Tag 1 – Samstag, 3. Juli – Ankommen
Meikes Gästehaus, Swakopmund
Durch die lange Wartezeit schon in Frankfurt fühlte sich der Flug dieses Mal noch länger an als sonst. So lange wie heute hatten wir noch nie eine Maske getragen, und uns schmerzten bald die Bänder hinter den Ohren. Eine Wohltat, als wir sie für kurze Zeit während des Abendessens und Frühstücks abnehmen durften.
Vor der Landung betrachteten wir die Landschaft unter uns und fanden viele kleine Seen und Wasserstellen – offensichtliche Überreste der guten Regenzeit. Bereits während des Landeanflugs kullerten bei Ruth die ersten Tränen. Die Vorfreude war riesig.
Am Flughafen Windhoek war im letzten Jahr offensichtlich die Ankunftshalle vergrößert worden. Bei allen Passagieren wurde die Temperatur kontrolliert, dann ging es zur üblichen Einreise mit Pass und Formular. Danach drehten bereits unsere Taschen ihre Runden auf dem Gepäckband.
Bei einem weiteren Schalter kontrollierte man unsere negativen PCR-Tests und sammelte das Gesundheitsformular ein. Nach einer unmotivierten Durchleuchtung des Gepäcks waren wir fertig. Der Fahrer von Savanna wartete noch auf weitere Gäste, und so nutzten wir die Zeit, um uns am Geldautomaten die Taschen zu füllen.
Als das junge schweizer Pärchen, welches mit uns zur Autovermietung fuhr, ebenfalls alle Kontrollen durchlaufen hatte, ging es los. Die Sonne schien, und es war schon angenehm warm. Auf dem Weg in die Stadt entdeckte Ruth die erste Giraffe.
Bei der Autovermietung huschte kurz vor uns ein amerikanisches Pärchen ins Büro und war daher zuerst an der Reihe. Da sie zum ersten Mal in Namibia waren, dauerte ihre Einweisung entsprechend lange. Wie schaltet man den Allrad zu, ist eine Versicherung gewünscht, was ist auf Namibias Straßen alles zu beachten, … Typisch deutsch fingen wir bereits an, auf unsere Uhren zu schauen.
Nachdem wir anschließend die Formalitäten erledigt hatten, gingen wir in die Fahrzeughalle und konnten uns schon unser Auto anschauen, während die Amerikaner noch ihren Wagen übernahmen. Wir stellten fest, dass der Kühlschrank noch nicht fest montiert war und dass im Canopy auch nicht wirklich gut sauber gemacht worden war. Außerdem fehlte unsere Ausrüstungskiste. Wir wurden ein wenig unentspannt. Das waren nicht die besten Voraussetzungen für eine schnelle Abfahrt nach Swakopmund, denn wir wollten Windhoek diesmal schnell hinter uns lassen. Als der Mitarbeiter von Savanna dann Zeit für uns hatte, mussten wir ihn leider ganz schön herumscheuchen. Wir brauchten noch Kissen und Decken, eine zusätzliche Kiste und noch ein paar Kleinigkeiten. Schließlich trug er mit Uwe unsere schwere Kiste aus dem Büro zum Auto, und wir begannen parallel zur Wagenübernahme mit dem Aus- und Einräumen unserer Taschen und Ausrüstung. Wofür wir uns sonst (wenn wir die erste Nacht in Windhoek verbringen) einen ganzen Nachmittag Zeit nehmen, musste nun in kurzer Zeit erledigt werden. Entsprechend gestresst fühlten wir uns. Bis alles provisorisch einen Platz gefunden hatte, verging mehr Zeit als geplant, und wir verließen erst gegen 12 Uhr die Autovermietung.
Nun mussten wir noch tanken, und der Einfachheit halber kaufte Uwe unmittelbar im Tankstellenshop ein paar Snacks und Getränke für die Fahrt. Eigentlich war es nun bereits so spät, dass wir anstelle der landschaftlich schönen C28 vernünftigerweise die Teerstraße nach Swakopmund nehmen sollten. Doch als wir die Stadt nach Westen verließen, entschieden wir uns spontan doch für die südlichere Strecke durch das Khomas Hochland und später durch den Namib-Naukluft-Park. Wir konnten zwar keine längeren Pausen mehr machen, aber dafür war die Fahrt wunderschön einsam. Wir begegneten auf dem gesamten Weg bis Swakopmund weniger als fünf anderen Autos. Touristen waren keine darunter. An der Stadtgrenze gab es zwar einen Polizeiposten, dieser war jedoch nicht besetzt.
Und wir hatten schon unsere ersten Tierbegegnungen: Mehrere Steinböckchen sprangen vor uns über die Straße, ein paar Giraffen fraßen an einem Busch, und eine Familie Kudus kreuzte den Weg. Leider sahen wir noch keine Springböcke, Strauße oder Oryx, mit denen wir eigentlich im Namib-Naukluft-Park gerechnet hatten.
Bei Abfahrt in Windhoek hatten wir unsere Fahrtzeit überschlagen und damit gerechnet, in die Dunkelheit zu kommen. Zum Glück hatte es in Namibia vor ein paar Jahren einen Verzicht auf die Sommerzeit gegeben. So ging um 17:30 Uhr noch lange nicht die Sonne unter, wie wir befürchtet hatten. Daher freuten wir uns, noch mit dem letzten Tageslicht in Swakopmund anzukommen.
Dreißig Kilometer vor der Stadt hielten wir an und machten einen Schnelltest, damit wir Meike und Klaus guten Gewissens in den Arm nehmen konnten.
Und so erreichten wir kurz nach Sonnenuntergang die Pension und begrüßten uns herzlich. Nach zwei Jahren, die wir uns nicht gesehen hatten und so vielen Unsicherheiten in der Zwischenzeit freuten wir uns so, dass schon wieder ein paar Tränchen flossen. Natürlich gab es unendlich viel zu erzählen. Den gemeinsamen Abend unterbrachen wir lediglich, um unsere Sachen ins Zimmer zu räumen und um zu duschen. Meike hatte leckeres Lamm gekocht, und wir saßen so lange beisammen, bis uns vor Erschöpfung fast die Augen zufielen. Nach zwei sehr anstrengenden Tagen sanken wir todmüde ins weiche Bett und waren nach wenigen Augenblicken eingeschlafen.
Kilometer: 329