THEMA: 100 Tage quer durch das Südliche Afrika
25 Jan 2022 07:01 #635469
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  • Luigi15 am 25 Jan 2022 07:01
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Reisetag 16 (17. August 2021) – Oudtshoorn – Kagga Kamma

Noch gestern Abend haben wir die Nachricht bekommen, dass unsere vorausgebuchte Erdmännchen-Tour leider entfallen muss, da diese possierlichen Tierchen bei Regenwetter und nassem Boden lieber in ihren Höhlen bleiben… Das bedeutet für uns, dass wir erst um 7:30 Uhr zum Frühstück im Hotel stapfen, immer noch bei Nieselregen und kühlen 4 Grad Celsius. Das Frühstück gestaltet sich eher einfach, aber es ist trotzdem für jeden etwas zu finden.

Fazit Protea Hotel Oudtshoorn: Gut gelegenes Mittelklassehotel; die Chalets sind in einem nett gestalteten Park verstreut und zweckmäßig eingerichtet. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut und für einen Zwischenstopp ist das Hotel daher bestens geeignet. Die Anlage an sich ist sehr sauber.

Von Oudtshoorn geht es bei uns heute zunächst in westlicher Richtung auf der R62 bis nach Calitzdorp. Kurz nach diesem Ort zweigen wir Richtung Norden auf die R323 ab. Ich habe mich während der Vorbereitung zu dieser Reise leider kaum mit dieser Strecke beschäftigt, aber die Fahrt an diesem Tag – auch wenn das Wetter nicht wirklich mitspielte – war eine der ganz großen positiven Überraschungen unserer Reise. Die Landschaft, die uns nördlich des Seweweekspoort Passes plötzlich umgab, ist unglaublich schön. Hier einige der Impressionen – wie bereits erwähnt, leider bei nicht wirklich guten äußeren Bedingungen. Dafür wirken die Formationen umso mystischer...









Mächtige Felswände ragen links und rechts der Straße auf, dazwischen das satte Grün.







Die enormen Kräfte der Gebirgsfaltung sind hautnah zu erleben.



Überall sind in verschiedenen Gelbtönen blühende Pflanzen angesiedelt.





Die erdige Piste wird immer tiefer und schmieriger, der Allrad unseres Autos ist eine willkommene Unterstützung, andere Fahrzeuge schlittern uns bisweilen entgegen. Als für einen kurzen Moment die Wolkendecke etwas aufbricht, fahren wir auf einen wunderschönen Regenbogen zu…



Aus den steil aufragenden Felswänden der Swartberge donnern in der Zwischenzeit kleinere Wasserfälle in die Tiefe.













Gegen 11:20 Uhr haben wir Laingsburg und damit die N1 erreicht, der wir bis Touwsrivier folgen, wo wir unseren Wagen nochmals auftanken und beim Mugg&Bean eine kurze Pause einlegen.
Kurz nach der Ortschaft verlassen wir die N1 wieder in nördliche Richtung auf der R46. Schließlich geht es dann auch noch über die R355 unserem Ziel entgegen. Inzwischen hat auch der Regen geendet und zaghaft versucht die Sonne die Wolkendecke zu durchbrechen.







Die Schotterpiste Richtung Kagga Kamma, unserem heutigen Tagesziel steigt nun immer steiler an, wir genießen die Aussicht auf die umliegenden Berge.









Bald setzen die ersten Kalksteinriffe ein und wir stoppen, denn hier kann man nicht einfach vorbeifahren…





Auch die Blütenpflanzen werden nun immer mehr, unglaubliche Stimmungen, die uns hier geboten werden.

















Wir können es nicht erwarten, Kagga Kamma zu erreichen, denn die Felsformationen werden tatsächlich mit jedem Kilometer, den wir uns annähern noch imposanter.
Kurz nach 15:00 Uhr erreichen wir mit Kagga Kamma jene Unterkunft, in der wir die nächsten beiden Nächte verbringen werden. Für mich wir ein kleiner Traum wahr, denn ich hatte vor vielen Jahren Bilder der Landschaft hier gesehen und mir geschworen, einmal hier herumwandern zu wollen. Nun ist es so weit…
Wir beziehen unser Chalet mit der Nummer 5 und stellen die Koffer ab; länger hält es uns aber nicht im Häuschen. Wir spazieren ein wenig herum, um uns mit der Anlage vertraut zu machen. Direkt hinter unserem Chalet führt ein schön angelegter Pfad zum Swimming Pool, der ebenfalls in dieses Felslabyrinth integriert ist…





Neben den freistehenden Chalets, die wir gebucht haben, gibt es auch Häuschen, die direkt in die Felsen integriert sind.





Bald jedoch schnappen wir uns unsere Fotorucksäcke und fahren ein kurzes Stück auf jener Piste retour, auf der wir das Quartier erreicht haben. Hier haben wir bei der Durchfahrt bereits einen imposanten Felsengarten gesehen, wo wir herumspazieren wollen. Obwohl es bereits relativ kühl und vor allem sehr windig ist, sind wir nahezu bis Sonnenuntergang beschäftigt, hier Fotos zu schießen… Die Bögen und Säulen sind einfach nur gigantisch.















Zwischen den schroffen Felsformationen gibt es eine ganze Reihe wunderbar blühender Pflanzen.































Erst als die Finger klamm sind und die Sonne langsam aber sicher am Horizont verschwindet, fahren wir zurück zum Hotel. Es ist inzwischen bereits 18:20 Uhr.
Nach dem Abendessen, das wir im Restaurant einnehmen – die Speisen haben wir unmittelbar nach der Ankunft bereits ausgewählt und vorbestellt – unterhalten wir uns noch mit einem deutschen Pärchen, das nach Kapstadt ausgewandert ist und immer wieder im Urlaub hierher in die Berge kommt. Das ist für uns wieder eine nette Abwechslung…

Gefahrene Tageskilometer: 398
Letzte Änderung: 25 Jan 2022 07:38 von Luigi15.
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25 Jan 2022 10:31 #635484
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  • leo1962 am 25 Jan 2022 10:31
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Lieber Peter,
Vielen Dank für deinen Bericht, den ich sehr gerne verfolge.
Mir gefallen auch deine Fotos sehr gut!
Wir hatten eigentlich für November 2020 eine Tour in den Westen von Südafrika geplant, bei der wir auch nach Kagga Kamma gegangen wären… sollten wir unbedingt mal nachholen
Liebe Grüße Birgit
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25 Jan 2022 11:00 #635485
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  • Luigi15 am 25 Jan 2022 07:01
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Guten Morgen, liebe Birgit - super, dass du mitliest und es ist schön zu lesen, dass dir die Bilder auch gefallen :laugh: ein Feedback ist immer wichtig! Ich bin mir sicher, dass es euch gefallen wird, hier auch mal vorbeizuschauen, die Landschaft ist wirklich einzigartig und die Cederberge (siehe Fortsetzung meines Berichtes) sind so nah... das kann man ganz toll verbinden!
Beste Grüße, Peter
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25 Jan 2022 16:06 #635500
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Reisetag 17 (18. August 2021) – Kagga Kamma

Als wir aufstehen und einen Blick aus dem Fenster werfen, werden wir mit einer wunderbaren Lichtstimmung begrüßt, die Berge im Westen sind teilweise in Nebel gehüllt, aber auch die Wolkenfetzen der vorbeigezogenen Kaltfront zeichnen dafür verantwortlich.





Heute bleibt das Auto am Parkplatz stehen, wir werden zu Fuß rund um unsere Unterkunft unterwegs sein… Nach einem guten Frühstück ziehen wir getrennt los – Christian erkundet den 7 km langen Klipbakke Trail und ich halte mich an den 4 km langen Klipspringer Trail. Von der Lodge aus werden zahlreiche Möglichkeiten zu Aktivitäten angeboten, darunter auch Quad Bike Touren, doch die verabscheue ich… mit den lauten, stinkenden Dingern durch die Landschaft, dem kann ich nichts abgewinnen. Ich weiß, das ist Ansichtssache, aber da bin ich schwer zu bekehren… Mir ist ein Fußmarsch alleine immer noch am liebsten.
Dass wir heute getrennt losstapfen, liegt vermutlich auch daran, dass wir nun bereits einige Zeit gemeinsam unterwegs sind – da verspüre ich immer den Drang nach etwas Einsamkeit.
Bereits direkt am Hotel gibt es eine Reihe imposanter Felsformationen und heute kommt hinzu, dass auch Vögel wieder aus ihrem Versteck gekrochen sind. Ein Bokmakiriwürger (Bokmakierie) und eine Kapammer (Cape Bunting) zwitschern munter vor sich hin.







Der Weg zum Klipspringer Trail führt zunächst quer durch das riesige Hotelareal. Der Einstieg in den Wanderweg ist gut markiert. Von einer Anhöhe geht es zunächst immer leicht bergab in eine Schlucht. Die Felsen sind an einigen Stellen vom Wasser bereits stark abgeschliffen.







Ein Karoo Heckensänger (Karoo Scrub Robin) zieht meine Aufmerksamkeit auf sich.





Da es hier in den Swartruggens-Bergen auch zahlreiche Buschmann-Felszeichnungen gibt, bin ich bei höhlenartigen Vertiefungen besonders aufmerksam. Ich möchte ja nichts versäumen…







Immer wieder sind im Felslabyrinth auch blühende Pflanzen aufzufinden.







Die Wegmarkierung wird im Laufe der zeit immer lückenhafter und viele Menschen dürften in letzter Zeit hier nicht unterwegs gewesen sein – immer wieder muss ich auch ein kurzes Stück zurücklaufen… langsam aber sicher überkommt mich ein mulmiges Gefühl und stelle mir die Frage, wie sinnvoll dieser Egotrip hier ist.





Über Stock und Stein und vorbei an Schachtelhalmen führt mich der Weg in eine immer enger werdende Schlucht.







Nur gelegentlich gibt es die Chance, einen Blick zwischen den Felsen hindurch auf die Umgebung zu erhaschen, um zumindest die Laufrichtung einigermaßen einschätzen zu können…







Die Felszeichnungen, die ich finde, sind bereits sehr stark ausgebleicht.







Nach einer gefühlten halben Ewigkeit weitet sich das Tal wieder langsam und ich beschließe hier eine kurze Pause einzulegen. Dazu setze ich mich auf einen kleinen Felsvorsprung und nehme einen Müsliriegel aus der Fototasche, auch ein Schluck Wasser zwischendurch kann sicher nicht schaden.







Durch „mein Fenster“ genieße ich den Blick auf die bizarre Umgebung. Eine Vierstreifen-Grasmaus (auch Feuchtgebiets-Striemengrasmaus) flitzt zwischen den Steinen umher.









Auch ein weiterer Bokmakiriwürger lässt sich blicken.









Auf dem Weg zurück zum Chalet stoße ich noch auf eine ganze Reihe Sukkulenten. Da der immer noch schwer auszumachende Pfad stetig bergauf führt, komme ich nur langsam voran.







Zurück im Zimmer stelle ich fest, dass Christian noch unterwegs ist – das ist kaum verwunderlich, denn sein Weg ist bedeutend länger und ich habe für meine „4 Kilometer“ ( :woohoo: ) schon etwas mehr als drei Stunden benötigt… Wäre interessant, wer diesen Weg ausgemessen hat, oder: Ich war zu blöd den Weg zu finden…
Ich nehme mir einen Stuhl aus dem Zimmer und setze mich vor das Chalet und lasse die Seele baumeln – ein wunderbares Gefühl, das in einer derartig schönen Umgebung tun zu dürfen! Mein e-Reeder kommt ebenfalls zum Einsatz und zwischendurch dürfte ich auch mal kurz entschlummert sein.
Auch vor unserem Chalet tummeln sich einige gefiederte Freunde, vor allem über die Sichtung eines Grünmantel-Bogenflügels (Grey-backed Camarooptera) freue ich mich sehr, denn der ist gewöhnlich eher weiter nördlich zu finden…



Zudem schwirren Gelbbauchprinien (Karoo Prinia), Bergsteinschmätzer (Mountain Wheatear) und eine weitere Kapammer (Cape Bunting) herum.

















Gegen 15:00 Uhr trifft auch Christian wieder bei Chalet ein, auch er hat ein paar Extrakilometer hingelegt. Wir beschließen nun, den restlichen Nachmittag hier vor Ort zu bleiben, denn auch die kommenden Tage werden wieder mit Wanderungen gefüllt sein…
Im Restaurant trinken wir Cafe und bestellen das Abendessen vor. Am späteren Nachmittag nehmen wir nochmals die Fotoapparate zur Hand, denn die Felsen im Camp werden wunderbar von der Sonne angestrahlt, zudem dürften wir ziemlich Vollmond haben…









Auch die Linsen des Fotoapparates und das Gehäuse selbst bedürfen mal wieder etwas Pflege, sodass der restliche Nachmittag rasch verstreicht. Um 19:00 Uhr schlendern wir zum Abendessen und genießen die Köstlichkeiten, die der Chef auf den Tisch zaubert. So geht ein weiterer wunderbarer Tag mit eindrücklichen Erlebnissen und Sichtungen zu Ende. Wir freuen uns aber schon auf die Cederberge, die wir morgen erreichen werden…

Gefahrene Tageskilometer: ---
Letzte Änderung: 25 Jan 2022 16:34 von Luigi15.
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25 Jan 2022 16:56 #635504
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  • CuF am 25 Jan 2022 16:56
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Hallo Peter,
da man auf den Dankeknopf nur einmal drücken kann, will ich Dir für diese Anmerkung
Quad Bike Touren, doch die verabscheue ich… mit den lauten, stinkenden Dingern durch die Landschaft, dem kann ich nichts abgewinnen
doch noch mal extra danken!
Die Bilder vom der Felsenlandschaft sind traumhaft schön und machen wegmütig (Wortschöpfung von Champagner) - mal sehen, ob ich damit meinen liebsten Mitmenschen anfixen kann….
Gruß aus dem Dauergrau
Friederike
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25 Jan 2022 17:30 #635508
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  • rik m. am 25 Jan 2022 17:30
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Welch einzigartige Landschaft. Da muss ich auch irgendwann mal hin. Wunderschön!

Eine Frage zu Oudtshoorn (andere Fragen haben Dich per PN erreicht): Welchen Anbieter hattet ihr für die Erdmännchen-Tour kontaktiert?
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