10. Februar; entlang der Chobe Riverfront bis Ihaha
Heute ist Sonntag, und da wir ja gegen sechs Uhr am Gate vom Nationalpark sein wollen, stehen wir noch bei Dunkelheit auf und packen zusammen. Das gestalten wir durchaus etwas lauter, als es sein müsste, aber wir finden, unsere südafrikanischen Nachbarn sollen auch was von uns haben, da sie uns gestern Abend bis weit nach Mitternacht "unterhalten" haben.
Um fünf nach Sechs stehen wir am Gate und begehren Einlass. Die Lady, die uns gestern gesagt hat, dass wir erst etwas später kommen sollen, muss uns nun handschriftlich auf einem Zettel eine Bestätigung schreiben, dass wir ordnungsgemäss den Park befahren und erst beim Verlassen die Gebühren zu zahlen haben, denn die Gute hat den Rechnungsblock vergessen.
Wir fahren direkt runter an den Chobe.
Noch scheint die Sonne nicht hierher, aber einen Glockenreiher bei der Arbeit nahebei haben wir noch nicht gesehen.
Wir freuen uns sehr über die Sichtung, während ein paar Lodgefahrzeuge an uns vorbei rumpeln.
Durch das Bilden der "Glocke" hat der Reiher keine Spiegelung auf dem Wasser und kann seine potentielle Beute besser erspähen.
Es gibt tatsächlich Grossräuber am Chobe, ein Vierertrupp Hyänen durchstreift das hohe Gras.
Schön, dass mittlerweile die Sonne die Szene beleuchtet.
Mal wieder eine Greater Painted Snipe, Goldschnepfe. Hatten wir ja seit dem Buschmannland keine mehr gesehen.
Leider sitzt der White-browed Coucal, Weissbrauen-Spornkuckuck etwas verdeckt. Gleich drauf verkriecht er sich ins Innere des Busches.
Schlangenhalsvögel geniessen die wärmenden morgendlichen Sonnenstrahlen.
Auf der namibischen Seite kontrolliert ein Fischer in seinem Einbaum die gestern Abend gestellten Netze. Während diesseits des Flusses Nationalpark ist, leben auf der anderen Seite einige Leute in Dörfern direkt am Wasser mit und vom Fluss.
Marabus warten noch auf die Wärme des Tages und die beginnende Thermik.
Ebenso haben sich die Weissrückengeier noch nicht zum Aufbruch entscheiden können.
Dafür ist der Lesser Kestrel, Rötelfalke fleissig über dem Grasland am Rütteln,
während ein Black-breasted Snake Eagle, Schwarzbrust-Schlangenadler mühelos seine Kreise zieht.
Das flache Licht macht sich gut, um auf die vorbei schaukelnde Afrikanische Rohrweihe zu Schuss zu kommen.
Bei unserem gestrigen Umkehrpunkt Nanyanga sitzt ein männlicher Eastern Red-footed Kestrel, Amurfalke in einem abgestorbenen Baum und ergreift nicht wie so oft direkt die Flucht.
Hier lehne ich mich weit aus dem Fenster und ernte hoffentlich nicht den Widerspruch von franzicke, wenn ich behaupte, dass hier eine White-winged Tern, Weissflügel-Seeschwalbe vorbeifliegt. Natürlich ist der Vogel noch im Schlichtkleid.
Kurz bevor wir Ihaha erreichen, turnt wieder ein schwarzweisser Kuckuck durchs Gebüsch. Diesmal ist es aber ein Le Vaillant´s Cuckoo, Kapkuckuck.
Dann checken wir in Ihaha ein. Das nimmt einige Zeit in Anspruch, weil der zuständige Mensch irgendwo unterwegs ist, sagt seine weibliche Vertretung. Die Vertretung geht aber nicht soweit, dass sie uns einchecken könnte, also warten wir.
Nachdem die tatsächlich zuständige Person aufgetaucht ist, füllen wir die üblichen Listen aus und bezahlen die Übernachtung. Sehr "witzig" finde ich, dass zur üblichen Gebühr 10 Pula Bed Levy fällig werden. Für das eigene Zelt, den eigenen Schlafsack, auf so eine Idee muss man erst mal kommen.
Wir suchen uns eine schöne Site mit direktem Blick auf den Chobe, setzen uns in den Schatten und frühstücken in aller Ruhe.
Die wird nur kurz unterbrochen durch einen vorbeisegelnden Tawny Eagle, Raubadler. Unser Erster hier am Chobe, die scheinen deutlich weniger häufig zu sein hier.
Kosten: Ihaha Campsite 260.- Pula pP plus 10.- Pula Bed Levy pP.
Viele Grüße,
Matthias