Ankunft in Goegap und die erste Woche dort (Bilder auf www.facebook.com/groups/stripedmouse)
Nun kam ich also nach fast genau 1,5 Jahren wieder an der Succulent Karoo Research Station im Goegap Nature Reserve bei Springbok an. Ich hatte die Forschungsstation 2001 gegründet, um das Sozialverhalten von Striemengrasmäusen zu erforschen und wie sie sich durch Flexibilität im Verhalten und ihrer Physiologie an die harsche Umwelt anpassen können, die sich über die Jahreszeiten und Jahre stark verändert. Seit 2005 war die Station permanent besetzt, d.h. jede Woche wurde die Population beobachtet. Corona machte dem im März 2020 ein Ende, wir mussten evakuieren.
Die Station war in sehr gutem Zustand, dank Lindelani und eines lokalen Farmers, der mehrmals im Jahr nach dem Rechten schaut. Eigentlich ist David kein Farmer, sondern er und seine Frau Ann halten Pferde und bieten Pferdesafaris an, die ich sehr empfehlen kann. Auf jeden Fall war die Station dank Lindelani in besserem Zustand, als sonst. Normaler Weise, wenn ich ankomme, muss ich Tage damit verbringen, Sachen in Ordnung zu bringen, die der Stationsmanager nicht machen konnte oder (beim letzten) nicht machen wollte. Diesmal dauerte es keine 30 Minuten, und die Probleme waren behoben: Ein Wasserhahn ausgetauscht, der Gieser für die Küche mit einem Trick angemacht (der Schalter ist kaputt, aber man kann unter die Abdeckung greifen und das Gas zum Fließen bringen) und den versteckten Hahn hier aufgedreht, einen der Solarregulatoren an und wieder ausgemacht, damit die Anzeige wieder stimmte (er zeigte die Voltage richtig an, aber nicht den Ladestatus der Batterien).
Unsere bisherigen Manager wurden 3 Monate von den vorherigen eingelernt. Die jetzigen Studenten mussten ohne Einarbeitung klarkommen und haben das hervorragend geleistet. Vor allem Lindelani, ein 28jährige Venda, die in Soweto aufgewachsen ist und in Gauteng studiert hat. Seit gut einem Jahr arbeite ich mit ihr und kenne sie nur via zoom. Und was war das Erste, was sie sagte, als sie mich leibhaftig sah? „Ich bin ja größer als du“, was noch nicht mal stimmt. Aber das Vorurteil, dass Venda sehr schlanke lange Personen sind, stimmt schon. Im Gegensatz dazu Emily, die deutlich übergewichtig und kleiner ist, aber trotzdem im Feld sehr gut mithält. Als sie4 war, zog ihre Familie von Ghana nach Limpopo, wo ihr Vater als Arzt in einem Krankenhaus arbeitet. Sie hat erst in Venda studiert und dann an der University of Pretoria Wildlife Management mit dem Master abgeschlossen. Dort hatte sie auch Lindelani getroffen, die einen Master in Zoologie hat. Und schließlich Tammy, die auch in Limpopo aufwuchs, auf einer Game Farm, die ihren englischsprachigen Eltern gehört. Die Farm wurde dann zu einem Tourismusressort mit 2 Restaurants, das während Corona geschlossen und umgebaut wurde zu Miethäusern. Diese sind vermietet, die Eltern haben viel weniger Stress und Arbeit und immer noch genug Geld, um im Land rumzureisen. Opfer waren die vielen Angestellten, die ihre Jobs verloren haben. Alle drei kommen gut miteinander aus, lieben aber auch die Abgeschiedenheit der Station, an der es kein Telefon, Internet, oder Handyempfang gibt. Lindelani ist die ruhigste, aber auch die kompetenteste, so dass sie von den beiden anderen als Chef respektiert ist. Emily ist die gesprächsfreudigste; ich hoffe, sie wird es hier in der Einsamkeit bis Ende November aushalten. Tammy ist eine typisch unglaublich freundliche Südafrikanerin, die immer ein Lächeln auf den Lippen hat. Ihr freundlichstes „Good morning, how are you“ haut meine morgendliche Mißgrämigkeit immer etwas um. Am härtesten arbeitet bei weitem Lindelani, die selbständig Probleme sieht und löst, und weiß, was zu tun ist und ein Problem gleich am nächsten Tag mit Extraarbeit löst. Sie ist extrem gut organisiert und hat schon fast einen Fimmel, dass alles in Ordnung und ordentlich ist. Die beiden anderen brauchen dann doch immer einen Anstoß, um etwas Zusätzliches zu machen.