Tag 7 – 19. Juli 2019 – Bis Union‘s End
Polentswa
Heute Morgen zeigte das Thermometer beim Aufstehen knapp fünf Grad. Gerade in Polentswa hatten wir schon deutlich frostigere Nächte erlebt. So packten wir in aller Ruhe und gut gelaunt unsere Sachen zusammen, während wir eine Tasse Tee bzw. Kaffee schlürften und Uwe einen Rusk mümmelte. Ruth sammelte die Kerzenreste ein, die die Hyäne gestern noch übrig gelassen hatte.
Mit Sonnenaufgang fuhren wir los zum Polentswa Wasserloch.
Dort lag ein einzelner Schakal und hätte sich gerne eine der vielen Tauben geschnappt, die am Wasser landeten. Zweimal versuchte er sein Glück halbherzig, hatte aber keinen Erfolg. Dann trottete er davon.
Wir blieben auch nicht länger und fuhren zum nächstsüdlichen Wasserloch Kousant. Auch dort war nicht viel los, außer ein paar Oryx und Springböcken waren keine Tiere anwesend.
Darum drehten wir wieder um und fuhren fortan weiter nach Norden. Bei Polentswa stoppten wir erneut, da sich gerade ein schöner Kudubulle dem Wasser näherte. Hoch erhobenen Hauptes scannte er aufmerksam die Umgebung. Hier musste er keine Sorge haben, denn es lag ja eh nichts Gefährliches im Busch.
Der Schakal von vorhin oder ein anderes Tier aus seiner Familie hatte sich auch wieder eingefunden, war jedoch ebenso erfolgreich wie vor einer Stunde. Alle Tauben flogen davon, und er ging leer aus.
Glanzstar
Die ersten Gruppen an Flughühnern umkreisten mit lautem Tschu-tschu-tschuuu die Wasserstelle und verscheuchten mit ihrem Radau den Schakal. So richtig groß kann sein Hunger nicht gewesen sein, denn sein Frühstückstisch war gerade mit vielen leckeren Hühnchen reich gedeckt.
Nama- und Fleckenflughühner
Da hier nicht viel mehr zu erwarten war, fuhren wir zum Picknickplatz Lijersdraai. Kurz davor gibt es ein neues Wasserloch, heute aber auch ohne Tiere. Auf der großen Ebene vor Lijersdraai strolchte in weiter Entfernung ein Honigdachs herum, schnüffelte und grub hier und da, dass der Sand in hohem Bogen hinter ihm aufflog. Aber leider kam er uns nicht näher. So machten wir eine Picknickpause auf dem Rastplatz. Wir aßen Brötchen mit Nutella und Marmelade.
Maricoschnäpper
In den Sträuchern rund um den Steintisch und die Bänke wuselte eine Großfamilie Streifenmäuse herum. Sie kletterten in den dünnen Ästen, manchmal wagte sich eine aus der Deckung heraus und flitzte über den Platz.
Ruth lief mit der Kamera ein paar Vögeln hinterher, als sie plötzlich ganz hektisch wurde und vorsichtig – so schnell es möglich war, ohne es zu verscheuchen – im Zickzack hinter irgendetwas herrannte. Das Tier musste ziemlich schnell unterwegs sein, denn Ruth wechselte mehrfach die Richtung, setzte die Kamera an, änderte wieder die Position, hastete ein paar Meter weiter und versuchte es erneut. Uwe beobachtete das Spektakel aus der Ferne, wurde aber zusehends neugieriger, um was es sich denn handelte. Nach einer Weile kam Ruth stolz angelaufen, um ihm ihre Beute zu präsentieren: eine kleine Elefantenspitzmaus.
Wir waren total begeistert, da diese schon lange auf unserer Wunschliste stand und schlugen uns direkt noch einmal in die Büsche, um nach dem kleinen Kerlchen Ausschau zu halten. Tatsächlich konnten wir es nach einiger Zeit wieder entdecken und dabei beobachten, wie es von Busch zu Busch huschte. Wir waren total beeindruckt, wie schnell diese Maus rennen konnte.
Hier kommt die Maus!