THEMA: Nordwest Namibia im 4x4
28 Jun 2021 21:51 #619803
  • Bluesbrother928
  • Bluesbrother928s Avatar
  • Beiträge: 123
  • Dank erhalten: 250
  • Bluesbrother928 am 28 Jun 2021 21:51
  • Bluesbrother928s Avatar
chrisanna8 schrieb:
Mir gefällt dein Reisebericht auch super!! Lese eifrig mit und bin begeistert, die tracks im Kaokoveld schon mal virtuell zu befahren, bevor wir dann hoffentlich bald in real life dort sein werden.
Gruß, chrisanna

Danke Dir :) Bis dahin könnt Ihr ja die Zeit nützen, und noch 17 mal die Strecken austüfteln, Wenn ich daran denke wieviele Varianten ich von Marienflusstal bis Sesfontain durchgeplant habe... !

Hier wieder ein Video (Hoarusib): Das ist das längste, aber ich konnte mich nicht durchringen mehr zu schneiden. Ist halt so wie das Tagebuch für mich. Eher eine persönliche Erinnerung, aber ich teile sie gerne.
-> edit: Video an die entsprechende Textstelle verschoben
letzte Reise: Roadtrip Uganda
Letzte Änderung: 07 Jul 2021 08:37 von Bluesbrother928.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: rofro, Logi, franzicke, chrisanna
29 Jun 2021 14:57 #619876
  • franzicke
  • franzickes Avatar
  • Beiträge: 2084
  • Dank erhalten: 3005
  • franzicke am 29 Jun 2021 14:57
  • franzickes Avatar
Hallo,
jetzt bin ich selbst doch ziemlich irritiert - dein Bericht ist schon lange bei meinen Favoriten, aber ich hab mich noch kein einziges Mal gemeldet ... und das, obwohl ich nicht nur echt begeistert bin!, sondern ich bin dir auch wirklich dankbar, weil ich hier erstmals eine echte Vorstellung von der Strecke Etambura - Mariental - Camp Synchro bekommen habe. Du glaubst gar nicht, wie lange ich damit schon umgehe. Natürlich auch schon im letzten Jahr, weil unsere Tour ursprünglich für September/Oktober geplant war, jetzt eben um 1 Jahr verschoben und ganz aktuell sind wieder ein paar Fragezeichen dran. Aber abschreiben will ich's noch nicht. Und wenn's wirklich was wird, werd ich vor Abreise auf jeden Fall nochmal deine Clips anschauen - sicher nicht nur 1 mal.
Jedenfalls hast du zwischendurch die Vorfreude und Sehnsucht extrem befeuert, allerdings dann auch die befürchtete Enttäuschung, wenn's doch nichts wird.
Hier also mal ein ausgeschriebenes DANKE und viele Grüße
Ingrid
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Bluesbrother928
06 Jul 2021 10:41 #620447
  • Bluesbrother928
  • Bluesbrother928s Avatar
  • Beiträge: 123
  • Dank erhalten: 250
  • Bluesbrother928 am 28 Jun 2021 21:51
  • Bluesbrother928s Avatar
@Ingrid, Danke für Dein Lob, freut mich wenn ich etwas von dem was ich durch das Forum bekommen habe, wieder zurückgeben kann. :-)

- und weiter gehts - dem Ende entgegen:
02.06
Ziel Namibrand Family Hideout:
Um 0530 ist Tagwache, oder zumindestens quälen wir uns nach der halbdurchwachten Nacht aus dem Bett. Wir holen die vereinbarten Lunchpakete ab und um 0610 tasten sich unsere Scheinwerfer durch die Sand erfüllte Nacht. Immer wieder reduziert sich die Sichtweise auf wenige Meter. Wir sind definitv die ersten beim Shuttle Parkplatz zum Soussusvlei. Ein fahles Licht umgibt uns. Wenn wir die Strecke bis zur Big Mama Dune nicht schon vor zwei Jahren gefahren wären, hätte ich mich nicht getraut los zufahren. Absolut alle Spuren waren verweht, nicht mal eine Idee von dem Track war zu sehen. Nur die Route am T4A Navi und meine Erinnerung gaben mir Zuversicht. Also Allrad rein und los gehts. Teilweise wusste ich trotzdem nicht wo es weitergeht und war einige Male kurz davor mich festzufahren. Um uns tobte der Sand - ein wahrer Hexenkessel. Und da wollen wir dann aussteigen und auf die Big Mama Dune gehen? Naja. (Leider ist die GoPro in den letzten Tagen den heldenhaften Hitzetod gestorben und an die Osmo hat keiner gedacht, daher gibt es kein Filmmaterial davon)
Wir gelangen tatsächlich bis zum Parkplatz an der BigMama Dune und verlassen unsere schützende Kapsel. Die Kameras mitzunehmen ist undenkbar. Wenn überhaupt müssen ein paar Smartphone Photos reichen. Langsam wird es heller, aber es ist kein warmes Licht. Ich komme mir vor wie Frodo in Herr der Ringe in Mordor. Keine Wärme durch die Sonne, nur schwaches kraftloses Licht. Am Anstieg auf dem Dünenkamm, peitscht mir der Wind den Sand gegen meine nackten Waden, wie mit einem Sandstrahlgebläse. Das Gefühl kenne ich schon von diversen Atlantikküsten, aber das ist nichts im Vergleich zu jetzt. Nach 3/4 des Weges zur Dünenspitze geben wir auf und drehen wieder um. Nicht zuletzt darum, weil es links der Düne sehr steil direkt zum mit Wasser gefüllten Sossusvlei hinunter geht. Und der Wind derartig heftig daher kommt, das wir Mühe haben das Gleichgewicht zu halten. Wo wir letztes Mal mit Freude hinuntergelaufen sind, erscheint uns der Hang heute viel steiler und vor allem würden wir unten gleich ins Wasser purzeln.

Wieder in unserem schützenden Habitat angelangt, fahren wir zum Deadvlei Parkplatz zurück, wo sich mittlerweile schon weitere Fahrzeuge eingefunden haben.
Der Weg zum Deadvlei ist bei weitem weniger heftig, erstaunlich viele Leute sind unterwegs. Viel zu spät wird mir bewusst, das genau jetzt die FFP2 Masken ideal wären. So begnüge ich mich damit ab und zu einen tiefen Luftzug durch den Kragen meiner Vliesjacke zu nehmen und ansonsten eher flacher zu atmen. Was leichter gesagt als getan ist, durch den Sand zu stapfen ist ja auch herausfordernd. Mittlerweile ist die Sonne schon ein wenig höher gestiegen und entfaltet nun auch Kraft und Licht. Nun zeigen sich auch endlich die vom Wind gepeitschten Dünen in ihrer ganzen Pracht - wenn man dafür noch ein Auge hat.

Wir fahren noch mal zum Soussusvlei See - hier unten ist es jetzt ziemlich windstill - und umrunden diesen gemächlich. Wie doch die Gegensätze sind. 2019 hatten wir prachtvolles Wetter und alles war staubtrocken. Es war kaum vorstellbar das hier manchmal auch Wasser sein kann. Nun, Sandstürme und dafür eine große Wasserfläche.
Den Zeit Vorteil am Morgen konnten wir zwar nicht in dem Sinne nutzen, aber es war trotzdem ein intensives Erlebnis, vor allem als Erster die Spur durch die Sandverwehungen zu ziehen.

Der Tankwart sagt uns später das der Ostwind normalerweise erst später kommt, aber nach drei Tagen ist er immer vorbei. Und vor einigen Jahren hatte es mal so viel Wasser das man gar nicht bis zum Sossusvlei fahren konnte. So ist das eben mit der Natur, eigentlich sind wir froh das wir neben den Bilderbuch Dünen nun auch die rauhere Seite erleben durften.

Für uns geht es weiter zum Namibrand Family Hideout. Die Gegend ist nun durchwegs von Farmen geprägt, dauernd Zäune neben der Strasse. Einige Oryx Herden die gemächlich auf den Wiesen liegen. Keinerlei Hütten mehr von Locals. Aber was sind schon Locals hier? Wir diskutieren wie hoch der Bodenbesitzanteil der Weissen hier wohl ist. Und ob sich die Kolonialzeit über den Bodenbesitz wohl immer noch erhalten hat. Mangels Fakten kommen wir aber nicht weiter. Jedenfalls ist es augenscheinlich das südlich von Windhoek (die Gebiete die wir gesehen haben) alles in weisser Hand zu sein scheint.

Die Namibrand Family Hideout Campsite Jupiter hat es nicht leicht, mich in ihren Bann zu ziehen. Der Wind weht auch hier kräftig und trägt den Sand überall hin wo man ihn nicht haben will. Die seitlichen Planen die man in der Luxury Campsite herunterlassen kann, helfen eher psychologisch als praktisch.
Im gesamten Namibrand Park darf man sich nicht frei bewegen, aber ein kurzer 4x4 Drive ist ausgeschildert und darf auch selbst befahren werden. Zum Sonnenuntergang ist dieser wunderschön, tolle Gras-, Sandstimmungen mit malerischen Bäumen. Aber keine sichtbaren Tiere.
Als die Sonne untergeht wird der Wind eher noch stärker und kälter. Was wir in Sesriem vermieden haben - bei Sturm im Dachzelt zu schlafen, hier muss es sein. Die Dusche die uns nach dem ganzen Sand hochwillkommen wäre, ist nicht mal lauwarm. Wir merken uns: eine schlechte Solargeheizte Dusche ist allemal noch schlechter als ein normaler Donkey.
Auch das Campfire bietet nur symbolische Wärme. Wir verkochen unsere restlichen Vorräte im Potje und machen das Beste daraus, unterstützt von einigen flüssigen stimmungsaufhellenden Stimulantien.

03.06
Namibrand:
Die Nacht ist kalt und unruhig, das erste Mal das wir alle Öffnungen im Dachzelt geschlossen haben. So verschlafen wir auch den Sonnenaufgang. Der Morgendrive zeigt uns drei Oryx und wenig Kleingevögel. (Die von der Reception angebotenen GameDrives - alle Tiere wären im Norden des Parks - können uns auch nicht locken).
Ich überlege ernsthaft weiterzufahren und noch wo anders eine Nacht zuzubringen, aber meine Frau redet mir das aus.
So verbringe ich den Vormittag in der einigermaßen winddichten Fahrerkabine und schreibe Tagebuch. Ich bin so vertieft das ich nicht bemerke das sich meine Frau unterdessen aufmacht zu Fuß die Gegend zu erkunden.
Als sie gegen Mittag wieder zurück kommt, erzählt sie mir das sie sich beinahe verirrt hat, ohne Wasser unterwegs und beinahe in die falsche Richtung weitergegangen - in den Park hinein - wäre. Ich hätte nicht mal gewusst wo suchen, die Spuren wären auch bald verweht gewesen. Aber letzten Endes hat doch der natürliche Orientierungssinn obsiegt.

Wir haben noch soviel Holz übrig das ich das Campfire schon zu Mittag starte. In der Sonne ist es dann doch wieder warm. Jemand kommt vorbei und fragt uns ob alles ok ist, dreht ohne nennenswerten Erfolg ein bisschen am Solar Heater herum und ist wieder weg. Überraschenderweise lässt der Wind gegen Abend nach und es wird komplett ruhig.
Zum Abendessen gibt es das letzte Stück Fleisch ein Beef Fillet von KWS das wir mittlerweile seit 4 Wochen - gefroren - spazieren fahren. (schmeckt hervorragend) Dazu die letzten Rotweinreste. Das ist vermutlich dieses mal der erste Sonnenuntergang den wir stressfrei ohne Kameras und Tagesziel verbringen.
Paradoxerweise sind wir mitten in einem Tierpark und haben doch hier von allen Locations am wenigstens Tiere gesehen. Aber wir nehmen es gelassen, bei all den vielen Erlebnissen die wir schon hatten sind wir eigentlich froh, langsam wieder runterzukommen.

- ein bisschen Fortsetzung folg noch ...
letzte Reise: Roadtrip Uganda
Letzte Änderung: 06 Jul 2021 11:17 von Bluesbrother928.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: matth, CuF, Sangwali
06 Jul 2021 11:06 #620449
  • Bluesbrother928
  • Bluesbrother928s Avatar
  • Beiträge: 123
  • Dank erhalten: 250
  • Bluesbrother928 am 28 Jun 2021 21:51
  • Bluesbrother928s Avatar
Und wieder asynchron zum Text (Hoarusib), aber Ihr schafft das schon ...

letzte Reise: Roadtrip Uganda
Letzte Änderung: 07 Jul 2021 08:38 von Bluesbrother928.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: matth, CuF, Sangwali
06 Jul 2021 12:26 #620454
  • mika1606
  • mika1606s Avatar
  • Beiträge: 648
  • Dank erhalten: 543
  • mika1606 am 06 Jul 2021 12:26
  • mika1606s Avatar
Hallo,

Vielen Dank fürs Einstellen Deiner Videosequenzen. Eine nette Erinnerung für uns. :cheer:
Wir verbringen heute den letzten Tag in "häuslicher Isolation" heisst Quarantäne. ;)

Wir waren selbst Anfang Juni im Nordwesten unterwegs. Unsere Route verlief - anders als bei Euch - im Uhrzeigersinn.
Gestartet sind wir in Sefontein, den Hoanib runter, weiter über Puros, dann an der Ostgrenze des Skeleton Coast NP nach Norden ins Hartmannstal etc. (s. beiligenden Auszug aus unserer Route).

Leider hört Dein Video im Hartmannstal kurz vor Eurem Übernachtungsplatz auf. :( Vermute es war an diesem Berg?
Diesen Platz konnte man ja schon hier im Forum u.a. in den RB der Eulenmuckels/Champagner (Bele) bzw. auch bei Axel (aos) sehen.
Da es oben auf dem Plateau einen starken Wind gab sind wir letztlich runter gefahren. War dann okay und die Ausfahrt am nächsten Morgen war dann auch machbar.






Grüsse
Gerhard
Namibia 1998/2002/2005/12-2020 & 05+06/2021
Namibia/Botswana/Vic-Falls 1987/1995/2017
Namibia 1980 (u. a. 2 Monate auf einer Rinderfarm nördl. Okahandja)
Letzte Änderung: 08 Jul 2021 11:04 von mika1606.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
06 Jul 2021 13:38 #620455
  • Bluesbrother928
  • Bluesbrother928s Avatar
  • Beiträge: 123
  • Dank erhalten: 250
  • Bluesbrother928 am 28 Jun 2021 21:51
  • Bluesbrother928s Avatar
Hallo Gerhard,
Da ich mir über den Status der Gegend was nun das "legale" Befahren betrifft, nicht sicher bin/war, wollte ich mit dem Video nicht noch mehr Nachahmungstäter motivieren ;-) und habe es vorher beendet. Und da die Videos ja online sind, wollte ich auch den "Picknick Spot" nicht noch mehr hypen.
Aber ja wir waren genau dort. Mit dem schweren LandCruiser hatte ich ganz schön daran zu knabbern ob ich da am nächsten Morgen wieder raufkomme. Aber vermutlich durch den kalten Sand gings dann aber ganz easy. Immerhin kann man unten auch Anlauf nehmen ;-)
Interessant das die meisten im Uhrzeigersinn fahren. Für mich war der Gedanke, bei den interessanten Gebieten die Sonne im Rücken zu haben - und somit das bessere Licht - ausschlaggebend gegen den Uhrzeigersinn zu fahren. (Ausserdem war so die Abkürzung über die Old Mine spannender zu fahren) :-)
Grüße, Heinrich
letzte Reise: Roadtrip Uganda
Letzte Änderung: 06 Jul 2021 13:58 von Bluesbrother928.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.