Fortsetzung 2 Reisetage 66 und 67 (6. und 7. Oktober 2021) – Waterberg – Etosha NP (rund um Namutoni)
Die Mittagspause wird etwas länger als veranschlagt, nachdem ich mir ein Eis und einen Cafe gegönnt hatte, legte ich mich auf das Bett im Chalet und dann bin ich tief und fest entschlummert. Aber kurz vor 15:00 Uhr geht es dann doch wieder weiter – natürlich wird der Weg über Klein Namutoni auch Richtung Dikdik-Drive führen, um zu sehen, was aus dem Leo geworden ist… Zuvor geht es aber noch ein kurzes Stück in nördlicher Richtung zum Wasserloch von Klein Okevi, denn dort war ja am Vormittag Hochbetrieb…
Unterwegs treffe ich nochmals auf einen Doppelband-Rennvogel und ein Gleitaar (Black-winged Kite) sitzt in einem Baum. Der Gelbschnabeltoko (Southern Yellow-billed Hornbill) ist sehr nahe an der Pad und vor allem geduldig zu mir…
Zudem kann ich auch noch weitere Schnurrbärtchen (Scaly-feathered Weaver) sowie einen Kalahari Heckensänger (Kalahari Scrub Robin) beobachten. Auch eine Kapturteltaube (Ring-necked Dove) und ein weiblicher Tahaweber (Yellow crowned Bishop) sind anwesend. Vielen Dank für die Mithilfe bei der Bestimmung!
Ein Schabrackenschakal dreht ebenfalls seine Runden.
In der Ebene steht eine Herde Springböcke, im Hintergrund ist das Fort Namutoni gut zu erkennen.
Beim Wasserloch von Klein Okevi spaziert wieder ein Waffenkiebitz herum, außerdem sind wieder zahllose Schurrbärtchen, eine Riesentrappe und ein Maricoschnäpper zu sehen. Der kleine Vogel mit dem roten Schnabel wird von den Expert*innen hier im Forum als Blutschnabelweber taxiert. Auch hier vielen Dank für die Unterstützung!
Als ich schon wieder weiterfahren will, erkenne ich im Gras einen Leoparden… da schlägt mein Herz höher – es kann doch nicht sein, dass ich in unmittelbarer Nähe zu Namutoni auf einen zweiten Leo treffe?!
Der Leo bleibt zunächst liegen, starrt mich aber unentwegt an. Meine Anwesenheit stört offensichtlich… Plötzlich erhebt sich die Gute und spaziert wieder direkt auf die Straße und auf das Auto zu.
Auf der anderen Straßenseite verschwindet das prächtige Tier dann wieder im hohen Gras.
Ich fahre noch ein wenig auf und ab, hoffe darauf, sie nochmals zu Gesicht zu bekommen – dabei finde ich aber einen ganz frisch gerissenen Kadaver eines Springbocks, der ebenfalls direkt auf der Pad liegt.
Ich stelle mich daneben hin und warte – zwei Autos kommen vorbei und beide Fahrer fragen mich, ob ich Hilfe benötige – die meinen vermutlich, dass ich den Springbock so zugerichtet habe… das wird mir dann aber doch zu blöd und ich fahre weiter, lasse den Springbock und auch den Leo zurück… Hier hätte es vermutlich etwas mehr Geduld bedurft – am nächsten Morgen war der Kadaver jedenfalls verschwunden!
Langsam aber sicher wird das Licht zum Fotografieren wieder besser und ich beschließe, endlich Richtung Dikdik-Drive aufzubrechen…
Gnus stehen malerisch am Rand der Pfanne und ein Singhabicht flattert davon.
Ich stoppe nochmals bei einer Riesentrappe, einem Gnu und bei einem Gelbschnabeltoko.
Auch ein Warzenschwein ist unterwegs und eine Sabotalerche steht an der Pad.
Noch ehe ich am Wasserloch von Klein Namutoni vorbeifahren, sehe ich zwei Dikdik an einem Busch knabbern.
Tatsächlich finde ich meinen „Leo“ wieder – er hat sich zwar etwas umgebettet, was logisch ist, sonst würde er jetzt in der Sonne liegen – aber er liegt immer noch im Schatten eines Baumes. Vor wenigen Minuten hat Kerstin (Farina im Forum) geschrieben, dass sie am selben Tag mit einer Freundin vor Ort war und den Leo auch gesehen hat, „als er von seinem Baum mit dem Kill sprang“. Mit diesen Zeilen wird nun mein Bild der ganzen Angelegenheit erst klarer… der Leo liegt also auf dem Boden und döst vor sich hin, von einem Kill kann ich zunächst nichts sehen, weder am Baum, noch am Boden.
Meine Anwesenheit dürfte das Tier wieder stören, denn es wird unruhig (so zumindest meine Vermutung zunächst).
Plötzlich steht der Leo auf und blickt um sich.
Dann geht alles viel zu schnell – ich sehe nur noch Staub und eine Hyäne, die wild fachend gegen den Baum springt…
Da ist der Leo auch schon ganz weit oben in den Ästen zu sehen, die Flucht ist geglückt…
Unten die Hyäne, oben der Leopard – welch ein Bild…
Jetzt erst sehe ich, dass die Hyäne tatsächlich dem Leoparden die Beute abspenstig gemacht hat, denn sie steht sabbernd vor einem Kadaver, den ich am ehesten dem eines Warzenschweins zuordnen würde. Immer wieder blickt sie nach oben…
Der Leopard versucht langsam einen Platz zu finden, an dem es sich aushalten lässt, denn er wird vermutlich nicht mehr so rasch auf den Boden dürfen…
Langsam wird das Licht wirklich gut – zumindest für meine Bedürfnisse…
Inzwischen hat sich unten eine zweite Hyäne eingefunden und man hört Knochen brechen…
Nun hat auch der Leopard seinen Platz gefunden und ich mache mich langsam auf zurück zum Fort, denn es wird Zeit, das Gate wird bald schließen, außerdem will ich auch noch kurz in Klein Namutoni stoppen…
Hier gibt es inzwischen bereits wieder die abendliche Idylle, Zebras und Giraffen kommen zum Trinken.
Schließlich taucht auch eine Hyäne auf, die zielstrebig auf das Wasser zusteuert.
Sie nimmt auch noch ein Bad, als zum Abschluss des heutigen Tages ein einsamer Elefant erscheint und sich ebenfalls noch in Pose stellt…
Jetzt ist es aber für mich endgültig Zeit, ich muss zurück ins Camp. Ich kann wieder mehr als zufrieden sein, ein weiterer grandioser Tag neigt sich dem Ende zu. Das Abendessen nehme ich heute im Restaurant des Camps ein – einen großen Salatteller und Pommes, auf Fleisch verzichte ich heute. Dafür gibt es ein zusätzliches Bier! Am nächsten Tag geht es dann – nach einer morgendlichen Pirschfahrt rund um Namutoni – weiter nach Halali!