27. Juni 2019 // Fortsetzung
Nach dieser (wenn auch kurzen) Begegnung fordern wir unser Glück nicht weiter heraus und verlassen nach kurzer Toilettenpause und Check Out Etosha durch das Lindequist Gate. Ein paar Zebras sagen uns auf dem Weg dorthin noch Lebewohl und die Dame am Gate inspiziert aufmerksam unser Auto durchs Fahrerfenster. Sie fragt, was unser nächstes Ziel sei und als sie Otjiwarongo hört, wird sie prompt sehr freundlich. Sie erklärt uns, dass ihre Mutter nach Tsumeb ins Krankenhaus müsse und ob wir sie mitnehmen könnten. Zwar bezweifle ich von Anfang an, dass die patente Lady, die dort geduldig wartet, tatsächlich ärztliche Hilfe braucht, aber wir haben ja Platz im Auto.
Leider habe ich ihren Namen vergessen, aber die nette Dame plaudert plötzlich nur so drauf los und fragt uns aus. Sie scheint bester Reiselaune zu sein und leistet uns wirklich nette Gesellschaft. In Tsumeb halten wir und verabschieden uns. Diesmal sind es nicht wir, die ein Erinnerungsselfie machen wollen, sondern sie mit ihrem Handy. Wir schenken ihr noch eine Banane und sie stapft strammen Schrittes davon - in die entgegengesetzte Richtung des Schildes „Hospital“…..
Bei einem Tankstopp in Otavi müssen wir herzlich lachen als uns einige Gemischtwarenhändler auffallen. Ihr Angebot umfasst neben Makalani Nüsschen noch Zugluftstopper für die Türen, Spatzenschleudern als Affenabwehr, Gürtel und riesige Schneebesen
Bald erreichen wir Otjiwarongo und unser Navi führt uns zunächst zu einem B&B, das auch Out of Africa heißt. Um die Ecke finden wir aber unsere Lodge bzw. wäre hier eher der Begriff Hotel angebracht. Es gibt einen bewachten Hof zum Parken und alles sieht ordentlich und modern aus. Wir werden freundlich auf Afrikaans empfangen und bringen bloß die Koffer in das großzügige Zimmer, das anscheinend vor Kurzem renoviert wurde. Vor allem das Bad sieht sehr neu und komfortabel aus.
Keine Zeit zum Auspacken, wir haben noch was vor: Kameldorngarten! Diesen kennen wir nur von 2014 und erinnern uns noch an den leckeren Hubertus Salat. Also nichts wie hin, denn nach dem kargen Frühstückspaket von Namutoni wird es höchste Zeit für einen leichten Lunch. Damals war der Kameldorngarten noch unter einer anderen Adresse zu finden, aber dank Navi sind wir flott da. Den leckeren Salat mit frischem Obst und Game gibt es noch immer auf der Karte und dazu genehmigen wir uns selbstverständlich Malawi Shandys.
Zurück im Out of Africa verbringen wir den Mittag und Nachmittag mit Umpacken, Frischmachen, im Innenhof Relaxen und WLANen. Wir können kaum fassen, dass die drei Wochen nun schon wieder vorbei sind.
Das Abendessen wurde bei der Buchung mitbezahlt, also dürfen wir uns aus der Karte ein Drei-Gänge-Menu aussuchen. Wir wählen beide Butternusssuppe, Fisch und Malva Pudding. Die Speisen sind wunderbar angerichtet, super lecker und der Malva Pudding ist noch einen Tick leckerer als der, den ich immer mache.
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28. Juni 2019 // Endgültig Abschied nehmen
Unser letzter Morgen, der sich aber gar nicht so richtig namibisch mehr anfühlt, wenn man in der Stadt aufwacht. Allerdings erwartet uns ein reichlich gedecktes Frühstücksbuffet, das wir in dieser Hülle und Fülle hier noch niemals gesehen haben. Es ist schon fast ein bisschen zu viel des Guten und wir fragen uns wirklich, wer das alles essen soll.
Papp satt brechen wir auf Richtung Okahandja. Kurz vorher fahren wir am Eingangstor von Omatozu vorbei und freuen uns damit schon sehr auf nächstes Jahr, denn das wird wieder unser Abschluss. In Okahandja wandert eine ordentliche Portion Biltong ins Gepäck und draußen spricht uns ein Mann an, ob wir denn nicht den Holzmarkt besuchen wollen. Ich erkläre ihm, dass es nicht so schön ist, wenn jeder an einem herumzerrt und man sich gezwungen fühlt, etwas zu kaufen. Er bietet uns an, uns zu begleiten, da geht mir auch schon ein Licht auf: er besitzt dort selbst einen Stand. Wir lehnen dankend ab und setzen unseren Weg nach Windhoek fort.
Dank maps.me finden wir problemlos das Stellenbosch, wo wir uns mit der lieben Gabi von Namibia Individual Travel verabredet haben, die immer so zuverlässig und flott unsere Unterkünfte bucht. Endlich klappt das mit dem Treffen mal! Wir haben eine schöne Zeit mit netten Unterhaltungen bei einem kleinen Mittagessen und freuen uns, dass die Sympathie genauso groß ist, wie wir sie aus Gabis E-Mails kennen.
Da unser Flieger erst am Abend geht und wir das Auto bis 19 Uhr abgeben müssen, bleibt uns also noch etwas Zeit, die wir uns vertreiben können. Wir steuern das Craft Center an und schlendern durch die Gänge. Tatsächlich finde ich noch etwas, was ich noch nicht habe: einen Schlüsselanhänger mit mini Fellies (Kuduschuhen).
Da wir noch nicht genug vom Stöbern haben, steuern wir selbstverständlich auch noch Trophäendienste an, einige Kilometer hinter Windhoek mit den bunten Tieren an der Einfahrt. Diesmal riecht es im Hinterhof auch nicht nach Verwesung und wir schauen uns drinnen um. Petra hatte sich letztes Jahr ein wunderschönes Gnu aus Holz hier gekauft und nach so einem suche ich nun auch. Leider sagen mir die Schnitzereien nicht zu, bis auf eine. Ich erkenne kein Preisschild, aber da der Elefant daneben ein Preisschild jenseits von Gut und Böse umhängen hat, schlage ich es mir aus dem Kopf.
Immerhin ein paar neue Aufkleber müssen mit und ich wage es trotzdem, die nette Dame (die Deutsch spricht) nach dem Preis des Gnus zu fragen. Sie holt es runter und als ich das Preisschild entdecke, entfährt es mir sofort: „Will ich haben!!!!“
Nun gut, zumindest der Preis ist halbwegs erschwinglich, aber die viel größere Frage ist nun, wie wir dieses riesen Teil heil heim bekommen…. Wir holen den kleinen Handgepäcktrolley aus dem Auto und überlegen hin und her. Das müsste eigentlich passen. Die Dame verklickert ihrem Schwiegersohn auf afrikaans, das gute Teil bestens einzupacken und ich verschenke noch die Kekse, die jetzt keinen Platz mehr haben, an seine Tochter. Jetzt sind wirklich alle glücklich!
Und das ist das Schmuckstück, das keinen Millimeter größer hätte sein dürfen und geradeso ins Handgepäck passte:
Mittlerweile ist es später Nachmittag und wir schauen uns noch Ondekaremba an, wo wir vielleicht nächstes Jahr die letzte Nacht verbringen wollen vor Abflug, da wir einen Tagflug zurück haben werden. Überaus freundlich und herzlich werden wir begrüßt und fragen vorsichtig, ob wir hier unseren letzten Sundowner haben können. Selbstverständlich, also gibt es noch einen Gin Tonic und ein paar Warzenschweine schauen sogar noch vorbei.
So schnell am Flughafen die Autoübergabe von statten geht, so lange müssen wir beim Schalter warten. Danach bleibt ansonsten nicht mehr viel Zeit und wir gehen direkt durch die Passkontrolle zum Boarding. Puh, mehr los hier als sonst, die Maschine dürfte voll werden. Wird sie auch. Allerdings haben wir das außerordentliche Glück, dass das Pärchen vor uns zu anderen Sitzen begleitet wird und wir haben jetzt jeder eine 2er Reihe am Fenster. So kann man es gut aushalten.
Insgesamt gefahrene Kilometer: 3.787 km
Zurück auf deutschem Boden folgen wir den Menschenmassen bis zu den Gepäckbändern. Als wir dort warten, schalte ich mein Handy ein und die erste Meldung, die ich bekomme, handelt vom Tod Voortrekkers. Ich starre aufs Display und mir schießen sofort Tränen in die Augen. Ich schaue Petra an und kann erstmal nicht mehr sagen als dass Voortrekker erschossen wurde. Auch sie trifft diese Meldung sehr, aber für mich bleibt in diesem Moment kurz alles um mich herum stehen. Ich kann mich bis zuhause und auch den restlichen Tag kaum beruhigen und fühle großen Schmerz und Trauer, vor allem wegen der Hintergründe dieses Vorfalls. Durch diese Meldung rücken für mich zunächst die tollen Erlebnisse der letzten drei Wochen und die wunderschöne Zeit in Namibia erstmal gehörig in den Schatten.
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An dieser Stelle möchte ich euch allen danken!
Danke für eure wirklich herzlichen und lieben Worte!
Danke für euer Durchhaltevermögen!
Danke für den super netten Austausch!
Danke, dass ihr euch so mit uns freuen konntet!
Danke, dass wir unser Erlebtes mit euch teilen durften!
Am meisten will ich allerdings
Mama Petra danken. Ich denke, es ist nicht selbstverständlich, seine Mama auch beste Freundin nennen zu können. Ich kann dies mit Stolz behaupten und bin jeden Tag dankbar, das alles mit dir gemeinsam erleben zu dürfen. Mit dir gemeinsam Tränen zu lachen oder vor Freude zusammen Tränen zu vergießen - vor allem aber immer das Gefühl zu haben, da ist jemand für dich da. Auch wenn ich manchmal deine Nerven strapaziere oder wir uns beim Autofahren in die Haare kriegen, so bleiben wir immer ein unschlagbares Team, das stets eine Lösung findet und auf ewig zusammenhält.