Tankwa Nationalpark
Eigentlich wäre mein Rückflug am Dienstag dem 7. September gewesen, ab 17:00 von Kapstadt direkt nach Frankfurt. Aber Lufthansa hat diesen Flug gestrichen und mich auf einen Tag vorher gebucht. Das war mir aber gar nicht recht, aber am Mittwoch ging auch kein Direktflug. Also buchte ich auf Mittwoch via Johannesburg um, gut 3 Stunden länger und dementrsprechend früherer Abflug.
Das war eine gute Entscheidung, denn am Montag hatte ich doch noch ein paar wichtige Meetings. Mit Tammy und Lindelani über die Videoauswertung der Encounter-Tests. Und am Samstagabend hatten wir eine Email der Fachzeitschrift Ethology bekommen: Lindelanis erste wissenschaftliche Publikation wurde angenommen! Große Freude, sogar Freudentränen bei Lindelani! Aber wie immer gab es noch einiges an dem Manuskript zu ändern, und so besprach ich noch mit Lindelani, wie sie vorzugehen hat. Aber auf jeden Fall ein großer Erfolg für sie, zumal es nur geringe Korrekturen gibt, was sehr ungewöhnlich ist (die Hälfte meiner Manuskripte wird abgelehent und muss woanders eingereicht werden, die andere Hälfte abgelehnt mit der Möglochkeit, es nach „major revisions“ wieder einzureichen, so dass die „acceptance with minor revisions“ von Lindelanis Manuskript ein außergewöhnlicher Erfolg ist).
Dienstagmorgen um 7:30 fuhr ich aber los, nachdem ich mich verabschiedet hatte. Wäre ich erst am Mittwoch losgefahren, hätte ich schon um 5:00 aufstehen müssen. So nutzte ich den Extratag, um entspannt Richtung Kapstadt zu fahren. Da ich aber nicht im Corona gebeutelten Kapstadt übernachten wollte, ging es in den einsamen Tankwa Nationalpark.
Es waren fast 5 Stunden Fahrt von Goegap aus. Bei Vanrhynsdorp verließ ich die N7. Bald ging es einen hohen Pass die Cedarberge hinauf, mit herrlicher Aussicht auf die Knersvlakte. Oben war alles voller Wildblumen, wofür das Örtchen Nieuwoudtville ja bekannt ist. Weiter ging es nach Calvinia. Dort tankte ich und fuhr dann 3km zurück, um auf die R355, eine Gravel Road, abzubiegen. Nun war es noch eine knappe Stunde. Es gab herrliche Wildblumen zu bestaunen und ging dann wieder einen Bergpass hinunter.
Der Tankwa Nationalpark ist nicht sehr entwickelt. Es gibt kein offizielles Gate, sondern man fährt einfach rein, und dann sind es nochmals 20km zum Office, wo man sich anmeldet. Die Wegweiser im Park sind entweder nicht lesbar oder zusammengebrochen, d.h. hier muss man wirklich die Karte lesen und die Kilometer zählen.
Am Anfang vom Tankwa Nationalpark gab es herrliche gelb-orangene Blumenwiesen, und im Park waren einige Hänge ganz gelb von Petunia. Das Gebiet ist eine Grantiwüste, bestehend aus Granitfeldern und Granitbergen. Die Felder waren stellenweise bunte Blumenwiesen, stellenweise karges Granit. Es scheint also extrem lokal zu regnen.
Als Campingplatz hatte ich mir die Quelle Volmoesfontein ausgesucht, einsam auf einem der Granitfelder. Hier gab es gar nichts außer Ruinen und einer kleinen Feuerstelle. Aber ich hatte ja alles dabei. Und so konnte ich noch ein letztes Mal die Ruhe genießen und den schönsten Sonnenuntergang meines Aufenthaltes. Es war einfach schön.
Der Tankwa Nationalpark is abgelegen, es gibt wenig Tiere (ein paar Bergzebras habe ich gesehen) aber viele Steine, und nur selten Blumen. Er ist für alle zu empfehlen, die Ruhe, Weite und Frieden suchen.