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Reisetag 16 (17. August 2021) – Oudtshoorn – Kagga Kamma
Noch gestern Abend haben wir die Nachricht bekommen, dass unsere vorausgebuchte Erdmännchen-Tour leider entfallen muss, da diese possierlichen Tierchen bei Regenwetter und nassem Boden lieber in ihren Höhlen bleiben… Das bedeutet für uns, dass wir erst um 7:30 Uhr zum Frühstück im Hotel stapfen, immer noch bei Nieselregen und kühlen 4 Grad Celsius. Das Frühstück gestaltet sich eher einfach, aber es ist trotzdem für jeden etwas zu finden. Fazit Protea Hotel Oudtshoorn: Gut gelegenes Mittelklassehotel; die Chalets sind in einem nett gestalteten Park verstreut und zweckmäßig eingerichtet. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut und für einen Zwischenstopp ist das Hotel daher bestens geeignet. Die Anlage an sich ist sehr sauber. Von Oudtshoorn geht es bei uns heute zunächst in westlicher Richtung auf der R62 bis nach Calitzdorp. Kurz nach diesem Ort zweigen wir Richtung Norden auf die R323 ab. Ich habe mich während der Vorbereitung zu dieser Reise leider kaum mit dieser Strecke beschäftigt, aber die Fahrt an diesem Tag – auch wenn das Wetter nicht wirklich mitspielte – war eine der ganz großen positiven Überraschungen unserer Reise. Die Landschaft, die uns nördlich des Seweweekspoort Passes plötzlich umgab, ist unglaublich schön. Hier einige der Impressionen – wie bereits erwähnt, leider bei nicht wirklich guten äußeren Bedingungen. Dafür wirken die Formationen umso mystischer... Mächtige Felswände ragen links und rechts der Straße auf, dazwischen das satte Grün. Die enormen Kräfte der Gebirgsfaltung sind hautnah zu erleben. Überall sind in verschiedenen Gelbtönen blühende Pflanzen angesiedelt. Die erdige Piste wird immer tiefer und schmieriger, der Allrad unseres Autos ist eine willkommene Unterstützung, andere Fahrzeuge schlittern uns bisweilen entgegen. Als für einen kurzen Moment die Wolkendecke etwas aufbricht, fahren wir auf einen wunderschönen Regenbogen zu… Aus den steil aufragenden Felswänden der Swartberge donnern in der Zwischenzeit kleinere Wasserfälle in die Tiefe. Gegen 11:20 Uhr haben wir Laingsburg und damit die N1 erreicht, der wir bis Touwsrivier folgen, wo wir unseren Wagen nochmals auftanken und beim Mugg&Bean eine kurze Pause einlegen. Kurz nach der Ortschaft verlassen wir die N1 wieder in nördliche Richtung auf der R46. Schließlich geht es dann auch noch über die R355 unserem Ziel entgegen. Inzwischen hat auch der Regen geendet und zaghaft versucht die Sonne die Wolkendecke zu durchbrechen. Die Schotterpiste Richtung Kagga Kamma, unserem heutigen Tagesziel steigt nun immer steiler an, wir genießen die Aussicht auf die umliegenden Berge. Bald setzen die ersten Kalksteinriffe ein und wir stoppen, denn hier kann man nicht einfach vorbeifahren… Auch die Blütenpflanzen werden nun immer mehr, unglaubliche Stimmungen, die uns hier geboten werden. Wir können es nicht erwarten, Kagga Kamma zu erreichen, denn die Felsformationen werden tatsächlich mit jedem Kilometer, den wir uns annähern noch imposanter. Kurz nach 15:00 Uhr erreichen wir mit Kagga Kamma jene Unterkunft, in der wir die nächsten beiden Nächte verbringen werden. Für mich wir ein kleiner Traum wahr, denn ich hatte vor vielen Jahren Bilder der Landschaft hier gesehen und mir geschworen, einmal hier herumwandern zu wollen. Nun ist es so weit… Wir beziehen unser Chalet mit der Nummer 5 und stellen die Koffer ab; länger hält es uns aber nicht im Häuschen. Wir spazieren ein wenig herum, um uns mit der Anlage vertraut zu machen. Direkt hinter unserem Chalet führt ein schön angelegter Pfad zum Swimming Pool, der ebenfalls in dieses Felslabyrinth integriert ist… Neben den freistehenden Chalets, die wir gebucht haben, gibt es auch Häuschen, die direkt in die Felsen integriert sind. Bald jedoch schnappen wir uns unsere Fotorucksäcke und fahren ein kurzes Stück auf jener Piste retour, auf der wir das Quartier erreicht haben. Hier haben wir bei der Durchfahrt bereits einen imposanten Felsengarten gesehen, wo wir herumspazieren wollen. Obwohl es bereits relativ kühl und vor allem sehr windig ist, sind wir nahezu bis Sonnenuntergang beschäftigt, hier Fotos zu schießen… Die Bögen und Säulen sind einfach nur gigantisch. Zwischen den schroffen Felsformationen gibt es eine ganze Reihe wunderbar blühender Pflanzen. Erst als die Finger klamm sind und die Sonne langsam aber sicher am Horizont verschwindet, fahren wir zurück zum Hotel. Es ist inzwischen bereits 18:20 Uhr. Nach dem Abendessen, das wir im Restaurant einnehmen – die Speisen haben wir unmittelbar nach der Ankunft bereits ausgewählt und vorbestellt – unterhalten wir uns noch mit einem deutschen Pärchen, das nach Kapstadt ausgewandert ist und immer wieder im Urlaub hierher in die Berge kommt. Das ist für uns wieder eine nette Abwechslung… Gefahrene Tageskilometer: 398 |
Letzte Änderung: 25 Jan 2022 07:38 von Luigi15.
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Reisetag 17 (18. August 2021) – Kagga Kamma
Als wir aufstehen und einen Blick aus dem Fenster werfen, werden wir mit einer wunderbaren Lichtstimmung begrüßt, die Berge im Westen sind teilweise in Nebel gehüllt, aber auch die Wolkenfetzen der vorbeigezogenen Kaltfront zeichnen dafür verantwortlich. Heute bleibt das Auto am Parkplatz stehen, wir werden zu Fuß rund um unsere Unterkunft unterwegs sein… Nach einem guten Frühstück ziehen wir getrennt los – Christian erkundet den 7 km langen Klipbakke Trail und ich halte mich an den 4 km langen Klipspringer Trail. Von der Lodge aus werden zahlreiche Möglichkeiten zu Aktivitäten angeboten, darunter auch Quad Bike Touren, doch die verabscheue ich… mit den lauten, stinkenden Dingern durch die Landschaft, dem kann ich nichts abgewinnen. Ich weiß, das ist Ansichtssache, aber da bin ich schwer zu bekehren… Mir ist ein Fußmarsch alleine immer noch am liebsten. Dass wir heute getrennt losstapfen, liegt vermutlich auch daran, dass wir nun bereits einige Zeit gemeinsam unterwegs sind – da verspüre ich immer den Drang nach etwas Einsamkeit. Bereits direkt am Hotel gibt es eine Reihe imposanter Felsformationen und heute kommt hinzu, dass auch Vögel wieder aus ihrem Versteck gekrochen sind. Ein Bokmakiriwürger (Bokmakierie) und eine Kapammer (Cape Bunting) zwitschern munter vor sich hin. Der Weg zum Klipspringer Trail führt zunächst quer durch das riesige Hotelareal. Der Einstieg in den Wanderweg ist gut markiert. Von einer Anhöhe geht es zunächst immer leicht bergab in eine Schlucht. Die Felsen sind an einigen Stellen vom Wasser bereits stark abgeschliffen. Ein Karoo Heckensänger (Karoo Scrub Robin) zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Da es hier in den Swartruggens-Bergen auch zahlreiche Buschmann-Felszeichnungen gibt, bin ich bei höhlenartigen Vertiefungen besonders aufmerksam. Ich möchte ja nichts versäumen… Immer wieder sind im Felslabyrinth auch blühende Pflanzen aufzufinden. Die Wegmarkierung wird im Laufe der zeit immer lückenhafter und viele Menschen dürften in letzter Zeit hier nicht unterwegs gewesen sein – immer wieder muss ich auch ein kurzes Stück zurücklaufen… langsam aber sicher überkommt mich ein mulmiges Gefühl und stelle mir die Frage, wie sinnvoll dieser Egotrip hier ist. Über Stock und Stein und vorbei an Schachtelhalmen führt mich der Weg in eine immer enger werdende Schlucht. Nur gelegentlich gibt es die Chance, einen Blick zwischen den Felsen hindurch auf die Umgebung zu erhaschen, um zumindest die Laufrichtung einigermaßen einschätzen zu können… Die Felszeichnungen, die ich finde, sind bereits sehr stark ausgebleicht. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit weitet sich das Tal wieder langsam und ich beschließe hier eine kurze Pause einzulegen. Dazu setze ich mich auf einen kleinen Felsvorsprung und nehme einen Müsliriegel aus der Fototasche, auch ein Schluck Wasser zwischendurch kann sicher nicht schaden. Durch „mein Fenster“ genieße ich den Blick auf die bizarre Umgebung. Eine Vierstreifen-Grasmaus (auch Feuchtgebiets-Striemengrasmaus) flitzt zwischen den Steinen umher. Auch ein weiterer Bokmakiriwürger lässt sich blicken. Auf dem Weg zurück zum Chalet stoße ich noch auf eine ganze Reihe Sukkulenten. Da der immer noch schwer auszumachende Pfad stetig bergauf führt, komme ich nur langsam voran. Zurück im Zimmer stelle ich fest, dass Christian noch unterwegs ist – das ist kaum verwunderlich, denn sein Weg ist bedeutend länger und ich habe für meine „4 Kilometer“ ( ) schon etwas mehr als drei Stunden benötigt… Wäre interessant, wer diesen Weg ausgemessen hat, oder: Ich war zu blöd den Weg zu finden… Ich nehme mir einen Stuhl aus dem Zimmer und setze mich vor das Chalet und lasse die Seele baumeln – ein wunderbares Gefühl, das in einer derartig schönen Umgebung tun zu dürfen! Mein e-Reeder kommt ebenfalls zum Einsatz und zwischendurch dürfte ich auch mal kurz entschlummert sein. Auch vor unserem Chalet tummeln sich einige gefiederte Freunde, vor allem über die Sichtung eines Grünmantel-Bogenflügels (Grey-backed Camarooptera) freue ich mich sehr, denn der ist gewöhnlich eher weiter nördlich zu finden… Zudem schwirren Gelbbauchprinien (Karoo Prinia), Bergsteinschmätzer (Mountain Wheatear) und eine weitere Kapammer (Cape Bunting) herum. Gegen 15:00 Uhr trifft auch Christian wieder bei Chalet ein, auch er hat ein paar Extrakilometer hingelegt. Wir beschließen nun, den restlichen Nachmittag hier vor Ort zu bleiben, denn auch die kommenden Tage werden wieder mit Wanderungen gefüllt sein… Im Restaurant trinken wir Cafe und bestellen das Abendessen vor. Am späteren Nachmittag nehmen wir nochmals die Fotoapparate zur Hand, denn die Felsen im Camp werden wunderbar von der Sonne angestrahlt, zudem dürften wir ziemlich Vollmond haben… Auch die Linsen des Fotoapparates und das Gehäuse selbst bedürfen mal wieder etwas Pflege, sodass der restliche Nachmittag rasch verstreicht. Um 19:00 Uhr schlendern wir zum Abendessen und genießen die Köstlichkeiten, die der Chef auf den Tisch zaubert. So geht ein weiterer wunderbarer Tag mit eindrücklichen Erlebnissen und Sichtungen zu Ende. Wir freuen uns aber schon auf die Cederberge, die wir morgen erreichen werden… Gefahrene Tageskilometer: --- |
Letzte Änderung: 25 Jan 2022 16:34 von Luigi15.
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Reisetag 18 (19. August 2021) – Kagga Kamma – Zederberge
Heute geht es für uns aus den Bergen in die Berge – von den Swartruggens-Bergen in die Zederberge… Ich weiß nicht, wie oft ich an dieser Bergkette bereits vorbeigefahren bin, immer wenn es vom Namaqualand in den Westküstennationalpark oder eben weiter nach Kapstadt ging. Nun ist es endlich so weit, auch dieser weiße Flecken auf meiner Südafrika-Landkarte wird verschwinden. Um 8:00 Uhr sitzen wir, das Auto ist bereits gepackt und Christian hat auch schon die Scheiben von der leichten Eisschicht befreit, beim Frühstück. Ich esse in den letzten Tagen fast immer nur Müsli, das Omelette oder andere Speisen mit Eiern kann ich momentan nicht mehr sehen. Kurz vor 9:00 Uhr geht’s dann endgültig los und wir verlassen diesen schönen Flecken Erde. Südafrika ist tatsächlich gesegnet mit schönen Landschaften… In einem Bogen werden die Swartruggens-Berge umfahren, ebenso wie das Groenfontein PGR. Der Weg windet sich durch eine karge Landschaft. Zwischen den Hügeln wurden an einigen Stellen Staudämme angelegt, rundum ist es herrlich grün. In Richtung Katbakkies-Pass stehen vereinzelt kleinere Farmen inmitten einer schier endlosen Weite, die von verwitterten Kalkinseln durchsetzt ist. Langsam steigt die gut ausgebaute Schotterpiste zum Pass hin an, wir stellen erstaunt fest, dass neben der Straße zahllose Protea-Büsche stehen – leider sind die Blüten noch nicht voll geöffnet. Das muss wenige Wochen später ein grandioser Anblick sein… Die Zederberge sind Teil der Kap-Flora-Region und damit auch UNESCO Weltnaturerbe. Daneben finden sich aber auch zahlreiche andere Blütenpflanzen und zudem wieder viele Sukkulenten. Fasziniert sind wir auch von den grandiosen Felsformationen dieses Faltengebirges, die uns hier umgeben. Vom Pass hinunter kann man auch die wunderbar angelegte Straße, die wir eben entlanggefahren sind, sehr gut erkennen. Vor uns breiten sich die ersten Weinreben inmitten der Bergwelt der Zederberge aus. Diese Bergkette erstreckt sich über ein sehr überschaubares Gebiet etwa 300 km nördlich von Kapstadt. Die Erosion hat in diesem Sandsteingebirge grandiose Felsformationen entstehen lassen. Immer wieder halten wir, um die vielen Blüten zu fotografieren – wir hoffen, dass dies bereits ein Fingerzeig für die Blütenpracht im Namaquqland sein wird… Kurz vor unserem heutigen Tagesziel, dem Sanddrif Resort, treffen wir erstmals auf die blühenden Buschigen Kapringelblumen. Bilder wie diese kennen wir bisher nur aus dem Namaqualand. Auch ein kleiner Friedhof ist völlig damit überwuchert. Wir sind begeistert von dieser Pracht. Um im Sanddrif Resort einchecken zu können, müssen wir zunächst in das wenige hundert Meter entfernte Dwarsrivier fahren, wo sich direkt neben dem bekannten Weinkellerei die Rezeption befindet. Wir bestellen hier auch gleich die Permits für die Wanderungen, die wir eingeplant haben. Um in dieser Region wandern zu dürfen, benötigt man eine Genehmigung, auf die auch die Codes für die Zahlenschlösser notiert werden, die die Zufahrten zu den Parkplätzen versperren. Auch der Schlüssel für unser Chalet wird uns hier ausgehändigt. Wir sind für die kommenden beiden Nächte im Haus „Jupiter“ untergebracht, einem geräumigen Gebäude mit vollständig eingerichteter Küche und schönem Aufenthaltsraum. Die Häuser, die nach den Planeten benannt sind, stehen verstreut in einem wunderbaren, parkähnlichen Garten, direkt am Matjiesrivier. Wir sind begeistert von so viel Schönheit… Aus den Bäumen zwitschern die Vögel, was für eine Idylle… Der Kapbülbül (Cape Bulbul) und die Gelbbauchprinie (Karoo Prinia) sitzen direkt vor unserem Haus. Obwohl es hier genug zu beobachten gibt, wollen wir heute noch hoch hinaus – eine Wanderung zum berühmten Malteserkreuz steht noch an. Dazu fahren wir am frühen Nachmittag zunächst vorbei an der Weinkellerei um kurz darauf in eine Piste abzuzweigen. An einem Gittertor benötigen wir den Zahlencode, der am Wanderpermit notiert ist, um bis zu den Parkplätzen weiterfahren zu können. Der Parkplatz liegt ziemlich genau in einer Meereshöhe von 1000 müNN, um zum Ziel zu gelangen, müssen wir etwa 400 Höhenmeter bewältigen. Christian führt natürlich seinen GPS Tracker mit – sicher ist sicher… Der Pfad führt vom Parkplatz zunächst durch ein sandiges Flussbett, Proteabüsche sind auch hier überall zu sehen. Nach der Überquerung des Baches beginnt der Weg allmählich anzusteigen, deutlich sichtbar windet er sich zwischen Felsblöcken hindurch. Bald hat man soviel Höhe gewonnen, dass man bereits einen schönen Überblick über die Landschaft genießt, im Hintergrund ist die Dwarsrivier-Farm mit den umliegenden Weinbergen auszumachen. Es folgt nun ein etwas steileres Stück, das uns ordentlich zum Keuchen bringt, wir sind aber auch sehr rasch unterwegs; die Gesamtdauer der Wanderung ist mit rund fünf Stunden ausgeschildert – diese Zeit haben wir nicht benötigt… Nachdem dieses Steilstück, das aber nie ausgesetzt ist, überwunden ist, genießt man wiederum einen grandiosen Ausblick in die Bergwelt. Schließlich ist eine große Hochebene erreicht, aus der sich die Felsformation des Malteser-Kreuzes bald deutlich abhebt. Nun muss man nur noch die letzten Meter geradeaus und das Ziel ist erreicht… Man sollte hier deutlich auf den Boden achten, denn die Euphorie hat bei mir dazu geführt, dass ich zwei Mal beinahe auf eine Schlange getreten wäre – vermutlich keine giftige, aber jedenfalls völlig unnötig. Auch wenn die Temperaturen niedrig sind, hier gibt es diese Tierchen… Christian ist ein kurzes Stück hinter mir, aber er ist sicher noch mehr mit Fotografieren beschäftigt! Das Malteser-Kreuz ist eine der markantesten Felsformationen dieses Gebirges. Wir umrunden das interessante Gebilde, auf der Suche nach dem besten Blickwinkel… Obwohl die Sonne scheint, ist es hier oben doch einigermaßen windig, sodass wir nicht allzu lange ausharren. Wir suchen eine Stelle, wo wir vom Wind geschützt eine kurze Pause einlegen können, ehe der Rückweg angetreten wird. Sogar Frischwasser gibt es direkt aus dem Berg. Nach einer kurzen Rast sind wir bereit zum Rückweg. Nun ist das Licht zur Landschaftsfotografie natürlich wesentlich besser, außerdem haben wir die Sonne nun im Rücken. Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg, der auch zum Aufstieg benützt wird, dennoch haben wir an einer Stelle eine Markierung übersehen – wir steigen ein kurzes Stück zurück und bald sind wir wieder richtig… Um 17:30 Uhr sind wir wieder zurück in unserem Chalet – am Weg hatten wir noch einen kurzen Stopp an der Rezeption von Dwarsrivier eingelegt, denn nur dort gibt es freies WLAN…, außerdem sehen wir auch dort riesige Blumenfelder. Müde, aber sichtlich begeistert kehren wir ins „Haus Jupiter“ zurück, wo wir heute selbst für das Abendessen zuständig sind, denn hier im Resort gibt es kein Restaurant. Wir grillen Boerewors, dazu kochen wir Kartoffeln. Zufrieden stoßen wir mit einem guten Glas Wein an, diesen haben wir zuvor von der Cederberg-Kellerei gekauft. Gefahrene Tageskilometer: 118 |
Letzte Änderung: 26 Jan 2022 08:11 von Luigi15.
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Reisetag 19 (20. August 2021) – Zederberge
Ich wache mit einigermaßen heftigen Schmerzen auf – mein linkes Knie ist stark angeschwollen und lässt sich kaum abbiegen; das sind natürlich keine allzu guten Vorzeichen für die für heute geplante Wanderung. Wir haben das Permit für den Wolfberg Arch gelöst, eine weitere Sehenswürdigkeit hier in den Zederbergen. Dazu muss man aber durch die sogenannten „Cracks“ aufsteigen, eine sehr steile Passage, die fitte Knie verlangt, denn es sind dabei immer wieder auch Felsbarrieren zu überwinden. Mein linkes Knie ist leider eine gewisse Schwachstelle, seit dort vor Jahren das Kreuzband seinen Dienst quittiert hat. Bei Überanstrengung schwillt es gelegentlich rasch an – so leider auch heute. Ich will Christian natürlich nicht im Wege stehen und so beschließen wir, dass er zu einer Wanderung aufbricht, während ich – soweit das möglich ist – rund um das Resort kleinere Spaziergänge unternehme und einen „Waschtag“ einlege, denn ich konnte natürlich nicht für mehr als drei Monate T-Shirts, Unterwäsche oder Socken mitbringen. Am späteren Nachmittag wollen wir dann wieder gemeinsam zu den Stadsaal Caves aufbrechen, denn bis dahin sollte ich zumindest wieder einigermaßen einsatzfähig sein. Mich trifft es doch einigermaßen hart, zunächst mehr oder weniger zum Nichtstun verurteilt zu sein, auf der anderen Seite will ich aber eines definitiv nicht, nämlich für längere Zeit Probleme zu haben… Ich koche mir Tee und frühstücke eine Kleinigkeit (wir haben ohnedies nur Käse und Brot mitgebracht), beim Blick aus dem Fenster wird mir richtig wehmütig, denn die Sonne strahlt aus einem wolkenlosen Himmel. Das Resort ist einigermaßen gut gebucht, immer wieder ziehen Wanderer an unserem Haus vorbei – das macht die Sache nicht unbedingt angenehmer! Gegen 10:00 Uhr hat die Sonne die Temperaturen soweit ansteigen lassen, dass ich einen Stuhl auf den Rasen schleppe, um in der Sonne weiter in meinem Buch zu lesen. Dabei werde ich aber immer wieder abgelenkt. Zunächst fällt mein Blick auf die wunderbaren Felsformationen, die auch von hier aus auszumachen sind. Bald tausche ich den E-Reeder gegen meine Kamera ein… Ich beobachte auch einige Maskenweber (Southern Masked Weaver), die relativ zutraulich sind. Als ich aufstehe um mir etwas zum Trinken zu holen, sehe ich bei meiner Rückkehr, dass mein Sessel bereits besetzt ist. Das ist aber noch nicht genug, denn ein Kapbülbül (Cape Bulbul), der zuvor noch auf einem Ast gesessen ist, hat es sich auf der Sessellehne bequem gemacht… Als ich hinter dem Haus einen wunderbar blühenden violetten Busch ablichte, flüchtet eine Rehantilope (danke Maddy!) aus ihrem Versteck. Hier in unmittelbarer Nähe zu den Häusern blühen nicht nur die herrlichen Buschigen Kapringelblumen sowie andere Blumen, es gibt sogar noch einige der heute sehr seltenen Zedern zu bestaunen, die diesem Gebirge den Namen gegeben haben. Sehr schwer zu sehen sind die Agamen, die sich von den flechtenüberzogenen Steinen kaum abheben. Weiters entdecke ich einige Proteabüsche sowie ein Kapfrankolin (Cape Spurfowl). Gegen Mittag zeigt die aufgetragene Salbe langsam Wirkung – oder zumindest bilde ich mir ein, dass die Schwellung im Knie nicht mehr ganz so arg spannt… Am frühen Nachmittag kommt auch Christian wieder von seiner Wanderung zurück und zusammen trinken wir Cafe, ehe wir wieder kurz nach Dwarsrivier fahren, um Internetverbindung zu haben. Von dort geht es schließlich direkt zu den Stadsaal Caves, einem weiteren unglaublich schönen Bereich der Zederberge. Die Stadsaal Cave-Region ist bekannt für die sehr gut erhaltenen Felszeichnungen, die bis zu 20.000 Jahre alt sein sollen (markiert als: Elephant Painting Rock Art) Ansonsten besticht auch diese Region wieder mit herrlichen Felsformationen. Das versteckte Labyrinth aus Grotten wurde seit dem 19. Jhdt als Treffpunkt verschiedener politischer Gruppierungen genutzt und erhielt so auch seinen heutigen Namen. Bereits die Anfahrt zeugt von der Schönheit der Landschaft. Ein Spaziergang zwischen den erodierten Felsen ist keine besondere Herausforderung, gelegentlich heißt es aber „Kopf einziehen“, denn manche der Durchgänge sind durchaus niedrig… Auch ich humple wieder mit. Vom Parkplatz weg kann man in zwei Richtungen laufen, wir haben das Areal im Uhrzeigersinn durchstreift. Stellenweise türmen sich Säulen auf, stellenweise sind große Grotten ausgeschwemmt Und manchmal fehlt der Durchblick, wo es tatsächlich weiter geht… An einigen Stellen gelangt man zu einer Art „Balkon“ einer Felsenkanzel, die einen traumhaften Ausblick auf die umliegende Landschaft bietet. Dieser Platz markiert für mich eine der schönsten Stellen, in dieser grandiosen Umgebung! Im Hintergrund sieht man dieser die imposante Schichtstufenlandschaft, die wir aus Kagga Kamma kommend passiert hatten. Pflanzen finden offenbar fast überall Halt! Hier könnte ich ewig sitzen und die Stille genießen – wir sind hier nur zwei Damen begegnet, die es sich auf einem Felsen in der Sonne gemütlich gemacht hatten. Hier ist wirklich das Zentrum vom Nichts… Da der Pfad hier als Rundweg angelegt ist, gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Überwältigt von der Schönheit dieser Landschaft fahren wir die kurze Strecke wieder zurück zum „Haus Jupiter“, um dort erneut den Griller anzuwerfen. Zwei schöne Stücke vom Rind warten schon auf uns, dazu kochen wir wieder Kartoffeln (das Essen ist vielleicht etwas eintönig, aber wir wollten nicht zu viel einkaufen für die beiden Tage). Dazu kredenzt der „Küchenchef“ einen Cederberg Shiraz 2018. Morgen geht es wieder zurück an die Küste, darauf freuen wir uns natürlich, andererseits würden wir es auch hier noch länger aushalten… Gefahrene Tageskilometer: 55 |
Letzte Änderung: 27 Jan 2022 08:15 von Luigi15.
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Reisetag 20 (21. August 2021) – Zederberge – Lamberts Bay
Als wir Morgen aus dem Fenster blicken, ist die Wiese wiederum von einer leichten Reifschicht bedeckt, das bedeutet auch, dass wir (in diesem Fall Christian) wieder Eis abkratzen werden… Falls sich manche fragen, warum mein Reisefreund immer zum Handkuss kommt: Er will das so, ich war für die Buchung der Unterkünfte und Autos verantwortlich, er kümmert sich um das Auto. Das Resort liegt auf einer Meereshöhe von knapp über 1000 müNN, da kann es bei wolkenlosem Himmel gelegentlich schon ordentlich abkühlen während der Nachtstunden. Zum Frühstück gibt es das obligate Käsebrot, dazu trinken wir Tee. Heute wollen wir schon wieder sehr zeitig starten, denn wir müssen unbedingt (müssen ist vielleicht das falsche Wort – wir wollen unbedingt) möglichst früh in Lamberts Bay sein, denn die Vormittagsstunden sind zum Fotografieren der Tölpelkolonie am besten. Also sind wir bereits um 7:15 Uhr startklar, den Schlüssel für das Haus lassen wir wie vereinbart im Zimmer liegen. Für die knapp 60 km lange Strecke zwischen Sanddrif und der N7 benötigen wir rund eine Stunde, es ist diese eine sehr kurvige Strecke und zudem gibt es das eine oder andere größere Loch in der Pad. Von der N7 ist es dann nicht weit zur Abzweigung auf die R364, die uns direkt nach Lamberts Bay führt. Lamberts Bay, eine Kleinstadt, ist ein bedeutender Fischereihafen, zudem werden hier auch viele der in Südafrika verkauften Pommes Frittes hergestellt, das Hinterland ist überzogen von Kartoffelfeldern. Wir parken unser Auto direkt im Hafen vor dem Restaurant Isabella, das wir heute noch mehrfach heimsuchen werden… Lamberts Bay ist vor allem auch bekannt für sein Bird Island Nature Reserve, das, wie der Name sagt, eigentlich auf einer Insel liegt. Nur die Insel gibt es nicht mehr, seit eine Mole eine feste Verbindung zum Festland bildet. Hier auf diesem relativ kleinen Flecken Erde gibt es eine riesige Brutkolonie von Kaptölpeln (Cape Gannet), die wir heute aufsuchen wollen. Mehr als 20.000 Exemplare dieser wunderschönen weißen Vögel mit ihren charakteristischen gelblichen Köpfen und dem langen Schnabel sollen hier brüten – ein Zählversuch gestaltet sich eher schwierig… ACHTUNG: In diesem Kapitel folgen viele Vogelbilder - wer das nicht will, einfach im nächsten Teil weiterlesen... Bereits auf dem Weg zum Brutplatz sehen wir die ersten Vögel über uns kreisen und eine Dominikanermöwe (Kelp Gull) kündigt unser Kommen lautstrak an. Auch eine Gruppe Hartlaubmöwen (Hartlaub’s Gull) stimmt in das Geschnatter mit ein. Das gesamte Ausmaß dieser Kolonie ist sehr schwer abzuschätzen, da es kaum einen Blickwinkel gibt, auch nicht von einem kleinen Aussichtsturm hinunter, der alle Bereiche ausleuchtet. Dicht an dicht sitzen tausende dieser Vögel zusammen, zwischen den Erwachsenen kann man auch gut die Jungtiere an ihrem flaumigen Federkleid ausfindig machen. Die Hälse der am Boden befindlichen Tiere sind stets nach oben gerichtet, denn aus dieser Richtung kommt das Futter angerauscht. Auch das Kommunikationsverhalten zwischen den Vögeln untereinander können wir gut beobachten. Gelegentlich muss auch einer der Kameraden gemaßregelt werden… Wir beobachten die Tiere beim Reinigen des Federkleides – manchmal scheint das auch nötig zu sein. Am faszinierendsten finden wir aber, den grazilen Tieren bei ihren Flugkünsten zusehen zu dürfen. Mit weit ausgestreckten Flügeln kommen sie vom Meer landwärts, um schließlich mit aufgestellten Flügeln ihre Geschwindigkeit abzubremsen. Dann wird der Blick für die Landung nach unten gerichtet, denn wie soll man sonst erkennen, wo genau der richtige Platz ist in diesem Getümmel? Auf der anderen Seite gibt es aber natürlich genau so viele Tiere, die dabei sind, wieder auf das Meer hinauszustarten, um Nahrung aufnehmen zu können. Ein ewiger Kreislauf, der hier lautstark kommentiert wird. Hier einige der Bilder, die am Vormittag in dieser einzigartigen Brutkolonie der Kaptölpel entstanden sind (ich weiß, es sind zu viele, aber ich kann mich nicht entscheiden, ich habe ohnedies schon ausgewählt): Wir sind so begeistert von dem Treiben, können fast nicht loslassen. Nach mehr als zwei Stunden gehen wir zurück zum Auto. Nun gibt es einen Cafe-Stopp im Isabella-Restaurant, das direkt am Hafenbecken liegt. Zum Kaffee genehmigen wir uns einen Cheese-Cake. Dieser Stopp kommt gerade zur rechten Zeit, eine Pause tut nun wirklich gut. Anschließend schlendern wir noch kurz am Hafenbecken entlang, wo wir neben den Fischerbooten auch die Boote der Krabben- und Langustenfischer bestaunen. In der Stadt tanken wir nun noch das Auto voll um anschließend einen kurzen Ausflug Richtung Süden zu unternehmen, wo wir zu einem kleinen Strandspaziergang aufbrechen. Hier treffen wir wieder auf einen Blütenteppich, der uns begeistert. Eine Dominikanermöwe sitzt auf ihrem Nest, das Schwarzkehlchen (African Stonechat), das zunächst auf einem Zaunpfahl sitzt, fliegt rasch zu einem Strauch weiter. Auch am Weg Richtung Strand ist es sehr bunt, das Schwarzkehlchen scheint uns irgendwie zu verfolgen… Am Strand dominieren die Dominikanermöwen, die sofort auffliegen, sobald wir uns zu weit nähern. Wir schauen aber mehr auf die Muscheln, die an den Strand gespült wurden. Christian hat eine Halbinsel okkupiert und schaut auf den Kelp, der überall im Wasser zu sehen ist. Einige der riesigen Pflanzen sind auch angeschwemmt. Auch ein Weißstirn-Regenpfeifer (White-fronted Plover) zieht seine Runden. Nun fahren wir wieder zurück in die Stadt, um unser Zimmer im Lamberts Bay Hotel zu beziehen. Das Hotel liegt sehr zentral, ist etwas in die Jahre gekommen, bietet aber dennoch saubere Zimmer zu einem guten Preis. Wir parken das Auto im bewachten Hof und machen uns ein wenig frisch, bevor wir zu einem kurzen Spaziergang durch den Ort aufbrechen. Auch dabei gelangen wir bald wieder ans Meer, das offenbar eine gewisse Anziehungskraft auf uns ausübt. Hier am Strand tummeln sich einige Einheimische, die Kinder sind sogar im Wasser anzutreffen. Wir sind begeistert vom Ausblick, der sich auf die umliegenden Dünenfelder bietet, auch der Blick zurück auf den Ort ist durchaus ansprechend. Am späteren Nachmittag laufen wir wieder zurück Richtung Hafenbecken, denn nun strahlt die Sonne vom Westen landeinwärts und die Lichtverhältnisse sind natürlich ganz anders als am Vormittag. Die Boote strahlen in der Nachmittagssonne. Wir spazieren die Hafenmole entlang und bestaunen den Blumenteppich, der sich an vielen Stellen ausbreitet. Dabei sehen wir auch Eilseeschwalben auf Felsen sitzen (Swift Tern), einen Gemeinen Star (Common Starling), weitere Dominikanermöwen und Kronenscharben (Crowned Cormorant). Vor allem der Größenunterschied zwischen Kronenscharben und den Kap-Kormoranen (Cape Cormorant) ist interessant zu sehen. Am Pier sitzt auch noch eine Guineataube (Speckled Pigeon). Zum Abschluss unseres Aufenthaltes hier in Lamberts Bay wenden wir uns aber nochmals den Kaptölpeln zu, die nun im Licht der langsam untergehenden Sonne ein ganz besonders schönes Bild abgeben. Sie scheinen es jetzt besonders eilig zu haben, irgendwie wirkt die Szenerie sehr hektisch. Es werden nochmals die letzten Fische des Tages abgeliefert, wir können uns kaum vorstellen, dass bald Ruhe einkehren wird… Zum Abendessen gehen wir wieder in das Restaurant Isabella, wo wir diesen grandiosen Tag ausklingen lassen. Jetzt freuen wir uns auf die Wildblumen im Namaqualand, die, so hören wir zwischendurch immer wieder, heuer besonders schön blühen sollen… Morgen werden wir das wissen! Gefahrene Tageskilometer: 150 |
Letzte Änderung: 28 Jan 2022 07:06 von Luigi15.
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Reisetag 21 (22. August 2021) – Lamberts Bay – Kamieskroon
Jetzt sind wir bereits drei Wochen gemeinsam in Südafrika unterwegs – die Zeit ist sehr rasch verstrichen, wenn wir uns die Bilder ansehen, die wir bereits „eingesammelt“ haben, dann können wir tatsächlich sehr zufrieden sein mit unserer Ausbeute. Der Besuch des Namaqualand-Nationalparks soll nun ein weiterer Höhepunkt auf unserer Rundreise sein, darauf haben wir uns beide besonders gefreut. Um 7:00 Uhr schreiten wir zum Frühstück, schon kurz vor 8:00 Uhr rollen wir aus dem Hof des Lamberts Bay Hotels. Uns hat es hier gut gefallen, das Zimmer war einfach, aber sehr sauber, das Frühstück gut und reichlich, wir sind sehr zufrieden. Wir folgen aus der Stadt hinaus zuerst der R364 Richtung Clanwilliam um bald auf die Schotterpad Richtung Vredendal abzuzweigen. Über die R363 geht es weiter nach Klawer, wo wir dann auf die N7 treffen, der wir bis Kamieskroon folgen. Die Fahrstrecke ist heute wieder eher kurz und wir kommen zügig voran. Nördlich von Kamieskroon zweigen wir schließlich auf die Pad Richtung Verbe Farm ab. Diese Fahrstrecke von rund 300 km bringen wir gut hinter uns, es gibt auch keine längeren Stopps entlang der Route. Um etwa 11:30 Uhr haben wir unser heutiges Tagesziel erreicht und sind froh, dass wir das Zimmer sofort beziehen können – was heißt hier Zimmer, wir werden ein ganzes Haus bewohnen, das Stonehouse… Dieses Häuschen macht seinem Namen alle Ehre: In diesem kleinen Häuschen werden wir die nächsten beiden Tage ohne elektrisches Licht, bei Kerzenschein oder mit Petroleum-Lampe verbringen – Romantik pur, wohl aber mit dem falschen Urlaubspartner… Die Umgebung kann sich sehen lassen, Köcherbäume und bunte Blumen überall, einfach nur schön. Wozu also noch in den Nationalpark fahren, wir haben die Wildblumenblüte direkt vor der Tür. Aber natürlich fahren wir heute Nachmittag sofort in den Namaqualand Nationlpark weiter, auch deshalb, weil eine Regenfront für die kommenden Tage angekündigt ist – da wollen wir natürlich vorsorgen. Über Kamieskroon erreichen wir den Nationalpark nach rund 40 Kilometern. Wir stoppen am Visitor Center und von dort geht es weiter auf den rund 3,5 km langen Korhaan Walking Trail. Bereits vor Erreichen des Visitor Centers stoppen wir unser Auto, denn wir trauen unseren Augen nicht… Ein Blütenmeer soweit das Auge reicht. Die Halbwüste des Namaqualandes verwandelt in ein Meer aus orangen Buschigen Kapringelblumen. Dimorphotheca sinuata wird diese Pflanze genannt, die nach den Winterregen im Frühling diese Landschaft völlig verwandelt. Wir fahren weiter und parken unseren Wagen, hier hält es uns nicht im Auto, wir müssen raus… Mehrere Trails führen durch die Landschaft, es sind aber nur wenige Personen unterwegs, obwohl Hochsaison sein sollte. Orange dominiert, gibt es auch andere Farben. Aber auch Vögel können wir hier entdecken, darunter die Samtwida (Yellow Bishop). Hügelauf und hügelab ziehen sich die orangen Flächen hin, tatsächlich soweit das Auge reicht, grenzenlos. Der Trail ist schön angelegt und gut markiert, wir benötigen etwa 2,5h für den Rundweg, aber wir stoppen auch oft und fotografieren. Zurück am Auto beschließen wir, weiter in den Westen des Nationalparks zu fahren, um auch diese Ecke kennenzulernen. Wir wollen das wunderbare Wetter nutzen. Es dominieren die Granitkuppen mit ihren typischen runden Verwitterungsformen. Dazwischen sind malerisch die Köcherbäume eingestreut. Aber auch hier, wo es wesentlich trockener ist, gibt es Blütenpflanzen, es dominieren aber die Sukkulenten. Vorbei an kleinen Farmen geht es weiter Richtung Küste. Weite und Einsamkeit sind greifbar… Ziel dieses Ausflugs ist der an der Atlantikküste liegende Ort Hondeklip Bay, wo das Schiffswrack „Aristea“, ein Minensuchboot im 2. Weltkrieg, gestrandet ist. Die Brandung tost und wir genießen den Spätnachmittag am Meer. Auch den Abend verbringen wir noch in Hondeklip Bay, wir fahren in den Ort, der nur aus wenigen Häusern besteht, darunter sind aber zumindest zwei Restaurants am Hafen. Wir setzen uns in das „Dop & Kreef“, wo wir einen vorzüglichen Fisch essen, dazu gibt es ein Glas Weißwein. Das Essen ist ein Gedicht, die Stimmung am Meer unüberbietbar – einer der schönsten Abende auf dieser Reise. Leider verabsäume ich es, das mit einem Foto zu dokumentieren – aber die Erinnerung ist tief in meinem Kopf gespeichert! Nach dem Essen treten wir die Rückfahrt an – Christian übernimmt, ich öffne die unzähligen Gittertore der Farmen, die wir am Rückweg nach Kamieskroon passieren. Inzwischen ist es dunkel, es geht langsam vorwärts, aber wir machen unseren Weg zurück zur Verbe Farm, wo wir todmüde in die Betten unseres Steinhäuschens fallen… Gefahrene Tageskilometer: 541 |
Letzte Änderung: 28 Jan 2022 08:01 von Luigi15.
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