THEMA: 7/8 2019: Mama, Papa, drei Kinder - 4 Wochen
29 Sep 2019 00:53 #568953
  • eli77
  • eli77s Avatar
  • Beiträge: 6
  • Dank erhalten: 15
  • eli77 am 29 Sep 2019 00:53
  • eli77s Avatar
Hallo Zusammen,

nachdem ich von 2007, das Jahr in dem ich mich hier angemeldet habe, weder meinen Nutzernamen noch mein Passwort mehr wusste, habe ich nun Beides herausbekommen und möchte Euch gerne an ein paar Erfahrungen aus unserem Urlaub diesen Sommer teilhaben lassen.
2007 waren wir auf Hochzeitsreise in Namibia und wollten es unbedingt irgendwann unseren Kindern zeigen. Eigentlich wollten wir warten, bis sie ein Bisschen älter sind. Aber eine schwere Erkrankung hat uns über "irgendwann" nachdenken lassen, und wir haben beschlossen, nichts mehr aufzuschieben, was man sich vielleicht doch ermöglichen kann. Und so haben wir im Sommer 2018 Flüge, Auto und Campsites sowie auch feste Unterkünfte gebucht und ich habe fast täglich hier gelesen.

Schon 2007 war dieses Forum grossartig bei der Vorbereitung unserer Reise und auch dieses Mal hat es uns unglaublich viel geholfen, all die Reiseberichte und wertvollen Erfahrungen zu lesen. Da es nicht so viele Berichte von Familien mit Kindern gibt, habe ich diesmal beschlossen, etwas zurück zu geben, in der Hoffnung, dass von unseren Erlebnissen vielleicht ebenfalls jemand profitieren kann.
Wir sind Anfang 40, ich habe schonmal vor fast 16 Jahren 4 Monate in Südafrika mit Abstecher nach Zimbabwe und Botswana verbracht, 2007 waren wir zusammen gute drei Wochen lang in Namibia und nun mit unseren drei Kindern (11, 9 und 4 Jahre alt) vier Wochen unterwegs.

Unsere Route sah so aus:
27.7. Flug mit Air Namibia nach Windhoek
28.7. Krumhuk
29.-31.7. Bagatelle Campsite
31.7. Mata Mata Chalet
1.8. Nossob Chalet
2.8. Twee Rivieren Campsite
3.8. Terra Rouge Campsite
4.8. Kalahari Anib Campsite
5.8. Sesriem Campsite
6.-8.8. Ababis Selbstversorgerhaus
8.-10.8. Swakopmund Sandcastle Appartments
10.-11.8. Spitzkoppe Campsite
11.-13.8. Omandumba Campsite
13.8. Madisa Camp
14.-16.8. Bambatsi Bungalow und Campsite
16.8. Etosha Village Campsite
17.8. Okaukuejo Campsite
18.8. Halali Campsite
19.8. Onguma Tamboti Campsite
20.-22.8. Aloe Grove Safari Lodge
22.8. Düsternbrook
23.8. Rückflug

Ich mache jetzt einfach ein paar Unterkategorien mit unseren Erfahrungen. So einen tollen, ausführlichen Reisbericht wie ihn viele von Euch schreiben, kriege ich leider zeitlich nicht hin.

Planung:
Ein Jahr vorher begonnen, erst Auto reserviert, dann Flüge gebucht, dann Unterkünfte. Alle selber angeschrieben und vorgebucht. Hat super funktioniert und gab keinerlei Probleme.

Flug:
Mit Air Namibia, weil wir auf jeden Fall einen Direktflug wollten und einen guten Preis bekommen haben. Das Entertainmentprogramm hat nicht funktioniert - brauche ich bei einem Nachtflug aber auch nicht. Hinflug lief mit 2,5 Stunden Verspätung dann problemlos, Rückflug pünktlich und ebenfalls problemlos. Im Vorfeld haben wir aber gezittert, ob wir mitkommen, da wir gehört hatten, dass es Probleme gab, weil die eine Maschiene nicht rechtzeitig aus der Wartung gekommen ist. Viele Leute sind dann auf ihrem gebuchten Flug nicht mitgenommen worden. Wir hatten Glück.

Auto:
Wie schon 2007 ein älteres Modell bei Kalahari Car Hire gebucht. Super Preis, sehr unkomliziert und wieder keinerlei Probleme. 2007 hat mein Mann mich verstohlen entsetzt angeblickt, als wir unser Auto präsentiert bekamen, da ich mich in seinen Augen für ein zu altes Modell entschieden hatte. Dieses Mal hat er mich zum älteren Modell überredet. War mit den Kindern auch recht angenehm, da ich mir nicht sooo viele Sorgen um Krümel, Flecken und Co machen musste.

Route:
Wir wollten unbedingt nochmal in den KTP. Ich war sehr skeptisch, da ich wusste, dass es viel Fahrerei ist und nicht wusste, ob es sich mit den Kindern so sehr lohnt. Ich bereue es nicht, dass wir es gemacht haben. Wir lieben die Kalahari, hatten auch schöne Sichtungen und mit den unglaublich netten Gastgebern auf Terra Rouge zudem eine Station, die wir nicht missen möchten. Für alle die, die zum ersten Mal mit Kindern nach Namibia reisen, würde ich eher den KTP weg lassen. Im Etosha hatten wir mehr Tiersichtungen, was für die Kinder sicher spannender war.
Autofahren war mit unseren Kindern überhaupt kein Problem. Wir hatten einige Hörspiele runter geladen, die längere Fahrten sehr kurzweilig machten. Ausserdem gab es öfter Pausen zum Einkaufen, Tanken, Landschaft geniessen, Beine vertreten etc.. Zwei Nächte an einem Ort sind schöner, wobei das auch abhängig von der Unterkunft war. Uns hätte zum Beispiel eine Nacht auf Omandumba gereicht, stattdessen wären wir gerne zwei Nächte in Madisa geblieben. In den Parks waren die 1-Nacht-Stops für uns absolut ok, da wir eh früh morgens auf Game Drive gefahren sind und somit die Zelte abbauen mussten. Wenn man es sich leisten kann, würde ich in den Parks einem Zimmer/Bungalow den Vorzug geben.

Unterkünfte:
Wir mögen gerne einsame, natürliche Campsites, unsere Kinder schätzen besonders die Pools, die ihnen selten zu kalt waren. Besonders wohl gefühlt haben wir uns alle auf den Gästefarmen. Wir erfahren gerne mehr über das Leben in dem Land, das wir bereisen.
- Krumhuk: Liebevoll eingerichtete Häuschen, nette Gastgeber, sonntags Coffee and Cake im Farmgarten, wo wir mit ein paar Namibianern ins Gespräch kamen.
- Bagatelle: Schöne Campsites, toller Ausritt mit sehr nettem Guide durch die roten Dünen, kinderfreundliches Personal
- KTP: Ausstattung der Häuschen ok, Campsite in Twee Rivieren viel besser, als wir ihn in Erinnerung hatten. Wir haben viele Oryxe, Springböcke, Gnus, Strauße, Greifvögel, Schakale, Erdmännchen und -Hörnchen gesehen. Begeistert waren wir vom Honigdachs, der direkt neben unserem Auto einen Baum auseinander genommen hat, wobei schöne Fotos entstanden sind. Zudem sahen wir drei voll gegessene, blutverschmierte Hyänen am Wasserloch liegen, zwei Geparde durchs Tal streifen und einen Carakal. Die Löwen haben sich alle vor uns versteckt.
- Terra Rouge: Sehr, sehr herzliche Gastgeber, schöne Campsite, die wir für uns alleine hatten.
- Kalahari Anib: Nette Campsite mit eigenem Badhäuschen, stylische Lodge, aber nicht so ganz unser Fall
- Sesriem Campsite: Stellplatz ok, Sanitäranlagen na ja - aber eben kein Anstehen am Tor morgens
- Ababis: das Selbstversorgerhaus war wunderschön, ebenso die gesamte Farm sehr liebevoll und toll angelegt und gepflegt. Das Personal war ebenfalls sehr nett, der Farmdrive auch. Die Besitzer haben wir lediglich gesehen, nur mit meinem Mann wurden ein paar Worte gewechselt.
- Sandcastle: Nette Besitzerin, die uns viele Tips gab. Gutes Preis-Leistungsverhältnis, Strand in Laufnähe. Levotours war klasse - kleines Boot, wenig Leute, sehr informativ.
- Spitzkoppe: Wir lieben sie. Leider diesmal im Nebel mit tatsächlich ca 5 Tropfen Niesel"regen" - das Land könnte es gebrauchen. Wir hatten dort diesmal durch das eigenartige Wetter keinen wirklichen Sonnenuntergang, die tollen Farben blieben aus. Trotzdem für uns einer der schönsten Orte.
- Omandumba: Wir waren auf der Campsite mit dem Wohnwagen. Straße nicht weit weg, als ich nachts gegen drei in der Nähe ein Auto hörte, konnte ich nicht mehr wirklich gut einschlafen...Hinten raus schöne Felsen zum Klettern mit tollem Blick von einem Plateau aus. Living Museum der San empfehlenswert.
- Madisa Camp: Fanden wir alle toll. Liebevoll gemacht, schöne Campsite, grossartiger Blick vom Sundownerplatz, netter Pool
- Bambatsi: Nette Farmer, wunderschön gelegen mit tollem Blick, kinderfreundlich - neben dem Pool fanden unsere Kinder vor allem die vielen kleinen Schildkröten süss.
- Etosha Village: Grosszügige Campsite mit riesigem eigenem Badhäuschen nah am Gate zum Park.
- Etosha: zu den Campsites brauche ich wahrscheinlich nicht viel zu schreiben. War voll, aber zum Glück nicht laut. Im Park haben sich die Autos gut verteilt. Allerdings waren bei den Löwen direkt neben der Pad am Mittag mit uns drei Autos, abends dann locker 15, da sind wir dann lieber vorbei gefahren. Wir haben morgens deutlich weniger Tiere gesehen als abends. Um Okaukuejo herum haben wir keinen einzigen Elefanten gesehen, bei Halali eine kleine Herde und einige Bullen, bei Namutoni dann eine große Herde. Neben all den anderen wunderschönen großen und kleinen Tieren haben wir recht viele Spitzmaulnashörner, Honigdachse und als absolutes Highlight einen Leoparden gesehen, der direkt auf unser Auto zukam und an uns vorbei zum Wasserloch geschlendert ist - Gänsehaut! Die Tiersichtungen egal welcher Art, ob groß, ob klein, ob grau ob bunt, sind für uns alle einfach faszinierend gewesen.
- Onguma Tamboti Campsite: Fanden wir super - tolles eigenes Sanitärhaus, klein, sehr nah am Park.
- Aloe Grove: Dort waren wir auf unserer Hochzeitsreise und wollten dieses Jahr zum Abschluss unsere Eindrücke dort ein wenig sacken lassen. Nette Gastgeber, liegt schön, klein und familiär. Wir haben von dort den CCF besucht, hat sich sehr gelohnt.
- Düsternbrook: schöne Gästefarm, Campsite ok, war ein guter Abschluss, wir wollten nicht in die Stadt rein.
- Namibia Craft Centre: Führe ich bei den Unterkünften auf, da wir uns dort die Zeit bis zum Abflug am letzten Tag um die Ohren geschlagen haben :) . Man kann dort tolle Souvenirs kaufen und es gibt ein nettes Cafe.

Fazit:
Wir wollen nochmal hin. Mit mehr Zeit an manchen Orten und an anderen Orten - es gibt noch sooo viel zu sehen! Warum wollen wir wieder hin? Es ist die Weite, die wir lieben, die Farben, die uns verzaubern, die Tiere, die uns erden, die Menschen, die uns wissen lassen, dass es nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Für mich zeigt sich in Afrika der Ursprung des Lebens, es erdet mich im wahrsten Sinne des Wortes. Natur und Ökosystem sind in Afrika noch so ursprünglich. Noch. Das ist ein Bisschen meine Angst, dass unsere Kinder das später ihren Kindern nicht mehr zeigen können werden.
Namibia hat sich im Vergleich zu 2007 schon verändert, aber ich habe mich trotzdem wohl gefühlt. Auch wenn mehr Touristen unterwegs waren, war es doch meist ruhig abseits von Sossusvlei und den anderen Hot Spots.
Für unsere Kinder war es ein unvergesslicher Urlaub und tatsächlich waren die beiden Jüngeren noch mehr fasziniert als die Große. Neben den Pools waren es vor allem die kleinen Tiere - Erdhörnchen, Vögel, Echsen, Geckos, Schildkröten und Co, an denen die Kinder viel Freude hatten. Campen war an sich problemlos, allerdings war unser Timing was Kinderhunger und Essenszubereitungsdauer anging nicht immer förderlich fürs Kindergemüt...
Vielleicht können wir eines Tags nochmal wieder kommen. Bis dahin lese ich Eure Reiseberichte.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Andrea
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Zulani, namib, Topobär, Yawa, Philip Marlowe, Topper008, Do, Hans Olo, Gila, Gromi und weitere 5