Planänderung
Mein Gehirn besteht aus lauter Töpfen. Sie sind unterschiedlich groß und ihr Fassungsvermögen variiert erheblich. Zumindest, wenn man der Theorie meines ehemaligen Mathelehrers Glauben schenken will. Der versuchte einst auf diese Weise, die unterschiedlichen Neigungen und Talente seiner Schüler plastisch zu machen, und seine Erläuterungen fielen zumindest bei mir auf äußerst fruchtbaren Boden. Demonstrierten sie doch eindrücklich meine Unschuld daran, dass ich mich in seinem Fachbereich eher schwer tat. Mein Topf für Algebra und Geometrie war einfach zu klein geraten.
Größeres Talent ist mir scheinbar bei der Entwicklung von Reiseideen gegeben. In dem entsprechenden Topf könnten die Gallier jedenfalls gut und gerne ihren Zaubertrank brauen, und er ist nicht nur groß, sondern auch stets gut gefüllt. Was ziemlich praktisch ist. Wenn Zeit und Portemonnaie es zulassen, fische ich einen bereits ausgearbeiteten Plan aus dem Bottich, mache noch einen letzten Check und gebe ihn dann an eine Agentur weiter, die die Buchungen vornimmt.
Wüstenelefant im Damaraland
Der diesmal zielsicher geangelte Ablauf sah unsere dritte Namibia-Reise vor. Sie sollte in den Süden gehen und Altbekanntes wie das Sossusvlei mit Neuem wie dem KTP und der Spitzkoppe als nördlichstem Punkt der Tour verbinden. Ich hatte eine sehr klare Vorstellung von den Unterkünften, die wir zum Teil schon kannten und für die wir zumindest partiell bereit waren, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, und aus der Erfahrung heraus auch zumindest eine Idee, was wohl an Kosten auf uns zukommen würde.
Als dann der Reisevorschlag ins Haus flatterte, traute ich meinen Augen kaum. Was war in den vier Jahren seit unserer letzten Namibia-Reise geschehen? Hatten die Lodges und Camps jetzt goldene Wasserhähne? Würden wir per Lear-Jet eingeflogen? Über einen roten Teppich gehen? In antiken Leinen schlafen?
Krokodil im Okavango, schwer beschäftigt
Das ist natürlich übertrieben, aber gewundert haben wir uns (trotz Vorwarnung und entsprechender Lektüre u.a. hier im Forum) schon. Sehr sogar. Wir waren jedenfalls nicht bereit, diese Preise zu zahlen. Die Änderungsvorschläge unserer Agentur waren gut gemeint, verfehlten jedoch ihren Zweck. Das hatte mit der von mir geplanten Reise nichts mehr zu tun!
Hinzu kam, dass wir bei einigen Lodges schon beinahe spät dran waren und froh sein mussten, überhaupt noch etwas zu bekommen. Im KTP dagegen waren Buchungen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht möglich. Das fühlte sich alles schwierig an und auch irgendwie falsch. Ich wurde bockig (ich entschuldige mich mit einer beruflich angespannten Situation

). Und wollte diese Reise so nicht mehr. Die Stimmung war dahin.
Der Plan flog also im hohen Bogen wieder in den Topf, wo er bis zum Boden sackte. Stattdessen fischte ich erfolgreich eine Route für Nord/Nordost-Namibia heraus, die zwar am Ende auch nicht übermäßig viel günstiger war, aber wenigstens über weite Strecken ohne den direkten Vergleich mit Vorgängerreisen auskam.
Think Pink! Sonnenuntergang an der Spitzkoppe
Die Spitzkoppe war nun der südlichste Punkt, der Etosha-Nationalpark wie schon bei unseren ersten beiden Namibia-Aufenthalten gesetzt und der Caprivi erstmals Teil unserer Route. Das hatten wir schon immer mal machen wollen, und eigentlich standen auch noch zwei, drei Tage im Anschluss am Chobe auf der Agenda, wo wir 2014 schon einmal gewesen waren. Doch Unterkunft, Gabelflug und Einwegmiete hätten den Preis wieder deutlich in die Höhe getrieben, und so entschieden wir kurzerhand (es sollten nun auch mal Entscheidungen her), den Caprivi auf dem Rückweg - wenn auch mit anderen Stopps - auf demselben Weg zu durchqueren.
Karminspinte am Sambesi
War erst einmal alles gebucht, wich nach dem anfänglichen Planungshickhack der zwischenzeitliche Frust in Windeseile einem ganz anderen Gefühl: unbändiger Vorfreude!
Häufige Besucher am Nebrownii-Wasserloch: Löwen