THEMA: Namibia Rundreise zwischen Etosha, Fish River, KTP
25 Aug 2021 01:44 #624051
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Falscher Thread. Sry.
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29 Aug 2021 11:09 #624436
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Wilderness Camp Gharagab im Kgalagadi Transfrontier Park
Das Wilderness Camp Gharagab stand für heute auf unserem Programm. Für die relativ kurze Strecke von rund 160 km hatte unser Routing System eine Fahrzeit von 4 Stunden berechnet, wir hatten deshalb reichlich Zeit und wollten möglichst an allen Wasserlöchern zwischen Nossob, Unions End und Gharagab verweilen. Nach dem Motto der frühe Vogel fängt den Wurm, ging es zum Sonnenaufgang in Erwartung auf Katzensichtung nochmals zum Wasserloch Nossob. Um 6:30 Uhr war am Hide noch nichts los, keine Besucher und leider auch keine Tiere. Einzig die Sonne war uns wohl gesonnen und zauberte ein Spektakel an den Himmel.

Die morgendliche Kälte sorgte jedoch dafür, dass selbst mein Zwiebelkostüm nach kurzer Zeit nicht den gewünschten Effekt brachte. In Erwartung auf einen heißen Kaffee ging es deshalb zurück zum Bungalow, um in dessen Schutz das Frühstück zu genießen. Ein defekter Herd verweigerte leider seine Unterstützung, weshalb das Frühstücksangebot angepasst werden musste.

Von Nossob nach Unions End
Auf einer Wellblech-Pad ging es nun entlang des Nossob von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Reichlich Oryx-Herden, Gnus und Rote Kuhantilopen säumten bis zur Lijersdraai Picnic Site unseren Weg. Nachteilig war auf dieser Strecke, das unser Hilux zu tief lag. Hohe Ränder entlang der Pad mit zusätzlichem Buschwerk erschwerte den Ausblick. Eine braune Hyäne, welche die Pad querte, konnten wir deshalb nur kurz beobachten bis sie im Buschwerk verschwand. Ein anderes Fahrzeug mit höherem Aufbau wäre empfehlenswert. An den Wasserlöchern, welche meist kein Wasser führten, ließ sich jedoch kein Wild blicken. Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Pumpstationen speziell im nördlichen Bereich, wo die wenigsten Besucher anzutreffen sind, wenig oder gar keine Wartung erhalten.
Ohne uns lange aufzuhalten, wollten wir dann doch lieber den Tag im Park verbringen, deshalb wurde alles rasch verpackt. Die nächste Überraschung erwartete uns an der Rezeption. Unseren Laufzettel im Park wurde am Vortag von der Rezeption einbehalten und musste nun beim Verlassen des Camps wieder abgeholt werden. Nach etlichen Versuchen den Zettel zu finden gab die Dame an der Rezeption auf. Der Zettel war nicht aufzufinden, da hatte wahrscheinlich ein anderer Besucher unseren Zettel erwischt. Es blieb dem Personal nun nichts anderes übrig uns ein neues Permit auszustellen, 30 Minuten Geduld waren dazu notwendig. Ausgestattet mit diesem Dokument durften wir dann endlich das Camp durch das zweite Tor Richtung Norden verlassen.

Erst kurz vor Lijersdraai entdeckten wir zwei Löwen, welche es sich zwar nicht am Wasserloch, dafür aber mitten im Nossob bequem gemacht hatten.

Leider war die Entfernung für ein gutes Foto etwas zu weit, wir erfreuten uns aber an den Zweien, fanden es jedoch nicht freundlich, dass sie sich bereits nach kurzer Zeit zum gegenüberliegenden Ufer davon machten. Da der Picknickplatz in unmittelbarer Nähe lag, war dies aber eine kleine Warnung die Umgebung dort im Auge zu behalten. Wir wollten ja nicht unsere Snacks mit den Löwen teilen. Im Schatten eines riesigen Kameldornbaumes leisteten uns jedoch nur die gefiederten Gesellen Gesellschaft.


Lijersdraai Picnic Site

Kronenkiebitz an der Lijersdraai Picnic Site

Zwischen Nossob und Gharagab

Zufahrt zum Camp Gharagab
Circa 3 km hinter der Lijersdraai Picnic Site zweigt der Weg nach Gharagab ab. Dieser Weg darf jedoch nicht als Zufahrt verwendet werden, da der Trail nur in einer Richtung befahren werden darf. Vorbei an der Zufahrt zum Grootkolk Wilderness Camp ging es deshalb weiter bis zum trockenen Wasserloch Union’s End, erst dort geht der Trail nach Gharagab ab. Diese zwar sandige, aber mit einem Allradfahrzeug gut zu befahrene Strecke, führt durch abwechslungsreiches reizvolles Gelände vorbei an dem ebenfalls trockenen Wasserloch Gharagab bis zum Wilderness Camp. Der Weg ist zwar teilweise ruppig und kurvenreich, aber ohne großen Steigungen und ohne Tiefsand.




Einige Erdmännchen, Oryx, Steinböckchen Strauße und Schakale waren dabei unsere Zaungäste.


Wilderness Camp Gharagab
Nach 7 Stunden erreichten wir um 15:30 Uhr das Camp. Vier Safari-Zelte in angenehmer Entfernung zueinander und ein zusätzliches Zelt für den Camp-Manager Eric auf einer Anhöhe mit Blick auf das im Tal gelegene Wasserloch, mehr gibt es dort nicht.

Einsamkeit in unberührter Wildnis, exakt unsere Traumvorstellung. Eric gab uns eine kurze Einweisung und weist uns das Zelt Nummer 4 zu.


Innenansicht Zelt Nr. 4 in Gharagab

Blick von der Terrasse auf die Kalahari
Um die Sicherheit im Camp zu gewährleisten, sollen wir immer die Umgebung im Blick behalten. Falls wir den etwas höher gelegenen Aussichtsturm besuchen wollen, sei Vorsicht geboten. Drei Tage vorher hatte es sich ein Rudel Löwen am Turm bequem gemacht. Zu beachten sei auch, dass die Türe zu unserer Terrasse immer geschlossen werden muss. Wie sich später herausstellte eine weise Entscheidung.

Das Auto konnten wir direkt neben dem Zelt parken, trotzdem räumten wir alle wichtigen Utensilien vom Auto ins Zelt. Wir wollten ja nicht im Dunklen in der Anlage herumtappen. Endlich waren wir in unserem Paradies angekommen. Relaxen auf der Terrasse mit dem Blick ins Tal und zum Wasserloch, entschleunigen war angesagt. Die Vogelwelt begrüßte uns herzlich und quartierte sich als Untermieter ein.


welcher Vogel ??

Besuch der Webervögel

Sie veranstalteten ein Konzert mit erheblicher Lautstärke und forderten auf diese Art wohl ihre Gage ein. Da kann Frau nicht widerstehen und Mann muss eine Vogeltränke bauen, welche sofort von den Vögeln angenommen wurde. Nur gut, dass ich meinen Bohnensack mit Vogelfutter gefüllt hatte. Die Piepmätze machten sich sofort darüber her. Besonders freche Kerlchen hatten auch keine Scheu sich direkt an unserem gedeckten Tisch zu bedienen. Langeweile konnte da nicht aufkommen. Im Tal ging es gemächlicher zu, Springböcke waren die einzigen Gäste.

Gharagab Hide
Zum Sonnenuntergang machten wir uns vorsichtig auf den Weg zum Hide. Immer die Umgebung im Blick, nicht das wir über die Löwen stolpern! Leider oder besser Gott sei Dank waren die Katzen nicht da und wir konnten den mit einem Zaun gesicherten Hide erklimmen.

Der feuerrote Himmel produzierte ein gigantisches Spektakel, der richtige Augenblick den Sichtungs-Fee-Bestechungs-Willi zu zücken. Auf die Wirkung waren wir gespannt!

Bestechungs-Willi für die Sichtungsfee

Sonnenuntergang am Gharagab Hide

Zurück auf unserer Terrasse wurde gebrutzelt und die Burenwurst, Lammkotelett und das Grillgemüse zubereitet. Zusammen mit einem schweren Roten ließen wir es uns gut gehen.

Endlich entstand auch Bewegung am Wasserloch, der Bestechungs-Willi hatte wohl geholfen. Sechs Fleckenhyänen und eine Braune Hyäne stillten ihren Durst. Das schwache Licht und die Entfernung zum Wasserloch gestaltet die Beobachtung jedoch schwierig. Tipp: Die Zelte 1 und 2 sind zur Beobachtung besser geeignet.
Carpe diem
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29 Aug 2021 11:15 #624438
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Nächtlicher Leopardenbesuch

Das High Light des Abends kam um 20:30 Uhr. Ein Lichtstrahl aus dem Nachbarzelt wanderte dauernd suchend im Hang herum. Unsere südafrikanischen Nachbarn waren mit einer sehr starken Leuchte ausgestattet und hatten etwas entdeckt. Schnell wurden auch unsere Taschenlampen aktiviert. Die Freude war groß, ein Leo war im Hang zwischen Wasserloch und Zelten unterwegs. Unbeeindruckt von den Lichtstrahlen kam er immer näher. Nur ca. 30 m von unserem Zelt entfernt, war er auf einmal mit einem Satz, in dem dort stehenden Baum verschwunden. Gut getarnt harte er dort aus, einzig das Funkeln seiner Augen war im Licht der Lampen immer wieder zu erkennen. Ich denke, er hatte uns deutlich besser im Blick wie wir ihn.
Nach rund 10 Minuten gegenseitiger Beobachtung war er es wohl leid und mit einem Satz auf dem Boden um sich schnurstracks in Richtung unseres Zeltes in Bewegung zu setzen. Jetzt wurde es uns aber mulmig, wollte er uns wirklich einen Besuch abstatten und seine Streicheleinheiten abholen. Der Leopard, ein mächtiger Kerl, war wohl wie alle Katzen nur neugierig und marschierte bis zum Terrassenaufgang. Nur gut, dass wir die Terrassentüre geschlossen hatten. Ein kurzer Blick und er verschwand entlang der Zeltwand und unserem Auto.

Todesmutig oder besser gesagt extrem neugierig schlich Lada an die Ecke und konnte noch den wedelnden Schwanz am anderen Ende des Zeltes bewundern. Ihr Hinweis, er schleicht um unser Zelt, führte bei mir zum sofortigen Rückzug, so dicht wollte ich ihm doch nicht aufs Fell rücken. Naseweis Lada konnte es jedoch nicht lassen und schlich zum anderen Eck unserer Terrasse. Der Schreck war dann aber riesig, beim Blick um die Ecke stand der Leo 2 Meter vor ihr. Ein Satz von Lada und sie war im Zelt. Schnell alles dicht gemacht gab es uns zwar ein Gefühl von Sicherheit aber nur das Gefühl. Wir hatten noch vor Augen wie der Leo in den Baum gesprungen war, da dürfte unser kleiner Zaun kaum ein Problem darstellen. Immer wieder hörten wir, wie er am Zelt seine Krallen wetzte, an schlafen war dann kaum zu denken. Ich bin dann aber wohl doch eingenickt, Lada war der Schreck aber so in die Glieder gefahren, dass der Schlaf sich kaum einstellen wollte.
Am nächsten Morgen inspizierten wir vorsichtig die Umgebung, wir hatten ja festgestellt wie gut getarnt der Leo im Baum verschwunden war. Auch unsere Nachbarn waren auf der Suche und wir konnten so unsere Erfahrung austauschen. Ein Foto hatte keiner von uns gemacht, die Aufregung war zu groß. Wir waren uns aber einig, dieses Erlebnis ist so fest im Gedächtnis eingebrannt wie kaum ein anderes. Um zu dokumentieren, dass der Leo vor unserem Zelt stand, gibt es nur ein Foto seiner Spuren.


Resümee: Der Sichtungs-Fee-Bestechungs-Willi war wohl extrem stark, davon bräuchte es mehr, mal sehen, ob das Rezept im Forum zu bekommen ist.

Als ich am nächsten Morgen so gegen 7:00 Uhr den Kopf aus dem Zelt streckte, fror mir fast die Nase ab, Temperaturen im einstelligen Bereich, da musste alles was wärmt herhalten. Selbst die ersten Sonnenstrahlen brauchten ihre Zeit um die Temperatur in einen erträglichen Bereich zu steigern. Eingehüllt in Decken mit einem heißen Kaffee in der Hand wurde es langsam erträglicher.



Unmengen von Springböcken im Tal machte die Temperatur jedoch nichts aus. Sie jagten sich und sprangen in riesigen Sätzen herum. Es war ein formidables Schauspiel.


Als wir dem Camp-Mager Eric von dem nächtlichen Besuch erzählten erfuhren wir, dass der Leo nun schon die zweite Nacht dem Camp einen Besuch abgestattet hatte, da waren wir aber auf die nächste Nacht gespannt. Den Tag nutzen wir, um die Fotos zu sichten, Tagebuch zu schreiben und Ordnung in unsere Klamotten zu bringen. Immer wieder ging dabei der Blick zu unserer Vogelwelt und zum Wasserloch, wo Springböcke und Strauße ein und aus gingen. Erstaunt waren wir auch von der Blütenpracht in dieser doch extrem trocken Gegend, kleine bunt leuchtenden Blüten gab es an allen Ecken.




Ein kleiner Spaziergang in unmittelbarer Camp Umgebung und schon ging es wieder ans Abendessen. Pünktlich mit der Dunkelheit tauchten einige bekannte Besucher auf. Hyänen stillten ihren Durst und eine Wildkatze kaum zu erkennen strich ums Wasserloch. Die Milchstraße über der Ebene verlieh dem Ganzen mit seinen tausenden von Sternen eine irre Aura.


Der Leo wollte aber nicht wieder erscheinen oder er kam erst als wir uns bereits in den Federn verkrochen hatten, um uns vor der Kälte zu schützen.
Leider ging es am nächsten Tag weiter, mal schauen, was der Tag so bringt. Gharagab dürfte kaum zu übertreffen sein.
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30 Aug 2021 16:46 #624574
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Pirschfahrten im Gebiet des Nossob Rest Camp

Unser nächstes Ziel war das Nossob Rest Camp, wo wir auf der Hinfahrt schon eine Nacht verbrachten. Diesmal wollen wir dort zwei Nächte bleiben, um die Umgebung zu erkunden. Gerne wären wir länger in Gharagab geblieben, aber leider geht auch ein langer Urlaub einmal dem Ende entgegen, wir müssen weiter.

Da die Nächte im Juni immer kälter werden ließen wir es langsam angehen. Wir gaben der Sonne eine Chance den Ofen anzuschmeißen, um sich dann bei einem gemütlichen Frühstück nochmals an der Landschaft zu erfreuen. Leider wollte die Tierwelt auch nicht aus den Federn kommen und das morgendliche herumtollen der Springböcke blieb aus. Entweder waren Raubtiere in der Umgebung oder den Kerlen war es auch zu kalt!

Gestärkt mit Rührei, Wurst und Käse machten wir uns dann auf den Weg zum Dankbaar Waterhole, in der Hoffnung dort oder entlang des Trails Wild zu sichten. Wie fast zu erwarten war auch dort kein Wasser und Wild zu finden.

4×4 Trail von Gharagab Richtung Nossob
Dieser Teil des Trails gestaltete sich schwieriger als die Zufahrt zum Camp. Sandige Pisten über die Hügel der Kalahari mit Busch und hohem Grass sorgten jedoch für reichlich Abwechslung.

Versteckt im hohen Gras etwas zu finden war ausgesprochen schwierig. Zwei Steinböckchen waren auf diesem Streckenabschnitt unsere einzige Sichtung. Sie beobachteten vorsichtig unser gekurve, um dann schnell im Grass zu verschwinden.


Etwa 3-4 km vor dem Ende des Trails wurde unser Hilux und Lada herausgefordert. Ein kurzer steiler und tiefsandiger Abschnitt war per 4×4 nicht zu schaffen. Drei verschiedene Spuren zeugten davon, dass dort schon reichlich Fahrzeuge ihre Probleme hatten. Die Untersetzung und das Sperrdifferenzial mussten nun zeigen, was in der Karre steckt. Zwei Versuche in der rechten Spur endeten kläglich. Da galt es nicht zu verzagen und der nächste Versuch in der linken Spur sollte uns nach oben bringen, leider wieder nichts, kurz vor der Kuppe blieb Lada hängen. Langsam wurde es uns etwas mulmiger. Sollte unsere Unerfahrenheit in solchem Gelände zu einem Problem werden?
Nach dem Motto aller guten Dinge sind drei ging es an die mittlere Spur, mit reichlich Gas und Schwung gab es endlich das ersehnte Hurra, geschafft, wir hatten den Hügel erklommen.


Resümee: Bei der Vorbereitung des 4×4 Trails Gharagab hatten wir einige Informationen zu der Piste studiert. Oft wurde dort von schwierigen Pistenverhältnissen berichtet. Im Nachhinein können wir dies nicht pauschal bestätigen. Die gesamte Strecke des Trails kann mit einem 4×4 Wagen gut befahren werden, die einzige Ausnahme bildetet dieser letzte Anstieg.


Ab dem Wegweiser Richtung Nossob ging es dann auf der Wellblech Pad kurz Richtung Süden, bevor Lada eine Vollbremsung hinlegen musste. Hinter einer Kurve hatte eine Herde Rote Kuhantilopen sich die Pad als Ruheplatz ausgesucht. Rund 15 Tiere auf der Pad und im angrenzten Gebüsch, wärmten sich in der Sonne.



Lijersdraai Picnic Site
Auf der uns schon bekannten Lijersdraai Picnic Site standen diesmal bereits zwei Fahrzeuge aus Südafrika. Zwei Ehepaare hatten den Grill angeworfen und es duftete herrlich. Ruckzuck wurden wir in die Runde integriert, Braai ist einfach südafrikanische Lebensart. Die Einladung auf ein Bier und Boerewors konnten wir nicht ausschlagen. Boerewors steht in afrikaans für „Burenwurst“ oder „Bauernwurst“ und ist eine zu einer großen Schnecke aufgerollte Grill- bzw. Bratwurst. Wir hatten zwar in Gharagab bereits Burenwurst auf dem Grill, ich musste aber zugestehen, diese war deutlich schmackhafter. Beim Austausch von Erfahrungen kam ein Ereignis zur Sprache, welches man keinem wünscht. Eine der Frauen war in Mata-Mata gestürzt und hatte sich den Arm gebrochen, zusätzlich zierte sie ein blaues Auge und eine ramponierte Nase. Es blieb der Gruppe deshalb nichts anderes übrig als Upington anzusteuern, wo sie operiert wurde und ihr eine Platte eingesetzt wurde. Trotz dieser Komplikationen war sie bestens drauf, ihr Mann musste nun alles machen, alle Achtung. Der etwas längere Stopp war zwar nicht eingeplant, da aber auch kaum Tiere zu sehen waren auch kein Hindernis, es war ein tolles Braai Erlebnis.

Auf dem weiteren Weg waren kaum Tiere unterwegs, unsere Südafrikaner hatten die gleiche Erfahrung gesammelt und bei ihren vielen Besuchen im KTP noch nie so wenig Tiere angetroffen. Ob die Dürre der letzten Jahre dafür verantwortlich ist?

Streifengnus im Nossob Flussbett

Riverfront Chalet in Nossob
In Nossob angekommen, waren wir gespannt auf die neuen Riverfront Chalets. Unser Chalet Nummer 13 lag zwar etwas abseits vom Wasserloch, war aber um Klassen besser als unser Standard Chalet beim ersten Besuch. Ein großes Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad und eine große Terrasse direkt am Nossob, da fehlte es an nichts, ein Ort zum Wohlfühlen. Das Ganze hätte man nur noch steigern können, indem wir das Chalet Nummer 3 bekommen hätten, dieses hat einen direkten freien Blick auf das Wasserloch.



Nachdem wir es uns gemütlich gemacht hatten, ging es zur Erkundung in das Camp wo Lada unbedingt den Pool erkunden wollte. Das eiskalte Wasser war jedoch nur etwas für Eisbären und Lada, mehr wie die dicke Zeh strecke ich und auch andere Gäste nicht hinein.



In dem kleinen Shop bestellten wir noch Brot für den nächsten Tag, welches von den Mitarbeitern täglich frisch gebacken wird. Als wir unseren Rundgang fast beendet hatten überraschte uns noch eine Schleiereule, welche gut versteckt in einem Baum saß.

Den Blick immer nach oben machte ich dann aber die schmerzhafte Erfahrung mit den Dornen darunter. Ein lager Dorn bohrte sich durch meine Sohle und steckte in der Fußsohle. Zur OP ging es deshalb zurück in den Bungalow, zwecks Entfernung und Desinfektion.


Am Hide waren zwar reichlich Schakale, eine Tüpfelhyäne und vor dem Chalet Erdhörchen und Mangusten. Andere Tiere ließen sich indes nicht blicken.



Während des Abendessens überraschten uns dann jedoch drei Löffelhunde, welche direkt vor unserer Terrasse auftauchten, wohl in der Erwartung, dass etwas für sie herunterfällt. Dafür war mir aber das vorzügliche Oryx-Filet, welches wir zusammen mit Spagetti und Tomatensauce verzehrten, zu schade.


Pirschfahrt zwischen Nossob und Kaspersdraai Waterhole
Frühes Aufstehen war angesagt, wir wollten direkt nach Öffnung des Gate unsere Pirschfahrt Richtung Twee Revieren starten. 5 ºC zeigte das Thermometer, keine Temperatur um auf der Terrasse zu Frühstücken, nur eine Tasse Kaffee zum Aufwärmen. Als drittes Auto ging es auf die Piste. Um es kurz zu machen, Oryx, Springböcke und Löwenspuren, sonst nichts als tote Hose an den drei Wasserlöchern. Die Löwenspuren am Marie Loop war zwar frisch und gut zu erkennen, verschwanden aber rasch im angrenzenden Buschwerk.
Da wir das Frühstück auf eine Tasse Kaffee beschränkt hatten und inzwischen der Magen knurrte, ging es zurück ins Camp, wo wir nun in der Sonne relaxt bei angenehmer Temperatur ausgiebig frühstückten. Den Tag verbrachten wir im Wechsel zwischen Wasserloch und Terrasse. Es tauchten zwar immer wieder unsere Hausgäste Mangusten, Erdhörnchen und Federvieh auf, mehr ließ sich allerdings nicht blicken. Trotzdem verging die Zeit wie im Flug, nette Gespräche mit anderen Besucher, insbesondere mit unseren Nachbarn aus Gharagab waren informativ. Unsere südafrikanischen Nachbarn waren immer noch begeistern vom nächtlichen Besuch des Leo. Sie hatten auf der Rückfahrt mehr Glück und einen Honigdachs entdeckt. Wir hatten an der Stelle nur das Vergnügen reichlich Löcher zu entdecken.

Am späten Nachmittag starteten wir einen zweiten Versuch zum Marie Wasserloch. Einige Autos auf der kleinen Anhöhe weckten die Hoffnung, dass dort etwas los ist. Wir hatten das Glück einen Platz mit super Ausblick zu ergattern und harrten der Dinge, die da kommen. Zuerst passierte gar nichts oder besser wir sahen nichts. Erst als direkt vor uns am Rande eines Gebüschs eine Bewegung entstand, erkannten wir, dass dort eine verletzte braune Hyäne lag. Fasziniert beobachteten wir die Arme, sie war am Kopf mit einer großen Bisswunde gezeichnet und sichtlich erschöpft. Gebannt verfolgten wir das Tier. Ob die Hyäne diese große Verletzung überlebt, wir wissen es nicht. So nah sind wir einer Hyäne noch nie gekommen und beinah hätten wir sie nicht entdeckt.




Erst kurz vor Sonnenuntergang konnten wir uns von dem Anblick trennen und mussten rasch vor Torschluss zurück ins Camp um dort am Hide und auf der Terrasse unseren Untermietern Gesellschaft zu leisten. Unter glutrotem Himmel wurde dann gegrillt. Lammkotelett, Burenwurst zusammen mit Grillkartoffeln, Mais und Rotwein, waren ein vorzügliches Mahl zum Tagesausklang. Lesen und eine Pfeife rauchen zusammen mit dem Wein, dies war Muße pur.
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30 Aug 2021 21:44 #624602
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  • Sabine26 am 30 Aug 2021 21:44
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Hallo Klaus,

Schande auf mein Haupt, dass ich mich bisher hier noch nicht gemeldet habe. Gerade Rückmeldungen motivieren ja immer ganz besonders beim Schreiben von Berichten - zumindest geht es mir in meinen immer so.

Ich lese von Anfang an hier mit. Vielen herzlichen Dank für diesen schönen, informativen Bericht mit klasse Bildern! Durch Deinen Bericht weiß ich jetzt von den lebenden Steinen auf der Alten Kalköfen Lodge und wusste jetzt auch in einem Thread, wo ich etwas wissen wollte, was mit der Glocke in einer Unterkunft gemeint ist.

Bei den Bildern des KTPs werde ich richtig wehmütig. Wir waren dort zweimal, das erste Mal vor zehn Jahren und dann noch einmal zwei Jahre später. Leider hatten wir dann später bei einem weiteren Versuch, kein Glück mit Buchungen … wir haben bisher „nur“ übernachtet in Mata Mata, Nossob, Kieliekrankie, Urikaruus und Grootkolk. Bei Deinen Bildern zu Gharagab habe ich gedacht, toll, da würde ich gerne hin, die Strecke scheint auch machbar, aber die letzte Auffahrt lässt mich jetzt doch wieder zweifeln, ob wir das schaffen würden, zumal wir keinen Hilux fahren könnten (zu hart gefedert) und ich mir nicht sicher bin, ob man dies mit anderen 4x4, wie z. B. Fortuner, bewältigen kann, wenn man keine zu große Allraderfahrung hat.

Danke noch einmal für diesen schönen Bericht.

Viele Grüße
Sabine
Letzte Änderung: 30 Aug 2021 21:46 von Sabine26.
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31 Aug 2021 11:09 #624636
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  • elotse am 29 Aug 2021 11:09
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Hallo Sabine, es freut mich, dass Dir mein Bericht gefällt.
Anbei noch zwei kleine Anmerkungen.

Sabine26 schrieb:
Durch Deinen Bericht weiß ich jetzt von den lebenden Steinen auf der Alten Kalköfen Lodge
Falls Du noch nie auf Alte Kalköfen warst, es lohnt sich und die lebenden Steine in dieser Mannigfaltigkeit und Anzahl ist wahrscheinlich einmalig.

wir haben bisher „nur“ übernachtet in Mata Mata, Nossob, Kieliekrankie, Urikaruus und Grootkolk
Bei Deiner Formulierung NUR musste ich schmunzeln ;)
Da habt ihr im Vergaberoulette ja schon viel Glück gehabt.

Bei Deinen Bildern zu Gharagab habe ich gedacht, toll, da würde ich gerne hin, die Strecke scheint auch machbar, aber die letzte Auffahrt lässt mich jetzt doch wieder zweifeln, ob wir das schaffen würden, zumal wir keinen Hilux fahren könnten (zu hart gefedert) und ich mir nicht sicher bin, ob man dies mit anderen 4x4, wie z. B. Fortuner, bewältigen kann, wenn man keine zu große Allraderfahrung hat.
Gharagab ist wirklich zu empfehlen und die Strecke kann mit jedem echten Allrad befahren werden. Unter echt verstehe ich Untersetzung und Sperrdifferential.
Wir haben auch keine große Allraderfahrung :)

Viele Grüße Klaus
Carpe diem
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