Tag 26 – Mittwoch, 28. Juli – Zurück nach Windhoek
Namutoni – Casa Piccolo, Windhoek
Der letzte Morgen im Camper begann sehr früh. Schon etwa eine Stunde, bevor das Tor zum Park öffnete, standen wir auf.
Nach unserem bewährten Morgen-Prozedere hatten wir nach Kaffee, Tee und einem Rusk noch ein wenig Zeit, waren aber etwa zehn Minuten vor offizieller Toröffnung startklar am Gate. Ein Parkangestellter versicherte uns, dass wir trotzdem schon fahren dürften.
Zuerst ging es nach Klein Namutoni. Das Wasserloch lag verwaist, und auch auf der Zufahrtsstraße fanden sich keine Tiere. Wir kehrten um und schaukelten gemütlich bis Twee Palms. Entlang des Weges sahen wir Gnus und Zebras.
In den Bäumen entlang der Strecke saßen zahlreiche Gleitaare, Raubadler, Tokos und Gabelracken. Riesentrappen durchwanderten meist in Paaren das hohe Gras, ansonsten entdeckten wir nichts Spektakuläres.
Gleitaar
Gelbschnabeltoko
Raubadler
Auch die Abstecher über Klein und Groß Okevi sowie über Chudop blieben weitestgehend ergebnislos. Lediglich ein paar Täubchen stillten ihren Durst, und ein einzelner Zwergtaucher zog einsam seine Bahnen. Um an diesem verschlafenen Morgen doch noch etwas Lebendiges zu entdecken, mussten wir schon ganz genau hinschauen.
Sabotalerche
Sekretär
Wir beendeten unsere Morgenpirsch, wie wir sie begonnen hatten, in Klein Namutoni. Hier wärmten sich ein paar Weißrückengeier ihr Gefieder und warteten auf die geeignete Thermik, um ihre Spähflüge zu starten.
Auch ein junger Raubadler hatte sich unter die Geier gemischt.
Unser Highlight war ein Spitzmaulnashorn am Wasser bei Klein Namutoni, welches sich zwar zielstrebig, aber doch vorsichtig näherte.
Blutschnabelweber
Zurück in Namutoni hielten wir am Rande des Campingplatzes im Picknick-Bereich. Dort tummelte sich eine Horde Zebramangusten. Die hatten wir hier schon vermisst. Allerdings nicht allzu lange. Während Uwe die Toilette besuchte, bereitete Ruth das Frühstück vor. Es dauerte nicht lange, und die wilde Horde versuchte von allen Seiten gleichzeitig den Platz zu entern. Alles andere als scheu kamen sie schnurstracks herbeigelaufen, kletterten von unten in unser Auto und versuchten, an unserem Picknick Teil zu haben. Ruth schloss schnell die Autotüren, überlegte sich noch, ob Mangusten wie Marder bei uns daheim irgendwelche Kabel durchbeißen, als die ersten schon auf die Hocker sprangen und den Tisch erkletterten.
Ruth fegte um den Tisch herum und raffte Müsli, Brot und Käse wieder an sich. Gegen Meerkatzen hatte sie schon öfter alles in Windeseile wieder eingepackt. Ein Überfall von Zebramangusten war ihr neu. Ein besonders dreistes Exemplar versuchte gleich, die ganze Tischdecke herunterzuzerren.
So wurde das Frühstück noch ein wenig vertagt, bis die diebische Bande von dannen zog und den Platz bei unseren Nachbarn unsicher machte.
In der Sonne aßen wir leckere Brötchen und Müsli und hatten nur noch ein paar Glanzstare als Besucher, die uns unser Frühstück aber nicht streitig machten.
Gegen 11:00 Uhr machten wir uns dann endlich auf den Weg nach Windhoek. Das heißt, wir wollten uns auf den Weg machen, aber der Motor sprang nicht mehr an. Vom Anlasser war nur ein müdes Klicken zu hören. Ruth hatte sofort die Zebramangusten im Verdacht. Na großartig! Welches Kabel hatte das kriminelle Pack durchgekaut und wie lange würde es dauern, um den Schaden zu beheben? Uwe war gelassener. Er hatte eine andere Vermutung. Offensichtlich hatten wir mit vielen Starts beim Gamedrive die Batterie zu sehr belastet. Zum Glück besaß das Auto ja noch eine Zweitbatterie, und nachdem wir die beiden per Knopfdruck verbunden hatten, konnten wir den Motor starten. Während der Fahrt nun sollte sich die Batterie wieder genügend aufladen. Da musste sich Ruth wohl bei den Mangusten entschuldigen.
Wir begaben uns auf die längste Etappe dieser Reise mit etwa 540 Kilometern. Dafür starteten wir diese aber auch erst gegen halb zwölf. Da es sich aber ausschließlich um Teerstraßen handelte, war die Strecke gut kalkulierbar.
Wer weiß, was für ein Schloss hier gebaut wird?
Vor Otjiwarongo erheiterte uns dieses Verbotsschild, welches doch eindeutig nur die männlichen Rastplatzbesucher ansprechen sollte, oder?
Wir machten lediglich eine Pause hinter Otijwarongo und picknickten leckere Brote am Straßenrand.
Ansonsten sahen wir zu, Strecke zu machen. Diese zog sich erwartungsgemäß lange hin. Die ausgebaute Straße vor Windhoek heißt nun A1 und ist zweispurig wie eine Autobahn. Wir erreichten die Stadt und das Casa Piccolo in Klein-Windhoek gegen halb sechs.
Claudia war nicht da, aber ein netter Gast öffnete uns das Tor, und kurz darauf erschien auch die Angestellte, die uns den Schlüssel aushändigte. Außer einer Familie aus der Schweiz waren wir die einzigen Gäste.
Wir räumten den gesamten Inhalt des Autos in unser Zimmer, was erfahrungsgemäß immer etwas dauert. Dann unterhielten wir uns mit der Familie, die ebenfalls am Ende ihrer Reise war. Sie waren sieben Wochen lang und zum ersten Mal in Namibia unterwegs gewesen. So gab es vieles zu erzählen.
Als es uns zu kalt wurde, gingen wir ins Zimmer, und Uwe nahm eine heiße Dusche. Dann sortierten wir noch unsere Sachen ein wenig und sicherten unsere Fotos. Morgen früh gehen wir als erstes zum PCR-Test für den Rückflug.
Kilometer: 621