Dienstag, 29. Mai 2018
Kalahari Anib Lodge
Nach dem ebenfalls guten Frühstücksbüffet leihen wir uns Elektro-Fat-Bikes und fahren über das Gelände der Anib Lodge. Es gibt verschiedene Routen, die man alleine befahren kann in der wunderschönen Landschaft der Kalahari. Die Möglichkeit, Räder zu leihen und Erkundungstouren damit zu machen, war der wesentliche Grund, weshalb wir uns für die Anib-Lodge entschieden haben. Und auch, wenn sie recht groß und rummelig ist, war es allein schon deshalb die richtige Entscheidung.
Wir haben Oryx, Springböcke und Gnus getroffen. Als wir so dahinradelten und dann genau vor uns eine Gruppe Gnus gesehen haben, war das schon surreal. Da wurden die Räder mal schnell liegen gelassen und wir widmeten uns ganz den Gnus.
Wir konnten Erdhörnchen wuseln sehen und Weberkolonien aus der Nähe betrachten. Die Radtour war ein wirklich tolles Erlebnis.
Anschließend haben wir uns eine Siesta mit Savanna und Draught gegönnt. Nachmittags haben wir uns in einem der Pools abgekühlt, obwohl es zum Schwimmen zu kalt war. Aber wir hatten es ja auch auf den Blick auf das Wasserloch abgesehen.
Leider war dort nur wenig zu sehen. Ein einzelnes Warzenschwein zeigte sich, trank ausgiebig und kam dann näher und warf einen Blick auf uns. In einiger Entfernung sahen wir eine Gruppe Marabu-Störche, von denen auch immer mal einige in die Luft stiegen.
Am Nachmittag hatten wir uns zu unserem ersten Sundowner-Drive angemeldet und freuten uns schon tierisch. Unser erster gemeinsamer Game-Drive.
Es war eine sehr schöne Tour und von unserem Guide Schimmi erfuhren wir sehr viel über die Kalahari und ihre Tiere (und Menschen). Wir sahen Springböcke, Oryx, Strauße, Gnus und Zebras und unser Guide erzählte uns viele Einzelheiten.
Und all das in der traumhaften Kulisse der Kalahari mit ihrer roten Erde. Wir hörten von der Anpassung der Oryx an extreme Trockenheit, die so weit geht, dass bei Wassermangel der Urin dickflüssig wird; von Straußen, die alleine bleiben müssen, wenn sie schlechte Tänzer sind und dass Zebras und Gnus häufig gemeinsam anzutreffen sind.
Er erklärt uns, dass Termitenhügel nur der Abraum der unterirdischen Bauten sind und dass die Bauweise für tolle Thermoeigenschaften bei Kälte und bei Hitze sorgt und die Riesentrappe der schwerste flugfähige Vogel ist, obwohl es mit dem Fliegen nicht sooo weit her ist...
Wir erfahren, dass das Steenböckchen seinen Kot eingräbt, um Fressfeinden die Verfolgung zu erschweren und dass der Stinkbaum leckere Beeren hat und Blätter, die wegen ihrer Heilwirkung für den Magen geschätzt werden und er seinen Namen aufgrund seiner stinkenden weißen Blüten erhielt, mit denen er Fliegen zur Bestäubung anlockt.
Und das Volk der San hat sich mit den Dornen der Kameldorn-Akazien Ohrlöcher gestochen. Ok, die sind ja aber auch Mega...
Wir haben auch erfahren, dass man sich niemals unter einer Weberkolonie aufhalten soll. Sie sind sehr schwer und können jederzeit mit den Ästen, an denen sie befestigt sind, herabstürzen. Außerdem halten sich auch Kobras gerne in der Nähe der Kolonien auf. Na prima, wie gut, dass ich ein paar Stunden vorher noch unter einer gestanden und ausgiebig geguckt habe...
Diese ist jedenfalls besonders hübsch anzusehen, aber lieber aus der Ferne...
Das Highlight war aber ein Aardwolf, der in der Dämmerung zum Vorschein kam. Erdwölfe sind eine kleine insektivore Hyänenart, die sich hauptsächlich von Termiten ernähren. Sie sind selten und bleiben häufig verborgen. Es war ein Riesenglück, einen Erdwolf zu sehen zu kriegen.
Wir waren noch ganz im Glückstaumel von der Sichtung, als wir etwas später noch einen zweiten gesehen haben. Dieser war sogar etwas kooperativer und ließ uns die Begegnung besser im Bild festhalten als sein Vorgänger...
Wir stoppten für den Sundowner auf einem Hügel, von dem man eine tolle Sicht auf das Umland hatte. Ein weiterer Game-Drive-Jeep der Lodge gesellte sich dazu und es gab Snacks und leckere gekühlte Getränke. Erdwölfe sind so selten, dass der Guide des anderen Fahrzeugs noch nie einen gesehen hatte und wir ihm zum Beweis unser Bild in der Kamera zeigen mussten...
Der Sonnenuntergang war spektakulär und wir versuchten uns daran, ihn festzuhalten.
Auch der anschließend aufgehende Vollmond war super beeindruckend und bescherte noch etwas Sicht und wir konnten auf der Rückfahrt noch eine große Gruppe Springböcke ausmachen. Da sahen wir auch die typischen Bocksprünge, denen sie ihren Namen verdanken allerdings haben wir es nicht geschafft, diese im Bild festzuhalten.
Jedenfalls haben wir mit allen Kameras "geschossen", um dieses Motiv zu erwischen...
Das Abendessen war wieder hervorragend, aber dem vom Vortag sehr ähnlich. Es könnte also vielleicht etwas eintönig werden, wenn man länger bliebe. Das scheint nicht vorgesehen zu sein, die meisten größeren Gruppen bleiben wohl nur eine Nacht. Das Servicepersonal unterhielt uns mit Tanz und Gesang. Sehr stimmungsvoll!
Fazit Kalahari
So ging ein toller Tag in der Kalahari zu Ende, an den wir auch fast zwei Jahre später noch immer oft und gerne zurückdenken. Wir waren soooo beeindruckt und Hals über Kopf in Namibia verliebt. An diesem Abend stand für mich fest, dass ich wiederkommen werde.
Die Kalahari ist (zumindest in Namibia) nicht voller so beeindruckender Tiere wie der Norden/Etosha etc., klar. Nichtsdestotrotz war der Game-Drive hier ein voller Erfolg. Wir haben viele Tiere gesehen und tolle Informationen dazu bekommen. Es war mega unterhaltsam und kurzweilig und wir waren ja noch nicht Löwen- und Elefantenverwöhnt, so dass wir sie vermisst hätten.
Die Anib-Lodge ist sicher durch ihre Größe nicht jedermanns Sache. Uns hat es gefallen, es bleibt ja trotzdem Lodge und nicht 4-Sterne-Hotel.
Die Radtour war uns wie gesagt wichtig und hat uns auch megagut gefallen, würden wir auch jederzeit wieder machen.
Ich liebe die rote Erde, den Sand der Kalahari. Das ist Teil des außergewöhnlichen Flairs, der mich total in seinen Bann gezogen hat.
Insgesamt: Super, jederzeit wieder.