Teil 2 - 16.12.2018 - Elefanten satt an der Chobe Riverfront
Nachdem wir uns gestärkt haben, verräumen wir alles im Hilux und machen uns auf den weiteren Weg Richtung Kasane. Kaum sitzen wir wieder im Auto, sehen wir auch die Elefanten wieder, anscheinend ist es die selbe Gruppe, die wir kurz vorher schon entdeckt haben...
Da wir bisher weder über ein River Ticket noch sonst ein Permit verfügen, wählen wir artig den Weg, der uns vom Picknickplatz auf die Transitstrecke führt.
Die Kududame ist wohl auch gerade beim 2. Frühstück...
Beim Vorbeifahren registriere ich eine Bewegung im Baum und bitte Markus zurückzusetzen. Schon oft haben wir dabei Pech gehabt, da die Piepmätze dann den Abflug machen, wenn man sie wieder im Visier hat. Doch dieses Mal haben wir Glück und freuen uns über die Sichtung eines Jacobin cuckoo, der artig verharrt, so dass ich sogar noch ein paar Einstellungen an der Kamera abändern kann, so dass er im dichten Laub sichtbar ist.
Die restliche Wegstrecke ist wenig spektakurlär. Wir fahren über schöne Sandwege, die gut zu fahren sind und erreichen ohne nennenswerte Sichtungen bald die A33.
Bevor wir im Sedudu Gate wieder in den Park fahren, machen wir einen kurzen Abstecher nach Kasane, um Kleinigkeiten einzukaufen und ein paar Pula zu ziehen.
Adventure Car Wash hört sich verlockend an, doch auch wenn unser Auto langsam mal eine Wäsche vertragen könnte, lassen wir sie links liegen und wissen somit nicht, was sich hinter dem Namen verbirgt...
Um kurz vor zwölf sind wir schließlich wieder am Gate und zahlen ordnungsgemäß die 145 Pula p.P.
Eine Karte gibt es auch hier nicht zu kaufen, so dass ich lediglich ein Foto von der Karte an der Wand machen kann. Diese ist wirklich wenig aussagekräftig und wir sind froh, im Camp Unterlagen erhalten zu haben. Das ist schon etwas verwunderlich, dass es in so einem bekannten Park so wenig Infomaterial gibt...
Natürlich entscheiden wir uns für die River Bank Route, schließlich wollen wir doch sehen, ob der Vormittag noch zu toppen ist...
Kurz vor uns fährt ein Paar mit zwei kleineren Kindern in den Park und während wir am Morgen nach einem Kilometer Wilddogs gesehen haben, sehen wir nun Bremslichter und einen Mann, der aus dem Auto springt und auf uns zukommt.
Wir befürchten das Schlimmste, allerdings stecken sie (noch) nicht fest... Da wir die gleiche "Kiste" fahren, möchte er lediglich wissen, wie man den Low Gear einlegt...
Sachen gibt es - wir können nur mit dem Kopf schütteln, wir sind ja bestimmt keine 4x4-Profis, aber mit solchen Dingen beschäftige ich mich doch, bevor ich in einen Nationalpark fahre (bei dem man davon ausgehen kann, dass es sandige Abschnitte gibt...)
Wir sind froh, als sie langsam weiter zockeln und überholen bei der nächsten Gelegenheit, da wir bald schon wieder die ersten Elefanten im Gebüsch sehen...
Aus leicht erhöhter Position schauen wir auf den Chobe River hinunter.
Und schon bald ist dieser deutlich zu sehen.
Als wir den Flusslauf erreichen, sehen wir von rechts bereits eine riesige Elefantenherde kommen... Das Spektakel beginnt!
Von der linken Seite kommen Weitere...
Und dann wissen wir bald nicht mehr, wohin wir schauen sollen... Die einen überqueren den Fluss, um auf eine der kleinen Inseln zu kommen, die im Flußbett liegen....
... andere bevorzugen eine Schlammpackung, bei der sie nicht sparsam sind!
Wieder andere kommen aus dem Wasser und laufen in die entgegengesetzte Richtung - Elefanten, soweit das Auge reicht! Ein Wahnsinn!!!
Etliche Vögel kreisen am Himmel, ob sie nur den Auftrieb der Mittagshitze suchen oder noch an dem Elefantenkadaver interessiert sind, den wir leider auch sehen, ist uns nicht bekannt.
Wir fahren langsam immer weiter und überall das gleich Bild: Elefanten im Wasser, Elefanten an Land, Elefanten von rechts und von links. Allerdings müssen wir auch ständig die andere Seite unter Beobachtung haben, da die Elis nicht nur auf der Flussseite aktiv sind, sondern auch immer wieder von der Landseite aus die Böschung herunter "gerannt" kommen.
Nachdem, was ihnen durch manche Autos so widerfährt, wirken nicht alle sonderlich erfreut, auch hier diese "weißen Ungetüme" anzutreffen und das ein oder andere Tier wirkt gestresst. Dem wollen wir natürlich lieber aus dem Weg gehen und sind deshalb ebenfalls nicht 100% entspannt, in unserer Position.
Dabei möchte man einfach nur stundenlang dort stehen und den Elefanten zusehen!
Elefanten, Impalas, Baboons, Lechwe und Wasserböcke sowie zig Wasservögel, so weit das Auge reicht... Wir haben nicht mitgezählt, schätzen jedoch, dass wir um die 500 Elefanten entlang des Flusslaufes gesehen haben. Was für ein Erlebnis!
Auch eine Sable Antilope läuft uns ins Bild. Die Luft flirrt jedoch aufgrund der hohen Temperatur, so dass viele Bilder nichts werden.
Eins der Ausflugsboote nimmt eine Gruppe Elefanten vom Wasser her ins Visier. Sicherlich in diesem Moment ein tolles Erlebnis und trotzdem sind wir froh, uns gegen solch' eine Massenveranstaltung entschieden zu haben.
Da freuen wir uns doch über das Gute, das so nah' liegt bzw. in diesem Fall hinterm nächsten Busch steht...
Immer wieder faszinierend zu sehen ist, wie die Tiere oft gegenseitig voneinander partizipieren. Der Mittagstisch ist reichlich gedeckt!
Etliche Kilometer schlängelt sich der Sandweg entlang des Ufers, immer wieder landen wir jedoch auch in einer Sackgasse und irgendwann erreichen wir schließlich wieder eine festere Pad. Überall gibt es Fahrspuren und eine Beschilderung findet kaum mehr statt. Jeder fährt hier wohl wie er will...
Diese zwei
Brown Snake Eagle (?) Schmarotzermilane/Yellow-billed Kite (Vielen Dank, Matthias!
) scheint es nicht zu stören, wer wo rum fährt, sie konzentrieren sich auf andere Dinge.
Im Schatten der Büsche und Bäume treffen wir nun, während der Mittagszeit, immer wieder auf Impala-Kindergärten. Sind diese Kleinen nicht einfach herzallerliebst?!
Noch so klein, und schon so perfekt!
Mittlerweile haben wir starken Hunger und der Picknickplatz ist einfach nicht in Sicht. Im Gegenteil... weitere Elefanten sorgen auch hier für "Straßensperren" oder stehen so nah am Wegesrand, dass wir uns kaum vorbei trauen...
Da sie nicht so aussehen, also ob sie in nächster Zeit weiterziehen, drehen wir um und wollen den langen Umweg in Kauf nehmen, um sie zu umrunden.
Dabei kommen wir auch ein einem der zahlreichen "Stretchingpoints" vorbei, deren Sinn sich uns nicht erschließt... Statt dieser Punkte, sollte doch lieber eine zweite Picknick Site ausgewiesen werden. Auf großartige Instandhaltung legt hier anscheinend ohnehin (leider) niemand Wert!
An Bäumen und Sträuchern fallen uns immer wieder hübsche Blüten auf.
Zambezi Teak/Baikiaea plurijuga (Vielen Dank, Matthias!
)
Warum, kann ich jetzt im Nachhinein gar nicht mehr sagen, aber auch diesem Umweg können wir nicht weiter folgen und so drehen wir erneut um und hoffen, dass die Elis weiter zum Wasser gezogen sind....
Doch nix da! Sie stehen noch brav an Ort und Stelle. Als ein Gamedrivefahrzeug einfach an ihnen vorbei fährt, wagen wir es schließlich auch, obwohl uns der Abstand normalerweise zu gering wäre - vor allem, da auch Jungtiere mit dabei sind.
Die Elis nehmen es relativ entspannt und wir sind froh, durch das Nadelöhr durch zu sein.
Schließlich erreichen wir die Picnic Site Serondela - dieses Mal von der anderen Seite... Sie ist recht weitläufig, doch in einem äußerst schlechten Zustand. Kaum eine steinerne Sitzgruppe ist noch intakt und die Toilettenhäuschen sehen so ramponiert aus, dass wir sie erst gar nicht ausprobieren. Unser Platz von heute Vormittag entpuppt sich noch als beste Wahl und so lassen wir uns erneut dort nieder. Und wieder sind wir dort mutterseelenallein, als wir die Reste des Kartoffelsalates vom Vortag verspeisen.
Die Fahrt zurück ähnelt schon fast dem Tagesanfang: wir sehen ein Swainson's Spurfowl
einen Water Monitor Lizard, den Markus fast für einen Ast gehalten hätte...
ein paar Giraffen...
... und weite Teile: NIX!!!
Schon fast bereuen wir es, nicht weiter an der Riverfront entlang gefahren zu sein, sondern einen "neuen" Weg auszuprobieren. Doch wie so oft, wird das auch manchmal belohnt...
Ein gutes Stück vor uns kreuzt etwas den Weg und verschwindet im Gebüsch. Ich: "da ist ein Leopard!" Markus: "Nee, is' klar... und was siehst Du sonst noch so?!"
Als wir die Stelle erreichen, schauen uns zwei Augen aus dem dichten Gebüsch an.
Aaaah, wir können es kaum glauben!!!! Erst die Wilddogs, dann Elefanten ohne Ende und nun zum Abschluss noch ein Leo...
Leider verzieht sich die Schönheit weiter in die Büsche und ist schon bald aus unserem Sichtfeld verschwunden, doch trotz allem sind wir mehr als happy!!!
Nur noch ein Pfotenabdruck im Sand lässt ahnen, wer hier eben vorbeigekommen ist.
Den Hammerkop sowie den Kori Bustard nehmen wir noch mit, bevor wir wieder die Teer Pad erreichen und uns am Checkpoint austragen.
Devil's Claw oder Grappleplant (Vielen lieben Dank, Maddy!
)
Um halb sechs erreichen wir schließlich wieder das Camp, es war ein langer und anstrengender Gamedrive Tag, aber er hat sich gelohnt!
Auf dem Weg zum Pool entdecke ich noch eine kleine Schlange, die sich kurz vorm Cottage entlang schlängelt. Aber das ist es dann auch mit tierischen Sichtungen für diesen Tag.
Wir nutzen nochmal die Gelegenheit, alle Akkus aufzuladen, überspielen Bilder und rufen Mails und Whatsapp im Wifi an der Rezeption ab. Zum Abendbrot bleibt die Küche kalt, es gibt Käsebrote und zum Abschluss des Tages Gin Tonics, bevor wir um halb neun müde ins Bett krabbeln.
So spannend dieser Tag auch war - das "richtige" Abenteuer des Urlaubes startet für uns ab morgen, wenn die Mashi River Safari losgeht.
gefahrene Kilometer: 154