bulbul) und die Gelbbauchprinie (Karoo Prinia) sitzen direkt vor unserem Haus.
Obwohl es hier genug zu beobachten gibt, wollen wir heute noch hoch hinaus – eine Wanderung zum berühmten Malteserkreuz steht noch an. Dazu fahren wir am frühen Nachmittag zunächst vorbei an der Weinkellerei um kurz darauf in eine Piste abzuzweigen. An einem Gittertor benötigen wir den Zahlencode, der am Wanderpermit notiert ist, um bis zu den Parkplätzen weiterfahren zu können.
Der Parkplatz liegt ziemlich genau in einer Meereshöhe von 1000 müNN, um zum Ziel zu gelangen, müssen wir etwa 400 Höhenmeter bewältigen. Christian führt natürlich seinen GPS Tracker mit – sicher ist sicher…
Der Pfad führt vom Parkplatz zunächst durch ein sandiges Flussbett, Proteabüsche sind auch hier überall zu sehen.
Nach der Überquerung des Baches beginnt der Weg allmählich anzusteigen, deutlich sichtbar windet er sich zwischen Felsblöcken hindurch.
Bald hat man soviel Höhe gewonnen, dass man bereits einen schönen Überblick über die Landschaft genießt, im Hintergrund ist die Dwarsrivier-Farm mit den umliegenden Weinbergen auszumachen.
Es folgt nun ein etwas steileres Stück, das uns ordentlich zum Keuchen bringt, wir sind aber auch sehr rasch unterwegs; die Gesamtdauer der Wanderung ist mit rund fünf Stunden ausgeschildert – diese Zeit haben wir nicht benötigt…
Nachdem dieses Steilstück, das aber nie ausgesetzt ist, überwunden ist, genießt man wiederum einen grandiosen Ausblick in die Bergwelt.
Schließlich ist eine große Hochebene erreicht, aus der sich die Felsformation des Malteser-Kreuzes bald deutlich abhebt.
Nun muss man nur noch die letzten Meter geradeaus und das Ziel ist erreicht… Man sollte hier deutlich auf den Boden achten, denn die Euphorie hat bei mir dazu geführt, dass ich zwei Mal beinahe auf eine Schlange getreten wäre – vermutlich keine giftige, aber jedenfalls völlig unnötig. Auch wenn die Temperaturen niedrig sind, hier gibt es diese Tierchen…
Christian ist ein kurzes Stück hinter mir, aber er ist sicher noch mehr mit Fotografieren beschäftigt!
Das Malteser-Kreuz ist eine der markantesten Felsformationen dieses Gebirges. Wir umrunden das interessante Gebilde, auf der Suche nach dem besten Blickwinkel…
Obwohl die Sonne scheint, ist es hier oben doch einigermaßen windig, sodass wir nicht allzu lange ausharren.
Wir suchen eine Stelle, wo wir vom Wind geschützt eine kurze Pause einlegen können, ehe der Rückweg angetreten wird. Sogar Frischwasser gibt es direkt aus dem Berg.
Nach einer kurzen Rast sind wir bereit zum Rückweg. Nun ist das Licht zur Landschaftsfotografie natürlich wesentlich besser, außerdem haben wir die Sonne nun im Rücken.
Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg, der auch zum Aufstieg benützt wird, dennoch haben wir an einer Stelle eine Markierung übersehen – wir steigen ein kurzes Stück zurück und bald sind wir wieder richtig…
Um 17:30 Uhr sind wir wieder zurück in unserem Chalet – am Weg hatten wir noch einen kurzen Stopp an der Rezeption von Dwarsrivier eingelegt, denn nur dort gibt es freies WLAN…, außerdem sehen wir auch dort riesige Blumenfelder.
Müde, aber sichtlich begeistert kehren wir ins „Haus Jupiter“ zurück, wo wir heute selbst für das Abendessen zuständig sind, denn hier im Resort gibt es kein Restaurant. Wir grillen Boerewors, dazu kochen wir Kartoffeln. Zufrieden stoßen wir mit einem guten Glas Wein an, diesen haben wir zuvor von der Cederberg-Kellerei gekauft.
Gefahrene Tageskilometer: 118