Und es geht weiter...
Fortsetzung: Finale im Etosha
Um 16 Uhr geht es wieder gemeinsam in den Park. Unsere letzte gemeinsame Ausfahrt im Etosha beginnt.
Wir beschließen zuerst zu der Stelle zu fahren, an der in Richtung der Okevi-Wasserlöcher am Morgen die Löwen lagerten.
Hinter dem niedrigen Buschbewuchs lassen sie sich tatsächlich schemenhaft ausmachen – sie sind also noch da, aber quasi unsichtbar. Ein Gamedrive-Wagen der Mushara-Lodge hält an und gibt uns den Hinweis, dass nur wenige hundert Meter nördlich ein Leopard gesichtet wurde und wir fahren natürlich sofort los – dankbar für den Tipp, aber auch durchaus angespannt.
Kurze Zeit später sehen wir die Leopardenstelle schon durch einige Fahrzeuge unmissverständlich markiert. Als wir uns nähern, bekommen wir ein Lichthupensignal eines Anwesenden, das das Crossing des Leoparden ankündigt.
Durch das Zeichen bremsen wir früh genug und können unsere Kamera wenigstens für ein paar Beweisfotos bereit machen. Die wunderschöne Raubkatze quert direkt vor unserem Auto die Pad und verschwindet nach wenigen Augenblicken schon wieder im gegenüberliegenden Busch, der so dicht ist, dass an scharfe Fotos eines sich schnell bewegenden Objektes nicht zu denken ist.
Trotz der Flüchtigkeit der Sichtung sind wir total froh, gerade noch zum rechten Augenblick an Ort und Stelle gewesen zu sein. Immerhin ist dies unser erster Leopard dieser Reise – und er reiht sich ein in die spärlichen Leopardensichtungen unserer vergangenen Etosha-Besuche, die allesamt von eher kurzer Dauer waren.
Frohen Mutes drehen wir um und fahren zurück zu den Löwen, die noch immer kaum sichtbar sind. Unterwegs dorthin begegnet uns eine weibliche Rotschopftrappe, die sich weit bereitwilliger beobachten lässt.
Auf geht es nach Chudop, wo wir im stets schöner werdenden Licht (wie immer) einige Giraffen und auch einige Oryx – die letzten dieser Reise – antreffen.
Am Rand des Waldes streichen Tüpfelhyänen umher. Der Bau, den es hier seit Jahr und Tag gibt, scheint also noch immer genutzt zu werden.
Dann machen wir eine erneute Stippvisite bei den Löwen. Es wird noch immer geschlafen – gut, dass die Wege in diesem Bereich des Nationalparks vergleichsweise kurz sind. Wir beschließen also, später noch einmal vorbeizuschauen.
Unser nächstes Ziel soll Klein Namutoni sein. Auf dem Weg dorthin treffen wir in der Nähe des Campwasserlochs von Namutoni bereits auf einen imposanten Elefantenbullen direkt an der Pad, der als Einstimmung auf die folgenden Eindrücke dienen mag.
Denn an und in Klein Namutoni halten sich bei unserem Eintreffen neben Zebras, Impalas, Kudus und Giraffen sehr viele Dickhäuter auf. Und so bekommen wir ein wunderschönes Elefanten-Badespektakel als Abschiedsgruß serviert.
Es ist einfach nur schön, die grauen Riesen beim Planschen und Spielen aus nächster Nähe zu beobachten. Und da sie sich überhaupt nicht für uns interessieren, ist auch unsere Große bei dieser Sichtung ziemlich entspannt.
Als die Elefanten schließlich das kühle Nass verlassen und sich der Horizont immer stärker der Sonne nähert, reißen wir uns los und spielen den Vorteil des nahen Nachtquartiers aus. Denn unser Häuschen in Namutoni ermöglicht es uns, noch einmal zu den Löwen zu fahren.
Wir sind dort allein auf weiter Flur, als sich nach einigen Minuten tatsächlich etwas tut: Die Löwin steht auf, gähnt und legt sich wieder hin. Objektiv ist das wenig spektakulär. Aber für uns ist dies ein schöner Abschiedsgruß nach dieser so trockenen und doch so ereignisreichen Woche im Etosha. Ein gelungener Schlussakkord des heutigen Finales.
Pünktlich zum Toresschluss erreichen wir Namutoni und besteigen gleich den Aussichtsturm des Forts.
Es bieten sich uns schöne Blicke auf den umliegenden Busch und weniger schöne auf den maroden Bauzustand des historischen Gebäudes. Schade, wenn man bedenkt, wie das Fort zu großen Teilen dem Verfall überlassen zu sein scheint.
Die große Aussichtsterrasse ist seit Jahren gesperrt und nicht mehr begehbar. Im Innenhof herrscht gähnende Leere, seit Lebensmittelladen und Restaurant in den Neubau außerhalb des Forts gezogen sind. Wir haben hier vor zehn Jahren noch gern im Schatten der Mauern ein kühles Getränk genossen und finden es bedauerlich, dass der Ort jetzt so „tot“ ist.
Zum Abschied essen wir einmal mehr im Restaurant des Camps. Auf der Außenterrasse sind die Tische um einige Feuerkübel arrangiert und es herrscht eine schöne Atmosphäre an den nur durch Kerzenlicht erhellten Tischen. Heute gibt es kein Buffett, wir können stattdessen aus einer kleinen Karte wählen. Alle Gerichte – ein Oryxsteak, ein Gemüsewrap und eine Kürbissuppe – sind sehr schmackhaft und in Summe sogar wesentlich günstiger als das Buffett. Zudem sind sie auf den Tellern sehr appetitlich angerichtet. Als à la carte – Restaurant können wir Namutoni also absolut empfehlen.
Wir verbringen einen schönen Abend im Restaurant und ziehen uns dann in die Hütte zurück. Vor dem Schlafen wird schonmal ein wenig für den morgigen Aufbruch gepackt und dann geht es ins Bett.
Gute Nacht, Etosha. Es war wieder sehr schön.
Morgen geht es dann Richtung Nord-Osten.