THEMA: CAPRIVI – oder Wo ist das Wasser?
08 Sep 2019 18:45 #567076
  • hazina malaika
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  • hazina malaika am 08 Sep 2019 18:45
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Hierbei handelt es sich, wie bereits bei unserem ersten Beitrag, um die reine Textversion unseres Reiseberichts. Wer sich den Beitrag mit Bildern, Videos, der Route und weiteren Links anschauen möchte, dem empfehlen wir folgenden Link:

Caprivi – oder Wo ist das Wasser?

Juni 2018

Kaum zurück, von unserer ersten Namibia-Erfahrung
(Namibia 2018), begannen wir mit der Planung für das nächste Jahr. Anfang Juni reservierten wir ein 4x4 Fahrzeug mit Dachzelt bei Safari Car Rental. Der Kontakt zur Vermietung war überaus freundlich und es wurde jederzeit, schnell und unkompliziert auf unsere Wünsche eingegangen. Mit einer Anzahlung und einem anständigen Frühbucherrabatt war das Wunschfahrzeug schon mal gesichert.


Wir starteten in die grobe Routenplanung. Unsere Ziele waren auch dieses Mal wieder möglichst kurze Fahrtstrecken, hier und da zwei Nächte am selben Ort zu verbringen, durch den Caprivi-Streifen hin zu den Viktoriafällen zu reisen und den Rückweg durch das Okavango-Delta zu nehmen.

Juli 2018

Es stellte sich eine erste Ernüchterung ein. Die Camps, die im Okavango Delta auf der möglichen Route lagen, waren überzogen teuer dafür, dass wir nur „Camping“ machen wollten. Eine Route durch Botswana außerhalb des Deltas hätte aber lange Fahrtstrecken bedeutet und so richtig überzeugt waren wir von diesem Gedanken dann doch nicht. Somit war der Plan, bis zu den Viktoriafällen zu fahren und dann einfach durch den Caprivi wieder zurück.

Nun wurden die einzelnen Camps angefragt oder direkt gebucht. Bis auf zwei kleine Änderungen bezüglich der Unterkunft stand die Route, am Ende des Monats Juli, fest.

Windhoek – Waterberg – Caprivi – Chobe/Botswana – Viktoriafälle/Simbabwe – Caprivi – Etosha – Windhoek

August 2018

Nach langer Beobachtung der Flugpreise schien die richtige Zeit gekommen. Ende August buchten wir unsere Flüge. Den Hinflug bekamen wir direkt bei Condor, den Rückflug über Air Namibia am günstigsten. Alles zusammen war der Gesamtpreis mit 640 Euro pro Person das beste Angebot, was wir zu diesem Zeitpunkt finden konnten.

Flug:

11.März 2019 SW286 Air Namibia Frankfurt/Main - Windhoek

02. April 2019 SW285 Air Namibia Windhoek – Frankfurt/Main

September – Dezember 2018

Warten … warten … warten

… und die Zugtickets gebucht. Wir gönnten uns erneut die 1. Klasse und hatten somit einen weiteren Punkt auf der to-do-Liste abgehakt.

Januar 2019

Verunsicherung machte sich breit. Die einzelne Übernachtung an den Viktoriafällen wurde nochmals gründlich überdacht, da es zu dieser Zeit in Simbabwe vermehrt zu Unruhen und Generalstreiks kam, die wirtschaftliche Lage unvorhersehbar war und wir die wenige Zeit nicht unnötig an Polizei- oder Grenzkontrollen verbringen wollten. Wir änderten unsere Pläne ab, die Viktoriafälle müssen noch warten. Die Stornierung des Hotels an den Wasserfällen und eine Verlängerungsnacht am Chobe-NP sind schnell und problemlos erledigt und die endgültige Route stand nun fest.

Nebenbei konnten wir dadurch noch ordentlich die Urlaubskasse schonen (mit einem kleinen Rundflug, allen Visas, Gebühren und Eintrittsgeldern sowie dem Hotel sprechen wir von ca. 600 €) und waren uns sicher, dass sich damit viele, viele andere Aktivitäten auf unserer Route finanzieren ließen.

Windhoek – Waterberg – Caprivi – Chobe/Botswana – Viktoriafälle/Simbabwe – Caprivi – Etosha – Windhoek

Die Route und weitere Infos bekommt ihr >>HIER<<

Februar 2019

Der Reisetermin rückte nun deutlich näher und letzte wichtige Vorbereitungen wurden erledigt. Was folgte, waren lange drei Wochen des Wartens.

In der Klein Windhoek Schlachterei gaben wir unsere Bestellung übers Internet auf und würden diese („Was für ein Service!“) direkt an die Autovermietung geliefert bekommen. Die kulinarische Vorfreude auf 3,5 Kilo leckeres Grillgut von Springbock, Oryx, Eland und Co. stieg von Tag zu Tag.

Der letzte Check und einige Testläufe unserer Fototechnik waren auch abgeschlossen und eigentlich konnte es jederzeit losgehen. Aber erstmal musste noch etwas gearbeitet und ganz wichtig, die Taschen gepackt werden. Letzteres sollte sich (wie bisher immer) bis zur letzten Minute hinziehen.

März 2019

Geht’s jetzt endlich los?

10. März 2019

Letzte Vorbereitungen, aber hauptsächlich Taschen packen.

11. März Leipzig – Frankfurt/M. – Windhoek

Nun aber!

Der Tag war gekommen und alles, also das Gepäck, die Fotoausrüstung und sogar wir selbst, waren bereit. Die Bahn, ja „die“ Deutsche Bahn war pünktlich und da wir wieder die gleichen Plätze im gleichen Abteil wie beim letzten Mal reserviert hatten, wussten wir genau, wo wir stressfrei einsteigen konnten.


Im Gegensatz zu 2018 waren wir heute mit einem späteren Zug angereist, sodass wir nicht so immens viel Zeit bis zum Abflug überbrücken mussten. Nicht nehmen lassen wollten wir uns aber einen Wiederholungsbesuch in der Asia-Snack-Box, direkt vorm Terminal 2. Mit einer gewissen Routine wurde danach eingecheckt, die letzten Wartezeiten abgewartet und mehr als pünktlich hoben wir erwartungsvoll ab, in Richtung Namibia.


Die Versorgung an Bord der Air Namibia-Maschine war wie gewohnt gut und witziger Weise funktionierten die gleichen Monitore an den Sitzen nicht, an denen sie bereits vor knapp einem Jahr nicht funktionierten. Sogar darauf war also Verlass.

12. März Windhoek – Gästefarm Düsternbrook

Pünktlich, kurz vor Sonnenaufgang, landeten wir in Windhoek. Die Einreiseformalitäten waren zügig erledigt, das Gepäck kurz darauf in unseren Händen, ebenso wie frisches Bargeld und die einheimische SIM-Karte.
„The same procedure as last year“ sozusagen und dies im absolut positiven Sinne.


Am Ausgang wurden wir freundlich von einem Mitarbeiter der Autovermietung empfangen, der uns per Shuttle direkt zur Mietstation brachte.

Gegen 7:45 Uhr verließen wir das Flughafengelände und bereits während der Fahrt begegneten uns die ersten wilden Tiere. Kuhantilopen, Warzenschweine, Paviane und in der Ferne, die ersten Giraffen. Für eine knappe halbe Stunde keine schlechte Ausbeute.

Noch etwas geprägt von unserer Erfahrung mit Britz im letzten Jahr, waren wir von der zügigen und unmittelbaren Abwicklung der Formalitäten und der Übergabe des Fahrzeuges fast schon überwältigt. So kann es also auch gehen. Der gemietete Hilux Expedition stand schon bei unserer Ankunft bereit und war mit 9505 km auf der Uhr quasi neu und gerade eingefahren.


Gegen 9:30 Uhr, das sind rund 3 Stunden früher als bei Britz 2018, rollten wir bei der Autovermietung in Richtung Windhoek vom Hof, um zunächst im Superspar der Maruera Mall alle Dinge zu besorgen, die vorher auf unserem Einkaufszettel Platz gefunden hatten. Eine gute Stunde und zwei volle Einkaufswagen später starteten wir nun endlich in unser Abenteuer, Richtung Norden.


Erst gab es ein Stück Schnellstraße zu bewältigen, doch direkt nach dem Abzweig Düsternbrook zeigten sich wieder reichlich wilde Tiere. Darunter ein Oryx, Zebra mit Jungtier, fünf Giraffen direkt am Wegesrand und natürlich Warzenschweine.




Wir waren dann doch irgendwann froh, die Campsite erreicht zu haben. Die lange Anreise und die, durch die daheim herrschenden, frischen Temperaturen, ungewohnte Hitze ließen uns doch ziemlich durchhängen. Der Camper wurde noch etwas her- und eingerichtet und der Rest des Tages klang ruhig aus.


Als die Sonne langsam unterging, schlugen wir das erste Mal unser Dachzelt auf. Ein abendliches Feuer durfte natürlich auch nicht fehlen und die aufgelegten Thüringer Bratwürste schmeckten, doch überraschend, sehr lecker. Noch ein Cider und dann ging es für uns zeitig in den Schlafsack.


Ein kleines Detail zum Schmunzeln sei aber noch erwähnt. Die in der Klein Windhoek Fleischerei bestellten Köstlichkeiten wurden pünktlich geliefert, doch beim Auspacken waren wir überrascht, so viele Bratwürste vorzufinden. Wie sich herausstellte, gab es da wohl ein Kommunikationsproblem bei der Bestellung. Wir wurden gefragt, wie viel Bratwurst wir bräuchten und wir bestellten 4 Stück. Geliefert bekamen wir dann heute 4 kg, was auf Grund des Grenzübertritts nach Botswana in einer guten Woche, den Speiseplan für die nächsten Tage bestimmte, denn dort durften wir ja kein frisches Fleisch mehr mit uns führen.


Die Campsite war O.K., aber doch etwas beengt. Es gab keine abgegrenzten Stellplätze, sodass irgendwie jeder stand, wie er wollte, was das Finden eines vernünftigen Platzes nicht unbedingt einfacher machte. Für eine Nacht aber konnte man bedenkenlos bleiben.

Gefahrene Kilometer: 80 km
Campsite: Düsternbrook Bush Camping (Link)


13. März Waterberg

Der Tag begann mit der obligatorischen Tasse Kaffee. Wir hatten uns dieses Mal dafür entschieden, Instant-Kaffee zu nehmen, einfach weil es schneller geht, als von Hand zu filtern. Geschmacklich leider keine Offenbarung (ja, wir trinken gerne guten Kaffee). Für unsere nächste Reise ist aber bereits eine French-Press-Kanne angeschafft worden, sodass auch dieses morgendliche Ritual wieder ein, zumindest geschmackliches, Erlebnis wird.


Die Überfahrt zum Waterberg gestaltete sich problemlos, jedoch nicht, ohne auch einige Geocaches einzusammeln.

Nach dem Einchecken und Einrichten auf der Campsite wurde der Plan für den nächsten Tag gefasst.


Wir hatten uns an der Rezeption kundig gemacht und zwei Angebote weckten unser Interesse. Zum einen war da das Plateau-Hiking (220,- NAD p.P.) und zum anderen der Rhino Drive (600,- NAD p.P.). Das es zeitlich passte, buchten wir beide Aktivitäten.

Kulinarisch beendeten wir diesen Tag mit Eland-Lende, dazu ein Kartoffel-Möhren-grüne Bohnen-Gemüse, alles vom offenen Feuer, ergänzt von einem leckeren Orange-River-Cellars Rotwein.


Gefahrene Kilometer: 266
Campsite: Waterberg Andersson Camp (Link)

14. März Waterberg

Der Tag begann zeitig, denn für 8 Uhr war Plateau Hiking angesagt. Da das Betreten des Plateaus nur in Begleitung eines Guides erlaubt ist, entschieden wir uns dafür, diese Aktivität zu buchen. Da wir offenkundig die einzigen waren, die sich am Sammelpunkt einfanden, wurde die Wanderung im Prinzip zu einer individuellen Führung durch die Geologie sowie die Flora und Fauna des Waterbergs. Dabei kamen wir einem Büffel zum Greifen nah, erfuhren eigentlich alles Notwendige in Sachen Überleben im Busch sowie im Spurenlesen. Das Hauptziel war aber ein Viewpoint, direkt am Rand des Tafelbergs. Von hier aus durften wir einen herrlichen Ausblick über die Unendlichkeit der uns umgebenden Landschaft genießen.


Der Rückweg führte dann direkt zur Campsite hin und wir ließen es uns nicht nehmen, unseren Guide auf eine frische Tasse Kaffee einzuladen und dabei etwas zu plaudern. Nebenbei bekamen wir ein paar Zaungäste. Dik-Diks liefen immer wieder unmittelbar an der Campsite vorbei und unser persönliches Frankolin begleitete uns fast durch den gesamten Tag.


Es wurde Nachmittag und somit Zeit für den Rhino-Drive. Das Fahrzeug war bis auf den letzten Platz ausgebucht, aber es war dennoch für jeden ausreichend Platz vorhanden. Am Ende zogen wir eine etwas ernüchternde Bilanz. "Nur" fünf Nashörner konnten wir sehen, direkt an einer Futterstelle. Die restliche Pirschfahrt brachte uns noch zwei Schakale, diverse Antilopen und Vögel vor die Linse. Zum Abschluss gab´s für jeden noch ein kaltes Getränk zur freien Auswahl, ein etwas vorgezogener Sundowner sozusagen. Unsere Wahl fiel (wieder mal) auf je ein Savanna Dry.


Für die offene Flamme hatten wir heute Springbock-Lende, Kartoffel-Möhren-Gemüse und Schoko-Banane auf unserer Speisekarte stehen.


Diese Campsite hat uns richtig gut gefallen. Individuelle Stellplätze, die sehr schön in die Natur integriert waren, sodass tierische Besucher quasi ungehinderten Zugang hatten. Auch der Ausblick ins Tal war besten geeignet, wieder mal eine Timlapse-Aufnahme zu starten.

Gefahrene Kilometer: 0
Campsite: Waterberg Andersson Camp (Link)
(Timelapse I – Viewpoint Andersson Camp)


15. März Rundu

Heute wurde noch vor den ersten Sonnenstrahlen aufgestanden, lag doch insgesamt ein langer Streckenabschnitt vor uns. Während das Wasser für den Kaffee an Temperatur zulegte und das Zelt abgebaut wurde, positionierten wir die Kamera, um den Sonnenaufgang bildlich einzufangen.
(Timelapse II – Viewpoint Andersson Camp)



Unser erstes Tagesziel war der Hoba-Meteorit, ein imposanter Gruß from outer space. Nach dessen Besichtigung gab es ein verdientes, spätes Frühstück.


Ein paar Geocaches hatten wir uns, entlang der Strecke, auch noch herausgesucht, um ein wenig Abwechslung auf der ewig langen, schnurgeraden Straße zu haben.


Gegen 15 Uhr erreichten wir das Camp, checkten ein, unternahmen aber keine weiteren Aktivitäten. Einfach mal rumsitzen und nichts tun war genau das Richtige, nach einem ganzen Tag "on the road".

Auf dem Grill landeten heute Zebra und Lamm-Rücken, dazu ein paar Champignons.


Da auf der Campsite gerade nicht viel los war, hatten wir im Prinzip ein relativ großes Areal für uns allein, das wir uns nur mit ein paar Hühnern teilen mussten. Der eigene Sanitärbereich war sehr gut, nur der Blick auf den Fluss war irgendwie nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Da wir aber nur eine Nacht blieben, war das keine große Sache.

Gefahrene Kilometer: 429
Campsite: Kaisosi River Lodge Campsite (Link)


16. März Divundu / Popa Falls

Entspannt starteten wir in den Tag, lagen doch heute keine 200 Kilometer vor uns. Es ging direkt hinein in den Caprivi-Streifen. Die Straße zog sich wieder wie ein schwarzer Strich, fast schnurgerade durch die Landschaft und ebenso reihten sich, wie an einer Perlenschnur aufgefädelt, kleine Siedlungen oder einfach nur ein, zwei Häuser links und rechts der Straße auf. Von wilden Tieren war leider nichts zu sehen. Das hatten wir uns, zugegebener Maßen, im Vorfeld doch anders vorgestellt, zumal wir auch Berichte und Bilder gesehen hatten, wo es eben deutlich tierreicher war. Vielleicht lag es an dem ausgebliebenen Regen und der damit verbundenen Trockenheit, aber so oder so, es war nicht zu ändern.


Am frühen Nachmittag war die Campsite erreicht und wir richteten uns gemütlich auf unserem Stellplatz ein. Da wir scheinbar die einzigen Camper waren, hatten wir freie Platzwahl. Es gab auch wieder Strom, sodass alle Akkus wieder mit frischer Energie aufgefüllt werden konnten. Außerdem ließ sich der Kühlschrank mal wieder richtig runterkühlen.


Auf’s Feuer kamen neben frischem Eland wieder Bratwürste, hatten wir doch immer noch einen ordentlichen Vorrat davon.


Gefahrene Kilometer: 193
Campsite: Popa Falls Resort Campsite (Link)


17. März Mahango Game Park

Dieser Tag gehörte sozusagen den Tieren. Der unweit unseres Camps gelegene Mahango Game Park war unser Ziel für den gesamten Tag. Direkt zur Öffnung des Gates waren wir vor Ort, um unser Permit (90 NAD für 2 Personen und 1 Fahrzeug) zu erwerben. Danach konnte es direkt losgehen, hinein ins tierische Vergnügen.


Mit einer, von der netten Dame im Permit-Office ausgehändigten und per Hand mit Wegmarkierungen versehenen Karte machten wir uns auf, die ersten Tieren zu entdecken. Da wir keinerlei Zeitdruck hatten, erkundeten wir alle Ecken des Parks, sichteten u.a. Pferdeantilopen, Red Lechwe, Leierantilopen, machten Picknick direkt an einem Hippo-Pool und durften sowohl visuell als auch akustisch einer Elefantenherde bei der Mittagsruhe beiwohnen.


Zum späten Nachmittag hin hatten wir den Park komplett durchstreift und durchaus zufrieden unsere erste, selbst gefahrene Pirschfahrt erfolgreich beendet, ohne uns verfahren zu haben oder im Tiefsand stecken geblieben zu sein.


Im Camp ließen wir den Tag entspannt am Ufer des Okavango ausklingen, nicht jedoch, ohne die Kamera aufgestellt zu haben.
(Timelapse – Popa Falls Resort)



An der Rezeption buchten wir noch für den nächsten Morgen eine Bootsfahrt, um direkt bis an (und dann auch auf) die Popa Falls herankommen zu können.

Gefahrene Kilometer: 116
Campsite: Popa Falls Resort Campsite (Link)


18. März Nkasa Lupala NP / Sangwali

Heute begann der Tag recht zeitig, denn es galt, pünktlich um 8 Uhr an der Ablegestelle zu sein und auf das Boot zu steigen. Vorher musste aber noch die Campsite beräumt und das Auto startklar gemacht werden.


Pünktlich erreichten wir das Ufer und sahen…
…ja wir sahen das Boot hinter der ersten Flussbiegung verschwinden. Etwas ratlos standen wir da und fragten uns, wie das passieren konnte, wurde uns doch bei der Buchung noch gesagt, dass wir die einzigen Fahrgäste sein würden. Also ging es flotten Schrittes zur Rezeption.
Hier erkannte man wohl schnell, dass es zu, sagen wir mal, Missverständnissen zwischen Rezeption und Bootsführer gekommen war. Wie wir dann später an Bord erfuhren, waren unserem Kapitän auch nur zwei Fahrgäste gemeldet worden und als diese an Bord waren, fuhr er los. Nur waren eben nicht wir die Fahrgäste, sondern ein anderes Paar, die ebenfalls die Bootsfahrt gebucht hatten und ein paar Minuten vor uns am Ableger waren. Kann passieren und am Ende stachen wir eben eine halbe Stunde später in See.


Zu sehen gab es neben den Popa Falls noch reichlich Hippos, Krokodile und die verschiedensten Vögel. Damit hatte sich der Stress vom Morgen schon wieder gelohnt.


Auf der Fahrt, hin zum Livingstone´s Camp erledigten wir noch ein paar Besorgungen und erreichten am Nachmittag unsere Campsite.


Da unser Gastgeber Deutsch sprach, war das Einchecken quasi ein Heimspiel. Wir waren von der Ausstattung, der Lage und dem Zustand des uns zugewiesenen Areals positiv überrascht. Klein aber sehr fein, so können wir es zusammenfassen und jedem nur weiterempfehlen.


Deutlich sichtbar wurde aber auch hier, dass die Regenzeit faktisch ausgefallen war. Dort, wo sich direkt an der Campsite eine weite Graslandschaft auftat, sollte eigentlich Wasser zu sehen sein. Zumindest waren ein Bootsanleger und auch Boote vorhanden, die wir hätten benutzen können.


Nun war es aber, wie es war und konnte unseren positiven Eindruck in keiner Weise trüben. Der Rest des Tages gehörte dann der Entspannung, dem Beobachten und Belauschen der umherstreifenden und umherfliegenden Tiere sowie dem Entzünden des obligatorischen Feuers zur Nahrungszubereitung.

Alles in allem ging ein wunderschöner Tag zu Ende.

Gefahrene Kilometer: 277
Campsite: Livingstone’s Camp (Link)


(Timelapse – Livingstone’s Camp)


19. März Nkasa Rupara Nationalpark

Der heutige Tag gehörte ganz der Pirsch im Nkasa Rupara NP. Da unsere Campsite nur ein paar Meter vom Gate entfernt lag, gönnten wir uns noch in aller Ruhe den morgendlichen Kaffee und waren dennoch die ersten (und vielleicht sogar die einzigen) Besucher an diesem Tag.


Wie an jedem Gate üblich, registrierten wir uns in dicken Büchern (unser Kennzeichen konnten wir inzwischen auswendig niederschreiben), bezahlten unsere 90 NAD für das Permit und bekamen eine Karte des Parks ausgehändigt, um uns besser orientieren zu können. Für Service und Freundlichkeit in den Parks konnten wir bis dato nur Bestnoten verteilen.


Der ausgebliebene Regen hatte aber auch hier im Park seine Spuren hinterlassen. Es war trocken, richtig trocken. Eigentlich sollten wir uns, natürlich auf den ausgewiesenen Wegen, zwischen einer Art Seenlandschaft bewegen, doch davon war weit und breit nichts zu sehen. Es gab nur trockenes Gras, wohin unsere Augen blickten. Das aber war so hoch, das es beim Hindurchfahren weit über die Motorhaube hinausragte. Die Folge war nicht nur, dass unser Auto aussah, als wären wir stundenlang einem Mähdrescher hinterher gefahren, sondern auch die, dass sich das Sichten von Boden gebundenen Tieren dadurch erheblich erschwerte.
(Video – Nkasa Rupara NP)



Spaß hatten wir trotzdem dabei, so völlig einsam und allein durch diese weite Landschaft zu fahren, nicht zu wissen, was hinter der nächsten Kurve auf uns wartete. Aus der vegetativen Situation heraus ergab es sich natürlich, dass bei den gemachten Tierbeobachtungen die gefiederten Vertreter in der Oberhand waren. Dennoch gelang es uns, wenn auch in einiger Entfernung, den ersten Löwen zu entdecken.


Zur Mittagszeit kehrten wir ins Camp zurück, denn nicht nur die Tiere bevorzugen in der größten Hitze ein schattiges Plätzchen für eine kurze Siesta.


Für den Nachmittag wählten wir einen anderen Bereich des Parks aus und waren, was die Sichtung von Tieren angeht, etwas erfolgreicher. Impalas, Zebras und diverse Vögel sprangen, liefen, schwammen oder flogen uns vor die Linse. Doch nicht nur die Sonne hatte eine definierte Zeit, zu der sie sich zurückziehen würde, nein, auch das Gate hatte eine klar bestimmte Schließzeit und diese galt es für uns, nicht zu verpassen.


Den Sonnenuntergang genossen wir dann von unserer Campsite aus und zu einem leckeren Weinchen gab es heute mal Ananas im Speckmantel, eine durchaus empfehlenswerte Leckerei.

Gefahrene Kilometer: 79
Campsite: Livingstone’s Camp (Link)


20. März Chobe Forest / Botswana

Heute hieß es Abschied nehmen, von diesem sehr schönen Camp. Da wir im Verlauf des Tages die Grenze zu Botswana passieren würden, dorthin aber kein frisches Fleisch mitnehmen durften, überließen wir die immer noch vorhandenen, letzten Bratwürste unserem Gastgeber. Dieser freute sich sehr darüber, mal wieder eine „echte“ Thüringer probieren zu können.


Die Prozedur an der Grenzstation war dann wieder typisch Afrika. Es ging in aller Ruhe, Stück für Stück, voran. Wir füllten wieder die gleichen Formulare aus, wie bereits am Flughafen, bekamen dann irgendwann unseren Ausreise-Stempel in den Pass und registrierten zum x-ten Mal unser Kennzeichen in einem dicken Buch, nicht aber ohne zusätzlich Hersteller, Fahrgestellnummer und Farbe mit zu notieren. Kurz darauf befanden wir uns auf einer Brücke und damit quasi im Niemandsland, denn Namibia hatten wir hinter uns gelassen und die Grenzstation nach Botswana lag noch einige Meter vor uns.


Dort angekommen hatten wir Glück, dass gerade nur ein Auto mit zwei Personen vor uns am Schalter war. Bei einem Bus mit einer Reisegruppe kann die Bearbeitung schon mal etwas länger dauern. So aber ging alles recht flott. Wir bekamen unser Visum, bezahlten die Straßengebühr (wir hatten vorsorglich US$ mitgenommen, da wir keine Gelegenheit hatten, vorm Grenzübertritt an die Landeswährung Pula zu kommen) in Höhe von 21 US$ und ließen unser Fahrzeug, speziell den Kühlschrank, auf frisches Fleisch hin durchsuchen. Alles lief trotzdem sehr entspannt ab und nach 15-20 Minuten hatten wir botswanischen Asphalt unter unseren Rädern.


Unser heutiges Ziel, die Muchenje Campsite lag nur wenige Kilometer hinter der Grenze, sodass wir nicht rasen mussten und das Camp dennoch am frühen Nachmittag erreichten.


Der uns zugewiesene Stellplatz sorgte dann erstmal für Ernüchterung. Der erhoffte Ausblick von der Campsite auf ein großes Feuchtgebiet mit wenigstens ein paar wilden Tieren, war so gar nicht vorhanden. Ja, es war zu trocken, der Regen war ausgeblieben, aber unser Ausblick bestand in einer ausgeholzten Schneise auf eine trockene Grasfläche, welche die ansässigen Bewohner als Weide für ihre Rinder nutzten. Für einen Moment hatten wir das Gefühl, Urlaub auf dem Bauernhof zu machen. Hinzu kam noch, dass sich eine Gruppe Grünmeerkatzen unsere Campsite als Spielplatz ausgesucht hatte. Es war also nicht möglich, irgendwelche Dinge unbeobachtet oder gar das Auto offen stehen zu lassen. Alles zusammen sorgte für, sagen wir mal, eine etwas gedrückte Stimmung, für die wir als Therapie nur einen großen Behälter mit leckerem Rotwein zur Verfügung hatten. Später, bei Eintritt der Dämmerung, verschwanden dann auch die Meerkatzen und es machte sich, bei einem gemütlichen Feuer, wieder etwas Entspannung breit.

Gefahrene Kilometer: 207
Campsite: Muchenje Campsite (Link)


21.März Chobe Riverfront / Botswana

Heute war wieder zeitiges Aufstehen angesagt, wollten wir doch gleich zur Öffnung der Tore an der Chobe Riverfront vor Ort sein. Am Ngoma Gate erwarben wir unser Permit, welches wir gleich für zwei Tage ausstellen ließen, denn morgen war ja auch noch ein Tag. Der Plan für heute war dann, von Ngoma aus direkt zur Riverfront hinunter zu fahren und dann am Wasser entlang, hin zum Gate in Kasane. Zurückzulegen waren, bei dieser, den Tag füllenden Pirschfahrt, ca. 60 km. Das klingt zwar nicht viel, aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir uns meist nur in Schrittgeschwindigkeit bewegten, um in allen Richtungen nach Tieren Ausschau halten zu können, sollten wir fast bis zum Toresschluss brauchen, um in Kasane den Park wieder zu verlassen.


Gleich, wie wir am Chobe angekommen waren, wurde deutlich, dass auch hier der ausgebliebene Regen seine Spuren hinterlassen hatte. Von einer großen Wasserfläche, die der Chobe hier bilden sollte, war leider nicht viel übrig geblieben. Entsprechend trocken waren auch die Uferregionen und wir hatten ja gehofft, unter anderem badende Elefanten beobachten zu können. Eine größere Gruppe besagter Rüsseltiere lief uns zwar nicht über den Weg, dafür aber ein stattliches Einzelexemplar. Und nein, es lief uns nicht über den Weg, sondern es lief direkt auf unserem Weg und das auch noch genau auf uns zu. Es war in etwa so, wie bei einem Duell. Erst aufeinander zu und dann sehen, wer zuerst ausweicht.
(Wer ist hier der Boss?)



Wir hatten den Eindruck, der Kollege war etwas auf Krawall gebürstet oder er wollte uns einfach nur klar machen, wer hier der Chef ist und sagt, wo´s lang geht. Als letzten Gruß gab er uns noch eine ordentliche Portion Dreck mit auf den Weg und wir interpretierten das mal als ein Unentschieden.


Aber nichtsdestotrotz zeigten sich uns im weiteren Verlauf Tiere von groß bis klein, mit zwei, vier oder mehr Beinen, mit und auch ohne Fell und die gefiederte Fraktion war ebenfalls reichhaltig vertreten.


Die auf der Strecke liegenden Aussichtspunkte, Stretch Points genannt, waren willkommene Gelegenheiten, im wahrsten Sinne des Wortes, die Beine mal auszustrecken und die Aussicht zu genießen.


Je näher wir nach Kasane kamen, umso mehr Fahrzeuge waren am Fluss unterwegs, aber es bewegte sich immer in einem sehr überschaubaren Rahmen. Ohnehin kreuzten gerade im mittleren Bereich zwischen Ngoma und Kasane kaum andere Fahrzeuge unseren Weg. Ob hier wohl die festen Verpflegungszeiten so mancher Lodge oder ein straffer Zeitplan von so manchem Reisenden ursächlich waren, bleibt wohl Spekulation.


Bis zur Dämmerung war es nicht mehr lang hin, als wir den Park verließen. Da für die Rückfahrt zur Campsite Asphalt angesagt war, pressten wir mit Hilfe unseres Kompressors frische Luft in die Reifen und begaben uns „on the road“, um an der Rezeption des Camps noch jemanden anzutreffen. Die Idee war, noch heute Abend für morgen Früh auszuchecken, denn wir wollten am kommenden Tag noch einmal durch den Park fahren, allerdings in Kasane beginnend in Richtung Ngoma. Um dort sein zu können, wenn die Tore öffnen würden, mussten wir die Zelte abbrechen, noch bevor die Rezeption öffnen würde.


Kulinarisch beendeten wir diesen ereignisreichen Tag eher banal mit der Verwertung so mancher Reste der Vortage. Diese wurden verarbeitet zu Grill-Toast und Soljanka, was aber nicht weniger lecker war, wie die Grillgerichte der letzten Abende.


Gefahrene Kilometer: 130
Campsite: Muchenje Campsite (Link)


22.März Chobe Riverfront / Botswana

Noch bevor die Sonne aufging, war aufstehen angesagt, denn wir wollten möglichst früh in Kasane sein. Wir hatten geplant, den Tag zu nutzen, um nochmals die Chobe Riverfront zu durchqueren und Kasane als Ausgangspunkt deswegen, da das erste Teilstück der Strecke am Ufer entlang als Einbahnstraße deklariert ist.


Am Gate waren zu dieser Tageszeit deutlich mehr Menschen und Fahrzeuge unterwegs, als gestern bei Toresschluss. Direkt hinter dem Tor führte der Weg hinab ans Wasser. Was wir hier gleich feststellen mussten, war, dass wir offenbar ein anderes Verständnis von entspanntem Fahren zum Zwecke der Tierbeobachtung hatten, als das Gros der anderen „Pirschfahrer“. Na ja, muss jeder selbst wissen, aber wir ließen uns von dieser Hetzerei nicht anstecken.

Tierisch wurde es dann auch. Reichlich Vögel, Reptilien und Säugetiere konnten von uns entdeckt uns so manches Exemplar auf die Speicherkarte gebannt werden.


Gegen Mittag war es dann Zeit, eine kleine Stärkung zu uns zu nehmen. Eine passende Stelle war auch gefunden, gab es doch in der Nähe des Grabes und der Ruine des Hauses von William "Pop" Lamont eine größere Picknick-Site (Serondela Picnic Site [-17.839670, 25.008184]).

Von nun an ging es quasi auf dem gleichen Weg zurück zum Ngoma Gate, auf dem wir am Vortag in entgegengesetzter Richtung gefahren waren.


Kurz bevor wir den Park verließen, hatten wir noch das Glück, ein paar Rappenantilopen vor die Linse zu bekommen.


Am Gate erledigten wir die üblichen Formalitäten und hier aus war es dann nur noch ein Katzensprung bis zur Grenze zurück nach Namibia. Auf der botswanischen Seite ging es eigentlich sehr zügig voran, wir bekamen unsere Stempel in die Pässe und durften nur einen Moment später die gewohnte, namibische Bürokratie erleben. Die einzige Neuerung, die wir erlebten, war die, dass wir beim Betreten des Grenzpostens mit einem Fieberthermometer gescannt wurden. Trotz der heißen Außentemperaturen hatten wir offensichtlich kein Grad Kerntemperatur zu viel und durften hinein, um unsere Formalitäten zu erledigen.


Angemeldet waren wir heute auf der Chobe River Campsite. Diese lag auf der namibischen Seite des Chobe Rivers. An der Rezeption gab es für uns ein kaltes Begrüßungsgetränk (sehr lecker) und eine kurze Einweisung in Camp und Bar.


Die Campsite lag direkt am Wasser und ermöglichte einen herrlichen Ausblick auf die Riverfront. Außerdem war es der perfekte Platz, um einen fantastischen Mond- sowie Sonnenaufgang zu beobachten.


Bei einer recht frischen Brise hatten wir so unsere Probleme, ein Feuer zu entzünden, doch als es einmal brannte, machte es eine ordentliche Hitze.


Gefahrene Kilometer: 124
Campsite: Chobe River Campsite (Link)
(Timelapse – Chobe River Camp)


23.März Kongola / Kwando

Der heutige Tag diente mehr oder weniger als Brückentag, was nichts anderes bedeuten soll, als dass wir nur die Strecke zwischen dem Chobe River Camp und unserem Tagesziel, der Namushasha Campsite fahrerisch überbrückten. Unterwegs wurden die Vorräte, insbesondere die, frischen Fleisches, aufgefüllt.


Aktivitäten waren keine vorgesehen, aber so ein Tag muss auch mal sein. Einfach am frühen Nachmittag ankommen, die Campsite einrichten und danach, bei einem kühlen Getränk, die Füße hochlegen. Ein paar tierische Nachbarn hatten wir an unserem Stellplatz auch. Einige Hippos nutzen den an unserer Campsite liegenden Flussabschnitt als ihren Pool, was allen durch eine lautstarke Geräuschkulisse mitgeteilt wurde.


Die vorhandene Zeit nutzten wir auch, um mal die Speicherkarten auf die Festplatte zu kopieren und den Akkus wieder frischen Saft einzuverleiben. Außerdem konnten einige Kleidungsstücke aufgefrischt und zum Trocknen an die frische Luft gehangen werden. Dinge eben, die auch im Urlaub mal getan werden müssen.


Rinder-Steaks mit Käse-Champignons, dazu das eine oder andere (Edelstahl)Gläschen Wein rundeten diesen entspannten Tag kulinarisch ab.


Gefahrene Kilometer: 201
Campsite: Namushasha Campsite (Link)


24.März Susuwe Triangle

Dieser Tag sollte (wie sich im Verlauf zeigen würde) ganz im Zeichen der berüsselten Dickhäuter stehen. Um es gleich vorweg zu nehmen, so viele Elefanten auf einmal und quasi auf Nasenlänge hatten wir zuvor noch nicht gesehen. Weder hier in Namibia noch bei unseren vergangenen Reisen nach Kenia und Tansania.

Zu Beginn der heutigen Pirschfahrt waren Tiersichtungen eher Mangelware. Bis auf einige Bienenfresser waren tierische Motive eher Mangelware.


So durchfuhren wir den Park, immer auf der Suche nach Vertretern der hiesigen Fauna. Unterwegs waren einige schöne Viewpoints angelegt, immer mit einem freien Blick aufs Wasser und eine willkommene Gelegenheit für uns, eine kleine Mahlzeit einzunehmen. Hier war dann auch tierisch wieder mehr los und allein für’s Wohlbefinden hätte man hier durchaus länger verweilen können.


Nach einem Blick auf die Karte beschlossen wir, bis zum Horseshoe Viewpoint zu fahren, dort noch eine Pause zu machen und anschließend umzukehren.

Kaum hatten wir den zweiten Viewpoint verlassen, wurde es spannend. Der Weg führte etwas bergauf mit einer leichten Biegung nach rechts und noch bevor wir die Kurve erreichten, tauchten vor uns am Wasser drei Elefanten auf, ein kleiner Minifant inklusive.


Wir waren gerade dabei, diesem Wasserspiel begeistert zuzusehen, als plötzlich aus allen Richtungen, für uns unzählige Elefanten herbeiströmten. Sie kamen von überall aus dem Gebüsch und sammelten sich genau in dem Gebiet, in das wir eigentlich gerade fahren wollten. So standen wir auf dem Weg, welcher idealer Weise aus Tiefsand bestand und überlegten uns, wie wir weiter verfahren sollten. Das Gebüsch zu unserer rechten Seite hatte eine Wuchshöhe, dass sich Elefanten darin perfekt verstecken konnten, mit anderen Worten, für uns quasi unsichtbar waren. Der weiche Untergrund machte uns deutlich, dass im Falle eines Falles kein schnelles Fortkommen möglich war. Wir wägten unsere Optionen ab.


Rückwärts? Erstmal Nein, da wir nicht einsehen konnten, wie viele Elefanten noch von unserer rechten Seite kommen und zum Wasser hinziehen würden.

Vorwärts, dem Weg weiter folgend? Auch erstmal, Nein! Ein vorsichtiger Blick um die Biegung offenbarte uns einen schönen großen, Schatten spendenden Baum, unter dem sich eine größere Menge der Dickhäuter versammelt hatte, um sich abzukühlen. Hinzu kam noch, dass unser Weg direkt an dem Baum vorbeiführte und im Moment von reichlich Elefanten blockiert war.


(Video – Roadblock)



Wir wählten die dritte Option und entschieden uns dafür, ein großer weißer Stein in der Landschaft zu sein, der hier einfach so herum lag. Bedeutete, sich einfach still zu verhalten, keine Kamerageräusche zu fabrizieren und abzuwarten.

So warteten wir und warteten und …

… plötzlich überholte uns ein anderes Auto, ganz offenkundig ein Safari-Fahrzeug und folgte dem Weg, ohne sich wirklich von den immer noch unter dem Baum stehenden Elefanten beeindrucken zu lassen. „Respekt!“ sagten wir uns, so was kann auch mal ins Auge gehen. Wie dem auch sei, die bis dahin dort befindlichen Schattenparker rückten etwas beiseite und gaben so den Weg frei. Mit einem doch leicht mulmigen Gefühl fuhren wir weiter, passierten den Baum und arbeiteten uns durch den Tiefsand voran, bis wir den Horseshoe Viewpoint erreicht hatten. Diese Pause hatten wir uns irgendwie verdient.


So saßen wir auf der Plattform und betrachteten das Hufeisen-Gewässer, immer auf der Suche nach tierischen Besuchern. Dabei fiel uns im Augenwinkel das Safari-Mobil auf, das uns vorhin überholt hatte. Aus dieser Richtung drang immer wieder ein aufheulendes Motorengeräusch zu uns herüber, jedoch bewegte sich die Quelle dabei keinen Meter vor oder zurück. Dieses Spiel wiederholte sich immer und immer wieder. Was also tun? Hier irgendwo im Nirgendwo und wohl wissend, dass dieses Auto das einzige war, das wir den gesamten Tag im Park gesehen hatten.

Die Entscheidung war dann relativ schnell getroffen, wir schauten uns die Sache vor Ort einmal an und es war, wie es nicht anders zu erwarten war. Festgefahren, und zwar richtig. Es ging weder vor, noch zurück und der Fahrer des Safari-Mobils schien ein wenig verzweifelt, hatte er doch schon alles versucht, sich und somit auch seine Gäste aus dieser misslichen Lage zu befreien. Hinzu kam noch, dass er durch seine Befreiungsversuche seinen Unterfahrschutz derart verbogen hatte, dass dieser sich wie eine Pflugschar im Tiefsand eingegraben hatte.


Da half nur eines: Herausziehen! Eine Aktion, die auch für uns das erste Mal war. Dafür bekamen wir es aber ganz gut hin, denn kurz darauf war das Fahrzeug befreit und wir wurden von den beiden Fahrgästen der Pirschfahrt, zwei älteren Damen, die in kirchlicher Mission unterwegs waren, in deren Abendgebete eingeschlossen. Auch ein für uns neues Gefühl.
(Video – Festgefahren)



Unser Rückweg gestaltete sich dann etwas weniger aufregend, aber Adrenalin fördernde Momente hatten wir für heute eigentlich ausreichend.


Gefahrene Kilometer: 108
Campsite: Namushasha Campsite (Link)


25.März Buffalo Core Area / Kapako

Die heutige Tagesetappe zu unserem Ziel, der Mobola Island Lodge Campsite, war mit knapp 230 Kilometern recht entspannt, zumal der Großteil der Strecke über asphaltierte Straßen führte. Daher war genügend Zeit, um noch eine Pirschfahrt in der Buffalo Core Area zu unternehmen.


Dieser Park ist nicht riesig, aber für Selbstfahrer genau das Richtige. Hinzu kam noch, dass wir, zumindest gefühlt und wahrgenommen, die Einzigen waren, die hier motorisiert umherpirschten. Einfach herrlich, so völlig ungestört und abseits jeglicher Touristenströme unterwegs zu sein.


Neben den tierischen Begegnungen mit Elefanten, Impalas und Co., gab es noch die Ruinen eines alten Militärstützpunktes (Pica Pau Military Ruins) zu bestaunen.


Dieser Ort hat uns so begeistert, dass wir uns kurzerhand dazu entschlossen, hier einen eigenen Geocache zu platzieren. Vielleicht können wir so diesen sehenswerten Park noch mehr Interessierten schmackhaft machen. Wir jedenfalls bereuten es nicht, dieses Areal für unsere heutige Aktivität ausgewählt zu haben.


Am Nachmittag ging es dann wieder „on the road“ und die restlichen Kilometer hin zum Camp wurden entspannt zurückgelegt. Dort angekommen wurden wir positiv überrascht, denn unsere Gastgeber kamen ursprünglich aus der sächsischen Heimat und begrüßten uns mit entsprechendem Dialekt. Aber nicht nur die Begrüßung stimmte uns froh, sondern auch die gesamte Lodge mit ihren Campsites und der wirklich herrlich gelegenen Insel-Bar sorgten für umgehendes Wohlbefinden.


Dies war ein absolut perfekter Platz für einen Sundowner, aber auch die Sonne würde am nächsten Morgen imposant an dieser Stelle aufgehen.


Gefahrene Kilometer: 292
Campsite: Mobola Island Lodge Campsite (Link)


26. März Rundu / Cubango

Der Tag begann zeitig, noch bevor die Sonne am Horizont aufging. Wir gingen auf die kleine Insel, auf der wir gestern diesen herrlichen Sonnenuntergang genießen konnten, um nun die Sonne imposant aufgehen zu sehen.
(Timelapse – Okavango)





Eilig hatten wir es nicht, denn heute warteten nur knapp 200 km auf uns. Das erste Etappenziel war Rundu, um ein paar Vorräte aufzufüllen. Der Großteil der Strecke war asphaltiert, sodass wir gut und zügig vorankamen. Die Besorgungen waren rasch erledigt und das Camp nur ein paar Kilometer von Rundu entfernt.


Am frühen Nachmittag war es erreicht und so langsam machte sich etwas Hunger bemerkbar. Doch bevor die Pfanne angeheizt werden konnte, ja, Bacon, Bohnen, Rührei (von uns liebevoll BBR genannt) machen sich nicht von allein, mussten noch die Check-in-Formalitäten erledigt werden. Dabei bekamen wir eine Sundowner-Bootstour angeboten, die wir kurzerhand buchten, denn es würde sicher ein Erlebnis werden, die Sonne in den Fluten des Cubango (so wird der Okavango in diesem Flussabschnitt genannt) untergehen zu sehen.

Bevor das Loch in unseren Bäuchen noch größer würde, waren die ersten Dinge, die ausgepackt wurden, der Kocher und die Pfanne. BBR, schon oft gegessen und doch immer wieder lecker.


Mit vollem Bauch waren die Zeichen ganz klar auf Entspannung gesetzt, doch langweilig wurde uns dennoch nicht. Von unserer Campsite aus hatten wir einen ungestörten Blick auf das angolanische Flussufer, wo wir das Treiben der dort ansässigen Bewohner beobachten konnten. Es wurde gebadet (aber nur direkt am Ufer und auch nur im Sitzen – vermutlich wegen der Krokodile), Wäsche gewaschen und allen sonstigen Dingen nachgegangen, die so ein Leben am Fluss eben mit sich bringt.


Auch wenn man sich entspannt, vergeht die Zeit und da wir noch ein kühles Getränk an er Bar zu uns nehmen wollten, machten wir uns alsbald für unseren Sundowner fertig.


Am Sammelpunkt wurde dann bald klar, dass das Boot doch gut gefüllt sein würde. So kam es dann auch, aber jeder hatte seinen Platz und es konnte also losgehen. Wir stachen in See oder besser, wir ließen uns erstmal mit der Strömung treiben. Dabei kamen wir Angola zum Greifen nah, konnten sehen, was kurzer Grenzverkehr bedeutet und auch einige tierische Erscheinungen offenbarten sich uns.


Doch was wäre eine Sundowner-Bootstour ohne Sonnenuntergang? Genau! Nur eine Bootstour. Aber der für Sonnenuntergänge Verantwortliche zeigte sich gnädig und präsentierte uns einen, mit ein paar Wolken gespickten, wunderschönen Untergang direkt über dem Cubango.


Wie wir dann wieder festen Boden unter den Füßen hatten, wurden wir mit einer kleinen Tanzeinlage begrüßt (die genaue Bedeutung des Tanzes erschloss sich uns leider nicht) und in den noch jungen Abend verabschiedet. Alles in allem kein schlechter Tagesausklang.
(Video – Sundowner Bootsfahrt)



Gefahrene Kilometer: 192
Campsite: Hakusembe Campsite (Link)


27. März Ghaub Gästefarm

Da heute ein etwas längerer Streckenabschnitt vor uns lag, hatten wir zunächst keine weiteren Aktivitäten geplant. Wir bauten in aller Ruhe unser Camp zurück, checkten aus und begaben uns auf die Piste. Wieder lag eine Menge Asphalt vor uns, denn nur die letzten, etwa 20 Kilometer, sollten die von uns so geliebte, typisch namibische Schotter-Pad werden.


Entsprechend zügig kamen wir voran, erreichten am Nachmittag die Ghaub Gästefarm. Auf den letzten Kilometern verfolgte uns beständig im Rückspiegel eine immer dunkler werdende Regenfront. Prinzipiell war der lang herbeigesehnte Regen eine feine Sache, aber wenigstens unser Zelt wollten wir noch im Trocknen aufbauen.
(Timelapse – Regenzeit?)



Quasi just-in-time stand die Behausung und der angekündigte Niederschlag setzte ein. Die Campsite stellte uns zwar ein Dach über dem Kopf zu Verfügung, aber die für die Zubereitung des Abendessens notwendige Feuerstelle hatte selbiges natürlich nicht und war somit gänzlich dem reichlich vom Himmel fallenden Nass ausgeliefert. Es musste also eine alternative Lösung her und die offenbarte sich in Form eines Donkeys, den wir für das warme Wasser ohnehin angeheizt hatten. Fleisch und Gemüse wurden kurzerhand in Folie verpackt und in die Glut des Ofens gelegt. Den Rest erledigte die Zeit.


Über die ganze Zeit hatten wir, immer wenn wir etwas zu Essen in den Händen hielten, tierische Gäste, die es sich auch nicht nehmen ließen, bis auf unseren Tisch vorzustoßen. Wir denken, dabei hatten alle ihren Spaß.
(Video – Mitesser!)



Die Dichtigkeitsprüfung hatte unser Zelt fast ohne Mängel bestanden, lediglich eine nasse Stelle konnten wir bei Zubettgehen ertasten, die aber den Schlaf der Gerechten nicht stören oder verhindern konnte.

Gefahrene Kilometer: 311
Campsite: Ghaub Gästefarm (Link)


28.März Onguma / Etosha

Etosha war unser heutiges Ziel und damit gleichzeitig der geplant letzte Höhepunkte unserer diesjährigen Reise. Den Weg dorthin hatten wir mit etwas lebendiger Geschichte gespickt, einem Besuch des Otjikotosees. Hier hatten während des ersten Weltkrieges die Deutschen Schutztruppen Waffen und Munition versenkt, um sie niemandem überlassen zu müssen. Aber auch geologisch ist der See interessant, soll er doch unterirdisch Verbindungen bis in den Etosha-Nationalpark haben. Gegen eine Gebühr von 50 NAD / Person bekamen wir die sehenswerte Gelegenheit, dieses nationale Denkmal per pedes zu umrunden. Ganz nebenbei gab es hier auch zwei Geocaches zu finden und somit hatte sich dieser Zwischenstopp in jeder Hinsicht gelohnt.


Gegen Mittag erreichten wir Etosha am Von Lindequist Gate, registrierten uns und folgten der Straße nach Namutoni, wo wir unser Permit erwarben. Somit hatten wir den restlichen Tag Zeit, uns erste Eindrücke vom Park zu verschaffen. Auf Grund der bis zur Schließzeit verbleibenden Stunden entschieden wir uns für eine Umrundung von Fischer's Pan.


Die zu dieser Tageszeit herrschende Hitze, zusammen mit der sich vor uns auftuenden, scheinbar unendlichen Ebene, vermittelte uns rasch einen ersten und durchaus bleibenden Eindruck davon, was Etosha eigentlich ist. Viel, viel und noch viel mehr flaches Land, wo man in jede Richtung schauen kann und nichts weiter sieht, als flirrende heiße Luft am Horizont. Ein Ort, an dem man sich eigentlich nicht länger aufhalten will und kann, aber dennoch war dieses Stückchen Erde keineswegs frei von tierischen Bewohnern, auch wenn diese sich augenscheinlich zu dieser Tageszeit in schattigere Gegenden zurückgezogen hatten. Ein paar Vertreter der hiesigen Fauna bekamen wir dennoch vor die Linse und waren am Ende schon gespannt, was wir wohl am folgenden Tag, auf dem Weg nach Halali, würden entdecken können.


Es war Abend, wie wir die Campsite erreicht hatten. Doch der uns beim Check-in zugewiesene Stellplatz war bereits mit anderen Zelten besetzt. Da hatte sich offenbar jemand vertan. Egal. Wir fanden trotzdem ein Plätzchen, nah an der Feuerstelle und auch nicht weit weg vom Sanitärgebäude.

Bei der Campsite selbst wurde uns schon klar, dass sie nah an einem der touristischen Highlights Namibias liegt. Die ganze Anlage und auch die Stellplätze sind schon für eine größere Anzahl von Zelten und Fahrzeugen ausgelegt und dadurch ging doch spürbar ein Gefühl von Gemütlichkeit und Ruhe verloren. Aber so war es nun mal und wir wussten es ja auch vorher.

Unsere Campsite lag zwar sehr schön windgeschützt, das wiederum hatte beim Entzünden des Feuers den entscheidenden Nachteil, dass sich die Flammen nicht so richtig entfalten wollten. Also wurde gefächert bis die Arme schmerzten und irgendwann, nach einer Menge Rauch, entschieden sich die kleinen Flammen dazu, größer zu werden und die aufgestapelte Holzpyramide vollständig zu umfassen. Jetzt stand einem ordentlichen Abendessen nichts mehr im Weg.


Gefahrene Kilometer: 248
Campsite: Onguma Leadwood Campsite (Link)


29. März Etosha / Halali

Heute wurde nicht allzu spät aufgestanden, wollten wir doch möglichst früh wieder zurück in den Park. Wofür aber immer Zeit sein musste, war der morgendliche, frisch aufgegossene Kaffee, wobei wir doch so langsam den recht eigenen Geschmack des hierzulande gängigen Instantkaffees ein wenig über hatten. Der Duft, frisch gemahlener Bohnen und der anschließende Genuss, wenn diese mit einer wohl temperierten Portion klaren Wassers eine Symbiose eingingen, der fehlte uns zunehmend. Für nächstes Jahr wurde eben aus diesem Grund bereits eine reisetaugliche French-Press-Zubereitungseinheit beschafft, die dann die gerade beschriebene, geschmackliche Offenbarung ermöglichen soll.

Mittlerweile hatten wir Übung darin, das Auf- und Abbauritual recht zügig durchzuführen, was uns ermöglichte, wie geplant auszuchecken und in Richtung Gate aufzubrechen.


Heute konnten wir im Gegensatz zu gestern ein Permit erwerben, welches gleich für zwei Tage gültig war. Ein Mehrtages-Permit war gestern nicht möglich, da wir den Park zum Übernachten wieder verließen. Heute aber war Halali unser Übernachtungsziel und somit dieses kleine Stück namibische Bürokratie komfortabel gelöst.


Das Fahren war auf den gut präparierten Pisten kein Problem, einen 4x4 braucht es im Etosha eigentlich nicht. Da man diese (selbstverständlich) nicht verlassen darf, sind die Strecken, um von A nach B zu kommen, in gewissem Maße vorgegeben. Um dabei Tiere beobachten zu können, steuerten wir einfach so viele Wasserlöcher wie möglich an und hofften außerdem darauf, dass der eine oder andere tierische Vertreter vor uns die Straße überquert.


Einer dieser Places You Must Visit Before You Die! durfte natürlich nicht ausgelassen werden. Der Viewpoint (-18.930628, 16.487626), direkt in der Etosha Pfanne. Ein Platz, an dem die Begriffe Einsam- und Unendlichkeit (vorausgesetzt, die südafrikanische Reisegruppe beendet ihr gemeinsames Fotoshooting) zutreffender nicht sein könnten.


Nach einem ganzen Tag im Park erreichten wir am frühen Abend Halali, den wohl zentralsten und somit entsprechend großen Übernachtungspunkt im Etosha. Die Campsite war entsprechend funktional gestaltet, aber alle (benötigten) Annehmlichkeiten wie Feuerstelle, Sanitärbereich und Stromversorgung waren für jeden Stellplatz vorhanden.


Vor dem Abendessen war sogar noch Zeit, um einen hochgelegenen Geocache zu suchen und auch zu finden.


Den Tag ließen wir dann an dem zum Camp gehörigen Wasserloch ausklingen und bekamen dabei einen Revierkampf unter Nashörner zu sehen und auch zu hören. Durchaus eines der Highlights des heutigen Tages.


Gefahrene Kilometer:144
Campsite: Halali Resort Campsite (Link)


30. März Etosha / Toshari

Heute lag das für uns letzte Stück Etosha vor uns. Für dieses hatten wir aber ausreichend Zeit, war doch die Strecke hin zum Anderson Gate nicht allzu weit. An den äußeren Bedingungen hatte sich nichts geändert und wir hofften immer noch, ein paar Löwen entdecken zu können.


Wir wählten die Route so, dass wir noch möglichst viele Wasserlöcher und Viewpoints ansteuern konnten und an eben einem solch feuchten Treffpunkt der Tiere lagen sie, zwei Löwen oder besser, Löwinnen, im Schatten des einzigen Baumes. Wenn auch relativ weit weg, konnten wir sie durch das Objektiv der Kamera ganz gut beobachten.


Auf dem weiteren Weg, ein paar Kilometer vor dem Gate, schickte uns der liebe Safari-Gott noch ein Zeichen, nämlich in Form einer Löwin mit zwei Jungen, die direkt an der Straße Siesta machten. Um ein Haar wären wir daran vorbeigefahren, doch im Augenwinkel wurde das Entdeckte umgehend als Löwe identifiziert und unser Auto abrupt zum Stehen gebracht. Wir hatten Glück und konnten über eine ganze Weile das Trio ungestört beobachten, wobei in der vorherrschenden Hitze nicht viel Aktivität seitens der Raubkatzen zu verzeichnen war. Aber das machte überhaupt nichts, immerhin lagen sie direkt vor uns und wir hatten sie ganz für uns allein.


Auch wenn wir gern noch länger geblieben und den drei Katzen weiter eine gute Gesellschaft geblieben wären, so mussten wir dann doch irgendwann in Richtung Anderson Gate weiterfahren.
Dort angekommen, bekamen wir dieses Mal keine Probleme in Sachen Frischfleisch, hatten wir doch alle betreffenden Vorräte aufgebraucht.


Der noch vor uns liegende Weg zur Campsite war dann kein weiter mehr, wo wir am späten Nachmittag eintrafen. Direkt nach dem Check-in gönnten wir uns erstmal einen frischen Kaffee, aber dieses Mal aus Lodge eigener Herstellung.


Nachdem wir die richtige Position für unser Dachzelt, die Äste der umstehenden Bäume hingen doch recht tief, gefunden hatten, begann es pünktlich zum Abendessen zu regnen. Wir schafften es trotzdem, ein Feuer zu entfachen und die Glut reichte aus, um darin ein paar Sandwiches zu grillen. Wozu man sich auf jeden Fall durchringen musste, war, bei Regen und ohne Überdachung duschen und auch auf die Toilette zu gehen. So oder so, gewöhnungsbedürftig.


Immerhin konnten wir uns noch über unser eigenes Campsite-Haustier in Gestalt eines Warzenschweines freuen.
(Video – Schwein gehabt!)



Gefahrene Kilometer: 150
Campsite: Toshari Lodge Campsite (Link)


31. März Okahandja

Ohne Zeitdruck und in aller Ruhe starteten wir in den Tag, packten zusammen und checkten aus. Mit im Gepäck hatten wir reichlich Feuerholz, welches wir zwar gestern erwerben, wegen des Regens aber nicht verfeuern konnten. Das machte aber gar nichts, lagen doch noch zwei Nächte vor uns.


Die heute vor uns liegende Strecke führte uns so langsam in eine Landschaft zurück, die wir von unserer letztjährigen Reise in guter Erinnerung hatten. Das Wetter wusste auch nicht so recht, wie es sich entscheiden sollte, Sonne und dunkle Wolken wechselten sich beständig ab.


Aktivitäten hatten wir für heute nicht geplant, sodass wir am frühen Nachmittag die Campsite erreichten. Schön gelegen, direkt an einem Wasserloch platzierten wir unsere mobile Behausung und beließen es für den Rest des Tages bei gemütlichem Kaffeetrinken und der fotografischen Erkundung des tierischen Treibens auf und am Wasser.


Kulinarisch probierten wir am Abend mal was Klassisches. Selbst gemachte, frische Buletten vom Grill. Nach dem Essen waren wir uns einig, dass wir das im nächsten Jahr auf jeden Fall nochmal wiederholen werden. Lecker!


Gefahrene Kilometer: 290
Campsite: Omatozu Campsite (Link)


1. April Okahandja

Dieser Tag war vorgesehen, um in aller Ruhe die Taschen zu packen, die Fotoausrüstung zurückzubauen und alle Reste aus der Lebensmittelabteilung zu verwerten.


(Timelapse – Omatozu Farmdamm)



So wurden Kleidungsstücke sortiert, nicht mehr benötigte Gegenstände, wie Kabel, Stecker, Küchenutensilien usw. Platz sparend in Schuhen und anderen Hohlräumen der Taschen verstaut. Außerdem waren wir quasi gezwungen, zwei warme Mahlzeiten zu uns zu nehmen. Bratkartoffeln mit Zwiebel, dazu Bohnen und Bacon. Ein, wir nennen es mal, zünftiges, spätes Frühstück.


Eine kleine, aber im wahrsten Sinne des Wortes schwerwiegende Sache mussten noch erledigt werden. Seit einigen Tagen hatten wir einen schleichenden Platten am Auto. Der Reifen hielt zwar die Luft und Fahren ging damit auch noch, doch nach dem Abstellen war am folgenden Morgen die Luft raus und zwar komplett. Klar, hätten wir das auch schon eher machen können, aber wir wollten keinen weiteren Platten riskieren.


Den Wechsel an sich kann eine Person problemlos vornehmen, doch beim Befestigen des gewechselten Rades an der dafür vorgesehenen Halterung in Brusthöhe braucht es zusätzliche Manpower, es sei denn, man ist komplett grün und nennt sich Hulk.


(Timelapse – Omatozu II)



Am Abend verheizten wir das restliche Brennholz und nutzten dieses schöne Feuer dazu, um Nudeln, Wurst, Zwiebel, Möhren und Chakalaka zu einem leckeren Abschlussmahl zu verwandeln.
Anschließend kletterten wir ein letztes Mal in unsere mobile Behausung und verbrachten eine angenehme Nacht unter afrikanischem Himmel.


Gefahrene Kilometer: 0
Campsite: Omatozu Campsite (Link)


2. April Windhoek

Wie immer und bei jeder unserer Reisen packen wir bis zur letzten Minute unsere Taschen. Gegen 10 Uhr checkten wir aus und begaben uns auf die letzten, rund 120 Kilometer bis zur Autovermietung.


In Windhoek gönnten wir unserem treuen und zuverlässigen Gefährt eine Handwäsche für 80 NAD - wo gibt´s das sonst noch zu diesem Preis?


Einen Anlaufpunkt hatten wir dann doch noch, bevor wir das Auto abgeben mussten, den Superspar vom Beginn unserer Reise. Eigentlich wollten wir leckeren Wein besorgen, um ihn mit in die Heimat zu nehmen, doch der begehrte Tropfen war gerade nicht vorrätig. Also mussten Biltong und Kekse als Ersatz herhalten.

Die Rückgabe des Autos verlief ohne Probleme, alles war in bester Ordnung. Auch der platte Reifen wurde ohne weitere Kosten für uns registriert und ausgetauscht.

Alle Formalitäten waren erledigt und es blieb uns nur noch, gemütlich abzuwarten, bis der Transfer zum Flughafen starten sollte. Bei einer leckeren Tasse frisch gebrühten Kaffees ließ sich diese Zeit recht angenehm überbrücken. Es schien, als wollte sich Namibia gebührend von uns verabschieden, denn ein zünftiges Gewitter zog am Horizont auf. Als es hereinbrach saßen wir im Trockenen und genossen die Show am Himmel bei einem koffeinhaltigen Heißgetränk.


Am Airport angekommen, war noch reichlich Zeit. Doch wie immer geht auch diese irgendwie und irgendwann vorbei und wir konnten einchecken, typisch afrikanisch natürlich. Am Schalter ging es schön gelassen und in aller Ruhe voran und auch das Flugzeug war nicht ganz voll, sodass wir uns wieder auf mehrere Sitze verteilen konnten.

Gefahrene Kilometer: 123


3. April Frankfurt/M. – Leipzig

Zurück in Deutschland waren wir ziemlich rasch wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Das Wetter war mies, es war kalt und regnete nicht gerade wenig. Dazu kam noch, dass, auch typisch Deutschland, die Bahn eine reichliche halbe Stunde Verspätung hatte. Ändern konnten wir es ohnehin nicht und verbrauchten einfach etwas von der mitgebrachten Urlaubsgelassenheit.


Dank Platzreservierung konnten wir dem hektischen Einsteigen entspannt zuschauen und uns so unsere Gedanken zu dem einen oder anderen, der Verzweiflung nahe befindlichen Reisenden, machen. Mitunter lustig anzusehen.


Fazit

Mittlerweile ist ja einige Zeit seit unserer Rückkehr vergangen. Unser erstes Resümee noch vor Ort bzw. direkt nach unserer Ankunft in der Heimat haben wir inzwischen revidiert. Wir waren nicht enttäuscht, aber uns einig, dass wir es uns vor der Reise alles etwas anders vorgestellt hatten. Dies lag wahrscheinlich daran, dass wir immer unsere Erlebnisse von Natur, Landschaft und auch der Einsamkeit aus dem letzten Jahr als Vergleich heranzogen. Doch ein Vergleich war hier nicht angebracht, sind der Süden und der Nordosten (einschließlich Caprivi) Namibias derart verschieden.

Der Süden ist trocken, es gibt kaum Vegetation und die sich mit ihrer schier unendlichen Weite darbietende Landschaft vermittelt permanent ein Gefühl von Freiheit und Einsamkeit. Dazu kam noch, dass wir hier fast ausschließlich auf Schotter und Sand unterwegs waren, was ebenfalls ein nicht zu verachtender Erlebnisfaktor war.

Auch wenn in diesem Jahr die Regenzeit fast ausgeblieben war, so präsentiert sich der Nordosten und speziell der Caprivi-Streifen im ganzen Gegensatz dazu. Wir bewegten uns, abgesehen von den Parks, fast ausschließlich auf Asphalt, was den Spaßfaktor beim Fahren deutlich reduzierte. Die örtlichen und auch die natürlichen Gegebenheiten bringen es einfach mit sich, dass hier deutlich mehr Menschen leben, das Land bewirtschaften und der Viehzucht nachgehen, als im Süden. Das ist nun mal so und das ist auch gut so, nur dieses von uns so geliebte und auch gesuchte Gefühl des einsamen Reisens wollte sich nicht so recht einstellen.

Auch tierisch waren wir zunächst etwas enttäuscht, hatten wir uns doch gerade im Okavango-Delta alles etwas „üppiger“ und „mehr“ vorgestellt. Hätte die Regenzeit ihren Namen auch verdient gehabt, dann, ja dann…

Nun sind aber einige Monate vergangen und alle Fotos und Videos gesichtet und durch das Schreiben dieses Reiseberichtes noch einmal alle Erinnerungen aufgefrischt worden. Unser Fazit ist nun ein anderes!

Jetzt, wo wir um die Unterschiede zwischen Süd und Nord wissen, sie selbst erlebt haben, fällt unser Resümee deutlich positiver aus. Ja, es hat sich gelohnt und wir würden (und werden sicher in nicht allzu ferner Zukunft) diese Region wieder besuchen. Gerade die vielen kleineren Parks bieten eine hervorragende Möglichkeit, um auf eigene Faust, im eigenen Fahrzeug, Pirschfahrten zu unternehmen. Vielleicht hat ja der Verantwortliche da „oben“ das nächste Mal ein Einsehen und sorgt im Vorfeld für etwas Regen.

Wobei, war nicht immer da wo wir waren auch der Regen…
Letzte Änderung: 15 Sep 2019 14:20 von hazina malaika.
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