THEMA: 100 Tage quer durch das Südliche Afrika
19 Jan 2022 09:42 #634955
  • Luigi15
  • Luigi15s Avatar
  • Beiträge: 411
  • Dank erhalten: 1875
  • Luigi15 am 19 Jan 2022 09:42
  • Luigi15s Avatar
Reisetag 10 (11. August 2021) – Britstown – Graaff-Reinet

Heute kommt zur allmorgendlichen Autopflege eine weitere Tätigkeit hinzu: Eis von der Windschutzscheibe abkratzen… Das Thermometer ist bei -3°C stecken geblieben und spätestens jetzt haben wir den Beweis, dass wir nicht zu unrecht gefroren haben. Das war sicher die unangenehmste Nacht, die ich in Südafrika jemals erlebt habe. Der Weg vom Bett zur Dusche geht gerade noch, aber im Duschraum selbst steppt der Eisbär…
Es gibt aber nichts Schlechtes, das nicht auch etwas Gutes hat: Die Lichtstimmung ist fantastisch: Nebel liegen über den angefrorenen Halmen, es ist gespenstisch still, selbst die Vögel scheinen sich verkrochen zu haben. Langsam wird der Himmel über uns gelb-orange, die Kälte ist faktisch sichtbar.





Langsam wird das Haus angestrahlt und wir hoffen darauf, dass diese ersten Sonnenstrahlen die Temperatur möglichst rasch ansteigen lassen würden.



Die kleine Herde Pferdeantilopen drängt zum Haus und selbst die Schafe stehen in kleinen Gruppen beisammen. Wir hätten wenigstens die Möglichkeit, uns bei einem Cafe etwas aufzuwärmen, doch die Restauranttüre sollte sich erst um 8:00 Uhr öffnen – eine ewig lange Zeit, wenn man schon frühmorgens herumläuft.









Um 8:00 ist es dann so weit, wir werden eingelassen und können uns die klammen Hände an den Kaffeetassen wärmen. Wir haben heute keinen besonders langen Fahrtag, bis Graaff-Reinet sind knapp 300 Kilometer zurückzulegen. Um 8:45 geht’s los und wir verlassen das Farmgelände.

Fazit Sweetfontein Boutique Guestfarm: Vielleicht etwas mehr Schein als Sein… Die viele Dekoration täuscht etwas über die baulichen Mängel (undichte Türen und Fenster, in die Tage gekommene Sanitäranlagen und eine ineffektive Aircondition) hinweg. Nichts desto trotz war das anwesende Personal sehr bemüht und „opferte“ sogar den eigenen alten Ölradiator, um uns das Leben leichter zu machen. Dass wir die vielleicht kälteste Nacht des Jahres erwischen, ist einfach auch Pech. Das Essen würde ich als durchschnittlich bezeichnen. Die Lage der Farm ist sehr gut, etwas außerhalb der Stadt und sehr nahe an der N10, aber weit genug weg, um völlig ungestört zu sein.

Der erste Stopp wird in Hannover eingelegt, wo wir den Tank unseres Autos wieder auffüllen. Kurz vor Middelburg vereinen sich N10 und N9 und die Straße beginnt langsam zu steigen, um letztlich in Serpentinen einen steilen Berg hinaufzuklettern, auf dem auch um 11:00 Uhr noch Schneereste auf der Fahrbahn liegen. Ein Hinweisschild zeigt immerhin 1646 müNN an. Aber das war es für heute noch nicht, noch wartet der 1791 m hohe Lootsberg-Pass auf uns, wo aber zumindest die Straße wieder trocken ist. Inzwischen hat sich auch die morgens zwischen Hannover und Middelburg sehr dichte Wolkendecke wieder verzogen und wir genießen einen wunderbaren Blick in den Süden Richtung Graaff-Reinet.



Es ist immer noch sehr kalt und vor allem windig hier oben auf der Passhöhe. Die Straße fällt von hier weg bis Graaf-Reinet, das wir exakt zu Mittag erreichen. Wir sind überrascht vom schönen Ortsbild, hier gibt es eine Reihe wunderbar erhaltener Bauten im kapholländischen Stil, einige sogar mit Reetdächern. Wir sind uns beide sicher, dass wir von unserem nächsten Quartier, dem Mount Camdeboo Game Reserve, hierher zurückkehren werden, um uns etwas umzusehen. Eines vorweg: Dazu kam es leider nicht, denn wir fühlten uns dort viel zu wohl…

Von Graaff-Reinet sind nochmals rund 60 km zurückzulegen, um unser heutiges Tagesziel zu erreichen, der größte Teil davon auf einer recht gut ausgebauten Schotterstraße. Es müssen mehrfach Gittertore durchquert werden, denn die Zufahrt zum Game Reserve teilt sich Mt. Camdeboo mit dem etwas bekannteren Samara Game Reserve. Diese Tore schließen automatisch, man muss lediglich einen Code eingeben, den wir vorab erhalten hatten…
Um 13:15 Uhr ist unser Ziel erreicht, wir stehen vor einer wunderschönen Lodge in einer noch viel schöneren Umgebung. Das Hauptgebäude ist annähernd im Kolonialstil gehalten und mit stilvollen Möbeln eingerichtet.









Wir sind völlig perplex, als uns mitgeteilt wird, dass wir die einzigen Gäste sind, die die kommenden beiden Nächte hier im Haus sein werden. COVID lässt grüßen… Das Resümee folgt eigentlich immer erst nach dem Aufenthalt, aber hier kann ich bereits jetzt vorwegschicken, dass uns jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Wir erhalten unser Zimmer im Haupthaus, in dem neben drei weiteren Gästezimmern auch die Küche, der Speiseraum und eine Lounge untergebracht sind, wo den ganzen Tag über Snacks und Cafe, Tee oder Wasser zur Verfügung stehen.
Nachdem wir unser Gepäck im Zimmer verstaut haben, lernen wir Trish kennen, die mit uns die Gamedrives im Reserve unternehmen wird. Sie wird von einer weiteren jungen Dame begleitet, deren Namen ich mir leider nicht aufgeschrieben habe, die aber erst kürzlich hier als Guide zu arbeiten begonnen hat und derzeit in Ausbildung ist. Mit den beiden vereinbaren wir, um 15:00 Uhr zu unserer ersten Erkundungsfahrt durch das Reservat aufbrechen zu wollen.
Wir trinken Cafe und spazieren ein wenig durch den umliegenden Garten, wo die Sonnenstrahlen inzwischen dafür sorgen, dass es wieder angenehm warm geworden ist. Dabei stolpern wir beinahe über dieses grüne Ungetüm (eine Riesenheuschrecke mit dem lateinischen Namen Phymateus leprosus)







Wir beobachten die beiden und kriechen mit dem Makroobjektiv neben ihnen über den Boden – hoffentlich hat uns dabei niemand beobachtet…
Um 15:00 Uhr geht es dann los, wir fahren durch das private Game Reserve, das von einem etwa 62 km langen Zaun umschlossen wird. Auf einer Fläche von 12.000 ha leben hier neben den Big 5 auch zahlreiche weitere Säugetiere. Heute bleiben wir im Talbereich, während wir für den kommenden Tag mit Trish vereinbart haben, zum Sonnenaufgang in die Berge fahren zu wollen.





Bereits noch kürzerer Zeit begegnen wir einer Gruppe Elefanten. Da die Tiere an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt sind, können wir sehr nahe heranfahren um sie wirklich gut beobachten zu können. Wir haben ausreichend Zeit und bestaunen das Sozialverhalten in der Gruppe.















Irgendwann reißen wir uns dann aber doch los und fahren weiter durch die interessante Landschaft. Ein Blick auf die Umgebung löst bereits jetzt Freude aus, weil wir morgen hoch in die Berge fahren werden…
Wir treffen auch noch auf drei Breitmaulnashörner, darunter ein etwa einjähriges Jungtier, die wir ein Stück begleiten können.

















Eine uralte Schildkröte, von der wir zunächst annehmen, dass nur der langsam verwitternde Panzer herumliegt, bewegt sich doch langsam vorwärts. Zudem begegnen wir auch noch einer Gruppe Kudus.









Auf dem Rückweg zur Lodge stoßen wir nochmals auf Elefanten, nicht ohne auch bei diesen Dickhäutern noch zu stoppen.











Das Haupthaus der Lodge liegt bereits im Schatten und langsam wird es dunkel, als wir zurück zu unserem Quartier gelangen. Der kurze Weg vom Parkplatz zum Haus ist mit brennenden Fackeln ausgeleuchtet, warme Erfrischungstücher werden gereicht…





Nach einer Erfrischung im Zimmer treffen wir uns in der Lounge, wo das Holz im Kamin inzwischen entzündet worden war. Das Abendessen – es wird ein Set Menu angeboten – findet als „Candle-light Dinner“ statt; nichts gegen meinen tollen Reisebegleiter, aber romantische Stimmung kommt nicht wirklich auf, dennoch genießen wir die Atmosphäre. Wir sind vielmehr froh, als sich der einzige noch anwesende Mann zu uns gesellt. Es stellt sich heraus, dass es sich dabei um einen Bankdirektor aus der Nähe von Kapstadt handelt, der in seinem Urlaub hier in der Lodge kleinere handwerkliche Reparaturarbeiten durchführt, „just for fun“ wie er betont. Er erzählt uns viele Geschichten über das „daily life“ hier in Südafrika und wir trinken gemeinsam mit ihm ein paar Bierchen. Welch ein netter Ausklang eines weiteren sehr schönen Tages!

Gefahrene Tageskilometer: 349
Anhang:
Letzte Änderung: 19 Jan 2022 11:29 von Luigi15.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Pascalinah, Hanne, Tanja, casimodo, maddy, urolly, Klaudi, Daxiang, fiedlix, GinaChris und weitere 2
20 Jan 2022 07:52 #635029
  • Luigi15
  • Luigi15s Avatar
  • Beiträge: 411
  • Dank erhalten: 1875
  • Luigi15 am 19 Jan 2022 09:42
  • Luigi15s Avatar
Reisetag 11 (12. August 2021) – Mt. Camdeboo Game Reserve

Um 6:00 Uhr läutet der Wecker, um 6:30 Uhr soll es auch schon losgehen… Wir haben eine gute Nacht verbracht, herrlich geschlafen. Im ganzen Haus sorgt eine Fußbodenheizung für wohlige Wärme, auch das Badezimmer lädt zum Duschen und nicht zum Eislaufen ein…
Wir suchen unsere wärmsten Klamotten raus, denn die Fahrt hinauf in die Berge im offenen Jeep verspricht dennoch eine frische Angelegenheit zu werden. Dann stapfen wir in die Lounge, wo bereits ein heißer Kakao oder Cafe vorbereitet wurde. Dazu werden Peanut-Butter Cookies gereicht.

Wenig später haben wir es uns auch schon auf unserem Gamedrive-Fahrzeug bequem gemacht, jeder mit einer zusätzlichen Decke am Schoß. Der Jeep brummt durch die Stille des anbrechenden Morgens, die langsam verblassenden Sterne am wolkenlosen Himmel zeigen, dass wir einen wunderbaren Sonnenaufgang erleben werden.
Langsam tuckert der Landcruiser die steile, teils grob ausgeschwemmte Piste bergwärts, Kehre um Kehre klettern wir immer ein paar Meter höher. Das Panorama, das uns umgibt wird minütlich atemberaubender – welch ein schöner Flecken Erde!
Nach einer schier endlosen Fahrt sind wir am Hochplateau angelangt und blicken auf die Berge des Camdeboo Nationalparks vor uns, die bis zu knapp 1500 müNN aufragen. Die Spitzen sind noch immer leicht angezuckert und verleihen dem Ganzen ein ganz besonderes Flair. Als Trish merkt, dass wir immer unruhiger werden, stoppt sie den Wagen und wir steigen aus, um die Magie des Morgens hautnah zu erleben.







Langsam werden nicht nur die Spitzen der Berge, sondern auch die umliegenden Hügel vom Licht der aufgehenden Sonne erfasst…



Rund um uns absolute Stille, wir haben die unglaubliche Szenerie nur für uns. Auch Trish und ihre „Beifahrerin“ bestaunen die ihnen vertraute Umgebung.



An einer wunderbaren Stelle, mit unglaublichem Ausblick in östliche Richtung, wurde ein kleiner Hideaway errichtet, eine völlig isoliert liegende Unterkunft, die man anmieten kann und wo man in totaler Abgeschiedenheit den einen oder anderen Tag verbringen kann. Zu den Annehmlichkeiten gehören ein Jacuzzi, eine gut gefüllte Weinbar, die unter dem Bett versteckt ist und natürlich der Blick in die Umgebung:







Das Essen wird aus dem Tal angeliefert. Man darf aber natürlich keine weiten Spaziergänge einplanen, denn man ist immerhin in einem Big 5 Reservat…
Inzwischen bestrahlt die Sonne die komplette Umgebung und die Temperatur beginnt langsam zu steigen. Wir stoppen an einem Platz mit schöner Aussicht und nehmen einen Cafe zu uns – wer will, mit einem Schuss Amarula. Dazu werden verschiedene Cookies gereicht.





Wir spazieren auch ein wenig herum und fotografieren den Blick hinunter ins Tal, das sich immer noch teilweise im Schatten der umliegenden Berge befindet.





Plötzlich zieht ein einsames Weißschwanzgnu in angemessener Entfernung durch die Szenerie. In großer Entfernung ist nun auch die Lodge im Morgenlicht auszumachen.









Wir packen die Cafe-Tassen wieder weg und fahren weiter über die Hochebene, wo wir nun eine größere Herde Weißschwanzgnus ausmachen, die uns ihr ganz eigenes Fluchtverhalten demonstriert, als wir uns zu weit angenähert haben: Die Herde setzt sich gleichzeitig in Bewegung und die Tiere laufen dabei kreisförmig durcheinander. Auf diese Weise versuchen sie, angreifende Raubkatzen zu verwirren.













Neben den Weißschwanzgnus sind in großer Entfernung auch noch Buntböcke und Zebras auszumachen.



Wir fahren nun wieder langsam talwärts, bewundern dabei aber nochmals die vulkanischen Gesteine, die hier einen Teil der Großen Randstufe markieren, wo das südafrikanische Binnenhochland abrupt zur Küstenebene abfällt.







Wir sehen die kläglichen Reste eines Kudus und merken erst jetzt, wie steil wir heute am Morgen hochgeklettert sind. Die Piste ist tatsächlich abenteuerlich und stellenweise extrem ausgesetzt, sodass wir nur sehr langsam vorankommen.
Plötzlich tauchen vor uns zwei Geparde auf, die über die Ebene spazieren.





Wir nähern uns langsam an und steigen dann vom Auto aus, um die letzten Schritte zu den Tieren hin, die sich inzwischen ins Gras gelegt haben, zu gehen. Die Geparde hier sind, wie auch in anderen privaten Reservaten, an die Menschen gewöhnt und haben offensichtlich kein Problem mit dieser Störung. Trish spricht auf sie ein und ihre Stimme scheint eine beruhigende Wirkung auf die wunderschönen Großkatzen auszuüben. Wir stehen bald direkt vor den beiden, einer Mutter mit ihrem Jungtier. Das Junge steht immer wieder auf und läuft mehrmals unmittelbar an uns vorbei, ein etwas mulmiges Gefühl überkommt mich…























Wird sind hier über eine Stunde und inzwischen haben sich die Tiere so an unsere Anwesenheit gewöhnt, dass wir praktisch neben ihnen am Boden sitzen. Auch das Jungtier hat das Interesse an uns verloren und schließt zwischendurch immer mal wieder die Augen.



Ein letzter Blick zurück und wir fahren zurück zur Lodge, wo wir einen Brunch serviert bekommen, denn es ist inzwischen 11:00 Uhr… die Zeist ist rasend schnell vergangen, wir haben aber auch sehr viel gesehen.
Nach dem Essen legen wir eine Pause ein, das Nickerchen der Geparde ist ansteckend…
Irgendwann entschließe ich mich dazu, mir ein wenig die Füße zu vertreten und stapfe zu den umliegenden Gebäuden, die auch Gäste beherbergen könnten. Auch dabei verzichte ich natürlich nicht auf meine Kamera. Es stehen auch einige alte Kutschen herum.







Um 15:00 Uhr treffen wir uns schließlich wieder mit Trish, es geht heute noch auf die andere Seite des Tales, auch dort wollen wir wieder in die Berge hinauffahren.
Unterwegs sehen wir eine Elenantilopen, die die steilen Hänge hinaufklettern, über uns zieht ein Raubvogel seine Kreise.







Von hier oben erhält man auch einen guten Überblick über das Areal der Lodge.



Als die umliegenden Berge immer mehr in einer Art Dunst verschwinden und eigentlich nur noch die Silhouetten sichtbar sind, beschließen wir, wieder talwärts zu fahren. Wir wollten hier heroben eigentlich eine Büffelherde aufstöbern, aber dieses Unterfangen lassen wir nun lieber.





Am Weg zurück ins Tal sehen wir einen Klippspringer und ein paar Spießböcke, die ebenfalls talwärts wandern.





Der Weg ins Tal hat sich absolut gelohnt, denn hier treffen wir bald auf zwei Löwenkater, ein ziemlich ausgewachsenes Männchen, das mit seinem Sohn herumstreift. Die beiden liegen in der Ebene und tun das, was Löwen am liebsten tun: Schlafen. Als wir uns neben ihnen einparken, heben sie zumindest die Köpfe, wirkliches Interesse zeigen sie aber nicht:







Der jüngere der beiden ist etwas agiler und gähnt wenigstens zwischendurch…



















Aber bald hat auch er genug von uns legt sich zum Schlafen nieder.





Wir brechen nun auf und fahren zurück zu unserem Quartier, die Sonne ist längst hinter den Bergen verschwunden. Am Rückweg treffen wir jedoch noch auf eine Gruppe von Breitmaulnashörnern, darunter befindet sich ein ganz junges Tier, das auch Trish bisher noch nicht gesehen hatte und das sogar noch leicht rosa gefärbt ist. Die Ranger haben für die Mutter Luzerne ausgelegt, um sie bei Kräften zu halten. Diese Luzerne zieht aber natürlich auch die anderen Nashörner magisch an…



















Wir halten uns hier nicht zu lange auf, wir wollen die Kuh und ihr Junges nicht unnötig stressen, auch der Bulle, der sich inzwischen zu den beiden gesellt hat, scheint nicht viel Freude mit uns zu haben.
In der Lodge genießen wir wieder die Annehmlichkeiten, mit denen wir hier verwöhnt werden. Auch heute ist das Abendessen köstlich und wir trinken dazu – zur Feier des Tages – eine Flasche guten Pinotage. Unsere Bekanntschaft von gestern gesellt sich wieder zu uns und es wird ein ganz netter Abend mit viel Gelächter… die Eindrücke haben uns aber derartig mitgenommen, dass wir bald in die Horizontale wechseln, das Bett hat eine magische Anziehungskraft.
Morgen haben wir keinen Stress, es erwartet uns ein kürzerer Fahrtag, da müssen wir nichts überstürzen!

Gefahrene Tageskilometer: ?? – lediglich im Landy der Lodge, unser Auto steht still
Anhang:
Letzte Änderung: 20 Jan 2022 08:56 von Luigi15.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Tanja, casimodo, maddy, Yawa, speed66, urolly, Klaudi, regsal, Daxiang und weitere 6
21 Jan 2022 11:18 #635156
  • Luigi15
  • Luigi15s Avatar
  • Beiträge: 411
  • Dank erhalten: 1875
  • Luigi15 am 19 Jan 2022 09:42
  • Luigi15s Avatar
Reisetag 12 (13. August 2021) – Graaff-Reinet – Addo

Heute müssen wir unsere liebgewonnene Komfortzone wieder verlassen. Nach einer angenehmen Nacht stapfen wir um 8:00 Uhr zum reichgedeckten Frühstückstisch, wo wir etwas länger als ursprünglich eingeplant sitzen bleiben. Auf den morgendlichen Gamedrive haben wir verzichtet, wir hatten bereits so viele wunderbare Erlebnisse, die auch verarbeitet werden müssen. Speziell wenn man so lange unterwegs ist wie in diesem Fall, dann sind auch Pausen zwischendurch sehr wichtig, denn die Aufnahmefähigkeit ist nicht unendlich.

Wir unterhalten uns lange mit Trish über Tierfotografie, sie hat als Guide bereits in einigen sehr renommierten Lodges entlang des Kruger Nationalparks gearbeitet und ich versuche natürlich, möglichst viele Tipps für meinen späteren Aufenthalt dort zu entlocken. Die Zeit verfliegt und so fahren wir erst um 10:45 Uhr von Mt. Camdeboo ab.

Fazit Mount Camdeboo PGR: Wie aus den vorangegangenen Zwischentönen leicht interpretiert werden kann, war der Aufenthalt ein voller Erfolg, es hat wirklich alles gepasst. Wir hatten sicherlich den enormen Vorteil, die Lodge und damit die ungeteilte Aufmerksamkeit auf unserer Seite zu haben. Wenn die Lodge voll besetzt ist, ist die Angelegenheit sicher differenzierter. Eines bleibt aber auch dann: Die Landschaft hier in diesem Tal ist unglaublich schön und allein das lohnt den Aufenthalt. Ich würde wieder kommen, zwei Nächte sind aber ausreichend. Sowohl die Qualität der Zimmer als auch jene der Verpflegung ist sehr gut, die Preise befinden sich aber auch im gehobenen Bereich.

Zunächst geht es zurück über die Schotterstraße auf die R63, der wir ein kurzes Stück bis zur Einmündung in die R75 folgen, um dann nach Süden, Richtung Jansenville, abzuzweigen. Weiter geht es über Kirkwood nach Addo. Rund um Kirkwood setzen die unendlichen Plantagen für Zitrusfrüchte ein. Immer wieder begegnen uns Traktoren mit riesigen Anhängern voller Orangen und Zitronen.





Uralte Schulbusse karren reihenweise Erntehelfer auf die Felder, es herrscht rundum hektische Betriebsamkeit. Um 14:00 Uhr haben wir unser Tagesziel auch schon erreicht, wir klettern die letzten Kurven hinauf zum Gate von Camp Figtree.

Camp Figtree liegt auf einem Bergkamm, abseits der R335 in geringer räumlicher Distanz zum Haupteingang in den Addo Nationalpark, inmitten der Zuurberge. Wir beziehen unsere Zimmer und genießen die Aussicht auf die wunderbare Umgebung.
Die Zimmer liegen etwas abseits des Hauptgebäudes, in dem neben der Reception auch das Restaurant integriert ist.



Wir beschließen kurzfristig, heute nicht mehr in den Addo Nationalpark zu fahren, sondern hier vor Ort zu bleiben, wo es uns tatsächlich sehr gut gefällt. Wir setzten uns auf die Terrasse oberhalb des Swimmingpools und ich schaffe es endlich wieder einmal, ein paar Seiten in meinem e-Book zu lesen. Christian marschiert ein wenig durch die Landschaft. Gegen Abend werden die Lichtverhältnisse etwas besser, die dunklen Wolken geben den Sonnenstrahlen wieder mehr Chancen durchzubrechen.



Der gigantische Feigenbaum, von dem das Hotel seinen Namen ableitet, wird wunderbar angestrahlt. Der Baum muss uralt sein…



Ich hole meine Kamera aus dem Zimmer und so entstehen einige Bilder dieser wirklich sehr gepflegten und netten Unterkunft.











Auch hier sind außer uns nur zwei weitere Personen zu Gast. Zusammen nehmen wir ein ausgezeichnetes Abendessen ein; heute gönne ich mir wieder einmal ein Kudufilet, das hervorragend zubereitet auf den Teller kommt.

Es werden sich einige LeserInnen sicher fragen, weshalb wir hier in Addo die Unterkunft wechseln, was ja überhaupt nicht nötig wäre, denn der Addo Nationalpark ist ja auch von Camp Figtree außerordentlich gut erreichbar. Das liegt einerseits daran, dass ich auf der Suche nach einem Hotel außerhalb des Parks war und dabei wurde mir Camp Figtree von einigen Seiten als hervorragende Alternative genannt. Rund um den Addo Nationalpark gibt es unzählige Nächtigungsmöglichkeiten. Andererseits wollte ich Christian eines meiner absoluten Lieblingsquartiere in Südafrika zeigen, das Gorah Elephant Camp. So haben wir uns dazu durchgerungen, hier das Hotel nach nur einer Nacht zu wechseln.
Um die Kälte der Nacht besser überstehen zu können, wird in jedes Bett, während wir beim Abendessen sitzen, eine Thermosflasche mit heißem Wasser gelegt, sodass wir bereits in ein wohlig vorgewärmtes Bett steigen können.

Gefahrene Tageskilometer: 243
Letzte Änderung: 21 Jan 2022 11:24 von Luigi15.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Tanja, casimodo, maddy, speed66, urolly, Daxiang, Tinochika, CuF, Sangwali und weitere 1
21 Jan 2022 15:18 #635174
  • Luigi15
  • Luigi15s Avatar
  • Beiträge: 411
  • Dank erhalten: 1875
  • Luigi15 am 19 Jan 2022 09:42
  • Luigi15s Avatar
Reisetag 13 (14. August 2021) – Addo Elephant Nationalpark

Heute legen wir wieder früh los, denn wir wollen den Tag im Addo Nationalpark nutzen. Da wir das Frühstück aber erst um 7:30 Uhr erhalten, bringen wir unser Gepäck bereits zuvor zum Auto und machen uns startklar. Um 8:00 rollen wir auch schon durch das Tor und weiter talwärts durch die Orangenhaine von San Miguel Richtung Main Gate des Nationalparks, der nur 14 km entfernt ist.

Fazit Camp Figtree: Gepflegte Unterkunft in herrlicher Berglage unweit des Addo Nationalparks. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist hervorragend. Die Zimmer sind sehr geräumig, es sind jedoch einige Treppen zwischen Hauptgebäude und Zimmern zu bezwingen. Sehr schöner Pool mit Panoramablick in die umliegenden Zuurberge, gemütliches Restaurant mit sehr schmackhaftem Essen. Eine super Alternative zu einer Nächtigung im Park.

Am Parkeingang tanken wir nochmals das Auto auf und schon sind wir heute wieder auf Pirsch. Der Addo Elephant Nationalpark ist wunderbar grün, ein e Wohltat für die Augen. Natürlich sind die Büsche hier üppiger, Tiere dadurch auch etwas schwerer auszumachen. Wir planen am Vormittag im nördlichen Parkteil rund Gwarrie Pan und Domkrag Dam zu bleiben, ehe wir gegen Mittag zum Gorah Elephant Camp aufbrechen wollen, um dort am Game Drive am Nachmittag teilnehmen zu können.
Durch das Main Camp rollen wir in den Park, der etwas ausgestorben wirkt. Zunächst treffen wir weder auf andere Fahrzeuge noch auf irgendwelche Tiere. Es dauert, bis wir den ersten Dickhäuter erblicken, der aus dem dichten Gebüsch direkt auf uns zusteuert.







Kurz bevor er die Straße erreicht und ich schon den Rückzug einleiten will, dreht der Kerl um und zeigt uns seinen faltenreichen Allerwertesten…



Auch einige Warzenschweine können wir beobachten, alle haben ausladende Hauer und grasen friedlich vor sich hin, ohne sofort zu flüchten.







Ein einsamer Büffel trottet auf der Straße entlang, erst als wir uns nähern macht er Platz; er bleibt aber direkt neben uns stehen, sodass wir die Rotschnabel-Madenhacker (Red-billed Oxpecker), die sich über seine Ohren und seinen Rücken hermachen, gut beobachten können.









Es gibt eine ganze Reihe Vögel, die wir hier vor die Linse bekommen: Ein farbenprächtiger Bokmakiriwürger (Bokmakierie), ein Kaptriel (Spotted Thick-knee), eine Perlbrustschwalbe (Pearl-breasted Swallow), ein Flötenwürger (Southern Boubou), einen Fiskalwürger (Southern Fiscal), einen Lappenstar (Wattled Starling) oder einen Gelbbauchgirlitz (Yellow Canary) können wir ausmachen.























Unterwegs stoßen wir auch auf Kuhantilopen und eine ganze Reihe Zebras.

















An der Gwarrie Pan tummeln sich einige Oryxweber (Southern Red Bishop), Nilgänse (Egyptian Goose) sowie ein Wiedehopf (African Hoopoe).









Am Spekboom Hide steigen wir aus und beobachten eine kleinere Gruppe Elefanten, leider ist inzwischen das Licht aber nicht mehr wirklich gut. Wolken wechseln mit Sonnenschein und die Sonnenstrahlen haben bereits einen steilen Einfallswinkel.







Langsam trottet die Gruppe dann aber auch schon wieder weiter.



Grüne Meerkatzen spielen in den umliegenden Büschen.





Um zum Gorah Elephant Camp zu gelangen, müssen wir noch ein Stück weiter in den Süden fahren. Da wir noch etwas Zeit haben, fahren wir am Gate vorbei weiter Richtung Arizona Dam. Dabei können wir in sehr großer Entfernung zwei Geparde ausmachen, die gerade eben eine Antilope erlegt haben müssen, denn das Tier scheint noch relativ unversehrt zu sein. Die Distanz ist jedoch selbst für eine 600mm Linse zu groß…



Direkt am Eingang zum Camp, wo wir einchecken und uns die Einfahrtgenehmigung holen, sitzt ein wunderschöner Felsenbussard auf einem Zaunpfahl. Er lässt uns etwas Zeit, bevor er wegschwebt…





Wir folgen dem Pfad hin zur Lodge, die in einem kleinen Tal, eingebettet in die umliegenden Hügel, bald vor uns liegt. Es handelt sich dabei um ein gemauertes Hauptgebäude, die Gästezimmer sind als Zelte auf Holzplattformen angelegt; die Einrichtung und das Ambiente lassen wirklich keine Wünsche offen, es wird auch auf Details geachtet.







Einer der große Vorteil dieser Lodge ist das eigene Wasserloch, das sich unmittelbar vor dem Hauptgebäude ausbreitet. Wenn man hier auf dem Sofa unter einem großen Baum sitzt, dann kann man die Seele tatsächlich baumeln lassen. (Bild von einem Aufenthalt aus 2018)





Am Gelände der Lodge laufen einige große Pantherschildkröten herum. Aber auch die für diesen Park so typischen flugunfähigen Mistkäfer sind überall anzutreffen.







Sie rollen teils riesige Dungbälle vor sich her, in denen sie auch ihre Eier ablegen.





Bevor wir zu unserem Nachmittagsgamedrive aufbrechen, gelingt auch noch ein Bild eines Braunflügel-Mausvogels (Speckled Mousebird).



Für die Ausfahrt mit den hauseigenen Jeeps stehen heute sieben Personen bereit, Christian und ich teilen uns das Fahrzeug mit einem Briten, der sich sofort in die letzte flüchtet und die gesamte Fahrt weder mit uns noch mit dem Guide, dessen Namen ich leider nicht notiert habe, sprechen wird. Er hat auch keinen Fotoapparat mitgebracht…
Wir fahren zunächst wieder ein Stück in Richtung Gate, ehe wir nach Osten abzweigen. Wir sehen zunächst wieder einige Kuhantilopen und etwas weiter entfernt einen alten Eland-Bullen.







Das Wetter ist weiter wechselhaft, die Sonne kann sich nur zwischenzeitig einen Weg durch die dicke Wolkendecke bannen. Wir beobachten ein Straußenpaar bei Liebesspiel, die Federn des Männchens flattern dabei im Wind…









Leider ist die Entfernung sehr groß, wir wollen uns aber natürlich nicht weiter nähern und die beiden dadurch vielleicht stören.
Auf einem Hügel stehen zwei Paradieskraniche (Blue Crane), weitere Kuhantilopen und Zebras.











Wir verlassen nun langsam die Hochebene und gelangen in ein dichter bewaldetes Tal nahe der Ostgrenze des Parks. Auch hier finden wir zunächst wieder einige Elefanten.



Der Jeep bahnt sich seinen Weg über teils sehr unwegsame und ausgeschwemmte Pisten und plötzlich stehen wir, ohne jede Vorahnung, vor zwei wunderschönen Löwen-Katern. Das Auto kommt in unmittelbarer Nähe der beiden zum Stehen und die Tiere liegen völlig entspannt vor uns.































Ich könnte hier ewig stehen und die beiden beobachten, so nahe hatte ich mich bisher noch nie diesen Katzen angenähert. Einem der beiden fehlt ein großer Reißzahn… dennoch ist es ein mulmiges Gefühl, in einem offenen Jeep direkt neben ihnen zu sitzen.
Wir entfernen uns ein gutes Stück von den beiden und stoppen dann bei einem Wasserloch, wo ein einsamer Elefant am Trinken ist. Das Wasser rinnt ihm aus dem Maul, er schüttet aber immer wieder kräftig nach…







Etwas abseits bleiben wir stehen, um einen Sundowner einzunehmen, der heute aber ohne Sonne über die Bühne geht, denn diese versteckt sich inzwischen wieder hinter den Wolken. Wir stoßen mit einem Glas Sekt an und freuen uns über die wundervollen Sichtungen, die unser dieser Park wieder ermöglicht hat.



Am Rückweg zur Lodge stoppen wir noch kurz bei einigen äsenden Kudus.









Völlig unverhofft stoßen wir schließlich auch noch auf ein Spitzmaulnashorn, das es gar nicht gut mit uns meint, sodass wir rasch das Weite suchen…



In der Lodge machen wir uns frisch, ehe wir uns zum Abendessen treffen. Auch hier wird ein Set Menu gereicht, der Fisch und auch die Beilagen sind köstlich gewürzt. Dazu trinken wir heute ein Glas Chardonnay. Leider können wir hier nur eine Nacht bleiben, aber morgen geht es dann schon weiter an die Südküste dieses wunderbaren Landes. Wir werden nach dem Essen zu unserem Zelt begleitet und entschlummern bald, die Eindrücke müssen verarbeitet werden…

Gefahrene Tageskilometer: 116
Letzte Änderung: 21 Jan 2022 16:02 von Luigi15.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Tanja, casimodo, Rajang, Yawa, speed66, urolly, Klaudi, Daxiang, Tinochika und weitere 4
24 Jan 2022 07:38 #635390
  • Luigi15
  • Luigi15s Avatar
  • Beiträge: 411
  • Dank erhalten: 1875
  • Luigi15 am 19 Jan 2022 09:42
  • Luigi15s Avatar
Reisetag 14 (15. August 2021) – Addo Elephant Nationalpark – Knysna

Jetzt sind wir bereits 14 Tage unterwegs und heute ist der erste Morgen, an dem es angenehme Temperaturen gibt; während der Nacht war es etwas windig, immer wieder sind Böen über die Zeltplanen hinweggefegt. Eine Wolkendecke gibt der Sonne zunächst keine Chance. Das stellt soweit natürlich kein Problem dar, solange es trocken bleibt, sind wir zufrieden. Auch bei den Planungen zu dieser Reise war uns klar, dass das Wetter hier an der Südküste ein Spielverderber sein könnte, aber momentan ist noch alles im "grünen Bereich".
Wir gehen wieder über die Holztreppelwege zum Restaurant, um dort unser Frühstück einzunehmen. Wir sitzen noch nicht einmal richtig an den Tischen, da sehen wir bereits, dass Elefanten zum Wasserloch kommen – nun muss unser Essen warten. Wir gehen auf die Veranda – „nur nicht zu weit nach vorne“ werden wir ermahnt. Wir sind froh, dass wir unsere Fototaschen mitgeschleppt haben, aber die sind ja fast immer dabei, denn dort sind ja auch unsere Wertgegenstände deponiert…
Dieser „Aufmarsch der Giganten“ ist es, den ich eigentlich bereits gestern in der Mittagspause gerne gesehen hätte, der dazu beiträgt, dass der Aufenthalt hier noch einmal schöner ist. Immer wieder kommen während eines Tages Tiere hierher, um ihren Durst zu stillen, mal sind es Zebras, mal Büffel, häufig aber auch die Elefanten.













Ein Graureiher räumt das Feld und immer mehr Dickhäuter biegen um die Ecke. Welch ein Schauspiel und noch dazu so nah…



Groß und Klein sind angetreten, um ihre Körper mit Wasser zu füllen, es wird herumgespritzt, herumgetollt, geschupst und getrötet.









Die Kleinen stehen nie isoliert, immer sind sie zwischen den großen Tieren eingekeilt. Sie stehen unter besonderer Obacht und werden auch zurechtgewiesen, wenn sie einen Schritt zu viel zur Seite machen.







Sie bleiben nicht allzu lange und wie sie gekommen sind, so schleichen sie auf leisen Sohlen auch wieder von dannen…



Nun ist es auch für uns Zeit, endlich das Frühstück zu vollenden und dann von hier aufzubrechen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es eher suboptimal ist, hier nur eine Nacht zu bleiben, denn irgendwie gibt es so immer Stress und man kommt überhaupt nicht dazu, die Zeit hier zu genießen… Natürlich geht man Kompromisse ein, weil der Preis hier doch sehr hoch angesetzt ist.
Wir packen unsere Sachen fertig und verlassen diesen schönen Flecken Erde, denn heute liegt doch noch etwas an Fahrstrecke vor uns. Zunächst geht es zum südlichen Parkausgang, das rund eine Stunde vom Gorah Camp entfernt ist. Natürlich sind unterwegs wieder einige Tiere zu sehen, darunter auch ein Elefant, der unweit des Weges einem Busch schwer zusetzt.



Es wäre schön gewesen, hier etwas länger bleiben zu können, aber die Zeit drängt doch einigermaßen. Stress im Urlaub ist etwas, das ich überhaupt nicht mag, aber wenn die Unterkünfte vorreserviert sind, dann kann das doch passieren. Eigentlich wollte ich heute Vormittag zum Cape Recife Lighthouse, diesen Plan verwerfen wir aber, denn Christian möchte unbedingt zumindest für zwei, drei Stunden in den Tsitsikamma Nationalpark, wo ich ihm von den Hängebrücken über den Stormsrivier vorgeschwärmt hatte.
Über Uitenhage und die R334 geht es zunächst vorbei an Port Elizabeth und dann direkt weiter auf die N2, der wir über Humansdorp direkt zum Tsitsikamma Nationalpark folgen. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Schauer, vom Meer her ziehen fette Wolken ins Landesinnere.

Wir queren die Stormsrivier-Brücke und wenig später biegen wir in die Stichstraße Richtung Meer ab, wo wir etwa um 13:30 Uhr ankommen. Die kurze Wanderung vom Parkplatz zu den Hängebrücken ist landschaftlich sehr eindrucksvoll und kann, wenn man darauf achtet, dass es mitunter etwas rutschig sein kann, von jedermann bewältigt werden. Lediglich das ständige Rauf und Runter über zahllosen Stufen kann vielleicht etwas anstrengend werden. Wir genießen diesen Spaziergang, denn er stellt eine gute Abwechslung an diesem Fahrtag dar.





Hier steigen die Berge fast direkt aus dem Meer auf und bilden so eine große Barriere ins Landesinnere. Während sich landeinwärts mit der Karoo eine Halbwüstenlandschaft ausbreitet, werden die Wolken hier an der Vorderseits aufgestaut und dementsprechend gibt es hier das ganze Jahr über vergleichsweise hohen Niederschlag. Der Regen trägt dazu bei, dass ein schmaler Streifen üppigen Waldes – einer der letzten „Urwälder Südafrikas“ – entstehen konnte.







Aus den Bergen fließen zudem einige Flüsse zum Meer, einer davon der Stormsrivier, zu dem wir heute wandern. Die Mündung dieses Flusses ist mit einer langen Hängebrücke überspannt, von der aus man wunderbare Blicke genießen kann.







Interessant sind auch die von üppigem Grün überwucherten Gesteinsformationen.









Daneben wurden aber auch noch zwei weitere derartige Brücken errichtet.



Von den gesicherten Wegen blickt man immer wieder in kleinere Buchten, in denen teils große Schwemmholzmengen liegen, die zeigen, welche Gewalt die Wellen haben, die hier an die Küste treffen…







Hier gedeihen viele Farne und eine große Zahl verschiedenster Wildblumen. Leider sehen wir heute kaum Vögel, die haben sich aufgrund der Regenfälle wohl tiefer in den Wald verkrochen.







Direkt vom Parkplatz aus beobachten wir die gewaltige Brandung und die hoch aufspritzende Gischt, während wir an einem Müsliriegel knappern und Wasser trinken – unser heutiges Mittagsmahl.





Kurz nach 15:00 Uhr fahren wir wieder hoch zur N2 und stoppen dann noch bei der Engen-Tsitsikamma-Tankstelle, um dort einen Cafe-Stopp einzulegen und das Auto wieder aufzutanken. Von hier bis zu unserem Tagesziel Knysna haben wir noch eine knappe Stunde zu fahren.
In Knysna geht es dann noch ein kurzes Stück hinaus zu den Heads, wo unser heutiges Tagesziel, das „Head over Hills“ liegt. Wir haben schon im Vorfeld vereinbart, dass wir dort auch unser Abendessen einnehmen werden. Die Unterkunft liegt wunderschön auf dem östlichen der beiden Felsen, die das Ende der Lagune von Knysna zum Meer hin markieren.





Gefahrene Tageskilometer: 345
Letzte Änderung: 24 Jan 2022 08:11 von Luigi15.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Tanja, casimodo, maddy, Yawa, ALM, speed66, urolly, Klaudi, Daxiang und weitere 6
24 Jan 2022 20:20 #635456
  • Luigi15
  • Luigi15s Avatar
  • Beiträge: 411
  • Dank erhalten: 1875
  • Luigi15 am 19 Jan 2022 09:42
  • Luigi15s Avatar
Reisetag 15 (16. August 2021) – Knysna – Oudtshoorn

Die letzte Nacht war perfekt, wir hatten die Türe zur Terrasse geöffnet und das Rauschen des Indischen Ozeans bildete einen gleichmäßigen, dezenten Geräuschpegel im Hintergrund. Die dicke Wolkendecke, die uns gestern durch den Tag begleitet hatte, ist zumindest im Moment wieder aufgelockert, die Temperatur liegt etwas über 10 Grad.
Nach einem ausgiebigen Frühstück wollen wir heute zunächst nach Wilderness weiterfahren, um dort eine kleine Wanderung einzustreuen. Am Nachmittag soll es dann weiter nach Oudtshoorn gehen. Die Fahrtetappe ist heute wieder kurz, sodass wir überall ausreichend Zeit haben werden.

Fazit Head over Hills: Wunderschön gelegenes Hotel auf dem östlichen der beiden „Heads“, jener Berge, die den Eingang zur Lagune von Knysna vom Meer her markieren. Rundum gibt es eine ganze Reihe weiterer Unterkünfte, die über eine steile Auffahrt erreicht werden. Sowohl das Abendessen wie auch das Frühstück sind sehr gut, das Quartier ist akribisch sauber gehalten und bietet viele Annehmlichkeiten (u.a. einen Jacuzzi mit Traumaussicht). Ich habe es leider verabsäumt, diesmal weitere Bilder von der Aussicht vom Hotel zu schießen, sodass ich hier auf zwei „Archivbilder“ zurückgreifen muss… Der Besitzer des Hotels, ein früherer Golfprofi, ist ein großer Weinliebhaber mit einem wunderbaren Weinkeller…





Am Weg zurück Richtung N2 passiert man ein Marschland, wo man immer mal wieder ganz gut Wasservögel beobachten kann. Wir stoppen hier natürlich und beobachten einen Graureiher (Grey Heron), einen Heiligen Ibis (African Sacred Ibis), einen Löffler (African Spoonbill), einen Säbelschnäbler (Pied Avocet) und einen Stelzenläufer (Black-winged Stilt)















An der „Waterfront“ halten wir heute nicht, denn am Morgen ist hier ohnehin kaum ein Geschäft offen (und Souvenirs wollen wir keine erstehen) und wir kommen ja geradewegs vom Frühstück, daher ist eine Cafe-Pause auch wenig sinnvoll. Generell ist dies aber ein sehr netter Ort, speziell wenn man im Freien in der Sonne sitzen kann… Damit sich Leser, die Knysna nicht kennen, etwas darunter vorstellen können, zeige ich auch an dieser Stelle zwei „Archivbilder“:





Über die N2 fahren wir nun weiter in das nur 50 km entfernte Wilderness. Hier gibt es nördlich der Hauptstraße einige größere und kleiner Seen, die sich aus ehemaligen Lagunen gebildet haben. Das Svartvlei ist heute immer noch mit dem Meer verbunden. Wir stoppen jedoch am Birdhide vom Rondevlei, wo die folgenden Bilder entstehen:







Außer diesem Weißbrustkormoran (White-breasted Cormorant) sehen wir noch eine Teichralle (Common Moorhen) und ein Kammblässhuhn (Red-knobbed Coot).





Entlang der zahlreichen Wasserläufe gibt es in Wilderness eine ganze Reihe längerer und kürzerer Trails, die durch teils sehr dichte Wälder führen, wo es wiederum einiges zu entdecken gibt.





Einen Fluss quert man dabei sogar mittels eines interessant konstruierten Flosses. In einem Baum können wir einen Federhelmturako (Knysna Turaco) ausmachen (leider wird das Bild nicht gänzlich scharf…).





Wir wandern zu einem kleinen Wasserfall, als wie aus dem Nichts die nächste Regenfront heranzieht. Wir treten eilends den Rückzug zum Auto an.











Leider regnet es sich völlig ein und mit einer Besserung ist auch für die nächsten Stunden nicht zu rechnen. Wir beschließen deshalb direkt nach Oudtshoorn weiter zu fahren, da wir auch hoffen, im Windschatten den Berge wieder mit ruhigerem Wetter rechnen zu können. Bis George folgen wir dazu der N2, um dann auf die N12 abzuzweigen. Die landschaftlich an sich schöne Strecke zeigt sich heute in verschiedenen Grautönen. Kurz vor Oudtshoorn, das rund 70 km nördlich von George liegt, gibt es zumindest eine kurze Regenpause, die wir dazu nützen, einige der schönen Blumen zu fotografieren, die wir neben der Straße schon eine ganze Weile bewundern.

















In Oudtshoorn fahren wir direkt zum Protea Hotel, um dort einzuchecken. Bei diesem Hotel handelt es sich um eine weitläufige Anlage mit einem großen Garten, wo die einzelnen Chalets stehen. Wir erhalten das Häuschen mit der Nummer 6 und können mit dem Auto direkt davor halten – das erweist sich als Glücksfall, denn inzwischen schüttet es wieder wie aus Kübeln…
Wir verbringen eine knappe Stunde im Zimmer, ehe wir zum Checkers fahren, um für die kommenden Tage, an denen wir keine Einkaufsmöglichkeit haben werden, Getränke und Obst einzukaufen. Das Abendessen nehmen wir im Anschluss in der „Grill Factory“ ein, das uns von der Dame an der Rezeption empfohlen worden war. Das Essen schmeckt sehr gut und ist auch extrem günstig. Wir essen Beef-Steak und Salat, dazu trinken wir heute wieder einmal Bier. Auch hier ist es wirklich gespenstisch, wir sind den ganzen Abend über die einzigen beiden Gäste…

Gefahrene Tageskilometer: 164
Letzte Änderung: 24 Jan 2022 20:47 von Luigi15.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Tanja, casimodo, maddy, speed66, urolly, Klaudi, Daxiang, brisen, fiedlix und weitere 3
Powered by Kunena Forum