16.1.21 Northern Section Namib Naukluft
Das Haus mag noch so nobel sein- ich zumindest schlafe im luftigen Dachzelt deutlich besser…Dafür weckt dann das gemeinsame Frühstück im Innenhof meine Lebensgeister umso effektiver, das uns in Gesprächen rund um die Welt führt und wieder zurück…
Danach verabschieden wir uns schon wieder, wieder mit Aussicht auf baldigen Besuch (zum Schluß unsrer Reise). Um 9.30 brechen wir auf Richtung Süden- dieses Mal lassen wir uns von den Jahrhundertregenmeldungen nicht abhalten, wir können schließlich jederzeit problemlos umdrehen - auch wenn die Meldungen ziemlich abschreckend klingen: Die Staubecken sind voll und müssen zT. abgelassen werden, sogar der riesige neue Neckartaldamm (was sucht hier der Neckartaldamm? Der gehört doch nach Heidelberg??); um Mariental herum wird Evakuierung geplant; Straßen Richtung Süden sind zT durch Wasser zerstört und nicht befahrbar -usw.
Wir fahren über Walvis Bay auf die permitpflichtige D 2186 zum Kuiseb und biegen dann leichtsinnigerweise von der offiziellen Schotterstraße ab in Richtung Flussbett, einigen Fahrspuren folgend. Eine dumme Entscheidung - nach Kürze stecken wir im tiefen Sand fest und graben uns immer weiter rein…Glücklicherweise sind heute am Samstag viele ( erstaunlich viele! Die Erklärung finden wir später) weiße und schwarze Einheimische unterwegs, meist gruppenweise im Auto, mit Bierdosen und ganz offenbar in Partylaune…3 Hiluxe voller gut gelaunter junger Leute halten hinter uns an, der 1. Fahrer hat den Ehrgeiz, unseren Hilux aus dem Sand zu befreien. Nach vielen vielen Anläufen, mit Hilfe von Bier für ihn und Unterlegmatte fürs Auto und nachdem er den Reifendruck schrittweise auf 0,8 reduziert hat, schafft er es. … soviel Luft hätten wir uns nicht abzulassen getraut. Ok, wieder etwas dazugelernt. Nachdem sie fröhlich die Sandpiste weiterfahren, trauen wir uns auch.
Nach kurzer Picknickpause kehren wir sicherheitshalber wieder auf die D 2186 zurück, wo wir dauernd überholt werden. Zunehmend wundern wir uns über den regen Verkehr- so viele Autos haben wir in der gesamten Zeit bisher nicht gesehen, und das in dieser eigentlich verlassenen, permitpflichtigen Gegend…Irgendetwas scheint es da vorn umsonst zu geben…Einige km weiter endlich die Auflösung des Rätsels: Der Kuiseb fließt! Das scheinen manche zum 1. Mal im Leben zu sehen: Ein fließender Fluß! Viele Autos und Bierkisten am Flußufer, laute Musik aus irgendwelchen knarrenden Lautsprechern, Kinder und Erwachsene plantschen oder hocken im Wasser…Wassertourismus!
So langsam verstehe ich, was der Jahrhundertregen bedeutet…
Wir fahren weiter über Gobabeb zur Homeb CS.
Auch hier strömt der Kuiseb zT mit Gefälle, was einige Jugendliche mit viel Spaß zum „Surfen“ nutzen. In der Nähe gepflegte kleine Baracken. Wir überlegen kurz, ob wir hier bleiben, entscheiden uns dann aber doch, noch 1 Std. bis Mirabib zu fahren , wo wir um 17.00 ankommen.
Es ist kein weiteres Auto da, wir haben die große Auswahl und suchen uns genau die CS aus, wo wir vor 12 Jahren schon einmal standen…nichts hat sich verändert.
Während mein bodenständiger Mann sich ums Feuer und Abendessen kümmert, zieht es mich nach oben - ich muß den Blick in die Weite auf mich wirken lassen.
Nach dem Essen genießen wir noch lange die Stille, die Einsamkeit, die Weite, den Sternenhimmel…