Ein Herzliches Willkommen an alle, die (noch) zugestiegen sind!
1. Juni – Spitzkoppe
Ab sofort gab es eigentlich keine Ausreden mehr für zu spätes Aufstehen. Der Wecker klingelte ca. 5.45 Uhr, aber nach einem kurzen Blick nach draußen sahen wir, dass es doch noch viel zu dunkel war. Wir krochen nochmal 20 Minuten unter die Decken und trauten uns dann nach draußen. Die erste Nacht im Dachzelt war gemütlich, aber zwischenzeitlich mit einem erhöhten Adrenalinspiegel verbunden. Im Vorfeld unseres Urlaubs machte ich mir schon so meine Gedanken, wenn ich mitten in der Nacht raus müsste…völlig im Dunkeln ist mir das äußerst unangenehm. Ich gebe es zu, da bin ich ein kleiner Schisser.
Aber bei meiner Blase (und auch der meines Mannes
) war es eigentlich klar, dass wir nicht drum rum kommen würden. So auch gleich in der ersten Nacht kurz nach 12 … Zur Sicherheit wurde die Umgebung bestmöglich mit Taschen- und Stirnlampen abgeleuchtet und dann „schickte“ ich meine bessere Hälfte zuerst raus in die dunkle Nacht. Als ich dann gerade wieder ins Zelt kletterte, fragte mich mein Mann, ob ich das entfernte Rufen bzw. Brüllen gehört hätte. Natürlich hatte ich, was für eine Frage! Ich bin ja nicht schwerhörig! Aber was sollte ich machen? Ich konnte ja schlecht direkt losrennen, aber mein Herzl pochte doch ganz schön laut.
Mein Mann hörte die Geräusche während ich noch draußen war auch und sie kamen gefühlt näher; wollte mir aber keine Panik einjagen, deswegen blieb er ruhig, bis ich wieder im Zelt war. Was um Himmels Willen war das? Unser erster Gedanke: „Ein Löwe!“ Aber gibt es denn hier Löwen, wenn die Touris hier ohne Hinweis darauf frei zelten können? Wir wissen es nicht. Für uns hörte es sich wie ein Löwe an, der in größeren Abständen immer wieder einen tiefen Laut von sich gab. Auf jeden Fall war das Tier (welches auch immer) in Bewegung, kam näher und entfernte sich schließlich (gefühlt) über das Bergmassiv. Was für eine Aufregung!
Zum Ende unseres Urlaubs waren wir der Meinung, es hätte auch ein „snorting“ Impala sein können. Was meint Ihr? Wer hat an der Spitzkoppe auch schon so etwas erlebt oder weiß gar, welche größeren Tiere dort nachts unterwegs sind. Wir wären froh zu erfahren, ob wir in so einer Situation das nächste Mal in Ruhe weiter pullern können oder schleunigst die Beine in die Hände nehmen sollten.
Hier einige Spuren im Sand…kann diese jemand deuten?
Nun gut, offensichtlich haben wir überlebt und erlebten am nächsten Morgen einen tollen Sonnenaufgang.
Mit Hilfe unseres Fernglases konnten wir währenddessen beobachten, dass einige Plätze frei wurden und entschieden uns, kommende Nacht näher an der „Brücke“ zu campen.
Unser Camping Spot auf Platz Nr. 5
Den restlichen Tag verbrachten wir beim „Abhängen“ und Sortieren unserer Sachen….die Unordnung in der Speisekammer und der riesengroße Berg an Klamotten auf der Rückbank wollte beseitigt werden. Als Camping-Neulinge mussten wir unsere individuelle Ordnung erst finden, aber wenn man dann einmal die richtigen Plätze für jegliche Utensilien gefunden hat und sich auch jeder daran hält, ist es relativ einfach, bestimmte Dinge auch wirklich wieder zu finden.
Zum Sonnenuntergang gingen wir durch die Brücke hindurch und fanden einen schönes Fleckchen mit Blick auf die Spitzkoppe. Wobei ich sagen muss, dass die Sonnenaufgänge weitaus spektakulärer waren.
Zum Abendessen gab es wieder lecker Fleisch … Strauß. Oder doch Springbok? Oryx? Eland? Ich hab’s vergessen. Aber auf jeden Fall hatten wir genügend dieser 4 verschiedenen Wildfleischsorten zu je 330g gekauft. Da hatte jemand große Augen bei der Bestellung!
Aber kein Problem, das Fleisch schmeckte immer vorzüglich im selbstgemachten Sandwich an nächsten Tag als Mittagssnack.
Als wir schon lange im Bett lagen, positionierte sich eine Gruppe Spanier (die wir vorher schon zum Sonnenuntergang gesehen hatten) auf den Felsen genau oberhalb von uns. Sie widmeten sich der Sternenfotografie und anscheinend mussten alle gleichzeitig den Auslöser drücken, denn der Countdown „uno, dos, tres“ schallte immer wieder laut durch die Nacht. Nach ca. einer ¾ Std. hatte ich genug! Mit zwei der wenigen spanischen Worte, die ich kenne, rief ich etwas verärgert aus dem Zelt: Tranquilo, por favor!“ Glücklicherweise war danach wirklich Ruhe.
Übrigens: Sternenfotografie finde ich ja auch toll, aber viel zu aufwendig für mich. Für eine Handykamera ist mein Sternenbild aber gar nicht so schlecht, finde ich.