15.1. 21…und Wiedertreffen der Freunde
Morgens war die Regenstimmung vorbei , der erste Blick aus dem Dachzelt sah strahlend blauen Himmel. Mal wieder sind wir dem überall um uns herum niedergehenden „Jahrhundertregen“ entkommen. Da störte es uns auch wenig, daß wir kalt duschen mußten, weil wir den Donkey, der schon fertig mit Feuerholz gefüllt war, viel zu spät anheizten…
Beim Frühstück erreichte uns die Nachricht unsrer Freunde: sie hatten über einen lokalen Makler gestern Abend noch ein supernobles neues Haus in Henties Bay für 1 Monat angemietet, Ferienhaus reicher Südafrikaner, die es nur gelegentlich selbst nutzten und in der Zwischenzeit vermieteten, mit mehreren Grills, mehreren Schlafzimmern und jeglichem denkbarem Komfort. Und das zu einem Preis, den man in einem Monat auch für Campingplätze ausgeben würde - erstaunlich, wie einfach so etwas geht. Wir seien herzlichst eingeladen…
Also war unser nächstes Zwischenziel vor der weiteren Fahrt gen Süden klar - das um diese Zeit gottverlassene Nest Henties Bay.
Über Omaruru, C33, B2 waren wir in kurzer Zeit in Swakopmund, um uns eine Permit für den nördlichen Sektor des Namib-Naukluft-Parks zu holen, wo wir die folgenden 2 Nächte verbringen wollten. Die Stadt wirkte ungewohnt einladend auf uns, leer und ruhig; nur am und erstaunlicherweise auch im Wasser tummelten sich einige Namibier.
Coronabedingt hatten wir uns aber vorgenommen, Städte zu meiden, daher steuerten wir zielgerichtet nur das Office für die Permit an, ein mickriges Büro in einem alten dunklen Gebäude in einer Nebenstraße im 2. Stock. Die 2 Angestellten fühlten sich ganz offenbar in ihrer Dauerruhe gestört und konnten keinerlei Auskunft geben, aber immerhin - mit viiiel Ruhe….- die Permit verkaufen (dummerweise muß man im Voraus genau angeben, wann und wie lange man sich in dem Gebiet aufhalten will; dann kostet es 40 ND pP/Tag +20 ND für den PKW/Tag = für 2 Tage zahlten wir 200 ND).
Einen Cafebesuch verkniffen wir uns. Stattdessen picknickten wir irgendwo am Meer neben der neuen, total leeren und langweiligen Straße von Swakopmund nach Henties Bay.
Außer einigen Fischern keine Menschenseele weit und breit. Zu Ferienzeiten steht hier ein Fischerauto neben dem anderen…
Um 16.30 sind wir in Henties Bay, unser Freund Les holt uns an der Tankstelle ab. Von beiden Seiten ist die Wiedersehensfreude groß- dabei haben wir uns doch gestern früh erst getrennt….
Henties Bay wirkt um diese Zeit wie eine Geisterstadt, trocken, leer, in keiner Weise attraktiv. Aber es bietet Ruhe, wenn man die sucht.
Und das Haus ist innen wirklich beeindruckend: alles voller großer Ledermöbel, Eismaschine, mehrere Grills, riesiger Fernseher, 2 Schlafzimmer und Bäder vom Feinsten - und von der Küche aus der Durchgang für den „Haushaltsteil“, das Reich der schwarzen Haushaltshilfe; so sei es leider immer noch typisch in SA, klärt uns Les auf.
Wir genießen Kaffee im geräumigen Innenhof , Waschmaschine und schnelles Internet. Nein, das verfluchen wir sofort : nur Horrormeldungen aus der Welt und aus Deutschland, Lockdownverlängerung, Kältewelle… TV aus! Stattdessen genießen wir lieber wieder im Hier und Jetzt gemeinsam einen schönen lauen Abend im Innenhof mit einem ganzen Kabeljau, Chips und einem guten Wein - auch das typisch südafrikanisch.