THEMA: Namibia Rundreise zwischen Etosha, Fish River, KTP
14 Jul 2021 19:43 #621050
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Fish River Canyon, Naute-Damm und Ai-Ais

Der Fish River Canyon und sein Umland mit Naute-Damm und Ai-Ais sind die südlichsten Ziele unserer Reise in Namibia. Um alles in Ruhe zu erkunden hatten wir uns für zwei Tage in der Canyon Lodge eingebucht. Im Süden waren die Temperaturen bereits Ende Mai empfindlich kühl. 9 Grad bei starker Bewölkung am Morgen, da will man so schnell nicht aus dem warmen Bett schlüpfen! Nachdem wir unsere wärmsten Sachen heraus gekramt hatten und vorsichtig die Nase vor die Tür gestreckt hatten, wurden wir von einem spektakulären Sonnenaufgang begrüßt. Gestärkt von dem 5 Sterne Frühstück der Kalköfen Lodge erwachten nach reichlich Kaffee unsere Lebensgeister und der Tatendrang.
192 km lagen vor uns, Petrus war uns aber nicht gut gesonnen und die Sonne versteckte sich hinter den Wolken, 16 Grad mehr war nicht drin und die Klimaanlage unseres Hilux musste als Heizung herhalten. Ursprünglich wollten wir in Seeheim auf die F605 abbiegen, wovon man uns auf der Lodge aber abgeraten hatte, da die Strecke in einem sehr schlechten Zustand sei.

Naute Damm
Die Strecke am Naute-Damm entlang war uns aber eine gute Alternative. Der Naute-Damm ist die drittgrößte Talsperre des Landes, welche den Löwenfluss aufstaut. Laut Reiseführer ein vogelreiches beliebtes Naherholungsgebiet in der Region. Die Landschaft war zwar ansprechend, dafür aber reichlich Müll an den Picknick-Stellen. Wir waren frustriert! Die Besucherterrasse war wie ausgestorben und das Federvieh zumindest in dieser Jahreszeit nicht zu sehen.

In der Nähe des Stausee befinden sich große landwirtschaftlich genutzte Flächen, welche das Wasser des Stausees nutzen. Eine große Dattelpalmen-Plantage und Rebstöcke säumen den Weg.

Naute Staudamm

Wasserdurchfahrt zum Naute Damm

Naute Stausee

Naute-Kristall Destille
Direkt an der Piste gelegen lockte uns die Schnaps-Brennerei Naute Kristall an. Feinste Edelbrände aus Dattel, Granatapfel und Kaktusfeige werden dort hergestellt und können in den Verkaufsräumen verköstigt werden. Ein Mädel aus Stuttgart versorgte uns mit reichlich Hintergrundinformationen. Sie war für drei Monate dort um ihr Praktikum im Weinbau zu absolvieren. 365 Tage Sonne und das extrem trockene und milde Klima Namibias sind der Garant für die Qualität der Früchte und der Edelbrände. Selber trinke ich fast nie einen Schnaps. Bei dem Dattelschnaps konnte ich jedoch nicht widerstehen, er war einfach köstlich. Zusammen mit einem Grappa, dort unter dem Namen Nappa geführt, wanderten die Flaschen als Mitbringsel ins Gepäck.


Naute Kristall Cellar and Distillery

Canyon Roadhouse
Das wahrscheinlich schrägste & lustigste Roadhouse im südlichen Afrika lockte uns als Nächstes an. Das Canyon Roadhouse war wohl vor langer Zeit eine Tankstelle, der Sprit ist heute sicherlich nicht mehr das Wichtigste. In der Raststätte dreht sich alles um das Auto oder besser um alte Rostlauben. Überall verstreut finden sich alte Fahrzeuge und Teile, die in die Anlagengestaltung integriert sind. Echte Hingucker und immer wieder was zum Schmunzeln.

Die Bar ist einfach herrlich schön, bunt und schräg, voller inspirierender und lustiger Schilder. Einfach herrlich! Selbst die Toilette ist ein Hingucker, aber Achtung wer die Pandora Box öffnet brauch sich nicht zu wundern, wen in der Bar danach alle hämisch Lachen. Eine Klingel macht alle darauf aufmerksam, dass jemand die Finger nicht von der „Box“ lassen konnte. Auch bei den Damen ist eine äquivalente Falle aufgestellt!
Das Roadhouse ist auch für Durchreisende ein Muss für einen Zwischenstopp.

Parkzeit überschritten!

Bar im Canyon Roadhouse

Canyon Roadhouse

Herrentoilette, Finger weg von Pandora’s Box

Canyon Lodge am Rande des Fish River Canyon
Schon der erste Anblick des blühenden Gartens, aus dem das uralte und in den Farben der Landschaft wundervoll restaurierte Farmgebäude herauszuwachsen scheint, verursacht Herzklopfen. Eingepasst in die gewaltige Kulisse rostbrauner Granitfelsen ruhen die 30 Bungalows und vor jedem einzelnen liegt die grenzenlose Weite des Gondwana Canyon Parks.

Empfang der Fish River Canyon Lodge

Alle Bungalows sind harmonisch in die Felsen integriert
Wir hatten Dank der Empfehlung unserer Freundin Hanne den Bungalow 25 gebucht, die Lage war der Hammer. Einsam in exponierter Lage mit einer Terrasse wo man einfach nur Relaxen will, dazu der Blick in die Steppe. Die Lodge lies keine Wünsche offen.

Bungalow 25 mit Blick in die Steppe

Innenausstattung Bungalow

Beim Spaziergang durch die Anlage gibt es immer wieder was zu entdecken, unter anderem auch den abseits gelegenen herzförmigen Pool welcher auf halber Höhe aus den Felsen wächst. Bei der winterlichen Temperatur von Luft und Wasser konnten wir uns nur überwinden, die dicke Zeh hineinzustrecken. Außer uns ließ sich nur noch ein Rothase am Pool blicken. Fotografieren lassen wollte sich der scheue Geselle aber nicht.

Pool der Fish River Canyon Lodge
Klippschliefer, welche die Felsenlandschaft lieben, waren dagegen viel zutraulicher und an allen Ecken, besonders hoch oben auf den Felsen, in Unmengen anzutreffen. Auch die am Naute-Damm vermisste Vogelwelt fühlte sich in der Anlage wohl. Dass es auch größer geht, durften wir nach dem Dinner erfahren, nur wenige Meter von uns entfernt beäugte uns eine neugierige Oryx Antilope im Dunkel der Nacht. Wir waren zumindest mehr erschrocken wie das prachtvolle Tier, es hatte wohl Erfahrung mit den Gästen.

Rund um ein loderndes Feuer im offenen Kamin durften wir uns zum Dinner an dem reichhaltigen Buffet bedienen. Auch das Frühstücksbuffet ließ keine Wünsche offen. Wir würden die Lodge jederzeit wieder buchen.

Sonnenuntergang vor Bugalow 25

Fish River Canyon
Gemütlich starteten wir um 9:00 Uhr, um den Canyon zu besuchen. Eile war nicht vonnöten da das Licht den Canyongrund erst etwa zwei Stunden nach Sonnenaufgang erreicht. Die Lodge liegt nur etwa 30 Minuten (10 km) vom Hoab Gate entfernt, wo wir unser Permit erstanden. Vom Gate aus ging es zuerst zur zentralen Aussichtsplattform, wo reichlich Informationstafeln zur Geologie des Canyon zu finden sind. Der Fish River, diese namibische Natursensation, lässt einem den Atem stocken, wenn er es nach rund 650 km endlich geschafft hat, den zweitgrößten Canyon der Erde aus den Bergen zu spülen. 27 Kilometer breit, 550 Meter tief. Erfreulich war, dass nur wenige Besucher die Plattform frequentierten. Leider war zu dem Zeitpunkt die Sonne noch die meiste Zeit hinter Wolken versteckt. Vorteilhaft war aber, dass immer wieder Lücken im Wolkenfeld die Sonne als Lichtspot den Canyon partiell beleuchtete.


Blick in den Canyon

Nach einigen Fotos ging es deshalb weiter zum nördlichsten Punkt, wo der Einstieg für Wanderungen hinunter zum Fischfluss liegt.

Die Sonne hatte dort Erbarmen mit uns und die dicken Jacken konnten langsam geöffnet werden. Das Licht ließ auch den Canyon erstrahlen und eindrucksvoll lag diese gigantische Felsformation zu unseren Füßen. Wir konnten uns kaum satt sehen und wären wahrscheinlich noch länger geblieben, wenn nicht ein Bus seine Ladung Besucher herangekarrt hätte. Für uns ein Grund dem Ansturm zu weichen und in vielen kleinen Etappen langsam am Cayonrand Richtung Süden zu fahren. Einzelne kleine Wanderungen zwischen großen Kakteenfeldern und Felsen bis zum steil abfallenden Abgrund eröffneten immer wieder andere Blickwinkel. Die Felsen erstrahlten in den unterschiedlichsten Farbnuancen und der nun blaue Himmel mit seinen Wolkenbildern waren ein irrer Kontrast. Angenehm war, dass sich nur wenige Besucher in den südlichen Teil verloren.

Wanderung am Rande des Canyon

Einstieg zur Wanderung entlang des Fish River

Satt von all den Eindrücken ging es dann zurück, um den Nachmittag zur Besichtigung von Ai-Ais zu nutzen.
Tipp: Man sollte den Canyon am besten Vormittags besuchen, der Nachmittag ist ungeeignet da dann die Sonne den Canyon nicht mehr ausleuchtet.

Ai-Ais

C10 nach Ai-Ais
Die Strecke vom Canyon führte über eine gut ausgebaute Pad mit minimalem Verkehr bis zur Ai-Ais Rezeption, wo wir unser Permit kauften. Vom Timing lagen wir richtig und steuerten zuerst den schön gelegenen Picknickplatz am Rande des Campground an. Sattes Grün am Flussufer im Kontrast zu den schroffen Felsen, eine erfrischende Abwechslung. Einige wenige Besucher aus Südafrika sowie eine Gruppe Baboons waren die einzigen Besucher, ein idyllischer Platz.

Sandschollen des Fish River

Gestärkt machten wir uns dann auf zu einer kleinen Wanderung flussaufwärts. Der Fluss war zu einem Rinnsal geschrumpft und ausgetrocknete Sandschollen zerbrachen unter unseren Füßen. Für die Vegetation war aber genügend Wasser vorhanden, um die grüne Oase zu speisen. Durch einen Staudamm etwas oberhalb, wird heute versucht das kostbare Nass zu speichern. Die Trockenheit der letzten Jahre hatte aber dazu geführt, dass der Stausee so gut wie kein Wasser führte.

Staudamm des Fischfluss (Fish River) bei Ai-Ais

Fischfluss (Fish River)

Das Highlight von Ai-Ais sind die Warmquellen, Ai-Ais bedeutet in der Sprache der Nama „der Platz, der sehr heiß ist“. Das Wasser der Quellen ist 65 ºC heiß und soll gut gegen Rheuma helfen. Den Finger sollte man aber besser nicht hineinstecken. Dem Pool und dem Restaurant der Lodge statteten wir zwar einen Besuch ab, das Ambiente war aber wenig einladend, da ist reichlich Luft nach oben und wir waren froh, dass wir uns nicht für diese Lodge entschieden hatten.

Ai-Ais Heiße Quellen

Zurück in der Canyon Lodge, genossen wir später diese um so mehr.
Weiter geht es nun über Keetmanshoop zum Köcherbaumwald des Mesosaurus Fossil Camp.
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26 Jul 2021 10:07 #621703
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Köcherbaumwald und Fossilien auf der Mesosaurus Fossil Site

Der Köcherbaumwald auf der Mesosaurus Fossil Site in der Nähe von Keetmanshoop ist unser nächstes Ziel auf dem Weg zum KTP (Kgalagadi Transfrontier Park). Da dafür nur 210 km auf dem Plan standen, hatten wir reichlich Zeit um am Morgen noch etwas in der Canyon Lodge herumzustreunen und bei herrlichem Sonnenschein die Gegend zu erkunden. Angenehme 18 Grad und kleine Wolkenfelder als Kulisse für Landschaftsaufnahmen erfreuten uns nach den letzten kalten Tagen. Im Laufe des Tages gingen die Temperaturen dann sogar hoch auf 26 Grad, ein sehr angenehmes Klima.

Keetmanskoop
Da wir vor dem KTP Park unbedingt unsere Vorräte auffüllen mussten, war Einkaufen und Tanken in Keetmanshoop angesagt.
Entgegen den Berichten im Forum bezüglich Sicherheit waren wir positiv überrascht. Im Shoprite Einkaufscenter war alles bestens organisiert und reichlich Security sorgte dafür, dass man ungestört aus dem riesigen Angebot auswählen konnte. Auch das Wein- und Bierangebot war bestens bestückt, es gab dort wirklich alles, um sich als Selbstversorger im KTP einzudecken. Den Tank füllten wir vorsorglich auch dort, weil wir davon ausgingen erst in Nossob wieder Diesel zu bekommen.

Mesosaurus Fossil Site
Die Mesosaurus Fossil Site befindet sich ca. 40 km hinter Keetmanshoop, an der C 17. Wir hatten dieses kleine Camp mit nur vier Chalets wegen seiner guten Bewertungen und des Köcherbaumwaldes gewählt. In unmittelbarer Nähe gibt es noch das Quiver Tree Restcamp und den Giants Playground (etwas näher zu Keetmanshoop). Landschaftlich sind die Orte aber alle vergleichbar. Und das, was „Giants Playground“ genannt wird -die besonderen Felsformationen-, sind auf der Farm des Mesosaurus Fossil Bush Camp ebenfalls zu finden.

Wer Natur und Köcherbäume aus nächster Nähe erleben möchte ist hier richtig. Die Umgebung ist herrlich, die Ausstattung spartanisch, aber alles Notwendige ist vorhanden. Die Chalets sind alle mit einer großzügigen Grillstelle und Essecke ausgestattet. Normalerweise sind die Gäste Selbstversorger, auf Anfrage wird aber auch Dinner und Frühstück angeboten. Zusätzlich gibt es ein separates Gebäude mit Speiseraum, welcher von den Gästen genutzt werden kann, dort wurden wir am Abend von Hendrik, dem Sohn des Eigentümers bewirtet. Alles ist einfach aber sauber mit dem Flair einer Berghütte gestaltet. Das Essen war vorzüglich und Hendrik mit seinem Sohn ein unterhaltsamer Gesprächspartner, welcher uns gerne vom Leben auf der Farm erzählte.

Mesosaurus Fossil Camp

Chalet Innenansicht

Speiseraum des Mesosaurus Fossil Camp

Köcherbaumwald, Fossilien und Felsformationen mit Giel Steenkamp
Giel Steenkamp, der Eigentümer, ist ein sehr unterhaltsamer Mensch, der einem gerne seine Farm inklusive Köcherbäume, singender Felsen und Fossilien im Rahmen seiner empfehlenswerten Tour näher bringt. Giel hat die Farm mit 7500 ha 1972 gekauft und dort Mesosaurus Fossilien gefunden, die er nun als Alleinstellungsmerkmal der Lodge nutzt.
Ein wunderbarer Mann, der spannende Geschichten über seinen Busch und sein Leben erzählt. Darüber hinaus besuchten wir Gräber deutscher Soldaten und konnten so auch eine Zeitreise in die jüngere Vergangenheit des Landes unternehmen. Zum Abschluss hat uns Giel noch Bruder Jakob auf seinen Steinen vorgespielt. Nach der Führung konnten wir uns dann frei zwischen den Felsformationen und Köcherbäumen bewegen, welche im Abendlicht ihre ganze Schönheit präsentierten.""

Giel Steencamp mit seinen Funden

Mesosaurus Fund

Schutztruppengrab auf der Farm Mesosaurus Fossil Camp

4×4 Trail durch den Köcherbaumwald auf Mesosaurus Fossil Site
Ein 4×4 Trail mit 15 km Länge auf dem Farmgelände lockte uns am nächsten Morgen, wir hatten immer noch nicht genug von den Köcherbäumen und den irren Felsformationen. Zusätzlich wollte Lada ihre Fahrkünste im felsigen Gelände testen und verbessern. 1,5 Stunden in schroffem einsamen Felsgelände zwischen tausenden von Köcherbäumen ohne Reifenpanne war ein gelungener Abschluss auf der Mesosaurus Fossil Site.



Köcherbaumwald

Weiter ging es dann bis vor die Tore des KTP…..
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04 Aug 2021 13:16 #622417
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Löwen-Tracking auf der Kalahari Game Lodge

Löwen, die größte Raubkatze Afrikas wollten wir sehen! Bei unserer ersten Namibia Reise hatten wir das „Glück“ einen Löwen zu sehen und wollten bei dieser Reise nicht nur auf unser Glück vertrauen, sondern dem Ganzen per Löwen-Tracking auf der Kalahari Game Lodge etwas nachhelfen. Es stand zwar noch der Besuch des KTP mit seinem großen Löwenbestand vor uns, ob wir dort mit Katzensichtung Erfolg haben werden war aber ungewiss.

Unsere Strecke bis zur Kalahari Game Lodge, welche in unmittelbarer Nähe des KTP Gates Mata-Mata liegt, führte über die sehr staubige Gravel-Road C17, von welcher wir später auf die D511 abbogen. Kalahari pur war dort angesagt. Per Berg- und Talfahrt auf teilweise sehr sandigen Abschnitten ging es bis zum Auob River. Ohne 4×4 ist diese schöne Strecke nicht zu bewältigen. Belohnt wird man aber mit herrlichen Kalahari-Impressionen.
Parallel zum Auob ging es dann auf der C15 Richtung Lodge. Viel Schotter auf der Pad sorgte dafür, dass es immer wieder Schläge im Radkasten von hochgeschleuderten Steinen gab.


Schildkrötenrettung à la Lada

Kurz vor der Lodge wagte sich eine kleine lebensmüde Schildkröte auf die Pad, da war Lada gefordert. Der kleine Kerl wurde behutsam im Gebüsch am Rande der Pad platziert, ob er es uns dies dankte werden wir nicht erfahren.

Wir wurden auf jeden Fall nicht belohnt, nur einige Meter weiter direkt vor der Lodge Einfahrt ereilte uns die nächste Reifenpanne. Die reichlich vorhandene spitzen Steine hatten unserem dritten Reifen den Garaus gemacht. Fahrer wie immer in solchen Fällen war ich. Da stellte sich natürlich die Frage, ob ich besser meine Fahrkünste auf Asphalt beschränken sollte! Drei Pannen in einem Urlaub dürfte schon eine reife Leistung sein. Erfreulich war nur, dass es nicht einen der neuen Reifen aus Lüderitz erwischt hatte. Geübt von den ersten zwei Pannen war der Reifenwechsel aber nach 30 Minuten erledigt und wir konnten die letzten Meter zu Farm in Angriff nehmen.

Reifenpanne Nr. 3

30 Minuten Arbeit

Reparatur des Reifen auf Afrikanisch

Kalahari Game Lodge
In der Kalahari Game Lodge wurden wir mit großer Freundlichkeit empfangen und auf unsere Frage, ob eine Möglichkeit besteht den Reifen zu reparieren beruhigt. Der Techniker habe Erfahrung damit und wolle sich am nächsten Tag der Sache annehmen. Bei unserem Pech wollten wir den KTP mit seinen teilweise einsamen Offroad Strecken nicht mit nur einem Reserverad angehen.

Die einzelnen Bungalows der Lodge sind groß, sehr hübsch eingerichtet und haben eine Terrasse mit herrlichem Blick auf den Auob River und die Kalahari Hügel. Unser Bungalow Elan hatte alles, was man zum Wohlfühlen braucht. Das Bad ist zwar etwas klein, aber durchaus ausreichend. Küche, Esstisch, alles ist vorhanden!
Kaum hatten wir uns gemütlich eingerichtet, erschienen schon die ersten neugierigen Untermieter in der Hoffnung etwas von unserem Snack zu erhaschen, klar das wir da nicht widerstehen konnten und einige Brotkrumen mit ihnen teilten. Immer wieder zogen Springböcke, Gnus und Oryxantilopen auf dem Weg zu einer kleinen Wasserstelle vorbei, es gab einiges zu beobachten.

Rotbauchwürger

Mahaliweber

Fuchsmanguste

Am späten Nachmittag machten wir uns dann auf, um der auf einem Hügel gelegenen Aussichtsplattform einen Besuch abzustatten. Von dort oben hat man einen tollen 360° Rundumblick, der perfekte Platz für einen Sundowner.

Der Pool beim Hauptgebäude gelegen, war leider wenig einladend, die trübe Brühe lockt wahrscheinlich kaum jemanden an, um dort einzutauchen. Das Abendessen war gut, das Ambiente aber etwas nüchtern.


Bungalow Elan

Terrasse mit Blick auf das Auob-Flussbett

Kalahari Game Lodge

Löwen-Tracking
Höhepunkt des Aufenthalts war das Löwen-Tracking im Rahmen einer etwa vierstündigen Pirschfahrt am frühen Vormittag. Die Wahrscheinlichkeit einer Sichtung in freier Wildbahn ist leider gering, weshalb wir diese Löwen-Tracking-Tour auf der Kalahari Game Lodge bei unserer Rundreise eingeplant hatten. Für etwas üppige 100 Euro pro Paar organisiert die Lodge eine klasse Tour zu den Kalahari Löwen in dem 45. 000 ha großen Reservat. Vier Löwenmänchen sind mit einem GPS-Halsband versehen, sodass man mit fast 100 % Garantie die Tiere findet.

Unser Guide erwartete uns zusammen mit einem anderen Gast bei frischen 12 ºC kurz vor Sonnenaufgang. Ziel der Pirschfahrt war es den mächtigsten Löwen, mit dem Namen King, welcher sein Revier am äußeren Rand des Areals hat, zu finden!


Pirschfahrt mit David

Löwensuche mit David

Im Licht der aufgehenden Sonne ging es zuerst auf sandigen Pfaden ins Reich des „Herrschers“. David suchte dabei immer den Weg nach Spuren ab. Endlich, nach rund 1,5 Stunden des auf und ab über die Hügel der Kalahari, fand er die ersten Spuren. Nun wurde immer wieder der Peilsender genutzt, um ein Signal des Senders zu finden. Immer wieder Spuren aber kein Signal, Geduld und Ausdauer waren gefragt bis wir endlich das ersehnte Piepsen hörten. Ab dann ging es nochmals eine Stunde Querfeldein über Stock und Stein bis wir endlich den mächtigen Schwarzmähnen-Löwen in rund 50 m Entfernung entdeckten.

Schwarzmähnen-Löwe
Vorsichtig ging es näher heran und wir konnten unser Glück kaum fassen, versteckt in den Sträuchern taucht auch sein Harem auf. Sechs prächtige Damen begrüßten uns und reckten aufmerksam ihre Köpfe um uns zu beobachten. Nach einiger Zeit hatten sie uns wohl akzeptiert und wir konnten uns bis auf wenige Meter dem Rudel nähern, ein spektakulärer Anblick.

David, unser Guide, hatte dabei immer die Damen im Blick, da wie er erzählte nur von diesen eine Gefahr ausgeht. Als ein Löwenweibchen sich aufmachte und in den Büschen verschwand, hatte er erst Ruhe bis er die Dame wieder im Blick hatte.


Löwenweibchen

„Kalaharilöwe“

Löwenrudel

Wie wir von ihm erfuhren, muss die Farm versuchen die Population zu begrenzen, dazu erhalten die Damen ein Verhütungsmittel. Diese Aktion erfordert viel Erfahrung, da die Löwen dazu betäubt werden müssen. In kürzester Zeit muss das Mittel dann verabreicht werden, es bestehe sonst die Gefahr eines Herzstillstands. Zu dieser Aktion wird ein anderes Auto und ein Heli benutzt, da die Löwen auf dieses Fahrzeug gestresst reagieren. Dieses Auto wird deshalb beim Löwen-Tracking nicht eingesetzt, um die Tiere nicht zu verscheuchen. Auch die Schwarzmähnen-Löwen müssen alle zwei Jahre betäubt werden, bei ihnen geht es darum, die Batterie das Senderhalsband zu wechseln.

Voll, mit vielen Informationen und reichlich Bildmaterial, ging es zurück zur Lodge wo wir den Nachmittag mit Vogelbeobachtung, Wäsche waschen und einem Spaziergang auf der Farm nutzten. Wir waren an dem Tag die einzigen Gäste, eine herrliche Ruhe und am Abend ein fantastischer Sternenhimmel.
Unser Resümee: Großes Kino! Das Löwen-Tracking würden wir immer wieder machen, ansonsten kann die Lodge auch gut für Tagesbesuche im KTP genutzt werden.

Erfreulich war auch, dass unser reparierter Reifen, versehen mit zwei einvulkanisierten Stopfen, wieder genutzt werden konnte. Ob diese Art der Reparatur zu Hause akzeptiert würde zweifle ich aber an.

Weiter ging es am nächsten Tag in den Kalahari Transfrontier Park
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19 Aug 2021 16:00 #623571
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Kgalagadi Transfrontier Park -Allgemeines und Buchung

Der Kgalagadi Transfrontier Park (KTP), eines der Top-Ziele unserer Reise steht für die nächsten Tage auf dem Programm. Bevor ich auf unsere erste Strecke im Park eingehe möchte ich etwas zu dem Park im Allgemeinen und zu der Buchung berichten.

Zufahrt zum Kgalagadi Transfrontier Nationalpark

Allgemeines zum Kgalagadi Transfrontier Park
Der 3,9 Millionen Hektar große Park liegt im Grenzgebiet zwischen Südafrika, Namibia und Botswana. Seine Fläche gehört zu Südafrika und Botswana und grenzt an Namibia. Alleine der südafrikanische Teil erstreckt sich zwischen den beiden ausgetrockneten Flussbetten des Nossob in Richtung Norden und des Auob Richtung Nordwesten in Form eines riesigen Dreiecks mit einer Ausdehnung von fast 10.000 km².

Die Anreise ist meist weit und beschwerlich, zusätzlich sind Buchungen gelinde gesagt eine Kugelfuhr, daher hält sich der Besucherstrom in Grenzen. Aufgrund der geringen Kapazitäten müssen Buchungen sehr weit im Voraus erledigt werden. Dies ist definitiv kein Nationalpark für spontane Besuche.

Wer beim Eintritt in den Park keine Buchung vorweisen kann, muss am Gate buchen und wird per Funk im jeweiligen Camp avisiert, damit er nicht verloren geht. Die Wahrscheinlichkeit einer freien Unterkunft ist jedoch gering! Es gibt ein Formblatt, in welches alle Übernachtungen eingetragen und bei der Abfahrt vom jeweiligen Camp vom Personal gegen gezeichnet werden. Das hört sich bürokratisch an, ist aber wenig Aufwand.

Von Namibia aus reist man über Mata-Mata ein und kann den Park ohne Formalitäten auch wieder in Richtung Namibia verlassen. Man muss aber mindestens zwei Übernachtungen im Park buchen, damit diese Route von Reisenden nicht nur als Abkürzung benutzt wird. Wer allerdings weiter nach Botswana oder Südafrika reist oder von Südafrika in Richtung Namibia, der muss die Grenzformalitäten vorher in Twee Rivieren erledigen.

Unsere Route im Kgalagadi Transfrontier Park

Unterküfte im Kgalagadi Transfrontier Park
Im Prinzip gibt es im Park 4 verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten: Restcamps, Wilderness Camps, Lodges und Campgrounds. Da wir keine Camper sind und die sehr teuren Lodges nicht zu unserem Budget passten, kamen für uns nur die Rest- und Wilderness Camps infrage.

Lodges
Insgesamt gibt es 3 Loges im KTP, davon die !Xaus Lodge auf südafrikanischer Seite und die Lodge Rooiputs und Polentswa auf botswanischen Seite.

Restcamps
Die drei Restcamps Twee Rivieren, Mata-Mata und Nossob sind umzäunt und besitzen eine Wasserstelle zum Beobachten der Tiere. In allen drei Restcamps gibt es einen kleinen Shop mit überschaubarem Angebot, eine Tankstelle, Pool und Campingplatz. An den Tankstellen kann es auch mal passieren, das es gerade keinen Diesel gibt, also am besten immer nachtanken, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Alle Rest Camps sind für Selbstversorger.

Wilderness Camps
Unsere Favoriten waren die Wilderness Camps, welche sich deutlich von den Restcamps unterscheiden, für uns die schönste Art der Unterkunft im Kgalagadi. Alle Camps bestehen aus wenigen Unterkünften, oft sind es nur vier Stück. Es gibt Badezimmer mit Dusche und Toilette, ein Schlafzimmer, eine Küche sowie eine Veranda mit Grill, Tisch und Stühlen außerdem Blick auf das jeweilige Camp-Wasserloch. Trinkwasser, Verpflegung und Feuerholz müssen mitgebracht werden. Hier kann man direkt von jeder Unterkunft aus Tiere beobachten. Wilderness Camps sind nicht eingezäunt, sodass man jederzeit mit wilden Besuchern rechnen muss. In jedem Camp ist ein Ranger stationiert, der im Notfall herbeigerufen werden kann und der sich um die Zimmer kümmert.


Wilderness Camp Gharagab

Wilderness Camps sind für Selbstversorger, die Zimmer werden vom Camp Manager gereinigt und die Betten frisch bei Ankunft bezogen. Nur das Geschirr muss selbst gespült werden. Die Stromversorgung für die Lampen erfolgt über Solarstrom, Akkus aufladen oder den Föhn benutzen ist nicht möglich.

Grootkolk, Urikaruus, Kieliekrankie und das Kalahari Tented Camp sind über frei zugänglichen Pisten zu erreichen. Die Zufahrt zum Wilderness Camp Gharagab und Camp Bitter Pan sind jedoch nur über 4×4 Strecken erreichbar. Diese Strecken dürfen nur von den dort auch eingebuchten Gästen befahren werden.

Buchungen im Kgalagadi Transfrontier Park
Etwas haben alle Unterkünfte im KTP gemeinsam, die Gästezahl ist wegen der geringen Anzahl an Unterkünften sehr limitiert, man muss weit im Voraus buchen. Am besten ein Jahr voraus, sonst hat man wenig Chancen auf diese Unterkünfte.

Mit diesem Wissen hatten wir unsere Reise bereits über ein Jahr im vorausgeplant und unsere Wunschunterkünfte festgelegt. Als es dann aber ans Verbindliche buchen ging, welches wir unterstützt durch Info-Namibia vornahmen, kam die Ernüchterung. Alle Lodges in Namibia waren problemlos zu buchen, eine verbindliche Buchung im KTP jedoch erst 11 Monate im voraus möglich. Mit dem Beginn des geplanten Monats werden für die südafrikanischen Plätze die Unterkünfte freigeschaltet, dann findet ein Windhunderennen statt und innerhalb von einem Tag oder besser einer Stunde sind alle attraktiven Camps ausgebucht.

Dank unseres Agenten vor Ort konnten wir uns jedoch glücklich schätzen 6 Nächte zu erhaschen. Die registrierten Reiseveranstalter können bereits 1 Tag vor der Öffentlichkeit buchen. Die von uns ergatterten 6 Nächte lagen jedoch in keinem sinnvollen Zusammenhang und zusätzlich mussten wir unsere gesamte Reise um eine Woche verschieben. Zum Glück war dies kein Problem und wir konnten endlich an die anderen Unterkünfte in Namibia einen Knopf dran machen.
Die verfügbaren KTP Camps spiegelten jedoch in keinster Weise unsere Wünsche wider. Hier galt es nun darauf zu hoffen, dass in der verbleibenden Zeit Bewegung in die Buchungen kommt, da viele Besucher Ihre Reisepläne ständig ändern.

Unser größtes Problem war, dass wir an einem Tag vom Kalahari Tented Camp bis Gharagab fahren sollten, eine kaum zu bewältigende Strecke. Um es kurz zu machen, wir haben mit Unterstützung des SANPark Notifier mehrere Umbuchungen bis kurz vor Reiseantritt vornehmen können. Ohne den Notifier wären wir aufgeschmissen gewesen. Zusätzlich kann man im Internet unter www.sanparks.org den aktuellen Buchungsstand mit Monatsübersicht bis zum Ende der Buchungsperiode ansehen. Dies dürfte einer der Hauptgründe sein, warum so wenige Europäer im KTP anzutreffen sind.

Nachteilig beim Besuch des KTP ist die Buchung, belohnt wird man aber damit, dass selbst bei ausgebuchtem Park nie das Gefühl aufkommt, es wäre voll. Staus an Wasserstellen, Sichtungen und Bustouristen findet man im Kgalagadi nicht.

Unsere endgültige Route ging von Mata-Mata über Nossob, Gharagab, Nossob und Kalahari Tended Camp zurück nach Mata-Mata. Durch eine Zwischenübernachtung in Nossob konnten wir unser Wunschziel Gharagab am nördlichsten Zipfel des Parks in angenehmen Distanzen erreichen.
Mehr dazu in den nächsten Berichten.


Upper Dune Road, Regenwolken ziehen auf
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29 Aug 2021 11:09 #624436
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Wilderness Camp Gharagab im Kgalagadi Transfrontier Park
Das Wilderness Camp Gharagab stand für heute auf unserem Programm. Für die relativ kurze Strecke von rund 160 km hatte unser Routing System eine Fahrzeit von 4 Stunden berechnet, wir hatten deshalb reichlich Zeit und wollten möglichst an allen Wasserlöchern zwischen Nossob, Unions End und Gharagab verweilen. Nach dem Motto der frühe Vogel fängt den Wurm, ging es zum Sonnenaufgang in Erwartung auf Katzensichtung nochmals zum Wasserloch Nossob. Um 6:30 Uhr war am Hide noch nichts los, keine Besucher und leider auch keine Tiere. Einzig die Sonne war uns wohl gesonnen und zauberte ein Spektakel an den Himmel.

Die morgendliche Kälte sorgte jedoch dafür, dass selbst mein Zwiebelkostüm nach kurzer Zeit nicht den gewünschten Effekt brachte. In Erwartung auf einen heißen Kaffee ging es deshalb zurück zum Bungalow, um in dessen Schutz das Frühstück zu genießen. Ein defekter Herd verweigerte leider seine Unterstützung, weshalb das Frühstücksangebot angepasst werden musste.

Von Nossob nach Unions End
Auf einer Wellblech-Pad ging es nun entlang des Nossob von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Reichlich Oryx-Herden, Gnus und Rote Kuhantilopen säumten bis zur Lijersdraai Picnic Site unseren Weg. Nachteilig war auf dieser Strecke, das unser Hilux zu tief lag. Hohe Ränder entlang der Pad mit zusätzlichem Buschwerk erschwerte den Ausblick. Eine braune Hyäne, welche die Pad querte, konnten wir deshalb nur kurz beobachten bis sie im Buschwerk verschwand. Ein anderes Fahrzeug mit höherem Aufbau wäre empfehlenswert. An den Wasserlöchern, welche meist kein Wasser führten, ließ sich jedoch kein Wild blicken. Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Pumpstationen speziell im nördlichen Bereich, wo die wenigsten Besucher anzutreffen sind, wenig oder gar keine Wartung erhalten.
Ohne uns lange aufzuhalten, wollten wir dann doch lieber den Tag im Park verbringen, deshalb wurde alles rasch verpackt. Die nächste Überraschung erwartete uns an der Rezeption. Unseren Laufzettel im Park wurde am Vortag von der Rezeption einbehalten und musste nun beim Verlassen des Camps wieder abgeholt werden. Nach etlichen Versuchen den Zettel zu finden gab die Dame an der Rezeption auf. Der Zettel war nicht aufzufinden, da hatte wahrscheinlich ein anderer Besucher unseren Zettel erwischt. Es blieb dem Personal nun nichts anderes übrig uns ein neues Permit auszustellen, 30 Minuten Geduld waren dazu notwendig. Ausgestattet mit diesem Dokument durften wir dann endlich das Camp durch das zweite Tor Richtung Norden verlassen.

Erst kurz vor Lijersdraai entdeckten wir zwei Löwen, welche es sich zwar nicht am Wasserloch, dafür aber mitten im Nossob bequem gemacht hatten.

Leider war die Entfernung für ein gutes Foto etwas zu weit, wir erfreuten uns aber an den Zweien, fanden es jedoch nicht freundlich, dass sie sich bereits nach kurzer Zeit zum gegenüberliegenden Ufer davon machten. Da der Picknickplatz in unmittelbarer Nähe lag, war dies aber eine kleine Warnung die Umgebung dort im Auge zu behalten. Wir wollten ja nicht unsere Snacks mit den Löwen teilen. Im Schatten eines riesigen Kameldornbaumes leisteten uns jedoch nur die gefiederten Gesellen Gesellschaft.


Lijersdraai Picnic Site

Kronenkiebitz an der Lijersdraai Picnic Site

Zwischen Nossob und Gharagab

Zufahrt zum Camp Gharagab
Circa 3 km hinter der Lijersdraai Picnic Site zweigt der Weg nach Gharagab ab. Dieser Weg darf jedoch nicht als Zufahrt verwendet werden, da der Trail nur in einer Richtung befahren werden darf. Vorbei an der Zufahrt zum Grootkolk Wilderness Camp ging es deshalb weiter bis zum trockenen Wasserloch Union’s End, erst dort geht der Trail nach Gharagab ab. Diese zwar sandige, aber mit einem Allradfahrzeug gut zu befahrene Strecke, führt durch abwechslungsreiches reizvolles Gelände vorbei an dem ebenfalls trockenen Wasserloch Gharagab bis zum Wilderness Camp. Der Weg ist zwar teilweise ruppig und kurvenreich, aber ohne großen Steigungen und ohne Tiefsand.




Einige Erdmännchen, Oryx, Steinböckchen Strauße und Schakale waren dabei unsere Zaungäste.


Wilderness Camp Gharagab
Nach 7 Stunden erreichten wir um 15:30 Uhr das Camp. Vier Safari-Zelte in angenehmer Entfernung zueinander und ein zusätzliches Zelt für den Camp-Manager Eric auf einer Anhöhe mit Blick auf das im Tal gelegene Wasserloch, mehr gibt es dort nicht.

Einsamkeit in unberührter Wildnis, exakt unsere Traumvorstellung. Eric gab uns eine kurze Einweisung und weist uns das Zelt Nummer 4 zu.


Innenansicht Zelt Nr. 4 in Gharagab

Blick von der Terrasse auf die Kalahari
Um die Sicherheit im Camp zu gewährleisten, sollen wir immer die Umgebung im Blick behalten. Falls wir den etwas höher gelegenen Aussichtsturm besuchen wollen, sei Vorsicht geboten. Drei Tage vorher hatte es sich ein Rudel Löwen am Turm bequem gemacht. Zu beachten sei auch, dass die Türe zu unserer Terrasse immer geschlossen werden muss. Wie sich später herausstellte eine weise Entscheidung.

Das Auto konnten wir direkt neben dem Zelt parken, trotzdem räumten wir alle wichtigen Utensilien vom Auto ins Zelt. Wir wollten ja nicht im Dunklen in der Anlage herumtappen. Endlich waren wir in unserem Paradies angekommen. Relaxen auf der Terrasse mit dem Blick ins Tal und zum Wasserloch, entschleunigen war angesagt. Die Vogelwelt begrüßte uns herzlich und quartierte sich als Untermieter ein.


welcher Vogel ??

Besuch der Webervögel

Sie veranstalteten ein Konzert mit erheblicher Lautstärke und forderten auf diese Art wohl ihre Gage ein. Da kann Frau nicht widerstehen und Mann muss eine Vogeltränke bauen, welche sofort von den Vögeln angenommen wurde. Nur gut, dass ich meinen Bohnensack mit Vogelfutter gefüllt hatte. Die Piepmätze machten sich sofort darüber her. Besonders freche Kerlchen hatten auch keine Scheu sich direkt an unserem gedeckten Tisch zu bedienen. Langeweile konnte da nicht aufkommen. Im Tal ging es gemächlicher zu, Springböcke waren die einzigen Gäste.

Gharagab Hide
Zum Sonnenuntergang machten wir uns vorsichtig auf den Weg zum Hide. Immer die Umgebung im Blick, nicht das wir über die Löwen stolpern! Leider oder besser Gott sei Dank waren die Katzen nicht da und wir konnten den mit einem Zaun gesicherten Hide erklimmen.

Der feuerrote Himmel produzierte ein gigantisches Spektakel, der richtige Augenblick den Sichtungs-Fee-Bestechungs-Willi zu zücken. Auf die Wirkung waren wir gespannt!

Bestechungs-Willi für die Sichtungsfee

Sonnenuntergang am Gharagab Hide

Zurück auf unserer Terrasse wurde gebrutzelt und die Burenwurst, Lammkotelett und das Grillgemüse zubereitet. Zusammen mit einem schweren Roten ließen wir es uns gut gehen.

Endlich entstand auch Bewegung am Wasserloch, der Bestechungs-Willi hatte wohl geholfen. Sechs Fleckenhyänen und eine Braune Hyäne stillten ihren Durst. Das schwache Licht und die Entfernung zum Wasserloch gestaltet die Beobachtung jedoch schwierig. Tipp: Die Zelte 1 und 2 sind zur Beobachtung besser geeignet.
Carpe diem
Hier findest Du mehr zu meinen Aktivitäten:
www.kk4you.de - In dem Blog berichte ich zu den Themen: Reisen, mit dem Schwerpunkt Griechenland, Segeln, Outdoor Aktivitäten und den Dingen die mich sonst bewegen.
Letzte Änderung: 29 Aug 2021 11:22 von elotse.
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  • elotse am 14 Jul 2021 19:43
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Nächtlicher Leopardenbesuch

Das High Light des Abends kam um 20:30 Uhr. Ein Lichtstrahl aus dem Nachbarzelt wanderte dauernd suchend im Hang herum. Unsere südafrikanischen Nachbarn waren mit einer sehr starken Leuchte ausgestattet und hatten etwas entdeckt. Schnell wurden auch unsere Taschenlampen aktiviert. Die Freude war groß, ein Leo war im Hang zwischen Wasserloch und Zelten unterwegs. Unbeeindruckt von den Lichtstrahlen kam er immer näher. Nur ca. 30 m von unserem Zelt entfernt, war er auf einmal mit einem Satz, in dem dort stehenden Baum verschwunden. Gut getarnt harte er dort aus, einzig das Funkeln seiner Augen war im Licht der Lampen immer wieder zu erkennen. Ich denke, er hatte uns deutlich besser im Blick wie wir ihn.
Nach rund 10 Minuten gegenseitiger Beobachtung war er es wohl leid und mit einem Satz auf dem Boden um sich schnurstracks in Richtung unseres Zeltes in Bewegung zu setzen. Jetzt wurde es uns aber mulmig, wollte er uns wirklich einen Besuch abstatten und seine Streicheleinheiten abholen. Der Leopard, ein mächtiger Kerl, war wohl wie alle Katzen nur neugierig und marschierte bis zum Terrassenaufgang. Nur gut, dass wir die Terrassentüre geschlossen hatten. Ein kurzer Blick und er verschwand entlang der Zeltwand und unserem Auto.

Todesmutig oder besser gesagt extrem neugierig schlich Lada an die Ecke und konnte noch den wedelnden Schwanz am anderen Ende des Zeltes bewundern. Ihr Hinweis, er schleicht um unser Zelt, führte bei mir zum sofortigen Rückzug, so dicht wollte ich ihm doch nicht aufs Fell rücken. Naseweis Lada konnte es jedoch nicht lassen und schlich zum anderen Eck unserer Terrasse. Der Schreck war dann aber riesig, beim Blick um die Ecke stand der Leo 2 Meter vor ihr. Ein Satz von Lada und sie war im Zelt. Schnell alles dicht gemacht gab es uns zwar ein Gefühl von Sicherheit aber nur das Gefühl. Wir hatten noch vor Augen wie der Leo in den Baum gesprungen war, da dürfte unser kleiner Zaun kaum ein Problem darstellen. Immer wieder hörten wir, wie er am Zelt seine Krallen wetzte, an schlafen war dann kaum zu denken. Ich bin dann aber wohl doch eingenickt, Lada war der Schreck aber so in die Glieder gefahren, dass der Schlaf sich kaum einstellen wollte.
Am nächsten Morgen inspizierten wir vorsichtig die Umgebung, wir hatten ja festgestellt wie gut getarnt der Leo im Baum verschwunden war. Auch unsere Nachbarn waren auf der Suche und wir konnten so unsere Erfahrung austauschen. Ein Foto hatte keiner von uns gemacht, die Aufregung war zu groß. Wir waren uns aber einig, dieses Erlebnis ist so fest im Gedächtnis eingebrannt wie kaum ein anderes. Um zu dokumentieren, dass der Leo vor unserem Zelt stand, gibt es nur ein Foto seiner Spuren.


Resümee: Der Sichtungs-Fee-Bestechungs-Willi war wohl extrem stark, davon bräuchte es mehr, mal sehen, ob das Rezept im Forum zu bekommen ist.

Als ich am nächsten Morgen so gegen 7:00 Uhr den Kopf aus dem Zelt streckte, fror mir fast die Nase ab, Temperaturen im einstelligen Bereich, da musste alles was wärmt herhalten. Selbst die ersten Sonnenstrahlen brauchten ihre Zeit um die Temperatur in einen erträglichen Bereich zu steigern. Eingehüllt in Decken mit einem heißen Kaffee in der Hand wurde es langsam erträglicher.



Unmengen von Springböcken im Tal machte die Temperatur jedoch nichts aus. Sie jagten sich und sprangen in riesigen Sätzen herum. Es war ein formidables Schauspiel.


Als wir dem Camp-Mager Eric von dem nächtlichen Besuch erzählten erfuhren wir, dass der Leo nun schon die zweite Nacht dem Camp einen Besuch abgestattet hatte, da waren wir aber auf die nächste Nacht gespannt. Den Tag nutzen wir, um die Fotos zu sichten, Tagebuch zu schreiben und Ordnung in unsere Klamotten zu bringen. Immer wieder ging dabei der Blick zu unserer Vogelwelt und zum Wasserloch, wo Springböcke und Strauße ein und aus gingen. Erstaunt waren wir auch von der Blütenpracht in dieser doch extrem trocken Gegend, kleine bunt leuchtenden Blüten gab es an allen Ecken.




Ein kleiner Spaziergang in unmittelbarer Camp Umgebung und schon ging es wieder ans Abendessen. Pünktlich mit der Dunkelheit tauchten einige bekannte Besucher auf. Hyänen stillten ihren Durst und eine Wildkatze kaum zu erkennen strich ums Wasserloch. Die Milchstraße über der Ebene verlieh dem Ganzen mit seinen tausenden von Sternen eine irre Aura.


Der Leo wollte aber nicht wieder erscheinen oder er kam erst als wir uns bereits in den Federn verkrochen hatten, um uns vor der Kälte zu schützen.
Leider ging es am nächsten Tag weiter, mal schauen, was der Tag so bringt. Gharagab dürfte kaum zu übertreffen sein.
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