Guten Morgen, Christina!
Zunächst auch dir persönlich nochmals vielen Dank für deine Kommentare, die du zwischenzeitlich eingeworfen hast u nd es freut mich, dass ich Anregungen für eure Reisen liefern konnte - so soll es sein...
Du fragst mich nach einem Fazit - das ist nicht ganz so leicht, vielleicht habe ich mich deshalb darum gedrückt und "vergessen" eines anzufügen!
Nun ja, mehr als 100 Tage unterwegs zu sein - das ist eine lange Zeit. Zunächst hatte ich wahnsinnig viel Glück, denn ich hatte (bis auf eine leichte Schürfwunde) keinerlei gesundheitliche Probleme - das ist am wichtigsten, wenn man im Ausland unterwegs ist. Wer will schon bei Ärzten sitzen oder gar im Krankenhaus... Auch mit den Autos hatten wir unglaubliches Glück, keine Panne in all der Zeit und nur einen kleinen Crash zwischendurch, der sich aber amikal lösen ließ...
Während dieser langen zeit gibt es zwangsläufig Gemütsschwankungen, man kann nicht jeden Tag lustig und heiter durch die Welt laufen - das ist dann mitunter schwierig für die jeweils Mitreisenden... Ich war aber immer mit Personen unterwegs, die mich gut kennen, die mich in manchen Situationen also auch richtig einschätzen... Es ist lange her, dass ich eine so lange Zeit am Stück unterwegs war, dementsprechend ist zwischenzeitlich auch durchaus so etwas wie "Reisemüdigkeit" aufgetreten - aber ich habe mich dann durchgekämpft und letztendlich jeden einzelnen Tag auch sehr genossen.
Anfangs habe ich eine Statistik geführt, wie viele Tiere ich gesehen habe - irgendwann ist mir das dann aber "belanglos" vorgekommen - denn es zählt mMn nicht die Häufigkeit der Sichtung, vielmehr ist die Qualität dafür verantwortlich - was helfen mir fünf Leoparden hinter einem Busch? Gut für die Statistik, aber im Endeffekt sinnlos... Ich hatte einige Erlebnisse, die ich im Bericht nicht erwähnt habe, vor allem auch in Zusammenhang mit Tieren, Situationen, die ich "versemmelt" habe. Ein Beispiel: Drei Autos stehen im Kruger NP bei einer Hyäne und beobachten das Tier (das noch dazu relativ schwer zu sehen war) beim Fressen. Ich komme vorbei und denke mir, was müssen die bei dieser Hyäne stehen - das ist doch sinnlos... wenig später läuft genau diese Hyäne mit einem toten Leoparden im Maul über die Straße... großes Kino, nur ich war nur am Rand dabei. Daraus habe ich viel gelernt (Arroganz ist im Busch nicht angebracht)... Ja, es gab viele Momente, die sehr speziell waren - erst mit einer gewissen Distanz kann ich alles richtig einschätzen.
Dass ich (nahezu) jeden tag schon früh auf war, das ist für mich kein Problem, ich bin das gewohnt, das ist der Alltag im Berufsleben, weil ich eine relativ lange Anfahrt zu meinem Job habe. Außerdem habe ich immer eine gewisse "Angst" etwas zu versäumen... Ich sollte es aber langsam lernen, sitzen zu bleiben und in Ruhe zu frühstücken - das mache ich übrigens sehr gerne in Italien, dort bin ich ja auch häufig unterwegs.... also ich kann das, wenn es sein soll
Einen "Sichtungsmagneten" hatte ich nicht im Gepäck - vielleicht hat den aber jemand dazugeschummelt und ich wusste nichts davon - Fakt ist, ich hatte extrem viel Glück - ich weiß das durchaus einzuschätzen und dafür bin ich auch sehr dankbar. Ich bin mir inzwischen aber auch ziemlich sicher, dass es so etwas wie "einen flow" durchaus gibt - im Negativen wie im Positiven. Ich war die meiste Zeit in einem positiven flow und bin dadurch von einer tollen Sichtung in die nächste gestolpert. Ich hatte aber auch schon das Gegenteil - Besuche im Etosha Np oder im Kruger NP mit kaum Sichtungen... Ich kenne auch das andere Extrem!
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich die Erfahrung nicht missen möchte, ich mich jetzt aber auch schon wieder auf meine "ganz normale" Arbeit freue, freue, wieder ins Büro zu den Kolleg*innen zu können - ein Jahr Auszeit ist genug!
Ich wünsche dir einen wunderschönen Sommer, alles Liebe, Peter