THEMA: 100 Tage quer durch das Südliche Afrika
24 Jan 2022 07:38 #635390
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  • Luigi15 am 24 Jan 2022 07:38
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Reisetag 14 (15. August 2021) – Addo Elephant Nationalpark – Knysna

Jetzt sind wir bereits 14 Tage unterwegs und heute ist der erste Morgen, an dem es angenehme Temperaturen gibt; während der Nacht war es etwas windig, immer wieder sind Böen über die Zeltplanen hinweggefegt. Eine Wolkendecke gibt der Sonne zunächst keine Chance. Das stellt soweit natürlich kein Problem dar, solange es trocken bleibt, sind wir zufrieden. Auch bei den Planungen zu dieser Reise war uns klar, dass das Wetter hier an der Südküste ein Spielverderber sein könnte, aber momentan ist noch alles im "grünen Bereich".
Wir gehen wieder über die Holztreppelwege zum Restaurant, um dort unser Frühstück einzunehmen. Wir sitzen noch nicht einmal richtig an den Tischen, da sehen wir bereits, dass Elefanten zum Wasserloch kommen – nun muss unser Essen warten. Wir gehen auf die Veranda – „nur nicht zu weit nach vorne“ werden wir ermahnt. Wir sind froh, dass wir unsere Fototaschen mitgeschleppt haben, aber die sind ja fast immer dabei, denn dort sind ja auch unsere Wertgegenstände deponiert…
Dieser „Aufmarsch der Giganten“ ist es, den ich eigentlich bereits gestern in der Mittagspause gerne gesehen hätte, der dazu beiträgt, dass der Aufenthalt hier noch einmal schöner ist. Immer wieder kommen während eines Tages Tiere hierher, um ihren Durst zu stillen, mal sind es Zebras, mal Büffel, häufig aber auch die Elefanten.













Ein Graureiher räumt das Feld und immer mehr Dickhäuter biegen um die Ecke. Welch ein Schauspiel und noch dazu so nah…



Groß und Klein sind angetreten, um ihre Körper mit Wasser zu füllen, es wird herumgespritzt, herumgetollt, geschupst und getrötet.









Die Kleinen stehen nie isoliert, immer sind sie zwischen den großen Tieren eingekeilt. Sie stehen unter besonderer Obacht und werden auch zurechtgewiesen, wenn sie einen Schritt zu viel zur Seite machen.







Sie bleiben nicht allzu lange und wie sie gekommen sind, so schleichen sie auf leisen Sohlen auch wieder von dannen…



Nun ist es auch für uns Zeit, endlich das Frühstück zu vollenden und dann von hier aufzubrechen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es eher suboptimal ist, hier nur eine Nacht zu bleiben, denn irgendwie gibt es so immer Stress und man kommt überhaupt nicht dazu, die Zeit hier zu genießen… Natürlich geht man Kompromisse ein, weil der Preis hier doch sehr hoch angesetzt ist.
Wir packen unsere Sachen fertig und verlassen diesen schönen Flecken Erde, denn heute liegt doch noch etwas an Fahrstrecke vor uns. Zunächst geht es zum südlichen Parkausgang, das rund eine Stunde vom Gorah Camp entfernt ist. Natürlich sind unterwegs wieder einige Tiere zu sehen, darunter auch ein Elefant, der unweit des Weges einem Busch schwer zusetzt.



Es wäre schön gewesen, hier etwas länger bleiben zu können, aber die Zeit drängt doch einigermaßen. Stress im Urlaub ist etwas, das ich überhaupt nicht mag, aber wenn die Unterkünfte vorreserviert sind, dann kann das doch passieren. Eigentlich wollte ich heute Vormittag zum Cape Recife Lighthouse, diesen Plan verwerfen wir aber, denn Christian möchte unbedingt zumindest für zwei, drei Stunden in den Tsitsikamma Nationalpark, wo ich ihm von den Hängebrücken über den Stormsrivier vorgeschwärmt hatte.
Über Uitenhage und die R334 geht es zunächst vorbei an Port Elizabeth und dann direkt weiter auf die N2, der wir über Humansdorp direkt zum Tsitsikamma Nationalpark folgen. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Schauer, vom Meer her ziehen fette Wolken ins Landesinnere.

Wir queren die Stormsrivier-Brücke und wenig später biegen wir in die Stichstraße Richtung Meer ab, wo wir etwa um 13:30 Uhr ankommen. Die kurze Wanderung vom Parkplatz zu den Hängebrücken ist landschaftlich sehr eindrucksvoll und kann, wenn man darauf achtet, dass es mitunter etwas rutschig sein kann, von jedermann bewältigt werden. Lediglich das ständige Rauf und Runter über zahllosen Stufen kann vielleicht etwas anstrengend werden. Wir genießen diesen Spaziergang, denn er stellt eine gute Abwechslung an diesem Fahrtag dar.





Hier steigen die Berge fast direkt aus dem Meer auf und bilden so eine große Barriere ins Landesinnere. Während sich landeinwärts mit der Karoo eine Halbwüstenlandschaft ausbreitet, werden die Wolken hier an der Vorderseits aufgestaut und dementsprechend gibt es hier das ganze Jahr über vergleichsweise hohen Niederschlag. Der Regen trägt dazu bei, dass ein schmaler Streifen üppigen Waldes – einer der letzten „Urwälder Südafrikas“ – entstehen konnte.







Aus den Bergen fließen zudem einige Flüsse zum Meer, einer davon der Stormsrivier, zu dem wir heute wandern. Die Mündung dieses Flusses ist mit einer langen Hängebrücke überspannt, von der aus man wunderbare Blicke genießen kann.







Interessant sind auch die von üppigem Grün überwucherten Gesteinsformationen.









Daneben wurden aber auch noch zwei weitere derartige Brücken errichtet.



Von den gesicherten Wegen blickt man immer wieder in kleinere Buchten, in denen teils große Schwemmholzmengen liegen, die zeigen, welche Gewalt die Wellen haben, die hier an die Küste treffen…







Hier gedeihen viele Farne und eine große Zahl verschiedenster Wildblumen. Leider sehen wir heute kaum Vögel, die haben sich aufgrund der Regenfälle wohl tiefer in den Wald verkrochen.







Direkt vom Parkplatz aus beobachten wir die gewaltige Brandung und die hoch aufspritzende Gischt, während wir an einem Müsliriegel knappern und Wasser trinken – unser heutiges Mittagsmahl.





Kurz nach 15:00 Uhr fahren wir wieder hoch zur N2 und stoppen dann noch bei der Engen-Tsitsikamma-Tankstelle, um dort einen Cafe-Stopp einzulegen und das Auto wieder aufzutanken. Von hier bis zu unserem Tagesziel Knysna haben wir noch eine knappe Stunde zu fahren.
In Knysna geht es dann noch ein kurzes Stück hinaus zu den Heads, wo unser heutiges Tagesziel, das „Head over Hills“ liegt. Wir haben schon im Vorfeld vereinbart, dass wir dort auch unser Abendessen einnehmen werden. Die Unterkunft liegt wunderschön auf dem östlichen der beiden Felsen, die das Ende der Lagune von Knysna zum Meer hin markieren.





Gefahrene Tageskilometer: 345
Letzte Änderung: 24 Jan 2022 08:11 von Luigi15.
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24 Jan 2022 09:53 #635394
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Guten Morgen, Peter,
zu Deinen Gähnlöwen auf Seite 12 hatte ich Dir vor ein paar Tagen eine Anfrage per PN geschrieben. Guck doch bitte mal in Deinem Postfach nach.
Danke - auch für den grünen Einstieg in die Woche!
Gruß
Friederike
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24 Jan 2022 10:37 #635402
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Danke, Friederike - PN habe ich heute geantwortet :laugh:
Auch ich wünsche dir eine gute neue Woche!
glG Peter
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24 Jan 2022 17:56 #635437
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Hallo Peter,

sehr, sehr schöne Bilder, klar und detailreich, aber nicht aufgemotzt oder künstlich. Alles wirkt sehr autenthisch.
Vielen Dank auch für die vielen Infos! Für mich ist der jetzige Teil besonders interessant, weil zu Ostern die Gardenroute incl. Addo und Amakhala mein Ziel ist. Leider habe ich schon alles zusammengestellt und gebucht, sonst hätte ich tatsächlich noch etwas nach den "Vorbild" miteingebaut. Die Mount Camdeboo Private Game Reserve find ich sehr verlockend. Andererseits scheinen mir Deine Unterkünfte doch sehr hochpreisig zu sein, da kann ich mir nur 1 auf der ganze Reise leisten. ;)

Auf die Fortsetzung bin ich schon sehr gespannt!
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24 Jan 2022 20:15 #635455
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Guten Abend, rik m! Vielen Dank für das Kompliment bzgl. der Bilder. Du kannst dich jetzt schon auf die Garden Route freuen, ein wirklich sehr schöner Teil Südafrikas. Auch der Bereich rund um Gansbaai, den ich leider diesmal nicht bereist habe, ist wunderbar; dort gibt es wunderbare Wanderungen entlang der Walker Bay.... wenn ich irgendwie helfen kann, immer gerne (PN).
Mt. Camdeboo ist tatsächlich ein Juwel, vor allem wegen der grandiosen Landschaft, Tiere gibt's natürlich auch noch obendrein.
GlG Peter
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24 Jan 2022 20:20 #635456
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Reisetag 15 (16. August 2021) – Knysna – Oudtshoorn

Die letzte Nacht war perfekt, wir hatten die Türe zur Terrasse geöffnet und das Rauschen des Indischen Ozeans bildete einen gleichmäßigen, dezenten Geräuschpegel im Hintergrund. Die dicke Wolkendecke, die uns gestern durch den Tag begleitet hatte, ist zumindest im Moment wieder aufgelockert, die Temperatur liegt etwas über 10 Grad.
Nach einem ausgiebigen Frühstück wollen wir heute zunächst nach Wilderness weiterfahren, um dort eine kleine Wanderung einzustreuen. Am Nachmittag soll es dann weiter nach Oudtshoorn gehen. Die Fahrtetappe ist heute wieder kurz, sodass wir überall ausreichend Zeit haben werden.

Fazit Head over Hills: Wunderschön gelegenes Hotel auf dem östlichen der beiden „Heads“, jener Berge, die den Eingang zur Lagune von Knysna vom Meer her markieren. Rundum gibt es eine ganze Reihe weiterer Unterkünfte, die über eine steile Auffahrt erreicht werden. Sowohl das Abendessen wie auch das Frühstück sind sehr gut, das Quartier ist akribisch sauber gehalten und bietet viele Annehmlichkeiten (u.a. einen Jacuzzi mit Traumaussicht). Ich habe es leider verabsäumt, diesmal weitere Bilder von der Aussicht vom Hotel zu schießen, sodass ich hier auf zwei „Archivbilder“ zurückgreifen muss… Der Besitzer des Hotels, ein früherer Golfprofi, ist ein großer Weinliebhaber mit einem wunderbaren Weinkeller…





Am Weg zurück Richtung N2 passiert man ein Marschland, wo man immer mal wieder ganz gut Wasservögel beobachten kann. Wir stoppen hier natürlich und beobachten einen Graureiher (Grey Heron), einen Heiligen Ibis (African Sacred Ibis), einen Löffler (African Spoonbill), einen Säbelschnäbler (Pied Avocet) und einen Stelzenläufer (Black-winged Stilt)















An der „Waterfront“ halten wir heute nicht, denn am Morgen ist hier ohnehin kaum ein Geschäft offen (und Souvenirs wollen wir keine erstehen) und wir kommen ja geradewegs vom Frühstück, daher ist eine Cafe-Pause auch wenig sinnvoll. Generell ist dies aber ein sehr netter Ort, speziell wenn man im Freien in der Sonne sitzen kann… Damit sich Leser, die Knysna nicht kennen, etwas darunter vorstellen können, zeige ich auch an dieser Stelle zwei „Archivbilder“:





Über die N2 fahren wir nun weiter in das nur 50 km entfernte Wilderness. Hier gibt es nördlich der Hauptstraße einige größere und kleiner Seen, die sich aus ehemaligen Lagunen gebildet haben. Das Svartvlei ist heute immer noch mit dem Meer verbunden. Wir stoppen jedoch am Birdhide vom Rondevlei, wo die folgenden Bilder entstehen:







Außer diesem Weißbrustkormoran (White-breasted Cormorant) sehen wir noch eine Teichralle (Common Moorhen) und ein Kammblässhuhn (Red-knobbed Coot).





Entlang der zahlreichen Wasserläufe gibt es in Wilderness eine ganze Reihe längerer und kürzerer Trails, die durch teils sehr dichte Wälder führen, wo es wiederum einiges zu entdecken gibt.





Einen Fluss quert man dabei sogar mittels eines interessant konstruierten Flosses. In einem Baum können wir einen Federhelmturako (Knysna Turaco) ausmachen (leider wird das Bild nicht gänzlich scharf…).





Wir wandern zu einem kleinen Wasserfall, als wie aus dem Nichts die nächste Regenfront heranzieht. Wir treten eilends den Rückzug zum Auto an.











Leider regnet es sich völlig ein und mit einer Besserung ist auch für die nächsten Stunden nicht zu rechnen. Wir beschließen deshalb direkt nach Oudtshoorn weiter zu fahren, da wir auch hoffen, im Windschatten den Berge wieder mit ruhigerem Wetter rechnen zu können. Bis George folgen wir dazu der N2, um dann auf die N12 abzuzweigen. Die landschaftlich an sich schöne Strecke zeigt sich heute in verschiedenen Grautönen. Kurz vor Oudtshoorn, das rund 70 km nördlich von George liegt, gibt es zumindest eine kurze Regenpause, die wir dazu nützen, einige der schönen Blumen zu fotografieren, die wir neben der Straße schon eine ganze Weile bewundern.

















In Oudtshoorn fahren wir direkt zum Protea Hotel, um dort einzuchecken. Bei diesem Hotel handelt es sich um eine weitläufige Anlage mit einem großen Garten, wo die einzelnen Chalets stehen. Wir erhalten das Häuschen mit der Nummer 6 und können mit dem Auto direkt davor halten – das erweist sich als Glücksfall, denn inzwischen schüttet es wieder wie aus Kübeln…
Wir verbringen eine knappe Stunde im Zimmer, ehe wir zum Checkers fahren, um für die kommenden Tage, an denen wir keine Einkaufsmöglichkeit haben werden, Getränke und Obst einzukaufen. Das Abendessen nehmen wir im Anschluss in der „Grill Factory“ ein, das uns von der Dame an der Rezeption empfohlen worden war. Das Essen schmeckt sehr gut und ist auch extrem günstig. Wir essen Beef-Steak und Salat, dazu trinken wir heute wieder einmal Bier. Auch hier ist es wirklich gespenstisch, wir sind den ganzen Abend über die einzigen beiden Gäste…

Gefahrene Tageskilometer: 164
Letzte Änderung: 24 Jan 2022 20:47 von Luigi15.
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